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[Internet] Interview mit Don Lemon: Elon Musk spricht über Ketamin-Konsum und Raketen-Roadster

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Ungelesen 19.03.24, 06:46   #1
ziesell
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Standard Interview mit Don Lemon: Elon Musk spricht über Ketamin-Konsum und Raketen-Roadster

Zitat:
Interview mit Don Lemon: Elon Musk spricht über Ketamin-Konsum und Raketen-Roadster

Das einstündige Interview hat seinen Moderator den Job gekostet. Viel Neues lässt sich über Elon Musks Drogenkonsum, Weltbild und Zukunftspläne trotzdem nicht lernen.



Die Erwartungen an das Interview mit Elon Musk waren einigermaßen hoch. Immerhin wurde das rund einstündige Gespräch zusammen mit einer anderen Meldung angekündigt: Es war der Anlass dafür, dass der Tesla-CEO und X-Besitzer einen Vertrag mit Interviewer Don Lemon aufkündigte. Hat der ehemalige CNN-Moderator den selbst für Provokationen bekannten Musk mit seinen Fragen so gereizt, dass der seinen Free-Speech-Absolutism vergessen hat?

Am 18. März 2024 um 12 Uhr deutscher Zeit war es soweit, die erste Folge der Don Lemon Show lief – auf X, auf Youtube und diversen Podcast-Plattformen. Im Video der Produktion auf Fernsehniveau sitzen Musk und Lemon zwischen auf Hochglanz polierten Teslas in der texanischen Gigafactory des Autobauers.

Das Gespräch beginnt nicht mit Tesla, sondern mit X. Es sei weiterhin die Top-Nachrichtenquelle für Echtzeitnews, der nichts auch nur annähernd nahekäme, so Musk – auch wenn die Plattform seit seiner Übernahme Millionen Nutzer und Milliarden an Wert verlor.

Ist es ein Auto, ist es ein Raumschiff?

Wirtschaftlich ist trotz des schwächelndem Aktienkurses – "Aktienkurse steigen und fallen, wichtig ist, dass wir großartige Produkte liefern", kommentiert Musk das – nicht X, sondern Tesla noch immer Musks wichtigstes Unternehmen und auch im Interview Gesprächsthema.

Hier kann Musk Erfolge auflisten: Tesla Model Y sei das bestverkaufte Auto der Welt, der Cybertruck sei ein Produkt, wie es nur einmal pro Jahrzehnt vorkomme und habe eine Millionen Vorbestellungen. Und der nächste Tesla Roadster? Von dem könne man etwas "Raketenhaftes" erwarten, immerhin werde der Elektro-Sportwagen in Zusammenarbeit mit Musks Raketenfirma SpaceX entwickelt.

Ob es ein fliegendes Auto werde, fragt Lemon. "Vielleicht", antwortet Musk grinsend. "Es wird Raketentechnologie haben" und solle von null auf 60 Meilen pro Stunde in weniger als einer Sekunde beschleunigen. Zur Sicherheit fragt Lemon nach, ob der Wagen Flügel, Propeller, Räder oder ein Lenkrad haben werde. Wer aus diesem Abschnitt des Interviews technische Tiefe erwartet, wird enttäuscht: Es folgen Witze über die 1960er-Jahre-Serie The Jetsons.

Drogenkonsum nur auf Rezept

Nach so viel Raketenwissenschaft wechseln die Gesprächspartner zur angewandten Chemie. Wie Musk sich entspanne, fragt Lemon, und es ist klar, dass es ihm nicht darum geht, wie viel Zeit Elon Musk mit Videospielen verbringt. In letzter Zeit spiele er viel Diablo, vor 25 Jahren sei er mal richtig gut in Quake gewesen, so Musk. Lemon entgegnet, er kenne nur Fortnite von seinen Kindern.

Ob seine spätabendlichen Tweets auch dazu dienen, Dampf abzulassen, fragt Lemon und kommt endlich zu seinem eigentlichen Punkt: zu den Berichten über Elon Musks Drogenkonsum. "Ich trinke nicht, ich ... nein", sagt Musk. In Joe Rogans Podcast habe er nur einmal an einem Joint gezogen und jeder Kiffer könne bestätigen, dass er das nicht regelmäßig tue.

Es sei ziemlich persönlich, jemanden nach seinen verordneteten Medikamenten zu fragen, sagt Musk, als Lemon endlich das Wort Ketamin ausspricht. Lemon entlockt Musk endlich doch ein Zitat, das nach einer offenen Antwort klingt. "Es gibt Zeiten, in denen ich einen negativen chemischen Zustand in meinem Gehirn habe, wie eine Depressionen oder Niedergeschlagenheit, die nicht mit schlechten Nachrichten verbunden sind", erzählt Musk. "Ketamin ist hilfreich, um aus so einer negativen Stimmung herauszukommen." Er empfehle allen Menschen mit Depressionen, ihre Ärzte mal nach Ketamin zu fragen.

Er nehme das Betäubungsmittel selbst nur unter ärztlicher Aufsicht, so Musk. "Wenn man zu viel Ketamin nimmt, kann man nicht arbeiten", sagt er. "16-Stunden-Tage sind für mich normal", er könne sich längere geistige Abwesenheit gar nicht erlauben.

Musk weiß nicht mehr, was links und was rechts ist

Musk stehe für "freie Meinungsäußerung, so weit wie möglich innerhalb der Grenzen des Gesetzes". Deshalb gebe es zwar antisemitische Verschwörungstheorien und rassistische Kommentare, aber keine Kinderpornografie, gegen die X vorgehe, weil sie illegal sei.

Zu der "großen Bandbreite an Standpunkten", denen Musk auf X eine Plattform geben will, gehört auch die Meinung des ehemaligen Fox-News-Kommentators Tucker Carlson. Der wiederum präsentierte jüngst ein Interview und bot damit dem gerade "weder frei noch fair" wiedergewählten russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Plattform, in dem dieser auch seinen Angriff auf die Ukraine verteidigte.

"Ich weiß nicht, was heutzutage links und rechts ist", sagt Musk, der selbst so polarisiert. Man bekommt den Eindruck, dass diese Einschätzung stimmen könnte. Lemons ehemaliger Arbeitgeber "CNN wird als links angesehen", behauptet Musk. Auf Lemons Rückfrage nach dem Warum bezieht sich Musk wenig konkret auf Umfragen. "Es gibt eine Reihe von Problemen, die in rechts und links eingeteilt werden", so Musk. Die meisten Leute würden zwar einigen zustimmen, doch nicht alle seien auf einer Seite.

Vielleicht nicht für Trump, aber auf jeden Fall nicht für Biden

Als gesichert links sieht Elon Musk jedoch die ehemalige Geschäftsführung und Belegschaft von Twitter an. Ganz weit links sei dieses Unternehmen angesiedelt, vielleicht, weil es in der von ihm so ungeliebten Westküsten-Metropole San Francisco gegründet worden sei. Man habe das an den politischen Spenden der Beschäftigten gesehen, die zu 99 Prozent an die Demokraten gegangen seien.

Lemon konfrontiert Musk auch mit einem Bericht der New York Times, laut dem er sich Anfang des Jahres mit dem Ex-Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten Donald Trump getroffen habe. Musk wiegelt ab, es handelte sich um "ein Frühstück bei einem Freund, bei dem Donald Trump vorbeigekommen ist".

"Sagen wir einfach, er hat den Großteil des Redens übernommen", sagt Musk und lacht. Trump habe über "die üblichen Dinge" gesprochen und "nichts Neues oder Bahnbrechendes" gesagt. "Das war's, es war nur ein Frühstück."

Nach Geld für den Wahlkampf, wie die New York Times spekuliert, habe Trump nicht gefragt. Musk beteuert auch, dass er im aktuellen Wahlkampf ohnehin für niemanden spenden wolle. Er wolle "seinen Namen nicht in die Waagschale legen". Er hält sich allerdings offen, sich öffentlich für der beiden Kandidaten auszusprechen. Endorsements, Wahlempfehlungen, spielen im US-Wahlkampf eine große Rolle.

Musk wolle eine "überlegte Entscheidung" treffen und diese ausführlich begründen, sei aber noch nicht festgelegt, sagt er, nur um diese Aussage sogleich indirekt wieder zu revidieren: Er tendiere in keine der beiden Richtungen, aber doch eher weg von Amtsinhaber Joe Biden. "Das klingt wie eine Empfehlung für Trump", bemerkt Lemon und Musk entgegnet: "Wir werden sehen".

Über Trump, Tesla und Drogen hinweg bewegt sich Don Lemon professionell, flott und ohne zu viel Ehrfurcht durch das Interview mit Elon Musk. Ein Eindruck, der in der zweiten Hälfte zunehmend wegfällt, als er sich in Musks oft beunruhigend transparente, aber ebenso häufig undurchsichtige ideologische Verortung begibt. Lemon konfrontiert Musk mit Tweets zum Großen Bevölkerungsaustausch – einer rassistischen und antisemitischen Verschwörungserzählung, die Juden und Migranten gegeneinander ausspielt.

Musk glaubt nicht an Verschwörungstheorien, aber ...

Für eine Verschwörungstheorie solch enormen Ausmaßes distanziert sich Musk unzureichend mit dem Halbsatz, dass er nicht daran glaube, um dann auszuführen, dass Immigranten tendenziell eher die demokratische Partei wählten. Das sei "keine Verschwörungstheorie", sondern ein Anreiz für die Migrationspolitik der Demokraten.

Ist die Moderation von Hassrede in den sozialen Medien die Verantwortung der Betreiber, oder ist das Entfernen von Inhalten immer mit Zensur gleichzusetzen? Dass Musk und Lemon keinen gemeinsamen Punkt finden, überrascht nicht. Dass sie keinen interessanten Gedanken zu dieser Debatte formulieren, enttäuscht. Dass Musk Lemon vorwirft, er würde "Zensur so sehr lieben" und dass Moderation "ein Propagandabegriff für Zensur" sei, trägt zur zumindest auf seiner Seite angespannten Stimmung des Interviews bei, sicher aber nicht zu einer intelektuell angemessenen Auseinandersetzung über solche Fragen.

Lemon erhalte so viele Hasstweets von Anhängern rechter Verschwörungsmythen, sagt Lemon schon früher im Gespräch. "So ist das Internet halt", entgegnet Musk, ihm habe man auch schon alle möglichen Schimpfnamen gegeben.

Eins, Zwei, DEI

Als die beiden dann über Musks Ablehnung von Diversitäts-Maßnahmen (DEI) sprechen, entfernt sich das Gespräch endgültig von den Fakten. Als Lemon Studien erwähnt, seufzt Musk genervt: Studien könnten ja alles beweisen.

Musk bricht sein Menschenbild aufs Simpelste herunter: "Wir sollten die Menschen nach ihren Fähigkeiten und ihrer Integrität behandeln, und das war's."

Ein Fakt, den Lemon hier hätte anbringen können: Der Frauenanteil in Teslas Führungsriege ist ebenso niedrig wie in der altmodischen Automobilindustrie. Wenn Musk also davon überzeugt ist, dass Menschen nur nach ihren Fähigkeiten beurteilt werden sollten, kann das zwei Dinge bedeuten: Entweder scheitert das Unternehmen an der Umsetzung dieser Philosphie, oder man hält Männer dort tatsächlich für überdurchschnittlich kompetenter als Frauen.

"Wir müssen Menschen wie Menschen behandeln". An einem Punkt erklärt Don Lemon dem Mehrfach-CEO und Milliardär Rassismus, das Konzept von Privlegien oder Empathie für trans Personen, wie man es einem Kind erklären würde. "Jeder war mal ein Sklave", sagt Musk.

"Wenn wir immer nur darüber reden, wird es nicht weggehen." Musk, der sich häufig selbst als Verteidiger der freien Rede bezeichnete, glaubt, dass gesellschaftliche Probleme dadurch verschlimmert werden, dass man sie anspricht.

Was haben wir gelernt?

Gegen Ende wirkt es gelegentlich so, als stünde das Interview kurz vor dem Abbruch. Diese Genugtuung gibt Musk seinem Interviewpartner allerdings nicht. "Wähle deine nächste Frage klug, wir haben nur noch fünf Minuten." Lemon wählt die Frage nicht klug, sondern spricht biografische Details an, für die Musk kurz vor Ende des Gesprächs mit Verweisen auf seine jüngst erschienene Biografie abweist.

Am Ende des als kontrovers angekündigten Interviews hat man wenig neues über eine der wohlhabendsten, einflussreichsten und umstrittendsten Personen unserer Zeit gelernt. "Wenn du falsch liegst, dann liegst du falsch. Wenn ich falsch liege, dann liege ich falsch", rettet sich Lemon nach dem langen Abschnitt über Diversität und Rassismus in eine unbefriedigende Floskel, die niemanden klüger macht.

Vielleicht bleibt die Erkenntnis, dass Musk zwar gern proviziert, aber weniger gern selbst provoziert wird. Anders als In Interviews mit unkritischen Entertainern wie Joe Rogan schien er sich mit Lemon nie wohl und stets angegriffen zu fühlen. Auf viele Fragen reagiert er genervt, wiederholt seine Standpunkte, statt sich auf die Fragestellungen des Gegenübers einzulassen.

So wird die größte Meldung aus diesem Interview wohl die bleiben, dass Elon Musk zwar gern Stimmen von allen Seiten des politischen Spektrums auf X hätte. Das heißt aber nicht, dass er diesen Wunsch auch mit Geld untermauert.

Ob er irgendeine vergangene Entscheidung rückgängig machen würde, fragt Lemon abschließend. Er habe keine Zeitmaschine, antwortet Musk. Die haben Zuschauer dieses Interviews leider auch nicht.
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