[ziesell]

Nach Cyberangriffen: US-Regierung wandert zur Microsoft-Konkurrenz ab

Microsofts Sicherheitspraktiken stehen schon länger in der Kritik. Große Kunden des Konzerns schauen sich nach den jüngsten Cyberangriffen nach Alternativen um.



Nachdem sich zwei unterschiedliche Hackergruppen in den vergangenen Monaten Zugriff auf Microsoftsysteme verschafft haben, scheinen US-Behörden ihre Daten inzwischen zunehmend zu anderen Cloudanbietern zu verlagern. Das berichtet The Information (via Seeking Alpha) unter Verweis auf Aussagen von mit der Angelegenheit vertrauten Personen.

Begonnen haben die Umzugsarbeiten demnach schon nach dem im Sommer 2023 bekanntgewordenen Angriff der chinesischen Spionagegruppe Storm-0558. Die Angreifer drangen in E-Mail-Konten mehrerer Microsoft-Kunden ein, darunter auch solche des US-Außenministeriums.

Im Anschluss habe das Ministerium damit begonnen, seine Daten auf Server von Amazon (AWS) und Alphabet (Google Cloud) zu verlagern, heißt es bei The Information. Derzeit prüfe das Außenministerium Angebote für einen IT-Vertrag mit einem Auftragswert von 10 Milliarden US-Dollar und einer Laufzeit von sieben Jahren, der Cloudserver, Produktivitätssoftware und Cybersicherheitstools umfasse.

Ganz von Microsoft verabschieden will sich das Ministerium aber wohl vorerst nicht. Man beabsichtige, die Anwendungen von Microsoft auch weiterhin zu nutzen und ziele auf den Einsatz eines "vielfältigen Cloud-Ökosystems" ab, so ein Sprecher des US-Außenministeriums.

Auch Midnight Blizzard konnte E-Mails der US-Regierung abgreifen

Erst im Januar 2024 wurde ein weiterer massiver Angriff auf Microsoft bekannt, bei dem sich die Hackergruppe Midnight Blizzard Zugriff auf E-Mail-Konten mehrerer Führungskräfte und Mitarbeiter des Softwarekonzerns verschaffte. Daraus exfiltrierte Informationen – auch solche, die der Konzern mit seinen Kunden ausgetauscht hatte – nutzen die Angreifer laut Microsoft noch immer aus, um in weitere Systeme einzudringen und beispielsweise Quellcode abzugreifen.

Laut The Information gelang es Midnight Blizzard dabei auch, vertrauliche Informationen aus E-Mails, die zwischen US-Regierungsbeamten und Microsoft-Führungskräften ausgetauscht wurden, in ihren Besitz zu bringen.

In dem Bericht heißt es außerdem, mehrere große Microsoft-Kunden hätten kritisiert, dass es nicht möglich sei, Microsofts Identitäts- und Zugriffsmanagement-Software Entra ID vollständig durch konkurrierende Lösungen von Anbietern wie Okta oder Cloudflare zu ersetzen, um darüber etwa Log-ins für Office oder Teams zu verwalten. Durch diese Einschränkung würden mögliche Schwachstellen in der Software eine große Anzahl von Kunden auf einmal betreffen.

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