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[Brisant] Gas ausgetreten. Rätseln über chinesisches AKW

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Ungelesen 16.06.21, 10:58   #1
TinyTimm
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Standard Gas ausgetreten. Rätseln über chinesisches AKW

Zitat:
Das südchinesische AKW Taishan wirft seit Tagen Fragen auf: Offenbar gab es einen Gasaustritt in einem der zwei Reaktoren, Peking dementiert aber vehement einen Anstieg der Strahlenbelastung. Doch einem Treffen mit Fachleuten der französischen Firma, die den Reaktor baute, stimmte China bisher nicht zu. Im Hintergrund geht es auch um wirtschaftliche Interessen und ein Problem des kommunistischen Regimes.


Denn der radioaktive Super-GAU im japanischen AKW Fukushima ist gerade einmal zehn Jahre her und hat nicht nur in Europa, sondern auch in Chinas Bevölkerung die Skepsis gegenüber Atomkraft sprunghaft ansteigen lassen. Peking bremste daraufhin seine AKW-Ausbaupläne. Dabei ist die Atomkraft für Peking ein zentrales Element, um bei gleichzeitig stark steigendem Strombedarf den dringend nötigen Ausstieg aus Kohlekraftwerken zu schaffen.

Die Probleme im AKW Taishan sollen laut dem US-Sender CNN, der am Montag als Erstes darüber berichtete, schon seit Wochen bestehen. Bis dato ist unklar, was tatsächlich passiert ist und ob ein Risiko für einen Nuklearunfall besteht. Das AKW, das vom staatlichen französischen Energiekonzern Electricite de France (EDF) und der chinesischen Gruppe China General Nuclear Power Group (CGN) als Joint Venture betrieben wird, liegt in der bevölkerungsreichsten und wirtschaftlich wichtigsten Provinz Guangdong.

Warnung vor „unmittelbarer Bedrohung“

In der Druckwasserreaktoranlage wurden Edelgase im ersten Reaktorkreislauf freigesetzt. Die EDF-Tochter Framatome habe vor einer „unmittelbaren radiologischen Bedrohung“ gewarnt. Laut CNN hat sich die US-Regierung bereits eingehend mit dem Fall beschäftigt. Sie sei zu der Einschätzung gekommen, dass die Anlage derzeit noch keine Krisenstufe erreicht habe.

Der Zwischenfall steht laut EDF offenbar im Zusammenhang mit an Brennstäben in Reaktor Nummer eins aufgetretenen Problemen, die von Framatome in Frankreich gefertigt wurden. Messungen hätten jedoch ergeben, dass die Edelgasbelastung unterhalb der chinesischen Grenzwerte liege.

Setzte China Grenzwerte hinauf?

CNN berichtete, Framatome habe darauf verwiesen, dass China die Grenzwerte für die radioaktive Belastung außerhalb der Anlage heraufgesetzt habe, um sie nicht schließen zu müssen. Sie ist Teil des Versorgungsnetzes für die Metropolregion Shenzhen und Guangzhou.

Mittlerweile ruderte Framatome aber zurück und betonte, man leiste „Unterstützung bei der Lösung eines Betriebsproblems“ in dem AKW. Laut „den verfügbaren Daten läuft die Anlage innerhalb der Sicherheitsparameter“, hieß es in einer Mitteilung. EDF, Mehrheitseigner von Framatome und zu 30 Prozent an dem chinesischen Kraftwerk beteiligt, teilte mit, man habe eine Sondersitzung des Verwaltungsrates des AKW verlangt, CGN reagierte aber offenbar bisher nicht darauf.

Chinas Umweltministerium dementierte am Mittwoch ein Leck in dem AKW. Zudem habe die nationale Behörde für nukleare Sicherheit keine Grenzwerte nach oben gesetzt, so das Ministerium.

IAEA: Bisher keine Hinweise

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien erklärte, sie habe derzeit „keine Hinweise auf einen Strahlenvorfall“. Auch das französische Institut für Strahlenschutz und Atomsicherheit (IRSN) nannte es verfrüht, von einem Atomunfall zu sprechen: „Wir kennen das Ausmaß des Phänomens nicht“, sagte die stellvertretende IRSN-Direktorin Karine Herviou.

Neue Technologie

In Taishan stehen zwei in Frankreich entwickelte Druckwasserreaktoren der dritten Generation vom Typ EPR. Sie sind bisher die einzigen weltweit, die bereits Strom liefern. Die beiden Blöcke westlich der chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau waren 2018 und 2019 ans Netz gegangen. Die Technologie soll auch in Anlagen in Frankreich, Finnland und Großbritannien zum Einsatz kommen. Zudem gibt es Verhandlungen mit Indien, in Jaitapur ein riesiges Kraftwerk mit sechs ERP-Reaktoren zu errichten.

Frankreich aber etwa will erste Betriebserfahrungen abwarten. Dazu kommt heftiger Widerstand von Umweltschutzorganisationen und Ablehnung bis Skepsis teils auch in der Politik. Derzeit ist ein Reaktor dieses Typs in Flamanville am Ärmelkanal in Bau. EDF hofft vor allem auch im eigenen Land auf weitere Aufträge. Probleme im chinesischen AKW, sollten sie mit der Technologie zusammenhängen, wären für EDF ein schwerer Rückschlag.

Umgekehrt baut China längst eigene Reaktoren und will diese vor allem an ärmere Länder verkaufen. Schwerwiegende Probleme oder menschliches Versagen könnten das Vertrauen in die chinesische Nukleartechnologie beschädigen.
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Standard

Zitat:
Problem mit Brennstäben
Erhöhte Radioaktivität in chinesischem Reaktor


China hat einen Bericht über ein mögliches Leck am Atomkraftwerk Taishan zurückgewiesen. Der französische Ko-Betreiber hatte vor Unregelmäßigkeiten gewarnt. Nun räumt die zuständige Behörde aber ein anderes Problem ein.

Chinas Atomaufsicht hat ein Leck im südchinesischen Atomkraftwerk Taishan bestritten, aber Probleme mit Brennstäben eingeräumt. Die Behörde für nukleare Sicherheit teilte am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Weibo mit, es seien schätzungsweise fünf der 60.000 Brennstäbe beschädigt. Dadurch gebe es in Reaktor 1 einen erhöhten Wert an Radioaktivität, der aber innerhalb erlaubter Grenzen liege. "Die Betriebssicherheit des Atomkraftwerkes ist garantiert", hieß es.

Es habe nichts mit einem Leck zu tun, da alles innerhalb der Schutzhülle des Reaktors geschehe. Messungen außerhalb des Atomkraftwerks hätten gezeigt, dass alle Werte normal seien. Einen Bericht des US-Nachrichtensenders CNN, demzufolge die Atomaufsicht eine Erhöhung des Grenzwerts erlaubt haben soll, nannte ein Verantwortlicher "nicht wahr".

Französisches Unternehmen ist an Kraftwerk beteiligt

Das Atomkraftwerk liegt südlich von Hongkong an der Küste der Provinz Guangdong, rund 40 Kilometer südlich der Millionenstadt Taishan. Die beiden mit französischer Hilfe und im neuen Design gebauten Druckwasserreaktoren wurden 2018 und 2019 in Betrieb genommen. Beteiligt ist das französische Atomunternehmen Framatome.

Es sei nicht ungewöhnlich, dass neue Brennstäbe in einem Atomreaktor Schäden erlitten, sagte Najmedin Meshkati, Professor für nukleare Sicherheit an der amerikanischen University of Southern California, der "New York Times". Seltener sei aber, dass sich radioaktive Gase im Wasser um die Brennstäbe bis zu dem Punkt ansammelten, dass überprüft werden müsse, welche Menge sicher sei. Eine ernsthafte Bedrohung liege aber wahrscheinlich nicht vor.

Die Framatome-Mutter EDF hatte mitgeteilt, man sei über eine erhöhte Edelgaskonzentration im Primärkreis in einem der Reaktoren informiert worden. Dass es dort überhaupt Edelgase gebe, sei bekannt und vorgesehen. Die Erhöhung deute auf eine mögliche Verschlechterung der Brennstoffhüllen hin. Die Menge liege unterhalb der Grenzwerte. Auch Framatome hatte mitgeteilt, der Reaktor funktioniere derzeit entsprechend der geltenden Sicherheitsparameter.

Zuvor hatte CNN berichtet, dass die US-Regierung einem Hinweis von Framatome über ein mögliches Leck und eine "bevorstehende radiologische Bedrohung" nachgegangen sei. Die Regierung gehe aber davon aus, dass ein "Krisenpunkt" noch nicht erreicht sei.
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Standard

Zitat:
Warnung vor Problemen bei Druckwasserreaktor

Was hinter dem Vorfall im chinesischen Atomkraftwerk steckt


Erst trat radioaktives Gas aus, nun will die französische Herstellerfirma Framatome den Chinesen dringend helfen: Einem CNN-Bericht zufolge herrscht am Meiler Taishan eine »unmittelbare radiologische Bedrohung«.

Von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
14.06.2021, 14.51 Uhr



Atomkraftwerk Taishan während der Bauphase (Archivbild) Foto: Zhou Huadong / picture alliance / dpa

Man muss nur einmal auf die Landkarte schauen, um sich zumindest ein paar Sorgen zu machen: Zeichnet man einen Kreis mit einem Radius von umgerechnet rund 150 Kilometern um den chinesischen Atommeiler Taishan, finden sich darin unter anderem diese Megastädte: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] (rund 20 Millionen Einwohner), Shenzhen (12 Millionen), Foshan (7 Millionen) und [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] (7,5 Millionen). Genau auf dieses Kraftwerk im Zentrum dieses Kreises richten sich gerade die Blicke von Experten wegen eines möglichen Problems – auch wenn sich aktuell kaum seriös sagen lässt, wie groß die Gefahr tatsächlich ist.

Am Standort Taishan stehen zwei bemerkenswerte Kraftwerksblöcke mit einer Nettoleistung von jeweils 1660 Megawatt. Es handelt sich um die weltweit einzigen am Netz befindlichen Exemplare des europäischen Druckwasserreaktors EPR. Sie wurden vom französischen Unternehmen Framatome, das einst als Areva firmierte, in einem Gemeinschaftsprojekt mit der chinesischen Firma CGN gebaut. Die Franzosen hofften auf einen Boom weiterer Folgeaufträge in der Volksrepublik, den es seitdem aber nicht gegeben hat. Andere EPR-Projekte in Frankreich (Flamanville), Großbritannien (Hinkley Point) und Finnland (Olkiluoto) hatten und haben mit massiven Bauverzögerungen und Zusatzkosten in Milliardenhöhe zu kämpfen.

Taishan-1 ist seit Dezember 2018 im kommerziellen Betrieb, Taishan-2 seit September 2019. Laut einem [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] hat sich Framatome wegen der Anlage in diesem Monat gleich zweimal an US-Behörden gewandt, mit Schreiben vom 3. und 8. Juni. Demnach trete radioaktives Gas an einem der Reaktoren aus. »Die Situation stellt eine unmittelbare radiologische Bedrohung für den Standort und die Öffentlichkeit dar, und Framatome bittet dringend um die Erlaubnis, technische Daten und Unterstützung zu übermitteln, die erforderlich sind, um die Anlage wieder in den Normalbetrieb zu bringen«, zitiert der Fernsehsender aus dem Schreiben der Firma an die US-Behörden.

Es ist sehr ungewöhnlich für diese Firma, mit solch einem Statement nach draußen zu gehen.«

Mycle Schneider, Herausgeber des »World Nuclear Industry Status Report«

Der Atomexperte Mycle Schneider, der in der Nähe von Paris lebt, ist Herausgeber des jährlichen »World Nuclear Industry Status Report«. Im Gespräch mit dem SPIEGEL nennt er den aktuellen Informationsstand zu möglichen Problemen in Taishan zunächst »sehr nebulös«. Doch dann spricht er konkret über die Warnung der Franzosen vor unmittelbar bevorstehenden Problemen: »Dieser Satz, der Framatome da zugeschrieben wird, lässt zumindest aufhorchen. Es ist sehr ungewöhnlich für diese Firma, mit solch einem Statement nach draußen zu gehen.«

Die Regionalregierung von Hongkong hatte Anfang April über ein »Betriebsereignis« in Taishan [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Dabei sei kurzfristig eine geringe Menge an radioaktivem Gas freigesetzt worden. »Bei einer Überprüfung wurde bestätigt, dass das bei dem Ereignis emittierte Gas nur 0,00044 % des Jahresgrenzwertes betrug.«

Amerikanische Handelsbeschränkungen

Warum wendet sich Framatome angesichts weiterer Probleme in Taishan jetzt aber gerade an die US-Behörden? Die Sache hat offensichtlich mit amerikanischen Handelsbeschränkungen zu tun: Der chinesische Partner der Firma, CGN, steht auf einer Art schwarzen Liste des US-Handelsministeriums, der sogenannte Entity List. Sie umfasst Einzelpersonen, Firmen und Regierungen, für die es Einschränkungen beim Zugriff auf bestimmte US-Produkte und Technologien gibt. Wohl bekanntester Vertreter auf der Liste ist der Telekommunikationskonzern [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], doch zuletzt sind unter anderem auch [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] dazugekommen.

Das bedeutet: Framatome könnten möglicherweise juristische Probleme mit Washington drohen, wenn die Firma ohne Genehmigung der Amerikaner relevante Informationen an die Chinesen weitergibt. Dabei könnte es sich entweder um Material handeln, das seinen Ursprung in den USA hat. Oder aber die Franzosen wollen sich einfach in anderen Geschäftsbereichen Ärger mit Washington ersparen. In jedem Fall haben sie sich um eine Ausnahmegenehmigung bemüht – und zur Begründung die drohende Gefahr in Taishan angeführt.

Wie groß diese Gefahr tatsächlich ist, lässt sich aber nicht sagen. In dem CNN-Bericht ist davon die Rede, dass die US-Behörden die Situation derzeit nicht als ernsthafte Sicherheitsbedrohung für die Arbeiter in der Anlage und die chinesische Öffentlichkeit einstuften. Die Lage sei aber dramatisch genug gewesen, dass sich der Nationale Sicherheitsrat in Washington gleich bei mehreren Sitzungen damit befasst habe. Auch mit den Regierungen von Frankreich und China habe es Gespräche gegeben.

Framatome räumt »Leistungsproblem« ein

Framatome spricht auf SPIEGEL-Anfrage von einem »Leistungsproblem« in Taishan, bei dessen Lösung man mithelfe. »Nach den vorliegenden Daten arbeitet das Kraftwerk innerhalb der Sicherheitsparameter«, so die Firma weiter. Man arbeite »mit relevanten Experten zusammen, um die Situation zu bewerten und Lösungen für mögliche Probleme vorzuschlagen«.

In einer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] des französischen Energieversorgers EDF, Mutterkonzern von Framatome und Minderheitspartner im Taishan-Projekt, heißt es weiter, im Reaktor eins sei ein »Anstieg der Konzentration bestimmter Edelgase im Primärkreislauf« beobachtet worden. Das sei ein »bekanntes Phänomen, das untersucht und in den Betriebsverfahren des Reaktors vorgesehen ist«. Dass Edelgase wie Krypton oder Xenon bei der Kernspaltung in einem Reaktor entstehen, ist in der Tat normal. Problematisch würde es, wenn der Gasdruck zu stark ansteigt und die Brennstäbe beschädigt werden.

EDF erklärte weiter, man habe eine Vorstandssitzung des chinesisch-französischen Gemeinschaftsunternehmens beantragt, dabei solle das Management der Anlage »alle Daten und die notwendigen Entscheidungen präsentieren«. Das lässt sich so interpretieren, dass die Franzosen unzufrieden mit dem Agieren der Chinesen sind.

Der dortigen Partner von CGN hat ebenfalls ein [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] veröffentlicht. Diesem zufolge zeigten die Daten der kontinuierlichen Umweltüberwachung, »dass die Umweltindikatoren des Kernkraftwerks Taishan und der Umgebung normal sind«. Block 1 des Kraftwerks arbeite mit voller Leistung, Block 2 sei gerade nach einer planmäßigen Überholung wieder ans Netz gegangen.

Bei CNN heißt es allerdings auch, Framatome habe beim Kontakt mit den US-Behörden beklagt, dass die chinesische Strahlenschutzbehörde die Grenzwerte für eine Belastung der Umwelt durch radioaktive Gase mehr als verdoppelt habe, um das Kraftwerk nicht herunterfahren zu müssen. In der chinesischen Provinz Guangdong, wo die Reaktoren von Taishan stehen, hatte es zuletzt [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] gegeben. Diese würde sich durch eine Abschaltung des Atomkraftwerks im Zweifel noch verstärken.

Brennstäbe könnten defekt sein

Eine denkbare Ursache für einen Gasaustritt aus dem Reaktor wäre ein Defekt an einigen Brennstäben. Diese sind aus einer Zirkoniumlegierung gefertigt und enthalten Uranpellets. Die ersten Brennstäbe von Taishan wurden in Frankreich gefertigt, das war Teil des Kooperationsvertrags. Die französische Zeitung [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zitiert eine ungenannte Quelle, wonach zwischen zwei und zwanzig der insgesamt 70.000 Brennstäbe der Anlage defekt sein könnten. Um sie auszutauschen, müsste die Anlage heruntergefahren werden.

Womöglich ließe sich das Problem allerdings auch durch Änderungen in der Betriebsführung des AKWs im Griff behalten. Framatomes Bitte an die US-Behörden zur Übermittlung von Informationen an die Chinesen könnte womöglich damit zu tun haben, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] der Energieexperte David Fishman von Wirtschaftsberatung Lantau Group.
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