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Ungelesen 14.06.16, 20:04   #29
Pit_65
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Standard Gerechtigkeit

Zitat:
Zitat von Melvin van Horne Beitrag anzeigen
Moin,

Also das weiss ich wirklich nicht. Aber ich habe so das Gefühl, dass wir hier von verschiedenen Dingen reden.

Steuer auf Einkommen. Man kann nicht Einkommen aus selbstständiger und nicht selbstständiger Tätigkeit zusammenrechnen und die Gesamtsumme besteuern, das wird so gemacht.
...
Dir geht um Gerechtigkeit und Du meinst Deutschland wäre gerechter, wenn der Steuersatz der Wohlhabenden/Reichen (noch) höher wäre.

Ich spare von meinem Netto-Erwerbseinkommen Geld und auf das davon Ersparte werden nochmals Steuern erhoben. Spare ich nicht nur "einfach" sondern nutze das Kapital um mich Selbstständig zu machen und bin dabei noch besonders effektiv werden dabei eben besonders viele Steuern (nochmals) fällig.

So beobachte ich, dass mein Gesamt-Einkommen das seinen Ursprung zunächst komplett aus meinem Erwerbseinkommen hatte, zweimal besteuert wird. Und keine Interpretation des Steuerrechts ändert da etwas an meinem Gefühl. Derjenige, der nichts spart (zwei Beispiele habe ich genannt) und alles konsumiert hat dann auch nichts nochmals zu versteuern, er versteuert nur sein einmal Erwerbseinkommen.

Die Grundproblematik ist: Einerseits sollen und müssen heutzutage immer mehr Menschen private Vorsorge betreiben, um nicht im Alter zu verarmen und dem Staat und den Steuerzahlern auf der Tasche zu liegen, andererseits wird aber genau dieser Vermögensaufbau durch die (zu) geringen Freibeträge und die Besteuerung der Erträge, sowie das Unattraktiv machen bestimmter Vermögensaufbauformen erschwert, so dass die Menschen heutzutage kaum noch die Möglichkeit haben, notwendiges Vermögen aufzubauen. Zudem wird dabei überhaupt nicht unterschieden zwischen Kapitalerträgen, die einen volkswirtschaftlichen Mehrwert bringen für die Gesellschaft, weil sie mit direkten und indirekten Investitionen in den Wirtschaftskreislauf verbunden sind und Kapitalerträgen ohne jeglichen volkswirtschaftlichen Nutzen.

Die Grundfrage bleibt jedoch, was für eine Gesellschaft wollen wir haben? Die Antworten hierauf dürften grundverschieden je nach persönlicher Meinung ausfallen.
Und was verstehen wir unter "gerecht"?

Ist es "gerecht", wenn Person A, die 3.000 € netto verdient, sich sein Leben lang einschränkt, auf Luxus oder Konsum verzichtet, ein privates Vermögen zusätzlich zur Absicherung im Alter aufbaut, später sein Vermögen dafür einsetzen muss, wenn er pflegebedürftig ist, während Person B mit dem gleichen Einkommen nichts anspart, nichts hat und der Staat und Steuerzahler und damit auch wieder Person A diesen durchfüttert und die Rechnungen bei Pflege bezahlt.

Mir fallen da noch ganz viele Fragen zum Thema "Gerechtigkeit" ein..bei denen ich wahrscheinlich eine ganz andere Einstellung habe als viele andere.
Pit_65 ist offline