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.sos. 21.01.20 09:54

Mehrfachbeschäftigung: Immer mehr Deutsche müssen Zweitjobs annehmen
 
Zitat:

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Berlin Mehr als 3,5 Millionen Menschen in Deutschland kommen laut Zahlen der Agentur für Arbeit mit einem Job allein nicht über die Runden - Tendenz steigend. Das zieht konkrete politische Forderungen nach sich.



Die Zahl der Menschen mit Nebenjob in Deutschland steigt weiter. Ende Juni 2019 waren rund 3.538.000 Mehrfachbeschäftigte registriert, wie aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht, über die die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet (bezahlpflichtig). Das waren im Vergleich zu Juni 2018 rund 123.600 Menschen mehr, ein Anstieg von 3,62 Prozent.

Fast drei Millionen Menschen hatten den Angaben zufolge neben einem regulären Job noch eine geringfügige Beschäftigung. Mehr als 345.400 Menschen gingen zwei sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen nach. Dritthäufigste Variante war die Kombination von zwei oder mehr sogenannten Minijobs. Dies galt für knapp 260.700 Fälle.

Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung sind für 53 Prozent der Befragten finanzielle Schwierigkeiten oder Nöte ausschlaggebend für eine Nebentätigkeit, wie die Zeitung weiter berichtete.

Die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann forderte eine Erhöhung des Mindestlohns „in einem ersten Schritt auf 12 Euro die Stunde“, um dem Trend zu begegnen. Derzeit beträgt der Mindestlohn 9,35 Euro pro Stunde. Zimmermann mahnte in der Zeitung überdies die Abschaffung der systematischen Niedriglohnbeschäftigung in Form von Leiharbeit und von sachgrundlosen Befristungen an.
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Früher hat man einen 2ten Job angenommen um etwas dazu verdienen zu können, um das Haus schneller abzutragen oder eine Reise zu finanzieren.

Heute hat man einen 2. und sogar schon einen 3. Job um über die Runden zu kommen....

MunichEast 21.01.20 10:05

Der Mindestlohn war ein wichtiger Schritt und hat keine Arbeitsplätze vernichtet, wie viele wutentbrannt tobten. Leider gibt es viel zu viele Außnahmen und grundsätzlich trägt der Mindestlohn wenig den örtlichen Lebenskosten Rechnung. Bezahlbarer Wohnraum und keine Besteuerung der Rente. Es gibt viele Baustellen ...

HappyMike34 21.01.20 10:26

Zitat:

Zitat von MunichEast (Beitrag 36328285)
keine Besteuerung der Rente. Es gibt viele Baustellen ...

Zitat:

Grünen-Antrag zur Renten-Besteuerung
Finanzen/Antrag - 16.01.2020 (hib 82/2020)
[...]

Hintergrund des Antrages sind die Regelungen zur nachgelagerten Besteuerung der gesetzlichen Rente. Die gesetzgeberische Ausgestaltung sei zwar grundsätzlich richtig gewesen, es bestehe "trotzdem politischer Handlungs- und Nachbesserungsbedarf,
Quelle:[Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Deine Parteifreunde sind aber grundsätzlich für die Besteuerung der Rente.

MunichEast 21.01.20 10:36

Zitat:

Zitat von HappyMike34 (Beitrag 36328386)

Deine Parteifreunde sind aber grundsätzlich für die Besteuerung der Rente.

Ja und ich sehe, teile und äußere mich gerne öffentlich mit das ich es für einen großen Fehler gehalten habe und ein noch schlimmeres Ende auf uns zu kommen wird.
Die Besteuerung der Rente, ich hoffe da auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, ist eine reine Rentenkürzung und Doppelbesteuerung. Ich schließe mich da völlig Egmont Kulosa an und es ist eine Welle von Altersarmut die auf uns zukommt. Der Aufschrei ist deshalb nur so gering , da die Jahresstufen des Anstiegs der Besteuerung bis 2040 ausgelegt sind.

Grundsätzlich gehört die Rente solidarisiert und steuerfinanziert. Private Altersvorsorge sollte immer steuerfrei in der Leistungsphase sein, bei der Berufsunfähigkeitsversicherung nichts anders. Menschen die eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen werden doppelt bestraft da diese Leistung dann mit der Grundsicherung verrechnet wird. Menschen die Vorsorgen müssen de facto so hohe Leistungszahlungen vertraglich vereinbaren das die Versicherung monatlich hohe Summen verschlingt.

Fazit die Armen sind wie immer die dummen. Das fordere ich seit Jahren innnerhalb und außerhalb der Partei.

Deutschland hat die soziale Marktwirtschaft und den Sozialstaat schon lange dem NeoLiberalismus geopfert.

Kirkwscks4eva 21.01.20 12:02

Menschen mit geringem Einkommen wie z.B. Mindestlohn können sich doch eh keine private Altersvorsorge oder Berufsunfähigkeitsversicherung leisten. Also ist das doch eh wieder nur blankes Wischi Waschi.

Es ist übrigens schön was Du forderst MunichEast, die Spitzenpolitiker der Grünen (die etwas zu sagen haben) sehen das aber nun einmal anders.

Caplan 22.01.20 06:45

Der Witz ist, dass in diesem Fall sogar die Gruenen einmal rechnen und wenn es auch nur aus Versehen sein mag..
Die Besteuerung ist ja jetzt noch " ertraeglich" ( ich weiss jeder Abzug ist unertraeglich) ab einer gewissen Rentenhoehe.
Das wird sich aendern, sprich erhoehen, wenn die Boomer in Rente gehen.
1960-1965 Geborene. Dann gibt es bis dahin noch einmal kraeftig Nachschlag.

Man freut sich zwar, das die Arbeitslosenzahl niedrig ist wie nie zuvor und man im Niedriglohnsektor im Prinzip auch aktive Konsumenten geschaffen hat, aber dahinter ist dann das beruehmte Nichts.
Als aktiver Konsument traegt man sicherlich dem Steuermechanismus bei.

Schlussendlich werden diese weder eine angemessene Altervorsorge auf gesetzlicher Basis erreichen , geschweige denn, irgendwelche hinzufantasierte andere Vermoegensanlagen vorweisen koennen, egal wie lange sie in Arbeit verbleiben.
Da nutzt ein propagieren aus manchen Aethern nichts, das der Mensch sich nicht mehr allein auf die gesetzl. Alterversorgung verlassen sollte.
Jedenfalls nicht fuer eine nicht unuebersehbare Anzahl von Arbeitnehmern.
Damit ist nicht der Erhalt , sondern die Hoehe gemeint, was schlussendlich zu einem Dauerzusatzbezieher im Alter fuehrt.
Woher also nehmen, wenn nicht stehlen??
Was man sicherlich auch nicht unberuecksicht lassen darf; unsere Gesundheit und deren Behandlung,; das ist schon ein hoher Kompfort mittlerweile geworden mit erheblichen Investitionen. Eine Selbstverstaendlichkeit, die aber auch ihren Preis hat. Ein Spritze fuer 9.000 € hier , wacker nochmal ins CT..usw, usw..

Mazoku 22.01.20 08:12

Die Schweiz macht es vor, keine Deckelung der Beiträge im Pensionsbereich und alles ist behoben.

Samonuske 22.01.20 08:35

Was ich mich nur wirklich frage,wohin führt das ganze. Wollen wirklich die hohen Leute,das man immer ärmer wird. Ich frage mich da auch immer,wer zahlt das alles,das sind doch gerade die normal Verdiener. Wird es wirklich so weit kommen, das man sich shcon keine Miete mehr leisten kann,Lebensmittel mit eingeschlossen. So schnell wird ja nicht einmal mein Gehalt erhöht,von dem was sich alles erhöht pro Jahr.

Nein wirklich wo endet das alles am schluss.

KD50 24.01.20 17:40

War es nicht vor 60 Jahren das Ziel von SPD und DGB: kürzere Arbeitszeit bei mehr Lohn um ein gutes Familienleben zu erreichen?
Samstags gehört mein Papa mir kling heute wie Hohn

Caplan 25.01.20 11:40

Ja, da liegst du nicht daneben .
NUR..damals ging es um die Abschaffung der 48 Stunden Woche und, das der Papa am Samstag mir gehoert, so der Werbekindermund.

35 h bei vollem Lohnausgleich, kam erst in den 80igern, die aber zumeist in 37,5 -35 ausverhandelt wurde.
Heutige Modelle sehen auch die 32,5 h Woche vor.
Dieser volle Lohnausgleich kostet halt, hat damals schon niemand glauben wollen udn glaubt auch heute keiner. Also muss man andere Hebel ansetzen; es werden halt weniger Kollegen , bei wachsenden Aufgaben
Ich haette meiner Putzfrau auch gerne Stunden bezahlt , die sie nicht leistet, wie jeder andere Privatmann/frau auch.

MunichEast 25.01.20 18:07

Böse gezwungene Berufstätigkeit der Frauen .... :rolleyes

Hornmann82 25.01.20 21:40

Zitat:

Zitat von MunichEast (Beitrag 36328431)
Deutschland hat die soziale Marktwirtschaft und den Sozialstaat schon lange dem NeoLiberalismus geopfert.


Wie haben sich denn die Sozialausgaben der Bundesrepublik in den letzten 25 Jahren entwickelt?

Nana12 26.01.20 00:15

Sie blieben weitestgehend unverändert:

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Dazu kam das die Zahl der Rentner gestiegen ist und der Bedarf entsprechend mit.

Das die Quote nicht einbrach, so wie man bei Munichs Aussage eigentlich meinen könnte, liegt letztlich an der Unfähigkeit des Neoliberalismus Wohlstand für alle jenseits des Staates zu schaffen. In Extrembeispiel Griechenland konnte man das gut erkennen: Obwohl bis zum geht nicht mehr gekürzt wurde blieb die Sozialausgabenquote auf ihrem Niveau.

Neoliberalismus giftet zwar gegen den Sozialstaat, kann aber auf der anderen Seite keine Alternative bilden. Ergo kann man nicht von den Sozialausgaben auf die Richtlinien der Wirtschaftspolitik schließen.

TinyTimm 26.01.20 02:30

Zitat:

Zitat von MunichEast (Beitrag 36360213)
Böse gezwungene Berufstätigkeit der Frauen .... :rolleyes

Ich habe in meinem Leben so einige Frauen kennen gelernt, die gerne bei den Kindern zuhause geblieben wären. Manche sind geblieben, und hatten neben der zunehmenden Herabsetzung das sie "zu faul zu arbeiten" wären, später mit heftigen Einbußen bei der Pension zu kämpfen. Besonders wenn die Ehe in der Zwischenzeit in die Brüche gegangen war.
Ab wann wurde es eigentlich salonfähig Mütter als wirtschaftliche Parasiten anzusehen, wenn sie keiner offiziellen Arbeit nachgegangen sind? Von "freier Entscheidung" konnte man selten sprechen. Der Druck wuchs von Jahr zu Jahr immer mehr. Allen voran zeigte man dann Mütter, die Beruf und Haushalt locker unter einen Hut brachten. Meist waren diese Frauen aber nicht aus der Notwendigkeit heraus berufstätig, sondern weil sie Karriere machen wollten.
Ob eine Regalkraft bei Aldi, oder eine Putzfrau ihren Beruf als Karriereleiter sehen, bezweifle ich stark.
Inzwischen ist es lebensnotwendig das Mütter mit verdienen, egal ob sie es freiwillig tun oder nicht, also hat die Jahrzehnte lange "Vorbereitung" darauf irgendwie Sinn gemacht. Frau schuftet auf jeden Fall doppelt, denn der Haushalt bleibt trotz aller "Gleichberechtigung" in den allermeisten Fällen immer noch an ihr alleine hängen.

MunichEast 26.01.20 05:29

Zitat:

Zitat von TinyTimm (Beitrag 36362323)
Ab wann wurde es eigentlich salonfähig Mütter als wirtschaftliche Parasiten anzusehen, wenn sie keiner offiziellen Arbeit nachgegangen sind? Von "freier Entscheidung" konnte man selten sprechen.

Ich hatte leider den Kommentar des Trolls nicht zitiert, darauf bezog sich mein Beitrag. Der hatte geschrieben das Familien den Bach runter gehen weil Frauen arbeiten gehen.

Eine gute Familienpolitik und eine soziale Gesellschaft sollte Müttern und Vätern eine Wahlfreiheit ermöglichen. Das Frauen nur an den Herd sollen und zum Kinder versorgen da sind, ist ein sehr frauenfeindliches Familienbild.

Kirkwscks4eva 26.01.20 10:45

Zitat:

Zitat von TinyTimm (Beitrag 36362323)
Ab wann wurde es eigentlich salonfähig Mütter als wirtschaftliche Parasiten anzusehen, wenn sie keiner offiziellen Arbeit nachgegangen sind?

Seit der Einführung von Arbeitslosengeld II. Seither werden erfolgreich Ewerbslose (auch Mütter die sich um ihre Kinder kümmern und deshalb zu Hause bleiben) gegen Mindestlöhner ausgespielt. Das Schlimme dabei ist dass sich beide Gruppen nicht wehren und gemeinsam stark sind.

Caplan 26.01.20 11:06

Wenn wir schon die Vergangenheit mit einbeziehen, so war es bis durch die 70iger Jahre vielfach ueblich, dass Frauen auch gearbeitet haben.
Der damalige Slogan lautete, sie arbeitet im Prinzip fuer die Abzuege des Mannes.
Sprich, aus Netto wurde wieder Brutto. ( siehe auch 630 Mark Gesetz)
Typ. " Halbtagstaetigkeiten" a la Kassiererin bei Edeka, Coop, usw, in Friseursalons, etc, waren damals Gang und Gaebe.
Haushalt und Kinder waren auch zu bewaeltigen ;sieht man ja an den geburtenstarken Jahrgaengen.
Eins gab es aber auch; Kindergaerten oder Betriebskrippen in einer Anzahl, die diese Zusatztaetigkeiten moeglich machten oder es wurde innerfamiliaer dafuer gesorgt.
Spaeter, ab Mitte Ende der 80iger, gab es vielfach andere Entscheidungen, der dann familienbildungsfaehigen Maenner und Frauen.
Mal war es Verzicht aus Karrieregruenden, mal der persoenlichen Individualitaet geschuldet unf andere Gruende.
Ab Mitte der 80iger verzeichnete man damals auch einen Anstieg alleinerziehender Frauen, die entweder wesentlich spaeter eine Ehe oder eheaenliche Lebensform waehlten oder diese gar nicht wahrnahmen.
Koennte man der Emanzipationswelle zumessen; ob die Kinder davon profitiert haben = fraglich.
Die Ehe als solches und Ihre Halbwertzeiten haben auch das Bild stark veraendert.
Und sicherlich wird viel Porzellan zerschlagen , wenn man sich scheiden laesst
Und im Regelfall ist es auch im Alter belastend fuer den/diejenigen , der die Rententeilung noch erfaehrt..

csesraven 26.01.20 13:00

Zitat:

Zitat von TinyTimm (Beitrag 36362323)
Ich habe in meinem Leben so einige Frauen kennen gelernt, die gerne bei den Kindern zuhause geblieben wären. Manche sind geblieben, und hatten neben der zunehmenden Herabsetzung das sie "zu faul zu arbeiten" wären, später mit heftigen Einbußen bei der Pension zu kämpfen.

Das war doch nie anders. Nur blieben viele Ehen aus wirtschaftlichen Gründen erhalten, anders als heute.

Caplan 05.03.24 15:47

Was mich ein wenig stoert, das der Beitrag nicht aufschluesselt um welche Verdienstgruppen es sich handelt.
Es wird zwar sofort nach Anhebung des Mindestlohns gewunken, jedoch erlese ich nicht daraus , das ausschliesslich um Mindestlohnempfaenger geht.

Die 270.000 koennten sicherlich daraus resultieren, aber das ist nicht der Hauptanteil

Der Haushalt der in Deutschland Lebenden, hat mittlerweile auch einen
-Selbstverstaendlich- Anteil, der nicht zu unterschaetzen ist.
Um dem bei steigenden Kosten gerecht zu werden, werden sich sicherlich Queerbeet Andere auch etwas einfallen lassen muessen.


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