[ziesell]

Tiangong: China zeigt seine vollständig montierte Raumstation

Während die USA künftig auf kommerzielle Raumstationen setzen, hält China an seiner staatlichen Tiangong-Station fest. Die soll sogar erweitert werden.



Die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA hat am 30. Oktober 2023 die ersten Bilder der Tiangong-Raumstation (deutsch: Himmelspalast) in ihrer vollständig montierten Konfiguration mit drei Modulen aufgenommen. Die Veröffentlichung der Aufnahmen erfolgte am 28. November 2023 beim Besuch chinesischer Astronauten und Raumfahrtbeamter in Hongkong.

Nach sechs Monaten auf der Tiangong-Station beendete die letzte Besatzung ihren Aufenthalt am 30. Oktober 2023. Ihr Shenzhou-16-Fährschiff entfernte sich von Tiangong und flog autonom einen Kreis um den Außenposten, während die Astronauten mit ihren Kameras in der Nähe der Fenster ihres Raumschiffs schwebten.

Dort machten sie laut der bemannten chinesischen Raumfahrtagentur CMS (manchmal auch CMSA abgekürzt) ein Panoramabild der Raumstation mit der Erde im Hintergrund. Die Solarpaneele, die auf dem Bild zu sehen sind, umfassen mehr als die Hälfte eines Fußballfelds.

Der Aufbau der Tiangong-Raumstation

Die Montage wurde im vergangenen Jahr abgeschlossen. Auf den aktuellen Bildern ist das Kernmodul Tianhe (Himmlische Harmonie) im Zentrum des Komplexes zu sehen. Es wurde im April 2021 in eine erdnahe Umlaufbahn befördert und ist mit Unterkünften und Lebenserhaltungssystemen für die Besatzung ausgestattet.

Das erste chinesische Astronautenteam traf im Juni 2021 auf der Station ein. Seit Juni 2022 ist die Raumstation mit einer wechselnden dreiköpfigen Besatzung ständig besetzt. Im Juli 2022 wurde das erste Wissenschaftsmodul Wentian (Himmelsbefragung) in den Orbit gebracht, das zweite Wissenschaftsmodul Mengtian (Himmelstraum) wurde im Oktober 2022 zur Raumstation befördert. Seit dem 3. November 2022 befindet sich Tiangong in der vollständigen Konfiguration.

Chinas Raumstation wird erweitert

Letzten Monat stellten chinesische Beamte jedoch Pläne für die Erweiterung der Raumstation vor. Demnach soll Tiangong in den kommenden Jahren um drei Druckkabinen erweitert werden. Damit wird ihre Größe verdoppelt. Zhang Qiao, ein Forscher an der Chinesischen Akademie für Raumfahrttechnologie (Cast) erklärte auf dem 47. Internationaler Astronautischer Kongress in Baku, dass Tiangong ein Zentrum für Experimente, Technologiedemonstrationen, die Montage von Raumfahrzeugen und die Wartung von Satelliten werden soll. Zudem erklärte er, dass sie "in Zukunft eine 180 Tonnen schwere Baugruppe mit sechs Modulen bauen werden".

In der derzeitigen Konfiguration hat Tiangong eine Masse von etwa 69 Tonnen – ohne die Besatzung und die Frachtfahrzeuge. Das ist etwa ein Sechstel der Masse der Internationalen Raumstation ISS. Dennoch soll die chinesische Raumstation fast genauso viel Kapazität für wissenschaftliche Experimente haben, heißt es seitens China.

Im Sommer 2023 veröffentlichten chinesische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Space: Science & Technology ein Paper über die derzeitige Konfiguration von Tiangong. Darin heißt es, "dass die Tiangong-Raumstation eine hohe Effizienz bei der Anwendungsunterstützung aufweist".

Staatliche und private Raumstationen im erdnahen Orbit

Ursprünglich war die Lebensdauer von Tiangong auf zehn Jahre ausgelegt. Mittlerweile soll sie fünfzehn Jahre oder länger betragen. Damit soll sie bis Mitte der 2030er-Jahre in Betrieb bleiben, was über die Lebensdauer der ISS hinausgeht. Diese soll Anfang 2031 kontrolliert in der Erdatmosphäre verglühen – auch wenn die US-Amerikaner bereits mit einer Verlängerung der Laufzeit liebäugeln.

Denn der Zeitplan für die Errichtung von kommerziellen Raumstationen ist eng und die amerikanische Präsenz im Weltall sollte nicht unterbrochen werden. Die Strategie der Nasa besteht darin, mit der kommerziellen Industrie zusammenzuarbeiten, um eine kleinere Raumstation zu entwickeln. Diese soll die ISS in der erdnahen Umlaufbahn ersetzen.

Der Betrieb einer kommerziellen Raumstation soll für die Nasa günstiger sein. Die Behörde und andere Raumfahrtagenturen haben Zugang zu dem privaten Außenposten. Dort können sie Plätze für Astronauten und wissenschaftliche Experimente einkaufen.



Dagegen hält China weiter an seiner staatlichen Raumstation fest. Derzeit wird in dem Land ein neues Weltraumteleskop entwickelt. Xuntian (Vermessung des Himmels) soll die Ausmaße vom Hubble-Teleskop haben und im Jahr 2025 in Betrieb genommen werden. Seine Umlaufbahn wird sich in der Nähe der Tiangong-Station befinden, so dass es in regelmäßigen Abständen an den Komplex andocken kann. Dort kann es dann gewartet und aufgetankt werden.

Offen für internationale Partnerschaften: Wird Tiangong die neue ISS?

Das nächste Erweiterungsmodul für den Himmelspalast soll voraussichtlich 2027 starten. Es soll ans vordere Ende des Kernmoduls angebracht werden und mehrere Andockstellen bieten, damit die Raumstation flexibel erweitert werden kann. Tiangong kann dadurch ein Drittel der Masse der ISS erreichen. Die spätere Station mit sechs Modulen könnte ein aufblasbares Habitat enthalten, um mehr Volumen zu gewinnen und als Testumgebung für ein künftiges aufblasbares Habitat auf der Mondoberfläche zu dienen.

Bei Tiangong soll es sich um kein rein nationales Projekt handeln. China sei offen für ausländische Experimente. Die europäische Raumfahrtbehörde Esa plant zehn kooperative Forschungsprojekte. Zudem sei die CNSA offen für neue Technologien wie Roboterarme, Lebenserhaltung oder ganzen internationalen Modulen für den Tiangong-Komplex.

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[Luke_Sky123]

Aber Cool , das Deutschland China immer noch als Entwicklungsland sieht .

Wie im Transparenzportal des BMZ ersichtlich erhält China davon 86,18 Millionen Euro, Indien 5,71 Milliarden Euro, und Südafrika 558,52 Millionen Euro zur Unterstützung von Entwicklungsprojekten (2).26.04.2023

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2022 war Rekordjahr, Super weiterso!!