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[Brisant] Die Zombies von Kinshasa

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Ungelesen 24.09.21, 21:12   #1
uexe
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Standard Die Zombies von Kinshasa

Zitat:
Plötzlich tauchten diese Videos auf, sie kursierten vor allem über WhatsApp und in den sozialen Netzwerken. Was darauf zu sehen war, bekam schnell einen Namen: die Zombies von Kinshasa. Denn die Aufnahmen zeigen Menschen, die minutenlang wie in Schockstarre verharren oder sich nur in Zeitlupe bewegen. Inzwischen wissen Ermittler: Dahinter steckt eine neue Droge, Bombé.

»Es ist eine Epidemie«, sagt ein führender Beamter der zuständigen Ermittlungsbehörde im Gespräch mit dem SPIEGEL. Eine Krise, die längst auch die Regierung der Demokratischen Republik Kongo erreicht hat. Präsident Felix Thisekedi ließ kürzlich seine Minister zusammentrommeln, um über die neue Droge zu beraten. Er will Tatkraft ausstrahlen.

Doch die rasante Ausbreitung von Bombé ist auch das Symptom eines kranken Landes und einer Megacity, die für viele Bewohner geradezu lebensfeindlich geworden ist. Statistiken weisen Kinshasa regelmäßig als eine der am wenigsten lebenswerten Städte der Welt aus, knapp vor Damaskus oder Bagdad.

In einem der verruchtesten Viertel der Stadt, in Selembao, sitzen in einem versteckten Hinterhof vier junge Männer. Vor ihnen liegt eine Glasscheibe, darauf ein braunes Pulver. Neben dem Pulver zerbröseln sie weiße Tabletten, dann vermischen sie die beiden Substanzen. »Die Tabletten müssen mit rein, sie regen den Appetit an. Wenn wir sie nicht nehmen, würden wir zwei Tage lang nichts mehr essen«, erklären die Jugendlichen.


Dann formen sie das Pulver mit einer Rasierklinge zu drei kurzen dünnen Linien, wie Kokain. Sie ziehen sich das meiste in die Nase, die Glasscheibe wandert im Kreis. Der Rest wird in Zigaretten gebröselt und geraucht. Nach dem Konsum werden die Jugendlichen zuerst euphorisch, bewegen sich dann immer langsamer.

Die vier jungen Männer wissen, was das Pulver mutmaßlich enthält: Ablagerungen und Inhaltsstoffe eines Autokatalysators. Ausgekratzt aus alten Fahrzeugen, dann zu einer Droge verarbeitet. »Sorgen machen wir uns deswegen nicht«, erzählen sie. Schließlich hätten sie nichts zu verlieren. »Bombé hilft uns, alles zu vergessen. Im Westen haben sie Bankkonten, ich habe nichts. Mit Bombé ist alles einfacher.« Es sei wie ein Schleier, der sich über einen lege, erzählt einer der Konsumenten. Und das für nur einen Dollar pro Trip.

In Kinshasa bekommt man sonst nicht viel für diesen Betrag. Ein Essen in einem Mittelklasse-Restaurant kostet schnell 30 US-Dollar. Die Mieten in den besseren Vierteln hängen München und Frankfurt locker ab. Kinshasa gehört zu den teuersten Städten der Welt, zumindest für ausländische Fachkräfte. Es gibt viele Superreiche, die in ihren riesigen SUVs durch die breiten Straßen des Geschäftsviertels gefahren werden.

Gleichzeitig ist die Wirtschaft am Boden, der Rohstoffreichtum des Landes kommt nur bei einer kleinen Elite an. Eine Mittelschicht ist kaum existent. Der Großteil der geschätzt 15 Millionen Einwohner dieser Metropole hat keinen festen Job, kein geregeltes Einkommen. Durch die Coronapandemie sind es noch mehr geworden.

So ist es wohl auch kein Zufall, dass gerade jetzt Bombé zu einem Massenphänomen wird. Am äußersten Rand der Gesellschaft stehen die Kulunas, wörtlich übersetzt Hooligans. Ein riesiges Heer an Jugendlichen, die sich mit Klein- und Bandenkriminalität über Wasser halten. Der absolute Renner unter ihnen: die graue Vergessensdroge.

Für die Kulunas ist es der Zustand des absoluten Glücks: die »Pikation«, die Phase des völligen Weggetretenseins, im Sitzen, Liegen oder Stehen. »In diesem Moment bin ich nicht ansprechbar. Es ist der tiefste Schlaf, den man sich vorstellen kann«, erzählt ein Konsument. Andere berichten von einem Wechsel aus Euphorie und Ruhephasen, in denen sie an nichts denken müssten.

Dabei beschert Bombé keine Halluzinationen, keine bunten Trips wie andere Drogen. Es sei einfach ein Nichts, erzählen die Nutzerinnen und Nutzer. Das reicht ihnen schon, hier in Kinshasa. Auf Facebook und Twitter kursieren unzählige Videos dieses Zustands, einer Art Zombiemodus. Einige Kulunas erzählen, dass sie die Droge auch vor Bandenkämpfen nutzen – die Gleichgültigkeit hilft auf der Straße.

»Diese Droge ist überaus gefährlich«, sagt der Leiter des kongolesischen Suchtprogramms, Patrice Kapia. »Sie verursacht Herz- und Lungenprobleme, auf lange Sicht auch Krebs.« Es gibt bereits Berichte von Todesfällen nach Bombé-Konsum. Vor allem die Komponenten aus den Katalysatoren seien möglicherweise sehr giftig, warnt Kapia.

Die Autoteile enthalten im Inneren Ablagerungen wie Zinkoxid, aber auch Platin und Rhodium. Welche Substanzen im Einzelnen wie wirken, werde gerade in einem Labor im belgischen Antwerpen untersucht. Noch stehen die Experten vor vielen Rätseln. Möglich ist laut Experten, dass die Substanzen aus den Auto-Katalysatoren eine chemische Reaktion mit dem Rest der Drogenmischung auslösen.

Ein Oberst der Nationalpolizei, der lieber anonym bleiben möchte, hält eine erste chemische Analyse aus einem Labor in Kinshasa in die Höhe: »Katalysator« steht dort. Daneben enthielten die Mischungen verschiedene Substanzen wie Tramadol, Dolaren, Nitril, Ampicillin, teilweise auch Spuren von Heroin, sagt er.

»Die Ermittlungen haben Schritt für Schritt immer mehr offengelegt. Die Konsumenten haben uns zu den Händlern und Herstellern geführt. Und so haben wir erfahren, dass Pulver aus Auspuffanlagen beigemengt wird«, erzählt der leitende Ermittler. Vor vier Wochen präsentierten die Polizisten stolz ihren Fang: Fast 100 verhaftete Personen, darunter die vermeintlichen Drahtzieher des Katalysator-Handels, tunesische Staatsbürger. In Plastikfässern fanden die Ermittler bei ihnen die gräulichen Brocken, die aus dem Inneren der Autoteile gekratzt wurden.

Man habe sie nach Deutschland zum Recycling exportieren wollen, verteidigten sich die Beschuldigten laut Polizei. Fest steht: Im Kongo bekommen die Händler bis zu 200 US-Dollar für ein Kilogramm des begehrten Pulvers. Auch in anderen Ländern blüht der Handel mit den Katalysator-Inhalten, vor allem wegen der begehrten Edelmetalle wie Platin und Rhodium. Dass daraus nun offenbar auch Drogen hergestellt werden, hat die Ermittler allerdings überrascht.

Ein Mechaniker in Kinshasa zeigt, wie die Diebe vorgehen. Er hält einen Katalysator in die Höhe, den er erst vor Kurzem aus einem Auto ausbauen musste. Denn statt der üblichen Waben im Inneren ist er gefüllt mit feinen Metalldrähten, auf der Unterseite sind noch Schweißnähte zu erkennen. »Oftmals sind Mechaniker in den Handel involviert«, erzählt er.

»Sie schrauben den Katalysator ab, während die Autos zur Reparatur in der Werkstatt oder vor Hotels geparkt sind. Dann nehmen sie den Inhalt raus und füllen den Katalysator anschließend mit Metall-Drähten, damit man den Unterschied nicht gleich hört.« Er selbst habe inzwischen mehrere Autos in diesem Zustand abgeliefert bekommen, erzählt der Mechaniker. Es ist ein fast schon perfider Nebeneffekt: Zu den schweren Gesundheitsschäden für die Konsumenten kommen auch noch die Umweltschäden durch defekte Katalysatoren.

Samy Moyo vom Nationalen Jugendrat will dem nicht länger tatenlos zusehen. Er leitet ein Projekt, das den Bombé-Abhängigen Alternativen bieten will. Dutzende ehemalige Kulunas drängen sich in einer Art Klassenzimmer, einige haben keinen Platz mehr gefunden und versuchen von außen durch die Fenster etwas mitzubekommen. Drinnen erzählt ein Lehrer, wie man Felder bestellt und Saatgut ausbringt. »Wir trainieren die Jugendlichen in Agrarwirtschaft, am Ende bekommt jeder von ihnen ein Stück Land von der Regierung«, erklärt Moyo. An Ackerflächen fehlt es im Riesenland Kongo nicht.

Die Idee klingt verlockend: Die Bombé-Abhängigen sollen raus aus der Stadt und dürfen 75 Prozent der Ernteerträge behalten, 25 Prozent müssen sie an den Staat abführen. So sollen alle Seiten profitieren. Schon jetzt bekommen die Jugendlichen eine Art Taschengeld. »Ich habe aufgehört, Bombé zu nehmen, denn ich habe jetzt eine Perspektive«, sagt der 23-jährige Plamedi Lama.

Doch noch hat niemand von ihnen das versprochene Stück Land zu Gesicht bekommen. »Wenn das nicht klappen sollte, dann kehren wir zurück zu Bombé, was sollen wir sonst machen?«, sagen Lama und seine Freunde. Er hat eine Frau und ein Kind zu Hause. Die meisten Kulunas hier haben schwere Straftaten begangen – Raub, Mord, Vergewaltigung. Dass sie nun eine zweite Chance bekommen sollen, scheint sie selbst zu wundern.

Tatsächlich fährt die Regierung große öffentliche Kampagnen, druckt Anti-Bombé-T-Shirts, will das Image des Anpackens vermitteln. Doch die Praxis ist etwas komplizierter. »Wir haben zwar Land von der Regierung bekommen, aber keine Samen oder Geräte, um es zu bestellen«, sagt Projektleiter Samy Moyo. »Wie sollen wir so anfangen?« Er hat mit den Jugendlichen sogar vor dem verantwortlichen Ministerium gezeltet, um Druck zu machen. Gebracht hat es bislang wenig. Einige Teilnehmer seien inzwischen wieder abhängig, einer sogar gestorben.

Die Behörden setzen gleichzeitig auf Härte im Kampf gegen die neue Droge. Aufgegriffene Nutzer und Hersteller sollen für Jahre ins Gefängnis. Als vor vier Wochen die 100 Verhafteten der Presse vorgeführt wurden, saßen sie auf dem Boden, den Kameras ausgeliefert. Auf der anderen Seite nahmen die Obrigkeiten der Stadt auf Stühlen Platz, geschützt durch Sonnenschirme blickten sie auf die Delinquenten herab. Besser lässt sich das Gefälle in Kinshasa kaum beschreiben. Ein Parlamentsabgeordneter hat sogar versprochen, Hinweisgebern 100 US-Dollar aus eigener Tasche zu zahlen, wenn sie Bombé-Händler überführen.

Olga Kithumbu probiert einen anderen Ansatz. Mit lauter Stimme kommandiert sie eine Gruppe von Frauen auf der einen und jungen Männern auf der anderen Seite herum. Die Sozialarbeiterin hat gelernt, sich durchzusetzen bei den Kulunas, die sonst höchstens auf ihren Bandenchef hören.

Olga Kithumbu arbeitet für das Programm »Nüchterne Communities«, sie betreut den Ausstieg der Bombé-Abhängigen. 250 Nutzerinnen und Nutzer habe man bereits von der Droge weggebracht, sagt sie. Heute sammeln sie Müll von den Straßen Kinshasas, bekommen dafür einen kleinen Lohn.

Beatrice* ist eine der Aussteigerinnen, die beim Programm mitmacht. »Ich habe auf dem Markt meine Waren verkauft und dabei Bombé genommen. Dann bin ich ganz fest eingeschlafen, habe nichts mehr mitbekommen. Mein Sohn hat mich irgendwann geweckt, alle meine Sachen waren gestohlen worden. Daraufhin habe ich beschlossen, damit aufzuhören«, erzählt sie. Ihr ganzer Körper habe beim Entzug gejuckt – ein Symptom, dass viele ehemalige Abhängige beschreiben.

Doch: »Bombé betrifft nicht nur die Straßenkinder und -jugendlichen. Es haben sich auch Polizeibeamte und Geschäftsleute bei uns gemeldet, die aussteigen wollen. Sie alle nehmen Bombé, um ihre Probleme zu vergessen«, sagt Valentin Vangi, Leiter des Programms »Nüchterne Communities«.

Und Probleme gebe es genug im Kongo, ergänzt er. Im Nordosten des Landes führen in einem komplexen Konflikt Milizen erbitterte Kämpfe gegen die Regierung, verüben Angriffe auf die Zivilbevölkerung, es herrscht offiziell Kriegszustand. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind auch in der Hauptstadt Kinshasa zu spüren.

Bester Nährboden für eine billige Droge, die alles vergessen lässt [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Mich hat schon der Bericht zu [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]sehr erschüttert
aber tiefer als Katalysator Reste mit Meds zu Mischen,sorry das kann hoffentlich nur der absolute Nullpunkt sein,bitte lass es so sein...
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Ungelesen 24.09.21, 21:31   #2
karfingo
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