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Generative Fill: Wie Adobes KI-Funktionen das Internet spalten

Die KI-Füllfunktion in Photoshop erfindet Hintergründe zu Gemälden oder Album-Covern. Einige finden das kreativ, andere sehen die Kunst bedroht.



Die Möglichkeiten der neuen KI-Funktionen in Adobes Photoshop zur Erzeugung neuer Inhalte und vor allem Hintergründe scheinen zahlreiche Gemüter zu erhitzen. Das zumindest zeigen Auseinandersetzungen der vergangenen Tage in verschiedenen sozialen Netzwerken wie Twitter, die teils sehr emotional über das Für und Wider konkreter Einsatzszenarien des sogenannten Generative Fill diskutieren.

Die KI, die bei Adobe Firefly heißt, erzeugt dabei gewünschte Elemente nach einer Texteingabe. Generative Fill konfiguriert Perspektive, Beleuchtung und Stil von Bildern automatisch. Genutzt wird das im aktuellen Zusammenhang vor allem, um vorher nicht existierende Hintergründe kleinerer Bilder oder Bildausschnitte hinzuzuerfinden. Diese Funktion wird auch als Outpainting bezeichnet und steht schon längere Zeit in Dall-E von OpenAI zur Verfügung.

KI verfremdet künstlerische Intention und echte Hintergründe

Genutzt wird das dank Photoshop nun, um etwa die Cover berühmter Musikalben zu erweitern, wie Nirvanas Nevermind oder Abbey Road der Beatles oder auch für bekannte und vielfach genutzte Internet-Memes. Das führt aber auch zu Kritik. So heißt es zu den erweiterten Album-Covern etwa: "Gratulation zu einem wunderbaren Thread, der perfekt veranschaulicht, dass KI genau nichts von Intention versteht."

Besonders stark diskutiert wird dabei die künstlerische Intention und Wahl von Bildausschnitten bei erweiterten Hintergründen bekannter Gemälde wie der Mona Lisa von Leonardo da Vinci oder auch van Goghs Sternennacht. Die durch die KI erweiterten Bilder haben dabei teilweise Millionen von Aufrufen mit Tausenden von Kommentaren.

Viele der Kommentare kritisieren vor allem die durch den Ersteller der KI-Bilder, Kody Young, gestellte Frage: "Haben Sie sich jemals gefragt, wie der Rest der Mona Lisa aussieht?" Denn diesen Rest gibt es ja nicht, sondern das Bild ist abgeschlossen. Durch eine Erweiterung werde die Bildkomposition und damit die künstlerische Intention und Inszenierung des Motivs schlicht zerstört, so der Tenor zahlreicher Kommentare.

Ebenso wird dem Ersteller der KI-Hintergründe Respektlosigkeit und fehlendes Kunstverständnis vorgeworfen. So zeigt die Sternennacht wahrscheinlich den Blick aus dem Fenster van Gogh während seines Aufenthalts in einer Nervenheilanstalt. Einen vermeintlichen weiteren Hintergrund hat van Gogh also sehr wahrscheinlich nie gesehen. Im Fall des Abbey-Road-Covers handelt es sich zudem um eine real existierende Straße in London, der von Photoshop generierte Hintergrund ist also eine durch KI halluzinierte Fälschung.

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