[ziesell]

Europa: Erstmals Verdächtiger per Biometric Hub identifiziert

Ein Mann soll mit gefälschten Papieren versucht haben, Menschen illegal in die EU zu bringen. Ein Biometrie-Abgleich ließ ihn vor Ort auffliegen.



Europäische Strafverfolger haben erstmals unter Einsatz des Biometric Hub von Interpol einen mutmaßlichen Menschenschmuggler identifiziert und festgenommen. Der Verdächtige sei schon Mitte November in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina verhaftet worden, während er versucht habe, mit einer Gruppe von Migranten den Balkan in Richtung Westeuropa zu durchqueren, hieß es in einer Mitteilung von Interpol.

Dabei sei er einer Polizeikontrolle unterzogen worden und habe versucht, sich unter falschem Namen und mit gefälschten Ausweispapieren selber als Zuwanderer auszugeben. Durch die Übermittlung eines Fotos an das Biometric Hub von Interpol konnten die Ermittler jedoch seine biometrischen Daten abgleichen lassen und direkt vor Ort seine Identität feststellen.

Laut Interpol handelt es sich bei dem Festgenommen um einen seit 2021 wegen organisierter Kriminalität und Menschenhandel gesuchten Mann. Biometric Hub habe die Polizeibeamten darüber informiert, dass die identifizierte Person in einem anderen europäischen Land gesucht werde. "Er wurde verhaftet und wartet derzeit auf seine Auslieferung", hieß es in der Mitteilung von Interpol.

Abgleich mit biometrischen Datenbanken von Interpol

Das Biometric Hub, oftmals auch als Biohub bezeichnet, ist laut Interpol "ein hochmodernes System zur Identifizierung von Straftätern", das erst im Oktober 2023 in Betrieb genommen und von dem französischen Unternehmen Idemia entwickelt wurde. Einsatzkräfte können dort Fingerabdrücke oder Fotos von Gesichtern hochladen, woraufhin die Software einen Abgleich mit den biometrischen Datenbanken von Interpol durchführt, um mögliche Übereinstimmungen festzustellen.

Primäres Einsatzgebiet von Biohub sind die Grenzübergänge der insgesamt 196 Interpol-Mitgliedsstaaten. In den nächsten zwei Jahren soll das System dort schrittweise bereitgestellt werden, um die Einsatzkräfte bei der Identifizierung von Personen zu unterstützen, die versuchen, Landesgrenzen zu überqueren. Aber auch für reguläre Polizeieinsätze innerhalb eines Landes könne Biometric Hub verwendet werden, um festzustellen, ob eine kontrollierte Person ein Sicherheitsrisiko darstelle, so Interpol.

Das System soll zukünftig bis zu eine Million forensische Abfragen pro Tag verarbeiten. Biohub werde im Einklang mit dem "robusten Datenschutzrahmen" von Interpol stetig verbessert. "Biometrische Daten, die bei einer Suche durch den Hub laufen, werden nicht zu den kriminalpolizeilichen Datenbanken von Interpol hinzugefügt, sind für andere Nutzer nicht sichtbar und alle Daten, die nicht zu einer Übereinstimmung führen, werden nach der Suche gelöscht", versichert die Organisation.

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