[ziesell]

Gegenpol zum Westen : BRICS wollen weitere Staaten aufnehmen


Der Name BRICS steht für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Jetzt aber wollen viele Staaten der Gruppe beitreten. In Kapstadt beraten darüber die fünf Außenminister.



Inmitten geopolitischer Spannungen haben sich am Donnerstag die Außenminister der BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) in Kapstadt zu zwei Tage langen Gesprächen getroffen. Es sei eine Gelegenheit, „über die re?*gionalen und globalen Entwicklungen zu reflektieren“, hieß es zum Auftakt.

Die Außenminister, unter ihnen auch Russlands Sergej Lawrow, wollen das BRICS-Gipfeltreffen im August in Jo?*hannesburg vorbereiten. Zu den wichtigen Themen gehören die Aufnahme neuer Mitglieder und längerfristig möglicherweise eine gemeinsame Währung.

Mehr als 20 Staaten hätten formell oder informell Aufnahmeanträge ge?*stellt, unter anderem Venezuela, Saudi-Arabien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate, teilte der südafrikanische BRICS-Botschafter, Anil Sooklal, mit. Das Interesse belege ein wachsendes Vertrauen in die Staatengruppe, die sich für eine Reform des multilateralen Systems starkmache, um den Regierungen des globalen Südens mehr Mitspracherechte zu geben.

Belastungsprobe für Südafrika

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte der Botschafter, die Außenminister würden sich mit diesem, aber auch mit vielen weiteren Konflikten auf der Welt befassen. Die Staatengruppe setze sich grundsätzlich für „friedliche Lösungen durch politischen Dialog“ ein. Russland sei ein Teil der „BRICS-Familie“, in der alle Mitglieder gleiche Mitspracherechte hätten und gleich behandelt würden.

Für den Gastgeber Südafrika dürfte der BRICS-Gipfel im August zu einer harten Belastungsprobe für die Beziehungen zu westlichen Wirtschafts?*partnern werden. Als Vertragsstaat des In?*ternationalen Strafgerichtshofs (IStGH) wären die südafrikanischen Behörden verpflichtet, den russischen Präsidenten bei der Einreise festzunehmen.

Eine Verhaftung gilt aber als höchst unwahrscheinlich. Südafrika bemüht sich weiterhin um freundschaftliche Beziehungen zu Russland. Derzeit sucht ein Expertenteam nach juristischen Wegen, um eine Verhaftung zu umgehen, ohne das Römische Statut des IStGH zu verletzen. Auch eine Verlegung des Gipfels nach China oder Mosambik ist Berichten zufolge im Gespräch.

Zum Außenministertreffen wurden auch 15 Amtskollegen aus Afrika und anderen Staaten des globalen Südens als „Freunde der BRICS“ eingeladen. China hat den Vize-Außenminister, Ma Zhaoxu, nach Südafrika geschickt.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Hat einer die möglichkeit die Paywall von FAZ zu umgehen?
Wenn ja dann postet doch bitte diese News als Ergänzung!

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[csesraven]

Eine Gruppierung die ohne jegliches Gewissen die Umwelt für Profit zerstört .... so wie Europa ... vielleicht bisschen mehr. Aber nicht wirklich viel mehr

[muavenet]

Die Staatengruppe setze sich grundsätzlich für „friedliche Lösungen durch politischen Dialog“ ein.

"Grundsätzlich."

[Nana12]

Eine sehr beunruhigende aber zu erwartende Entwicklung. Der Rest der Welt (und sogar ehemalige Feinde wie der Iran und Saudi-Arabien) rücken zusammen angesichts der Tatsache, dass ein Machtblock fast den kompletten Außenhandel lahmlegen kann, wenn ihm danach ist. Auch das Gebahren gegenüber China zeigt, dass das Teilen von Technologien begrenzt ist. Langfristig würde man sich so vom Westen in einer Weise abhängig machen die absolut ist, und die Sanktionen gegen Russland waren der Weckruf. Ich denke nicht, dass Washington mit einer derartigen Reaktion gerechnet, und damit eine klassische Hybris offenbart hat.

Nichtdestotrotz stehen die BRICS noch am Anfang. Allein das Thema einer gemeinsamen Währung halte ich für unrealistisch und ein eigener Weg zur Zahlungsabwicklung könnte noch viele Jahre dauern. Dennoch zeigen die Absichten ein Selbstverständnis, was klar gegen den Westen gerichtet ist.