[Draalz]

Das ist ein eigentlich belangloser Artikel, den ich jedoch in jeder Form nachempfinden und bestätigen kann.

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Warum es sich in Flensburg gut studieren lässt

Spazieren am Hafen, Ausflüge nach Dänemark und Zimtschnecken im Überfluss: Flensburg punktet bei viel mehr als nur Verkehrssünden, berichtet Studentin Sophie Werner.

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19.08.2024, 08.35 Uhr


Studentin Sophie Werner, Studienort Flensburg: »Ich habe das Gefühl, dass hier alles viel gelassener ist« Foto: [M] DER SPIEGEL; Fotos Privat, bluejayphoto / iStockphoto / Getty Images

Meer, kleine Gassen, Leckereien und eine entspannte Atmosphäre: Flensburg hat viel mehr zu bieten als das berühmt-berüchtigte Punkteregister, findet Sophie Werner. Der Studentin wurde während ihres ersten Besuchs in der Stadt klar, dass sie die nächsten Jahre im hohen Norden verbringen möchte – und nahm direkt den Platz für den Studiengang BWL an der Hochschule Flensburg an. Mittlerweile lebt die 22-Jährige seit mehr als zwei Jahren hier und plant, auch nach ihrem Abschluss zu bleiben.

Campusleben: Standort, Mensa und Café


Geteilte Mensa von Hochschule und Universität: Ort der Gemeinschaft Foto: Privat



»Die Hochschule und die Europa-Universität Flensburg teilen sich einen Campus. Er liegt südlich des Stadtzentrums, etwa 15 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. In der Mitte liegt die Mensa, rechts davon die Hochschule, links die Uni. Die Studierenden beider Hochschulen nutzen die Mensa gemeinsam, so lernt man sich kennen und es entsteht ein gemeinschaftliches Gefühl. Ich finde es besonders, dass zwei Hochschulen so eng miteinander verknüpft sind. Einige Hochschul-Vorlesungen finden auch in den Gebäuden der Uni statt. Diese sind zum Großteil nach skandinavischen Städten benannt, zum Beispiel Tallinn oder Oslo. Unsere Gebäude sind – etwas unkreativer – einfach von A bis H benannt.

Ich würde den Campus wie ein kleines Dorf beschreiben. Er ist sehr grün, fast wie ein Park angelegt, mit einem Teich. In der Mittagspause gehe ich mit meinen Kommiliton:innen gern dort spazieren. Eine Besonderheit des Campus ist die ›Campelle‹, eine Campus-Kapelle. Das kleine Gebäude ist aus hellem Holz gebaut, davor stehen Birken. Sie wird nicht nur zum Beten genutzt, hier finden auch Veranstaltungen der evangelischen und katholischen Studierendengemeinde sowie beider Hochschulen statt. Die ›Campelle‹ ist ein Ort der Begegnung.«

Wohnen: WG-Preise und Stadtteile

»Die Flensburger Studierendenwohnheime sind chronisch überfüllt. Es ist recht schwierig, dort ein Zimmer zu finden. Die meisten meiner Kommiliton:innen wohnen in WGs. Die beliebtesten Stadtteile bei Studierenden sind Sandberg, weil sich dort der Campus befindet, und die Westliche Höhe. Die Westliche Höhe ist durch Jugendstilhäuser geprägt, in denen sich viele WGs befinden. Die Innenstadt und die Ostsee liegen hier wenige Minuten mit dem Bus oder Fahrrad entfernt. Viele junge Menschen wohnen auch auf der Toosbüystraße in der Neustadt. Diese Straße wird von Fahrradfahrer:innen oft verflucht, weil sie – gerade für norddeutsche Verhältnisse – sehr steil ist. Auch hier gibt es viele Gründerzeit- und Jugendstilwohnhäuser. Flensburg blieb im Krieg weitgehend verschont, weswegen Altbauten glücklicherweise noch erhalten sind. Die Straßen und Gassen sind wunderschön und tragen viel zum Flair der Stadt bei.


Flensburger Altstadt: Charmante Gässchen Foto: Privat

Ich wohne im Stadtteil St. Jürgen direkt am Hafen. Von meiner Wohnung aus habe ich sogar Wasserblick auf die Flensburger Förde, einen Meeresarm der Ostsee. Die Förde erstreckt sich über eine Länge von circa 50 Kilometer von Flensburg bis zur offenen Ostsee. Für 70 Quadratmeter zahle ich 750 Euro kalt. In der Nähe unserer Wohnung liegen einige Aussichtspunkte, von denen man einen wunderschönen Blick über den Hafen und die gesamte Westseite der Stadt hat.«

Freizeit: Kultur, Kneipe und Klub


Dänische Hotdogs: Ein Highlight kurz hinter der Grenze Foto: Privat



»Bei gutem Wetter verbringe ich so viel Zeit am Wasser wie möglich. Im Flensburger Stadtgebiet gibt es mehrere Strandbäder, etwa Ostseebad, Solitüde und Wassersleben. Hinter letzterem gibt es einen großen Wald, in dem ich gern spazieren gehe. Und dahinter liegt die dänische Grenze. Ich fahre häufig nach Dänemark – am liebsten zum Essen. Von Wassersleben ist eines meiner dänischen Highlights nicht einmal 15 Minuten entfernt: Annies Kiosk. Der Laden liegt direkt am Wasser und es heißt, dass es hier die besten Hotdogs Dänemarks gibt. An manchen Tagen ist die Schlange davor gute zehn Meter lang, obwohl sich der Kiosk mitten im Nichts befindet. Ich mache auch gern einen Tagesausflug nach Sønderborg zum Zimtschneckenessen. Mit dem Bus dauert die Fahrt nur etwas mehr als eine Stunde.

Auch in Flensburg gibt es richtig gutes dänisches Gebäck. Die Bäckerei Migges verkauft meiner Meinung nach das beste Gebäck der Welt. Besonders mag ich auch die Kaffeebar Plan B. Sie wäre der perfekte Drehort für einen romantischen Film, in dem die Protagonistin in einem süßen Café arbeitet. Wer mehr Hunger hat, sollte unbedingt zu Bens Fischhütte am Museumshafen gehen, hier gibt es die besten Fischbrötchen.

Abends gehe ich meist auf der Barstraße am Hafen aus. Besonders oft verschlägt es mich in den Irish Pub, der Quizabende oder Karaoke veranstaltet. Am alten Güterbahnhof liegt der Kulturort Kühlhaus, wo Technopartys, aber auch Programmkino oder Open-Mic-Events stattfinden. Um ehrlich zu sein, bin ich dort aber noch nie gewesen.«

Nach dem Abschluss: Wie geht’s weiter?

»Für ein Praktikum wohne ich aktuell für ein halbes Jahr in Stuttgart. Ich vermisse die abendlichen Spaziergänge am Hafen und die entspannte Atmosphäre in Flensburg. Vielleicht liegt es an der Nähe zu Dänemark, aber ich habe das Gefühl, dass hier alles viel gelassener ist. Ob ich nach meinem Abschluss kommendes Jahr in Flensburg bleibe, weiß ich noch nicht. Aber ich hätte sehr viel Lust darauf!«

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Ich könnte noch einiges dazu sagen, aber ich belasse es bei der Aussage, dass ich noch nie einen ehrlicheren, offeneren und spaßigeren menschlichen Umgang hatte, als in dieser Stadt.