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[Brisant] HEIMCHEN AUF DEM HERD Insekten als Lebensmittel bleiben Streitfrage

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Ungelesen 24.01.23, 10:34   #1
TinyTimm
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Standard HEIMCHEN AUF DEM HERD Insekten als Lebensmittel bleiben Streitfrage

Zitat:
Am Dienstag tritt eine EU-Regelung in Kraft, nach der Hausgrillen in Lebensmitteln verwendet werden dürfen. Zwei Tage später gilt Selbiges für die Larven des Getreideschimmelkäfers. Den kulinarischen Trend gibt es schon länger, Insektenmahlzeiten werden längst auch im Supermarkt verkauft. Für viele sind sie ein Schlüssel zur Nachhaltigkeit, anderen erschließt sich der Sinn weniger.

Hausgrillen, auch Heimchen genannt, und Getreideschimmelkäferlarven sind nicht die ersten in Europa zugelassenen Lebensmittelinsekten. Ähnliche Regeln gibt es bereits für den Buffalowurm, die Wanderheuschrecke und die Larven des Mehlkäfers (gelber Mehlwurm). Acht weitere Anträge warten derzeit auf die Zulassung der EU.

Lebensmittel, die in der EU vor Mai 1997 nicht in nennenswertem Umfang verzehrt wurden, brauchen eine solche Zulassung als „Novel Food“. Nun gehört auch das Heimchen dazu, es kann als Ganzes, entweder gefroren oder getrocknet, sowie als Pulver verkauft werden. Das Pulver könnte jetzt theoretisch unter anderem in Brot, Keksen und Crackern, Backmischungen und Teigwaren, Saucen und Suppen, Fleisch- und Milchersatz, Kartoffelerzeugnissen oder Schokolade vorkommen. Das Vermarktungsrecht für teilweise entfettetes Pulver aus der Hausgrille hält derzeit die vietnamesische Firma Cricket One, die den Antrag in Brüssel stellte.

Strenge Kennzeichnungspflicht
Die Verarbeitung von Sechsbeinern in Lebensmitteln unterliegt strengen Regeln, vor allem müssen die Konsumenten informiert werden. In der Zutatenliste muss der Artenname ebenso angeführt werden wie die Form, etwa ob Insekten in Pulverform beigemengt sind. Zudem sind Allergiehinweise verpflichtend.

Für viele sind Insekten ein wahres Superfood: Sie seien durch ihren hohen Gehalt an Fett, Eiweiß, Vitaminen und Ballaststoffen nahrhaft und gesund – das hat auch die Welternährungsorganisation (FAO) festgestellt. Außerdem ist die Produktion ressourcenschonend, Insekten verbrauchen wenig Wasser, die Herstellung verursacht kaum Emissionen. Zudem könnten die Insekten auch auf kleinstem Raum gezüchtet werden.

Frage der Nachhaltigkeit
„Insekten haben in der Frage der Nachhaltigkeit, des Klimawandels und der Zukunft der Ernährung eine zentrale Bedeutung“, sagt die Foodtrend-Forscherin Hanni Rützler. Sie ist die Autorin des jährlichen Food Reports und betreibt das Futurefoodstudio in Wien. In Europa nehme man Insekten erst seit Kurzem als Nahrungsquelle wahr, hierzulande gebe es eben keine Tradition dazu.

Doch seit rund 20 Jahren ergebe sich ein größerer Wandel in der Esskultur, gerade wenn man die Fleischdebatte betrachte. Die Fläche, die tierische Nahrungsmittel verbrauche, zeige die Grenzen des Ökosystems auf. Insekten eröffnen da neue Chancen, etwa gegen Hunger und Nahrungsmittelverschwendung. „Generell begrüße ich die Erweiterung des Spektrums“, so Rützler. „Wir müssen den Insekten aber auch eine Chance geben.“

Ähnlich sehen das die Hersteller, „Es geht darum, den Fleischkonsum zu reduzieren, er ist in der jetzigen Größenordnung absurd ungesund für den Menschen und den Planeten“, sagt Christoph Thomann, Mitbegründer von ZIRP. Seine Firma ist der Platzhirsch auf dem sehr überschaubaren Markt in Österreich. Die Produkte reichen von Snack-Riegeln bis hin zu Burgerpattys, die auch im Supermarkt im Kühlregal angeboten werden. „Wir sollten viel mehr Pflanzen essen, wir empfehlen 90 Prozent. Die Insekten dienen als tierische Proteinquelle. Es sollte ein Sowohl-als-auch sein“, so Thomann zu ORF.at.

Selbst vegane Menschen würden inzwischen vermehrt zu Insektenlebensmitteln greifen, falls sie Mängel ausgleichen wollten. „Das hängt natürlich von individuellen Umständen ab“, sagt Thomann. Insekten hätten Nährwerte, die pflanzliche Produkte nicht in dem Umfang liefern könnten. ZIRP geht davon aus, dass Insekten „in der jetzigen Produktionsmethode kein Schmerz- bzw. Stressempfinden verspüren. Aus ethischer Sicht können Insekten deshalb bedenkenlos verzehrt werden“, steht auf der Homepage.

„Keine großen Vorteile“
Der Sinn von Insekten auf dem Teller will sich Jürgen König vom Department für Ernährungswissenschaften an der Universität Wien dennoch nicht erschließen. „Der Zweck ist mir unklar. Es gibt günstigere und unproblematischere Eiweißquellen als Insekten, etwa Hülsenfrüchte. Der Sinn ist mir weder technologisch erkennbar noch ernährungsphysiologisch. Soweit ich sehe, haben Insekten als Lebensmittel keine großen Vorteile.“

Freilich sei es legitim, dass Firmen sie anbieten, dazu müsse man auch keine Rechtfertigung liefern. Auch seien die zugelassenen Produkte auf ihre Sicherheit geprüft. „Ich meine aber, dass auch Menschen, die aus ethischen Gründen vegetarisch oder vegan leben, keine Insekten essen würden“, so König zu ORF.at.

Insektenversetzte Lebensmittel seien ein weiterer proteinhaltiger Fleischersatz, oft auch mit Hülsenfrüchten als Basis. Doch müssen auch die Insekten gezüchtet und „hochgefüttert“ werden. Das sei nicht mit der Ökobilanz der Fleischindustrie vergleichbar, doch auch hier würden übliche Tierfuttermittel verwendet. „Daher verstehe ich auch das Argument nicht, dass die Zucht besonders ressourcenschonend sein soll“, so König.

Dem widerspricht Thomann: Die Insekten würden eigens gezüchtet und „sie essen uns nichts weg“. Sie würden mit Überschüssen aus der landwirtschaftlichen Produktion ernährt, etwa weggeschmissenen Karotten oder Altbrot.

Nische oder großer Markt
Ob sich der wählerische österreichische Gaumen an Insekten auf dem Teller gewöhnt, ist eine andere Frage. Dass Insektenpulver schon bald breit in Lebensmittel gestreut wird, scheint ohnehin in weiter Ferne. Diverse Restaurants bieten aber etwa Snack-Heuschrecken oder Insektensalat an. „Es gibt eine Szene, die das gern ausprobiert“, meint König von der Uni Wien. „Aber sie ist sehr klein. Sie wächst zwar, aber auf niedrigem Niveau. Ich denke, das bleibt ein Nischenprodukt.“

Hersteller Thomann sieht das freilich anders: „Gerade seit der Pandemie wollen sich viele Leute nachhaltiger und bewusster ernähren.“ Mehr als 30 Prozent der Menschen, in Österreich und der EU, sind bereit, Insekten zu konsumieren. „Wir sehen da einen großen Markt aufkommen.“

„Niemand wird gezwungen“
Es werde wohl „keinen riesigen Wachstumsmarkt geben, aber eine stetige Entwicklung“, meint Foodtrend-Forscherin Rützler. „Solche Prozesse starten immer in einer Nische und im urbanen Raum, mit meist jüngeren Menschen, die Neuem gegenüber offener sind und für die Nachhaltigkeit ein Argument ist. So war es etwa auch bei den Plant-based-Produkten, die inzwischen etabliert sind.“ Wenn es dereinst ein CO2-Label gäbe oder sich bestimmte Steuern nach Nachhaltigkeitskriterien ausrichteten, würden auch die Unternehmen vermehrt einsteigen, so Rützler.

Bis dahin scheint es noch ein langer Weg. Vorerst versicherte die EU vorsorglich jeder Entrüstung: „Niemand wird gezwungen, Insekten zu essen“, wie die Kommission auf Twitter schrieb. jeder könne selbst entscheiden, ob er Lebensmittel aus oder mit Insekten kaufe oder nicht.
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Ungelesen 24.01.23, 13:01   #2
bpHinch
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Insekten als Fleischersatz? Wie sehen das denn die Veganer? Insekten sind auch Lebewesen.
bpHinch ist offline   Mit Zitat antworten
Ungelesen 24.01.23, 13:08   #3
MotherFocker
AZOR AHAI
 
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Zitat:
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[...]Wie sehen das denn die Veganer? Insekten sind auch Lebewesen.
Vermutlich entspannter, denn es gibt schon deutliche Unterscheidungsmerkmale:
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Draalz (24.01.23)
Ungelesen 24.01.23, 13:11   #4
DokuQuelle
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Zitat:
Insektenverzehr wird das neue vegan

Ab kommendem Dienstag darf Pulver aus Hausgrillen einer Großzahl von Lebensmitteln zugesetzt werden. Doch man darf sicher sein: Bald werden Lebensmittel aus Insekten der neue Trend unter den Achtsamen und Nachhaltigen.

Machen wir uns nichts vor: Brot, Nudeln, Kekse oder anderes Gebäck sind nicht immer so vegetarisch, wie sie sein sollten. Da verirrt sich schon einmal ein Mehlwurm, eine Larve oder irgendein Krabbeltier in den Verarbeitungsprozess und wird mitgemahlen und mitgebacken. Die kleine Eiweißportion extra. Und für die ganz Hartgesottenen gibt es seit einigen Jahren Insektenburger im Tiefkühlregal. Die bestehen in der Regel aus Buffalowürmern. Jeder nach seinem Geschmack.

Doch das war nur der Anfang. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass ausgerechnet in den Wochen, in denen RTL sein Dschungelcamp in deutsche Wohnzimmer sendet, eine EU-Verordnung in Kraft tritt, nach der es erlaubt ist, Mehl aus Hausgrillen einer Reihe von Lebensmitteln beizugeben. Genauer: Mehrkornbrot, Crackern, Brotstangen, Getreideriegeln, Trockenbackmischungen, Keksen, Soßen, Pizzen, Suppen, Suppenkonzentrat, Schokoladenerzeugnissen und so weiter und so fort. Kurz: dem halben Supermarkt-Sortiment.

Entfettetes Pulver aus der Hausgrille

Hinter der „Durchführungsverordnung (EU) 2023/5 der Kommission“ vom 03. Januar steht ein Antrag des vietnamesische Unternehmens Cricket One Co. Ltd (Werbeslogan: „Classic Protein for a Modern World“) vom Sommer 2019, „auf Genehmigung des Inverkehrbringens von teilweise entfettetem Pulver aus ganzem Acheta domesticus (Hausgrille)“ für die allgemeine Bevölkerung.

Die Entscheidung der Kommission stützt sich auf ein Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, wonach entfettetes Pulver aus der Hausgrille „unter den vorgeschlagenen Verwendungsbedingungen in den vorgeschlagenen Mengen sicher ist“. Allerdings empfahl die Behörde die Allergenität der Hausgrille weiter zu erforschen.

Der Nudeleintopf abgeschmeckt mit Hausgrille?

Entfettetes Pulver aus Hausgrillen? In Schokolade, Backwaren und Nudeln? Allein die Vorstellung setzt bei dem durchschnittlichen Mitteleuropäer eine unangenehme Assoziationskette frei. Die geliebte Backmischung verfeinert mit Insekten? Der Müsliriegel veredelt mit Acheta domesticus? Der Nudeleintopf abgeschmeckt mit Hausgrille? Und was heißt hier eigentlich entfettetes Pulver? Wohin gelangt das Insektenfett? Darf das auch bald unter andere tierische Fette gemischt werden? Und wie haben wir uns Heuschrecken-Öl eigentlich vorzustellen?

Gut, wir alles wissen, dass Ernährungsgewohnheiten kulturabhängig sind. Die einen essen Hunde. Andere verzehren Schweinfleisch. Und in vielen Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas verspeist man gerne Insekten. Zudem ist klar, dass in einer globalisierten Welt auch lokale Speiseangebote international ergänzt werden. Und Internationalisierung bedeutet eben nicht nur die asiatische Nudelpfanne am Imbiss nebenan, sondern kann auch exotischere Seiten haben. Wer Insekten-Burger mag: bitte sehr.

Verbraucherinteressen gelten weniger als der Kommerz

Problematischer ist allerdings die Hausgrillen-Mehl-Verordnung der EU. Denn hier wird kein Nischenprodukt für Liebhaber und Freaks zugelassen, sondern der Freibrief erteilt, Insektenrückstände in einen Großteil gängiger Lebensmittel einzubringen – vom Müsli über Spaghetti bis zu Aufbacksemmeln. Das Hauptärgernis an diesem Vorgang: Wieder einmal gelten Verbraucherinteressen weniger als der Kommerz.

Sagen wir es deutlich: Kein Mensch vermisst Heuschreckenpulver in seinem Brot oder in seinen Nudeln. Kein Mensch braucht das, keiner will das. Der einzige Grund, diesem völlig überflüssigen Anliegen stattzugeben, ist eine gedankenlose Freihandelsideologie, die alles gutheißt, was nicht schadet. Genehmigt wird nicht nach Kundenwünschen, sondern nach ökonomischer Ideologie. Dazu gehört im Übrigen auch, dass die Kommission Cricket One Co. Ltd ein fünfjähriges Monopol für Hausgrillen-Pulver in der Union einräumt.

Gehört bald zum politisch korrekten Lifestyle

Noch interessanter ist in diesem Zusammenhang allerdings die mediale Begleitmusik. Denn in Zeiten wie unseren ist jedes Produkt weltanschaulich einzuordnen. Demnach sind Insekten im Essen auf den ersten Blick vielleicht ungewohnt, doch tatsächlich sind sie ökologisch, gesund und klimapolitisch wünschenswert. Spätestens jetzt weiß man, woher der Wind weht. Neben Lastenradl und veganen Sneakern wird bald der Insektenverzehr zum politisch korrekten Lifestyle zählen, während die Abgehängten und politisch Zwielichtigen weiterhin Zucker, Alkohol und Schweineschnitzel zu sich nehmen. Jede Wette: Es dauert nicht lang und Entomophagie ist das neue vegan.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei DokuQuelle:
stuckla (24.01.23)
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