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11.03.25, 17:25
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Nina Hagen wird 70
Nina Hagen wird 70, sie hat die Grenze zwischen BRD und DDR überwunden: „Ich glotz von Ost nach West“
Zitat:
Die deutsch-deutsche Pop-Diva Nina Hagen provozierte, spaltete und wurde und wird geliebt wie kaum eine andere Musikerin in Deutschland.
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Susanne Lenz
11.03.2025
Zitat:
Nina Hagen wird am Dienstag 70 und es gibt kaum eine Künstlerin, die so über die Grenzen gewirkt hat wie sie. In ihrer erfolgreichsten Zeit Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre dröhnte ihre Musik in den Jugendzimmern in Ost und West, konnte man ihre Lieder auswendig mitsingen, vor allem „Ich glotz’ TV“: „Allein, die Welt hat mich vergessen / Ich hänge rum, hab’s bei allen verschissen / Ich sitz zu Hause, keine Lust zu gar nichts/ Ich schalt die Glotze an / Die Daltons, Waltons, everyone/ Ich glotz von Ost nach West, zwo, fünf, vier / Ich kann mich gar nicht entscheiden / Ist alles so schön bunt hier“. Das drückte Lebensgefühl aus, unseres/ihres, das war Antikapitalismus, bis heute eines der Themen von Nina Hagen. Und sie hat mit ihren Songs den deutschen Pop mit definiert.
Nina Hagen nahm das Lied mit der frisch gegründeten Nina Hagen Band auf, die sie in Kreuzberg gegründet hatte, wohin sie sich 1976 abgesetzt hatte. Ihr damaliger Manager Jim Rakete nennt es bis heute revolutionär: „Das war wie Frischluft.“ Die 1955 in Ost-Berlin Geborene war auf der anderen Seite der Mauer gelandet, nachdem sie an einer Solidaritätsbekundung für den ausgebürgerten Wolf Biermann teilgenommen hatte.
Nina Hagen stand und steht für Feminismus, für Emanzipation, für Punk, nicht nur wegen ihres Äußeren: Die Deutsche Presse-Agentur erinnert anlässlich des 70. Geburtstags an Nina Hagens Orgasmustipps für Frauen auf der Talkshow-Couch eines österreichischen Senders oder den Eklat in einer TV-Runde mit Angela Merkel, damals Frauenministerin, über Drogenpolitik. „Ich schreie Sie so lange an, wie ich will“, brüllte die Sängerin 1992 in die Kameras. Dann stürmte sie aus dem Studio. Eine „Naturgewalt“, wie Udo Lindenberg sie einmal nannte. Und Merkel hat ihr den damaligen Auftritt wohl nicht übel genommen. Sie ließ Nina Hagens Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“, der sie in der DDR bekannt gemacht hatte, 2021 beim Großen Zapfenstreich zu ihrem Abschied vom Kanzleramt spielen.
„Ich glaube, dass sie sich nichts sagen lässt, überhaupt nichts“, sagte ihre Tochter, die Schauspielerin Cosma Shiva Hagen, in einem Dokumentarfilm über ihre Mutter. Nina Hagen selbst fand an all dem wohl nichts Besonderes. „Ich provoziere überhaupt nicht, provozieren tun die Faschisten“, sagte sie einem Fernsehteam einmal am Rande eines Konzerts ins Mikrofon.
Nina Hagen: Im positiven Sinne Chaos gestiftet
Nina Hagen kam am 11. März 1955 in Ost-Berlin als Tochter der Schauspielerin Eva-Maria Hagen zur Welt. In der Theatergarderobe ihrer Mutter habe sie vor sich hin gesungen und ihre Opernstimme entdeckt, erzählte sie später – eine gewaltige Stimme, ihr Markenzeichen.
Ihre Mutter war mit dem Liedermacher Wolf Biermann zusammen – Nina Hagens Ziehvater. Sie machte eine professionelle Gesangsausbildung, wurde aber nicht an der staatlichen Schauspielschule zugelassen. Als Biermann 1976 von der DDR ausgebürgert wurde, folgten ihm Eva-Maria Hagen und ihre Tochter nach West-Berlin.
Der Durchbruch dort kam dann mit der Debütplatte „Nina Hagen Band“. In der Zeit war Jim Rakete ihr Manager. Er ließ sich begeistern von ihrem eigentümlichen Wortwitz, ihrem Deutschpunk in Zeiten von Schlager und Disco. „Ich habe die beste Zeit erwischt mit ihr, das war wunderbar“, erzählt Rakete der dpa am Telefon. „Sie hat eine Tür aufgestoßen, durch die viele gekommen sind.“
Nina habe im positiven Sinne Chaos gestiftet, so Rakete. Als sie bei einem Konzert Konfetti werfen wollte, wurden die Papierschnipsel kurz vorher in der Garderobe mit einem Locher aus der Bild-Zeitung gestanzt. Auf der Bühne griff die Sängerin in ihre Jackentasche und wirbelte das Papier durch die Luft – aber es flog nicht. „Scheiß Bild-Zeitung“, motzte sie.
Jim Rakete über Nina Hagen: „Wir waren in einer sehr soliden Verkrachung“
„Das war noch der lustige Teil“, sagt Rakete. „Später hat sie dann aus Lust und Laune Gigs geschmissen, das wurde lebensgefährlich für alle Beteiligten.“ Mit der Band zerstritt sie sich schnell, auch mit Rakete. „Wir waren in einer sehr soliden Verkrachung.“
Es fanden sich neue Kollegen und Konstellationen – in Amsterdam, Rio, Los Angeles. Und Nina Hagen lieferte immer neue Versionen ihres sprudelnden Talents. Punk oder Reggae, Brecht oder Oper, esoterische Klänge oder akustische Gitarre. Sie wurde dann doch noch Schauspielerin und Synchronstimme, unter anderem in einer neuen Produktion der „Biene Maja“. Fan von Eisern Union ist Nina Hagen übrigens auch: Ende 1998 trug sie im Stadion An der Alten Försterei die neue Vereinshymne „Eisern Union“ vor.
Später blickte Nina Hagen zurück auf Drogenexzesse und Ufo-Sichtungen, chaotische Beziehungen und Erweckungserlebnisse. 2009 ließ sie sich taufen. „Meine Mission ist, das Evangelium zu predigen“, sagte sie bei Bibel TV. „Ich wünsche mir, dass der Weltfrieden ausbricht.“ Über die Jahre engagierte sie sich für soziale Zwecke, gegen Tierversuche oder für ein Hospiz in Köln. Inzwischen ist Nina Hagen Großmutter, ihr 1990 geborener Sohn wurde 2022 Vater. Im Jahr, als sie Großmutter wurde, kam ihr Album „Unity“ heraus. Sie ist also immer noch da, diese deutsche Pop-Diva.
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