[ziesell]

Glasfaser: Netcologne unterscheidet nicht zwischen FTTH und FTTB

Telekom und Vodafone überbauen das Netz von Netcologne in Köln. Doch was für ein Netz hat Netcologne?



Der lokale Netzbetreiber Netcologne hat im vergangenen Jahr sein Glasfasernetz um 650 Kilometer ausgebaut und erreicht jetzt 29.500 Kilometer Länge. Das gab das Unternehmen am 1. Juni 2023 bekannt. Netcologne macht jedoch keine Angaben zur entscheidenden Frage der Netztopologie: Wie viele Haushalte man mit FTTB (Fibre To The Building) und wie viele mit FTTH (Fibre To The Home) anbindet. "Wir haben in Köln knapp 400.000 Haushalte, die wir per FTTB/H erreichen – eine Differenzierung nehmen wir nicht vor", sagte Unternehmenssprecherin Verena Gummich Golem.de auf Anfrage. Im Jahr 2021 hatte Köln rund 560.000 Haushalte, Tendenz steigend.

Telekom Deutschlandchef Srini Gopalan sagte im Mai auf der Branchenmesse Anga Com über Netcologne, dass "zwei Drittel der Haushalte in Köln weniger als 100 MBit/s zur Verfügung" hätten, um den dortigen Überbau durch die Telekom zu begründen. "Und dann sollen wir da keine Glasfaser bauen?", fragte er. Netcologne-Chef von Lepel konnte sich diese Aussagen im Gespräch mit Golem.de nicht erklären.

Telekom-Chef Tim Höttges erklärte Anfang des Jahres, Netcologne baue "keine Glasfaser bis zum Kunden, bis in die Wohnungen hinein. Was habe ich denn von FTTB? Nichts! Wir wollen doch Glasfaser mit 1 GBit haben". Die Telekom begründete damit den Überbau der bestehenden Netze des Konkurrenten in Köln.

Netcologne: Telekom und Vodafone greifen an

Auch Vodafone Deutschland und Meridiam Glasfaser wollen ein FTTH-Glasfasernetz für 16.000 Haushalte und Unternehmen in Köln errichten. Meridiam ist ein französischer Investor für Infrastruktur.

Im Geschäftsjahr 2022 investierte die Netcologne-Gruppe 55,7 Millionen Euro in Netzausbau und Sachgüter. Mit den "erhöhten Investitionen" regiere man auch auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck. "Denn Wettbewerber und ausländische Geldgeber investieren zunehmend in die Glasfaserinfrastruktur in Deutschland", erklärte Netcologne. Die Gesamtzahl der Kundenanschlüsse stieg jedoch nur leicht um 4.000 auf 462.000.

"Gleichzeitig müssen wir mehr in die digitale Infrastruktur der Stadt investieren, um zukunftsfähig zu bleiben. Mit dem derzeit angestoßenen Ausbau unseres Glasfasernetzes erreichen wir bis Ende 2024 rund 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Köln", sagte Claus van der Velden, kaufmännischer Geschäftsführer der Netcologne.

Das seit über 28 Jahren bestehende Unternehmen betreibt ein TV-Kabelnetz und ein Telekommunikationsnetz. Netcologne ist im Raum Köln, Bonn, Leverkusen, Aachen, Düren, Düsseldorf und Neuss aktiv.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]