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Häusliche Gewalt an Männern: Die blauen Flecken hat er überschminkt

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Ungelesen 03.02.24, 11:36   #1
ziesell
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Standard Häusliche Gewalt an Männern: Die blauen Flecken hat er überschminkt

Zitat:
Häusliche Gewalt an Männern: Die blauen Flecken hat er überschminkt

Auch Männer werden in Partnerschaften misshandelt. Ein Betroffener erzählt, warum er sich lange nicht als Opfer erkannt hat – und wie er es nach neun Jahren endlich schaffte, sich zu befreien.



So richtig angefangen habe es mit den Kratzern, sagt er. Drei dünne, rote Linien zeichneten seinen linken Unterarm. Er fotografierte sie, um sich zu versichern: Es ist wirklich passiert.

Er habe seine Freundin in den Arm nehmen wollen, sie aufmuntern. Schlecht gelaunt sei sie von der Arbeit nach Hause gekommen. Doch sie habe die Umarmung abgewehrt. Mit den Fingernägeln ritzte sie in seine Haut.
Etwa zwei Jahre war er damals mit ihr zusammen. Oft sei sie ausgerastet, habe geschrien und geschimpft, sagt Sebastian Weber. Seinen Körper ließ sie unversehrt. Bis zu diesem Abend im Jahr 2013.

Die Kratzer waren kaum verheilt, da holte sie zu Schlägen aus. Aus der Beziehung, die begann, als er 20 war, konnte sich Sebastian Weber erst neun Jahre später befreien. Neun Jahre lebte er mit einer Frau, die ihn misshandelte.
Sebastian Weber heißt in Wahrheit anders. Sein Name ist der Redaktion bekannt. Er bat darum, anonym zu berichten, um sich zu schützen. Seine Ex-Freundin lebt in der Nähe und weiß, wo er wohnt. Seine Wohnungstür verriegelt er mit zwei Schlössern.

Ein Mann als Opfer von Gewalt? Weber dachte lange, das gebe es nicht

Von häuslicher Gewalt sind Frauen häufiger, dauerhafter und schwerwiegender betroffen. Doch es gibt auch den umgekehrten Fall: 2022 zeigten 31.469 Männer ihre Partnerin an, weil diese geschubst, bedroht oder geschlagen habe. Somit ist ein Fünftel aller in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Betroffenen häuslicher Gewalt männlich. Das Dunkelfeld scheint sogar noch größer: In einer 2023 veröffentlichten, repräsentativen Studie berichteten 48 Prozent der befragten Männer dem Gewaltepidemiologen Andreas Jud von der Universität Ulm, sie seien schon einmal von ihrer Partnerin angeschrien, eingeschüchtert oder erniedrigt worden. Viele behalten die Schläge lieber für sich. Aus Scham. Oder weil sie fürchten, als „Schwächling“ gesehen zu werden.

Ein Mann als Opfer von Gewalt? Weber dachte lange, das gebe es nicht. Er hatte nur von Männern gehört, die schlagen. Wie hat er sich als Opfer erkannt? Und wie schaffte er es, sich zu lösen?

Davon will er an dem Ort erzählen, wo er Hilfe fand: in einem Büro der Sozialberatung Stuttgart. Über den Verein bezog er eine Schutzwohnung. In Gesprächen mit einer Sozialarbeiterin übte er, sich nicht mehr zu schämen. Seine Geschichte, glaubt er, könne anderen helfen. Wer mehr über häusliche Gewalt wisse, erkenne sie eher und schaffe es früher raus. Gerade Männer wüssten oft nicht, dass auch ein Mann betroffen sein kann.

Seine Freundin lernt er an der Uni kennen, sie sind im gleichen Freundeskreis. Oft machen sie zusammen Hausaufgaben. Sie ist sportlich, er „der Typ, der bisschen rumschlurft“. Es überrascht ihn, als er eine Nachricht von ihr bekommt: „Du, ich mag dich.“ Er antwortet: „Hey, das ist jetzt ein bisschen peinlich, aber die Nachricht, die du für Tim gemeint hast, ist bei mir gelandet. Keine Sorge, ich erzähle es niemandem.“ Sie schreibt: „Nee, ich meine schon dich.“

Er fragt sich, was sie an ihm findet. Schiebt den Gedanken weg. Spürt, dass er sie mag. Sie werden ein Paar. Es ist seine erste ernsthafte Beziehung. Von ihr fühlt er sich verstanden, wenn er Stress mit seinen Eltern hat.

Anfangs läuft die Beziehung „traumhaft“

„Ich war der glücklichste Mensch der Welt. Ich dachte: Frau fürs Leben gefunden, so ungefähr, ohne irgendwas dafür zu machen.“

Er zieht zu ihr in die WG. Anfangs läuft es „traumhaft“. Sie sagt ihm, wie gut er Aufgaben aus dem Studium lösen könne, und überrascht ihn öfter mit kleinen Geschenken. Beide hören elektronische Musik und mögen Spanisch. Für das Schachspielen, sein langjähriges Hobby, kann sie sich nicht begeistern. Er gibt es auf. Er will ihr nahe sein, so oft es geht.

Komplimente, Geschenke, Liebesschwüre – damit fangen viele der Beziehungen an, die in Gewalt enden. Experten sprechen von „love bombing“. Menschen, die es empfangen, fühlen sich in besonderer Weise gesehen und geliebt. Sie merken nicht, wie das Gegenüber sie manipuliert.
Nach und nach beginnt Webers Freundin, sich zu verändern. Weint und weiß nicht, warum. Wirft ihr Handy an die Wand, weil etwas bei der Arbeit schiefgeht.

„Ganz ehrlich, ich dachte mir: So eine traditionelle Frau, die irgendwie nur still ist, wäre nicht mein Typ gewesen. Die ist halt ein bisschen mehr Karacho.“
Auf einmal hat sie etwas an seinen Freunden auszusetzen, seinen Eltern, seiner Schwester. Und fängt an, ihm Vorwürfe zu machen: Er stelle Schüsseln in die Spülmaschine, die dort nichts zu suchen haben. Er putze nicht genug. Als er Milch im Topf anbrennen lässt, schreit sie ihn an: „Du bist so blöd im Kopf!“

Die Gewalt beginnt mit Worten, die erniedrigen und demütigen

So beginnt Gewalt in Beziehungen häufig: mit Worten, die erniedrigen und demütigen; die verletzen, ohne Wunden am Körper zu hinterlassen. Psychische Gewalt geht körperlicher Gewalt voraus oder tritt unabhängig davon auf. Viele, die betroffen sind oder waren, sagen: Psychische Gewalt ist viel schlimmer als Schläge.

„Sie hat gesagt: ,Du bist total chaotisch‘“, erzählt Weber. „,Du bist unpünktlich‘, ,Du machst allen Leuten um dich herum das Leben nur schwer.‘ Und sie hat mir relativ häufig gesagt, ich sollte mich hassen.“
Er erinnert sich daran, wie seine Eltern früher sagten, er kriege nichts auf die Reihe. Er denkt: „Wenn alle es sagen, muss es ja so sein.“
Oft gibt seine Freundin sich fürsorglich: „Komm, ich helfe dir, ordentlich zu werden“, sagt sie. Er merkt nicht, wie sie dadurch versucht, ihn von sich abhängig zu machen.

In Beziehungen sind Männer und Frauen von allen Formen der Gewalt betroffen, so das Ergebnis der Studie an der Uni Ulm. Frauen geben signifikant häufiger als Männer an, sie seien geschlagen oder zu Sex gezwungen worden oder aufgrund finanzieller Not länger als gewollt in einer Partnerschaft geblieben. Bei psychischer Gewalt ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern gering. Männer berichten davon fast genauso häufig wie Frauen.

Nach den Ausrastern beruhigt sich seine Freundin

Bei Weber beginnt es schleichend, er nimmt die psychische Gewalt nicht als solche wahr. Sie ist sein Alltag. Nach den Ausrastern beruhigt sich seine Partnerin. Für ein paar Tage oder eine Woche bleibt es ruhig.
„Ich dachte immer, dass sie lieb ist, ist ihr normaler Modus, weil so hatte ich sie ja kennengelernt. Und ich dachte, wenn sie traurig ist oder ausrastet, das ist ’ne Ausnahme. Es wurden irgendwann halt ziemlich viele Ausnahmen.“

Schöne Momente, zum Beispiel Abende mit Youtube auf der Couch, werden seltener. Sein Selbstbewusstsein rutscht in den Keller. Er richtet sein Leben darauf aus, es ihr recht zu machen. Freunde trifft er keine mehr und ruft sie auch nicht an. Im Supermarkt kauft er nur noch Sachen, die sie mag. Etwa zu dieser Zeit passiert das mit dem Kratzer. Ganz genau erinnert er sich nicht mehr an den Zeitpunkt, aber er weiß noch, dass sie aufgebracht aus dem Büro gekommen war.

„Ich hatte Verständnis. Ich dachte, die hat wirklich viel Pech, der Reihe nach hat sie immer solche Chefs.“
Er will sie trösten. Sie schlägt um sich und kratzt ihm blutige Streifen in den Arm. Danach tut es ihr leid. Sie holt Salbe und verarztet ihn.

Nach dem Umzug beginnt die „richtig schlimme Zeit“

Wenig später ziehen sie in die neue Wohnung. Nun beginnt die „richtig schlimme Zeit“. Sie wird vier Jahre andauern. Vier Jahre, in denen sie ihn täglich verprügelt.

Wenn Weber erzählt, überschlägt sich seine Stimme. Er wirkt angespannt und ein bisschen so, als wolle er wegrennen, bevor seine Gefühle ihn einholen. Wer ein paar Stunden mit ihm spricht, gewinnt den Eindruck, dass er manches rückblickend selbst nicht so ganz versteht. Ein Satz zieht sich durch das Gespräch: „Ich weiß, es klingt verrückt.“

Die Tage beginnen harmlos: Morgens bis mittags sitzt er im Seminar – neben seiner Freundin, die ihn gezwungen hat, alle Kurse mit ihr gemeinsam zu belegen. Nachmittags arbeitet er in einem der zwei Nebenjobs, die er braucht, um sein Leben zu finanzieren. Wenn er nach Hause kommt, erwarten ihn Prügel.

In der Gesellschaft überwiege die Annahme, Männer könnten sich doch körperlich wehren und seien nicht angreifbar, sagt eine Sozialarbeiterin aus Stuttgart. Diese Sichtweise blende psychische Gewalt genauso aus wie die Tatsache, dass viele Männer sich trotzdem nicht mit Fäusten wehren. In der Beratung säßen Männer vor ihr, die sagen: „Ich möchte so nicht werden.“ Andere hätten verinnerlicht: „Frauen schlägt man nicht.“ Und wieder andere sagen: „Wenn ich zuschlage, ist die kaputt.“ Sie wüssten um die Kraft ihrer Schläge und verzichteten deshalb darauf.

Weber will seine Freundin nicht verletzen, auch wenn er „bestimmt stark genug gewesen wäre“, wie er heute sagt. Ihre Wut trifft ihn damals meistens gegen 22 Uhr. Beim ersten Mal versucht er auszuweichen und geht in ein anderes Zimmer. Mit einem Stuhl haut sie so fest gegen die Tür, dass mehrere Löcher zurückbleiben. „Ich hatte total Angst. Meine Güte, wir haben kein Geld, wir können die Reparatur nicht zahlen.“ Er öffnet die Tür. Es folgen Schläge und Tritte in den Rücken. Und in den Hintern. Bei der Arbeit kann er wegen der Schmerzen nicht sitzen, so ist es fast jeden Morgen. Im Nachhinein glaubt er, sie habe bewusst Stellen ausgesucht, die von Kleidung bedeckt werden. Damit niemand die blauen Flecken sieht.

Wenn sie einen besonders rüden Abend hat, haut ihm seine Freundin mitten ins Gesicht. Danach fühlt er sich „wie weggetreten“ und sieht grelle Farben. Gegen zwei Uhr nachts erwacht er „wie aus einem Traum“. Schmerzen spürt er nicht, er fühlt sich k. o. und irgendwie benommen. Eines Nachts nimmt er Tabasco, um zu prüfen: Spüre ich noch was? Ein Tropfen, zwei Tropfen, drei Tropfen, sein Mund brennt. Er ist erleichtert.

Wie es ihm gelingt, in dieser Zeit das Studium abzuschließen, ist ihm heute ein Rätsel. Er ist so mit sich selbst beschäftigt, dass die Seminare an ihm vorbeiziehen. „Dauermüde“ und „kaputt“.

Wieso bist du nicht gegangen? Nicht nur Männer, auch von Gewalt betroffene Frauen hören oft diese Frage. Viele wollen sie nicht mehr hören. Sie finden, man müsse den Täter fragen: Warum hast du nicht aufgehört zu schlagen?

„Du bist chaotisch“, „Du bist zerstreut“ – mit Sätzen wie diesen machte ihn seine Freundin klein

Weber sagt, viele Leute wüssten nicht, wie schwer es ist, sich aus der Gewalt zu befreien. Familie und Freunden habe er erklärt, dass die Partnerin fast nie von seiner Seite wich. Wie hätte er da abhauen sollen? Freunde hatte er nicht mehr und auch keinen Kontakt zu Eltern und Geschwistern. Wohin hätte er gehen sollen? Hinzu kamen die Zweifel, ob er allein zurechtkommen würde. „Du bist chaotisch“, „Du bist zerstreut“ – mit Sätzen wie diesen machte ihn seine Freundin klein. Er glaubte es ihr. Er suchte die Schuld bei sich: Wäre er nicht so, würde sie nicht ausrasten.

Eines Abends holt sie mit der Kleiderstange aus. Ein dumpfer Schlag trifft ihn seitlich am Kopf. Als er wieder wach wird, liegt er am Boden. Er hört seine Freundin schluchzen: „O Gott, jetzt bist du tot, und ich muss ins Gefängnis.“
In der Notaufnahme sagt der Arzt: „Sie müssen da raus.“ Wie das gehen könnte, sagt er nicht.
Am Kiosk sieht er eine Zeitung, die meldet: „Auch Männer können von häuslicher Gewalt betroffen sein.“ Er liest, es rattert, er versteht: „Das bin ja ich.“

Wenn er zu Hause mal allein ist, googelt er nach Hilfe. Ein Männerhilfetelefon existiert damals noch nicht. Er ruft Hotlines für gewaltbetroffene Frauen an. Die erste sagt, sie verstehe das Problem, könne ihm aber nicht helfen. Die zweite lehnt es ab, mit einem Mann zu sprechen. Die dritte sagt, es gebe keine Schutzräume für Männer, die einzige Möglichkeit sei die Obdachlosenunterkunft. Er fühlt sich allein und zweifelt, ob ihm jemals geholfen wird. Seine Freundin misshandelt ihn weiter.



Sie rammt seinem Plüschhund ein Messer in die Brust: „Du hast ihn mehr lieb als mich.“ Sie reißt sein Portemonnaie an sich: „Du bist so zerstreut, du verlierst es nur.“ Sie schneidet ihn mit einem Cutter in den Oberschenkel, ein paar Millimeter tief, es blutet. Sie drückt seinen Kopf auf den Boden und zieht ihn über den Teppich. Die Fasern schubbern seine Stirn auf, zurück bleibt ein roter Fleck. Bevor er auf die Arbeit geht, überschminkt er ihn.

Bei Frauen, die Gewalt in Paarbeziehungen ausüben, lassen sich gewisse Muster erkennen, wie Barbara Kavemann sagt. Die Soziologin forscht seit 40 Jahren zu Gewalt in Partnerschaften. Über gewalttätige Frauen sei wenig bekannt, aber erste Studien gäben Hinweise, dass diese häufig selbst Gewalt erlebt haben – in früheren Paarbeziehungen oder als Kind. Teils hätten sie psychische Krankheiten: Depressionen und posttraumatische Belastungen, Sucht und Angststörungen.

Hat Weber sich jemals gefragt, warum seine Partnerin ihm Gewalt antut? Nein, sagt er. „Ich war damit beschäftigt zu überleben.“ Als nach einem Schlag sein Kopf nicht aufhört zu pochen, geht er zum Hausarzt. Er sei mit der Stirn auf den Metallrahmen des Sofas gefallen, sagt er. Der Arzt glaubt ihm nicht. Er fragt und fragt, bis er die Wahrheit erfährt. Im Arztbericht, der der F.A.S. vorliegt, dokumentiert er die sichtbaren Verletzungen: „linker Oberarm noch diskret sichtbarer Bissabdruck“ und „linker Oberschenkel ca. 7 cm lange reizlos verheilte Stichwunde“.

Der Arzt empfiehlt ihm die Sozialberatung Stuttgart, dort gebe es Hilfe für Männer wie ihn. Weber ruft an und vereinbart ein Treffen während der Arbeitszeit. Er trägt es als Meeting im Kalender ein. Seine Freundin, die seine Termine kontrolliert, darf auf keinen Fall davon erfahren.

Die Sozialarbeiter machen ihm klar: Niemand muss das aushalten

Die Sozialarbeiter machen ihm klar: Es gibt keinen Grund für Gewalt. Niemand muss das aushalten. Weber fühlt sich erleichtert: „Boah, es gibt Leute, die mir glauben!“

Zu Hause packt er Zeugnisse, Bankunterlagen und Klamotten in eine Tasche. Nun wartet er auf eine Gelegenheit. Als seine Freundin über Nacht verreisen muss, nimmt er die Tasche und geht. Er zieht in eine Schutzwohnung. Bad und Küche teilt er mit einem anderen Mann, jeder hat ein eigenes Zimmer. Auf 16 Quadratmetern steht das Allernötigste: Bett, Kommode, Tisch und Stuhl. Weber platziert die Möbel so, dass er in Videocalls vor der weißen Wand sitzt. Seit Kurzem arbeitet er als Ingenieur in einer Firma, die Kollegen sollen nichts merken. „Ich weiß nicht, ob es mir peinlich war oder ob ich Angst hatte, dass jemand den Ort erkennt.“

Seiner Partnerin schreibt er: „Ich brauche eine Auszeit.“

Nachts träumt er, dass seine Ex ihm ein Messer an den Hals hält. Er schreckt auf und schläft stundenlang nicht mehr ein. In seiner Brust spürt er eine dauerhafte, unterschwellige Angst. Tagsüber stemmt er Hanteln, 5, 7,5, 10 Kilo, das entspannt ihn etwas. Die Wohnung verlässt er nur für die Beratung oder zum Einkaufen. Auf der Straße dreht er sich alle paar Meter hektisch um: Lauert sie ihm auf?

41 Plätze gibt es in Männerschutzwohnungen in Deutschland, davon zwei in Stuttgart. Es sind die einzigen in Baden-Württemberg – einem Bundesland, in dem 5.595.424 Männer leben. Zahlen wie diese zeigen: Männer als Opfer von Gewalt sieht die Gesellschaft nicht vor.
Weil ein anderer Mann dringend Schutz braucht, zieht Weber nach ein paar Monaten aus. Er geht zurück in die alte Wohnung, seine Ex ist ausgezogen. Der Vermieter sei nett, die Miete bezahlbar, sagt er, deshalb sei er geblieben. Auch wenn seine Ex weiß, wo er wohnt.

In der Wohnung stellt er die Möbel um, hängt neue Poster an die Wände und zündet eine Duftkerze an. Zirbe riecht nach Alpenhütte, Orange nach Urlaub im Süden – beides lässt ihn fühlen, er sei an einem anderen, sicheren Ort. Im Vorratsschrank beginnt er, Erbsendosen zu horten. Er liebt Erbsen. Acht Jahre lang hatte er keine gegessen, weil seine Ex den Geschmack nicht ausstehen kann.

Er holt sich die Kontrolle über sein Leben zurück

Kleine, alltägliche Handlungen fühlen sich für ihn groß und bedeutsam an. Mit ihrer Hilfe holt er sich die Kontrolle über sein Leben zurück. Ein paar Monate nach seiner Rückkehr habe ihm eine Nachbarin gesagt: „Der neue Job scheint dir gut zu tun. Du bist so entspannt.“

Eigene Entscheidungen treffen, sich fähig fühlen – das ist die eine Seite seines neuen Lebens. Es gibt auch die andere Seite.

Heute, mehr als drei Jahre nach der Trennung, schickt seine Ex ihm ständig Nachrichten. In seiner Anrufliste taucht ihr Name an manchen Tagen zehnmal auf. Nachts träumt er, wie sie sich in sein Leben schleicht, zum Beispiel als neue Kollegin. Zur Arbeit geht er jeden Tag zu einer anderen Uhrzeit. Bevor er die Wohnung verlässt, schaut er aus dem Fenster. Steht sie da und wartet?
Oft trauere er um die verlorenen Jahre, sagt er. Er fühle sich wie im Jahr 2011, nur seien seine Eltern „plötzlich alt“, das Kind seiner Schwester auf einmal ein Teenager. Er habe so viel verpasst, was er niemals nachholen kann.

Deshalb verbringt er jetzt möglichst viel Zeit mit seiner Familie. Er hat mehrere Hobbys und baut einen Freundeskreis auf. Er versucht, nach vorn zu schauen und das Beste aus der Situation zu machen. Manchmal habe er das Gefühl, Leute wunderten sich, dass er sein Leben genieße. „Von Menschen, die so was durch haben, wird erwartet, gebrochen zu sein.“

Er ist zuversichtlich, irgendwann eine gesunde Beziehung führen zu können. „Ich habe jetzt bessere Antennen“, sagt er. Von einer Frau, die ihn mit Komplimenten überschüttet und schlecht über andere redet, halte er sich zum Beispiel lieber fern. Im Moment sei es für etwas Neues aber noch zu früh.
Es braucht Zeit, bis Wunden heilen. Die Narbe an seinem Oberschenkel misst sieben Zentimeter. An schlechten Tagen erinnert sie ihn an den Angriff mit dem Cutter. An guten Tagen erkennt er darin, was er geschafft hat.

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Draalz
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Ein beeindruckender Artikel, in dem ich mich zum Teil wieder finde. Leider ist es uns nicht vergönnt, die Historie eines Partners zu kennen, wenn wir uns auf ihn einlassen und selbst die Kenntnis einer solchen würde uns nicht von der Zuwendung abhalten.
Fatal, denn so geht unglaublich viel Potential verloren.
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Dakina14
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Ich habe das leider so bei uns in der Familie erlebt.
Eltern haben sich sehr oft gestritten (wo schon mal das Türglas einer Tür zu Bruch ging). Eines Tages (1977) hat meine Mutter meinem Vater eine volle Bierflasche an den Kopf geworfen (Angeblich hätte er sie beleidigt).

Einige Jahre später schubste sie ihn auf der Treppe, das er hinfiel und sich 3 Rippen (an-)brach.

Mein Vater ist ein eher sanfter, weicher Mann. 2 Jahre später hat sie uns beide verlassen....von jetzt auf gleich (Mutter hatte "Freund").

Erst vor einigen Jahren habe ich herausgefunden, das meine Mutter eine untherapierte Borderlinerin ist.
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bambamfeuerstein
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schon so oft darüber gelesen, schon so oft irgendwo gehört (so ein bericht kommt ja alle paar monate auf irgend einer seite oder zeitschrift) und trotzdem kann ich mich da nicht reindenken.
ich hatte auch schon aggressivere freundinnen/lebensgefährtinnen und keine hätte irgendwie körperlich ne chance gehabt, wenn es denn zu so einer situation gekommen wäre.
jeder mensch hat doch den trieb sich zu schützen bzw. sich zu wehren. ok, bei frauen bringt das nicht soviel aufgrund der körperlichen schwäche dem mann gegenüber, aber als mann müsste es doch ohne probleme möglich sein, sich gegen eine frau zu wehren.
man muss ja nicht gleich zuschlagen, aber alleine schon das festhalten der hände reicht doch schon aus.
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Jedesmal wenn ich mich bei [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] einloggen will, werde ich gefragt ob ich meinen Account mit Facebook verknüpfen will.....ich will aber nicht das jeder erfährt, das ich bei Facebook bin.
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Ungelesen 04.02.24, 14:35   #5
Draalz
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Seinerzeit habe ich meine Frau immer zur Seite geschubst um das Haus zu verlassen. Dafür legte mir die Kripo auf, dass ich an einer Massnahme, die Gewalt gegen Frauen therapiert, teilnehme. Ich war auf einmal der Boese, obgleich ich mich nur einem völlig unsinnigen Konflikt entziehen wollte.

Zitat:
Zitat von bambamfeuerstein Beitrag anzeigen
ok, bei frauen bringt das nicht soviel aufgrund der körperlichen schwäche dem mann gegenüber, aber als mann müsste es doch ohne probleme möglich sein, sich gegen eine frau zu wehren.
Dann erklär mir mal, wie man sich, als halbwegs ziviler Mann, der mit wenig Schlägereien zu tun hatte, weil er das unsinnig findet, sich gegen eine Frau wehren soll, die 10 Jahre lang Kickboxing trainiert hat. Auch wenn man 30 kg schwerer sein mag und einen Kopf größer, hat man bei dieser Konstellation keine Chance.

Aber das ist nicht das Problem einer toxischen Beziehung. Das Problem ist die Hoffnung, dass sich alles noch mal zum Guten wendet, hat man doch viel Optimismus und Liebe in so eine Beziehung investiert. Oft ist es auch finanzielle Abhängigkeit, die ein Opfer, sei es männlich, oder weiblich, die jemanden scheinbar zwingt, an so einer Beziehung festzuhalten.

Ich habe mich 2 mal von meiner Frau getrennt. Das erste mal, als sie mir einen Blumentopf auf den Schädel schlug. Wir kamen nach einiger Zeit wieder zusammen und heirateten. Tja und dann, verheiratet, schlug sie mit einer Aluminiumstange auf den Kopf. Das Blut spritzte ca. 20 cm weit und ich musste in die Ambulanz, wobei sie mich sogar begleitete.
In der Folge bin ich ausgezogen. Ihr Problem war ihr Temperament und Alkohol.

Nach einiger Zeit vereinbarten wir eine Freundschaft, die auch von beiden Seiten gepflegt und gewertschätzt wurde.
Sie verliebte sich in einen Anderen, was einige Zeit auch gut zu funktionieren schien. Diese Beziehung wurde jedoch toxisch. In ihrer Leidenschaft hätte sie alles für diesen Mann getan, jedoch fand er sich völlig überfordert von ihrer Intelligenz und ihrem Temperament. Gewalt war seine Antwort und ob ihrer Liebe ließ sie sich schlagen, ritzen etc..
In ihrer Beharrlichkeit stand sie trotzdem zu ihm, bis er sie rausschmiss.

In ihrer Verbitterung und in ihrer Enttäuschung trank sie etwa 2 Flaschen Wodka am Tag.
Aus ihrer Liebe war Hass geworden. Irgendwann brach sie auf offener Straße zusammen und kam in ein Krankenhaus. Sie lebte noch etwa drei Wochen, dann starb sie an Organversagen in einer Intensivstation.

Die Historie dieser Frau werd ich hier jetzt nicht ablegen, aber das war so eine, die man nicht einmal seinem ärgsten Feind wünscht.
Und ich sage ganz ehrlich, hätte ich vor unserem Zusammenkommen davon gewusst, hätte es mich nicht davon abgehalten mich um sie zu bemühen.


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Draalz:
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Ein beeindruckender Artikel, in dem ich mich zum Teil wieder finde.
Respekt, Draalz.
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beloborodov ist offline   Mit Zitat antworten
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Draalz (04.02.24)
Ungelesen 04.02.24, 19:43   #7
Thorasan
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Vielen Dank für den sehr persönlichen Einblick Draalz und Dakina.

Und @bambam ich denke, bei deinem Beitrag werden 2 Dinge deutlich:
1) "Der Mann kann sich doch wehren" ist genau die falsche Denkensweise. Denn nicht nur, dass du damit die Opfer solcher Gewalt massivst herabwürdigst, sondern, du relativierst das ganze auch noch.
2) Genau durch solche Sichtweisen, wie du sie hier versuchst zu erklären, zeigst du, wieso sich Männer, in solchen Situationen, kaum wehren können - sie werden nicht ernst genommen und eher belächelt, herabgewürdigt, beleidigt, abgewertet.

Am Ende unterstellst du Betroffenen damit, vielleicht ohne es gewollt zu haben, kein "richtiger Mann" zu sein. Denn sonst hätten sie sich wehren können.

Ich hoffe inständig, dass du nie in eine Lage kommst, rauszufinden, ob "die Hände festhalten" reicht, um nichts auf den Schädel zu bekommen. Falls doch, hoffe ich allerdings umso mehr, dass du es schaffst, Hilfe zu bekommen und ernst genommen zu werden.
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Dakina14 (04.02.24), Draalz (04.02.24), lawedo6574 (04.02.24)
Ungelesen 04.02.24, 23:26   #8
lawedo6574
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Ich hatte durch Zufall mal diese Story hier gesehen. Da so offen und öffentlich drüber zu reden, Respekt!

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