[Melvin van Horne]

Moin,

@beloborodov

Das ist schon geschickt gemacht. Das Strategiepapier ist vom 7.4.2020. Es wird also im März 2020 erarbeitet worden sein. Das wird nur ganz klein erwähnt. Seinerzeit, das ist bekannt, gab es keine Aussichten, wann ein Impfstoff verfügbar sein würde noch gab es gesicherte Erkenntnisse ob und welche Maßnahmen ohne einen Impfstoff zur Eindämmung der Pandemie beitragen können. Zur Erinnerung. Am 27.Januar gab es den ersten Infektionsfall in Deutschland. In dieser Zeit entstand dieses Strategiepapier. Es sollte dazu dienen erstens den Politikern zu helfen den Umgang mit der Pandemie zu planen und ganz deutlich aufzuzeigen welche Folgen ein "einfach weiter so, das ist nur die Grippe, die haben wir jedes Jahr" haben würde.

Das alles ist nun ein dreiviertel Jahr her. Vieles aus dem Gutachten ist inzwischen überholt. Es gibt Impfstoffe, man kennt Übertragungswege und kann die Krankheit besser behandeln. Kurz, denen, die immer noch den Ansichten von vor einem Jahr anhängen geht das Material aus mit dem sie ihre Ansichten zu belegen meinen. So greift man eben auf interne Papiere von vor fast einem Jahr zurück.

Ich bin ehemaliger DDR-Bürger. Ich habe volles Verständnis dafür das man Sachen erfinden und improvisieren muss, wenn selbst bei niedrigsten Ansprüchen nichts Verwendbares da ist. Nur. Wir haben aus Scheiße Bonbons gemacht. Heute macht man das wohl umgekehrt.

So entstand wohl auch diese Quellenbezeichnung.

"Quelle: Keine Zeitung. Kein Nachrichtensender! Sondern: Sana Klinikum Berlin-Mitarbeiter-Angehörige ist Kollegin meines Mannes in der Demenz-Pflege"

Klingt seriös für den der will das es seriös ist, man muss keine Nachfragen befürchten und wenn einem dann der ganze Nonsens und die ganzen Lügen um die Ohren gehauen werden, kann man immer noch sagen "Das habe ich nicht gesagt. Ungefähr wie "Was muss ich beim Analverkehr mit einem Huhn beachten? Frage nicht für mich, sondern für einen Freund"

Zitat von beloborodov

Leider zweimal, weil es schlimm ist, dass ein Bundesministerium so etwas in Auftrag gibt um „Maßnahmen präventiver und repressiver Natur“ zu rechtfertigen und weil es zweitens schlimm ist, dass es "Wissenschaftler" gibt, die das umsetzen.

Was genau ist schlimm daran, wenn ein Bundesministerium ein Szenario erstellen lässt, das den Worst Case behandelt um durch Vorbeugung (Maßnahmen präventiver Natur) verhindern zu können das es dazu kommt und, wenn es denn doch dazu kommt, die notwendigen Maßnahmen zu planen? Und zu diesen Maßnahmen zählen natürlich auch Einschränkungen und Verbote. Also eben Maßnahmen repressiver Natur.

Wenn du morgen grillen willst und die Gedanken machst, was du tust wenn es regnet, dann planst du für ein Worst Case Scenario. Unter anderem auch die Gäste auszuladen. Sollen die dann behaupten du würdes schlechtes Wetter herbeireden um sie nicht beköstigen zu müssen?

Zitat von beloborodov

Schlimm ist ferner, dass die Umsetzung der empfohlenen Strategie so erfolgreich war.

Was genau meinst du mit "erfolgreich"? War die Pandemie nicht schlimm genug oder war das alles gar nicht nötig, weil die Grippe ja jedes Jahr von allein wieder verschwindet?

Zitat von beloborodov

Vorgeschlagene Argumentationslinien aus dem Papier: ...

Es wäre vielleicht besser gewesen, auch die nächste Zeile aus dem Papier zu zitieren. Da steht

"Worst Case verdeutlichen!"

Heute trauen sich nur noch ganz wenige mit "Das ist nur eine Grippe, da passiert nichts" an die Öffentlichkeit. Das war damals anders. Und so fand man (ich auch) es richtig und wichtig den Leuten mal klar zu machen wie die Sache enden kann, wenn wir nicht aufpassen.
Und wer sich noch an die Bilder aus aller Welt aus dieser Zeit erinnern will, der wird vielleicht verstehen das nicht von dem geschilderten unmöglich war. Jeder weiß, was Triage heisst. Aber keiner macht sich Gedanken, was "Triage" bedeutet. Der Opa wird am Krankenhaus abgewiesen, weil man keine Ressourcen hat um sich um solche Fälle zu kümmern. Er wäre vielleicht zu retten. Aber es ist einfach kein Platz da um ihn zu behandeln oder ihm wenigstens das Sterben zu erleichtern. Also fällte er bei der Triage durch und wird wieder nach Hause geschickt. Triage eben. Was passiert denn dann mit dem Opa? Wird er sich fast romantisch in seinen Lehnstuhl setzen, noch etwas Kluges, tröstendes zu den Kindern sagen, abends einschlafen und morgens nicht mehr aufwachen? Nein. Er wird auf dem Sofa liegend qualvoll ersticken. Und die Kinder und Enkel stehen dabei! Was denkst du. Wie oft hat es das weltweit gegeben? Zehntausend Mal? Hunderttausend?

War es nicht genau dieses Horrorszenario, das man im Frühjahr verwendet hat, um auf die Regierung einzudreschen, weil sie nicht genug Intensivbetten und Beatmungsgeräte bereitstellen konnte? Soweit ich mich erinnere schon.

Zitat von beloborodov

Insbesondere die Idee, Kindern Lebensangst und Schuld aufzubürden, ist an Perfidie nicht zu überbieten

Da gibt es berühmte Vorbilder!

Sie oder ihn



Spaß beiseite. Das Enkelkind, das schon lesen kann, ist im Moment mit "Urfin und die Holzsodaten" beschäftigt. Ich werde nachher noch mal im Bücherregal der Zwerge nachsehen. Aber ich kann mir nicht vorstellen das ich da Sachen mit dem Aufdruck "VS-NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH" finde.