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Überhitzter Politdiskurs - Eigentor und Recht und Freiheit

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Ungelesen 20.06.21, 09:40   #1
pauli8
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Standard Überhitzter Politdiskurs - Eigentor und Recht und Freiheit

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Überhitzter Politdiskurs

Eigentor und Recht und Freiheit




Eine Kolumne von Samira El Ouassil

Die Kolumnistin auf Twitter

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Mats Hummels hat nicht das einzige Eigentor der Woche geschossen. Um den Preis für die größte Selbstsabotage der Woche konkurrierten außerdem: Greenpeace, die Union und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.

17.06.2021, 17.08 Uhr



Mats Hummels nach seinem Eigentor
Foto: Federico Gambarini / picture alliance/dpa

Um Hummels Willen! Das frühe Eigentor des deutschen Verteidigers war zwar traurig, aber auch riesiges Pech. Wenig hätte diesen Lapsus in Sekundenschnelle verhindern können – im Gegensatz zu weiteren, kurioseren Eigentoren, die wir diese Woche bestaunen durften. Denn da gab es ja noch ein paar andere – und zwar im politischen Diskurs und im Aktivismus, die ein ganze spezielle Form des Eigentors zutage förderten: die Eigentorheit.

Bleiben wir beim Fußball, Deutschland gegen Frankreich in München: Vor Mats Hummels schoss dieser Greenpeace-Aktivist, der mit einem Paraglider im Stadion eine Notlandung hinlegte, das Eigentor des Monats. Während er auf die klimaschädliche Produktion von Dieselautos und Benzinern des EM-Sponsors Volkswagen hinweisen wollte, kam es offenbar zu einem technischen Problem am Elektro-Paramotor sowie folglich zu einer Kollision mit einem Drahtseil im Dachaufbau der Allianz-Arena, wodurch der Pilot sturzartig zu Boden sank und dabei zwei Zuschauer verletzte.

Auch bei diesem Zwischenfall könnte man sagen: Das war natürlich Pech.

Zumal nach Aussage der Organisation eben nicht angedacht war, derartig ins Stadion zu düsen, sondern während des Überflugs einen großen Latexball in die Arena zu werfen (was jetzt auch nicht viiiiel besser klingt). Wenngleich man annehmen kann, dass Greenpeace keine bösen Absichten hatte, muss man festhalten, dass dieser Auftritt mehr als undurchdacht war und sich der ursprüngliche Wunsch der eigentlichen Botschaft ins Gegenteil verkehrt hat. Ein ähnliches Ergebnis brachte schon die Protestaktion für einen schnellen Kohleausstieg im Juni 2018 am Großen Stern rund um die Berliner Siegessäule, als gelbe Farbe auf dem Kreisverkehr ausgeschüttet wurde, die Verkehrsunfälle verursachte.

Ebenfalls eine Aktion, die eher pfostig war.

Die Bruchlandung von Greenpeace

Videoclip im Link

Aber dieser Unfallaktivismus war nicht die größte Selbstsabotage der Woche, denn da duellierten sich ja noch zwei andere Anwärter auf diesen Titel; also wer die bessere intellektuelle Schwalbe und das elegantere Eigenfoul hinlegte. Auf der einen Seite die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft INSM und auf der anderen die Union, die beide in ihrer Wahlkampfoffensive an Höhe verloren, rücksichtslos in den Diskurs crashten und nirgendwo landeten.

Die INSM, eine liberal-konservative Lobbyorganisation, gab sehr viel Geld aus, um den Ball eigenhändig ins eigene Tor zu tragen. Bei großen deutschen Print- und Onlinemedien hatte sie Anzeigenplätze gekauft, um die Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock im Grunde genommen – mit Moses zu vergleichen. Eine Kampagne, die zurückprallte und demonstriert, dass man »Boomerang« zu zwei Dritteln mit »Boomer« schreibt. Und eine perfekte Veranschaulichung dessen, was ich mit der Eigentorheit meine.

Schwalbe von Ziemiak und Klöckner

Die Union wiederum, in Form von Paul Ziemiak und Julia Klöckner, gelang die peinliche Schwalbe, den Versuch der Philosophin Carolin Emcke, vor Antisemitismus in Diffamierungskampagnen und Verschwörungserzählungen zu warnen, als Relativierung von Antisemitismus zu interpretieren – um somit Emckes These zu bestätigen.

Ziemiak hat sich inzwischen schon mehr oder weniger entschuldigt – also wenn man die Augen zusammenkneift, dann sieht das aus der Ferne zumindest schemenhaft wie ein Zugeständnis an die Überhastetheit der eigenen kritischen Einlassung aus. (Ich hätte allerdings gern doch noch einen Videobeweis.)

Möglicherweise liegt es an der Europameisterschaft, dass eine gewisse politische Torhaftigkeit mehr als zuvor auffällt. Beachtlich ist jedoch diese weniger meisterliche Eigentorhaftigkeit einiger parteiischer Defensivspieler, die reflexartig wie überstürzt ihre Debattenbeiträge ins Netz zimmern.

Wenn Übereifer mit Agitiertheit zusammenkommt und es kein genügend widersprechendes Korrektiv gibt, dann ist der magische Ort erreicht, an dem sich das ganze Momentum eines nach vorn geschwungenen Kommunikationspendels verkehrt und wie eine Abrissbirne in das eigene Anliegen crasht. In ihrer wilden Entschlossenheit und überzeugten Überstürztheit sind sich paraglidende Greenpeace-Aktivisten und konservative Politiker*innen und ihre Lobbygruppen hier also nicht unähnlich, auch wenn letztere eher »nur« diskursive, politische wie emotionale Kollateralschäden einpreisen und hinnehmen.

Meine Sorge ist, dass sich diese wahlkämpferische Hektik nicht nur im Tackling gegen politische Gegner, sondern nun auch bei den Überlegungen zur Abschaffung der Pandemiemaßnahmen fortsetzt. Denn obwohl die hartnäckigere Delta-Variante des Coronavirus unterwegs ist, möchte man schnellstmöglich Maßnahmen kippen, wie beispielsweise die Masken und die Tests, die eigentlich relativ hinnehmbar sind. Im schlimmsten Fall könnte dieser voreilige Rückzieher für das ganze Land zum pandemischen Eigentor werden.

Anders als Mats Hummels müssen sich politische Repräsentanten eine – ihre – Eigentorheit zu Herzen nehmen. Denn Wahlzettel sind noch nicht rund, und Demokratie dauert länger als 90 Minuten.
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muavenet
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Eine Kampagne, die zurückprallte und demonstriert, dass man »Boomerang« zu zwei Dritteln mit »Boomer« schreibt.
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