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pauli8
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Standard Kinder befragen Baerbock, Scholz und Laschet

Zitat:
Kinder befragen Baerbock, Scholz und Laschet

»Was ist Nawalny?«

Kinder fragen, Politiker flöten: Bei »Kannste Kanzleramt?« auf Sat.1 stellt sich das Kandidatentrio einem Klassenzimmer voller topinformierter Mädchen und Jungen – und performt sehr unterschiedlich.

Von Anja Rützel

10.09.2021, 09.50 Uhr




Back to School heißt es auch für Olaf Scholz in der Sat.1-Sendung »Kannste Kanzleramt?«
Foto:
André Kowalski / André Kowalski / SAT.1

An ihrem Tröten sollt ihr sie erkennen. Als der Schreckenssatz: »Wir haben hier eine Blockflöte für Sie« fällt, zuckt Olaf Scholz nicht mal und entlockt dem Instrument drei tadellose, unverfiepte Töne. Annalena Baerbock freut sich über das geschenkte rosa Mikro und singt herzhaft und knietrommelnd »We Will Rock You«. Und Armin Laschet grient sich so unbehaglich und zögerlich fußwippend durch die Choreografie des »Fliegerliedes«, als sei er tatsächlich der hüftsteife Erdkundelehrer auf dem Schulsommerfest.

Mitten im Befragungsmarathon des Kandidierendentrios, der in seinen mal grelleren, mal detailkundigeren Fragetechniken der wechselnden Interviewenden auf den verschiedenen Portalen und Sendern seit Wochen unverdrossen den ganzen tristen Variantenkatalog solcher Formate abarbeitet, sitzen Baerbock, Laschet und Scholz bei Sat.1 für »Kannste Kanzleramt« nacheinander in einem Klassenzimmer und lassen sich dort von Kindern befragen. 17 politisch interessierte Schülerinnen und Schüler zwischen 8 und 13 Jahren wurden dafür deutschlandweit ausgesucht.

International lief dieses Format als »Facing the Classroom« bereits in mehreren Ländern, auch Emmanuel Macron und die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern machten schon mit.



Annalena Baerbock mit Kindern
Foto: André Kowalski / André Kowalski / SAT.1

Falls man die Kandidaten und die Kandidatin in einer Sendung nicht noch zusammen in einen Streichelzoo führt und schaut, wer am schönsten mit den Eselfohlen schmust, dürfte »Kannste Kanzleramt« in diesem ohnehin schon stark personalisierten Wahlkampf das Checkformat bleiben, das das größte Augenmerk auf die persönlichen Eigenheiten, das die harten politischen Fakten abfedernde Weichwesen legt.

Zwar lassen die Kinder die verschiedenen Wahlprogramme auch in einen einzigen Satz schrumpfen, sie fragen, ob es auch in Zukunft noch Autos geben soll, die mit Benzin oder Diesel fahren und lassen sich in 60 Sekunden die Idee von der globalen Mindeststeuer erklären.

Interessanter als die Antworten ist allerdings, wie souverän und duktusflexibel die Politikmenschen mit der ungewohnten Ansprache und dem an politischen Floskeln gänzlich uninteressierten Publikum umgehen. Als müssten sie zum Gummitwist antreten und alle schauen zu, wie geschmeidig sie dabei in den Knien federn.

Erwartungsgemäß gelingt Baerbock der beste Auftritt, weil er sich eben nicht wie eine Performance anfühlt, sie ihre Antworten mühelos auf die Kinderebene herunterbricht und die Mädchen und Jungen dabei trotzdem auf Augenhöhe behandelt.

Ob sie wegen der Abschreiberei bei ihrem Buch ein schlechtes Gewissen habe, will einer wissen. Man sollte in der Schule nicht spicken, sagt Baerbock, und ja, sie habe da einen Fehler gemacht.
Wovor sie am meisten Angst habe? »Dass meinen Kindern was Schlimmes passiert«, antwortet sie und hört dann zu, wie Luis erzählt, dass er beim Klettern einmal vom Baum gefallen sei und sich verletzt habe. Sie sei auch schon mal von einem Apfelbaum abgestürzt und habe sich den Arm gebrochen, sagt Baerbock und schiebt noch einen Sinnspruch von allgemeingültiger Schönheit nach: »So ist das im Leben. Man probiert mal was Neues aus, und beim nächsten Mal nimmt man den dickeren Ast.«

So empathisch gehen ihre beiden Konkurrenten nicht auf die Kinderfragen ein. Was sein Lieblingstier sei, will ein Junge von Olaf Scholz wissen. »Ich hatte als Kind eine Katze, die hieß Mohrle«, sagt er, überhört dann das begeisterte »Ich habe auch zwei Katzen!« des Fragestellers und schiebt ein leicht aseptisches »Das war großartig« hinterher. Da hätte man doch gern noch eine kleine Schnurrgeschichte gehört. Immerhin rückt er auf die Frage nach möglichen Koalitionspartnern heraus, CDU und CSU müssten sich seiner Meinung nach »mal ein bisschen erholen, in der Opposition«. Wäre Scholz ein Lehrer, trüge er wahrscheinlich den Spitznamen »Herr Hm«, weil er die Kinder als Einziger nicht mit ihren Namen aufruft, sondern mit einem kleinen, fragenden Summseton.

Die Tierfrage, das muss man noch betonen, ist übrigens ein Ausreißer, die meisten Fragen der Kinder sind strikt politischer Natur. Von Scholz wollen sie wissen, ob das Finanzministerium den Wirecard-Skandal nicht früher hätte aufdecken müssen, Laschet fragen sie, warum Reiche keine höheren Steuern zahlen sollen, Baerbock muss auf »Wie stehen Sie zu Russland und vor allem Nawalny?« reagieren. So gut präpariert sind sie, dass man sich zwischendurch über jede klassische Kinderfrage, etwa nach dem Lieblingsessen (Scholz: Königsberger Klopse), freut. Und über den anderen Jungen, der dann doch lieber mal nachfragt: »Was ist Nawalny?«

Armin Laschet gibt sich – auch das durchaus erwartungsgemäß – im Klassenzimmer als ungelenkigster Teil des Trios. Als ihn Marie fragt, ob er sich vorstellen könnte, Vegetarier zu werden, und erzählt, sie habe ihre Ernährung umgestellt und würde seit einem Jahr kein Fleisch mehr essen, antwortet er mit einem schnippisch klingenden »Und, schmeckt's?« – für ihn selbst wäre das freilich nichts. Als die Kinder dem begeisterten Karnevalisten diverse Stimmungslieder vorsummen und er Schwierigkeiten hat, sie zu erkennen, moniert er, womöglich sei ihre Darbietung einfach zu schlecht. Und als er gefragt wird, worüber er bei seinem Kicherauftritt im Überschwemmungsgebiet eigentlich gelacht habe, aalt er sich heraus:

Das sei »blöde« gewesen und täte ihm leid. »Aber es lohnt nicht, es zu vertiefen. So wichtig war es nicht.« Leider bimmelt er dann auch nicht spontan bei Angela Merkel durch, als die Kinder ihn darum bitten: »So einfach anrufen kann man eine Bundeskanzlerin nicht.« Als Trostpreis gibt es Jens Spahn live auf Handylautsprecher, na ja.


Armin Laschet in Lehrerpose
Foto: André Kowalski / André Kowalski / SAT.1

Am schönsten sind allerdings die Szenen, als die Kinder bei Laschet unwillkürlich selbst in seinen Jovialton kippen: Als ihn ein Mädchen fragt, ob er Markus Söder jetzt noch möge, und Laschet antwortet, sie würden ab und an telefonieren, sagt sie verbindlich: »Das freut mich.« Und als der Kandidat, befragt nach der Modebloggerei seines Sohnes, erklärt, viel Geld könne man damit noch nicht verdienen, aber es mache ihm Spaß, bekommt er vom jugendlichen Fragesteller ein »Dann ist das doch eine schöne Sache« zurück – ganz klar ein politisches Talent für übermorgen.
Quelle:
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Ein schön geschriebener Artikel.

Da höre ich mir doch gleich noch einmal [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] an.
pauli8 ist offline   Mit Zitat antworten
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei pauli8 bedankt:
Draalz (10.09.21), MunichEast (10.09.21)
Ungelesen 10.09.21, 14:47   #2
MunichEast
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Hatte nur Gelegenheit Laschet zu sehen und es diente der Unterhaltung. Mehr nicht .... schade.
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