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Ärger um das neue Buch von der Gruberin

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Ungelesen 30.12.23, 08:08   #1
elise
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Standard Ärger um das neue Buch von der Gruberin

Zitat:
AUSWEITUNG DER KAMPFZONE
Gegen Woke und Wärmepumpen: Monika Gruber wettert in Büchern – und auf Demos
Eine Bloggerin fühlt sich von Passagen des neuen Buches des Kabarett-Stars rassistisch beleidigt. Die Bayerin wettert auch auf Bühnen gegen grünen, woken Fortschritt

Michael Wurmitzer


Sie richten sich gezielt an ein Publikum, das sich von all den neuen woken Anforderungen und aktuellen progressiven gesellschaftlichen und politischen Tendenzen abwendet, jene lächerlich und übertrieben findet, aufgebauscht und sowieso vor allem als eine Art gehirngewaschene Belästigung: Dieses Geschäftsmodell von Kabarettistinnen wie Monika Gruber, Dieter Nuhr, Lisa Eckhart oder Ricky Gervais ist einerseits höchst erfolgreich. Wenig überraschend: Es bringt ihnen – neben viel Beifall von konservativer und diskursübermüdeter Seite – von eben jenen Gruppen, die sie durch den Kakao ziehen, schon lange teilweise harte Kritik ein.

Ist Eckharts (31) Bühnenpersona klar als Kunstfigur zu erkennen, liegt die Sache bei Nuhr und Gruber anders. Nuhr (63) füllt das Klischee vom alten weißen Mann mehr als nur mit Leben, Gruber (52) ist das Pendant dazu: die alte weiße Frau, geerdet durch die rustikale Herkunft vom bayerischen Land, wo es noch "Hausverstand" gibt. Aus dem Privileg der Kunst, meinungstechnisch ausscheren zu dürfen und zu sollen, wird dabei zuweilen aber ein eher trotziges "Das muss mal einer sagen!" im Verhärten gesellschaftlicher Fronten. Im Juni des abgelaufenen Jahres trat Gruber bei einer Demo gegen das klimafreundliche Heizungsgesetz der deutschen Ampelkoalition auf, die Schutzzone künstlerischer Kommentar war damit verlassen. Die Veranstaltung bekrittelten manche als Plattform für rechte Ansichten.

Gegen Wärmepumpen
Woke, Grüne, "Wärmepumpenfetischisten" – gegen sie alle teilt Gruber auch in ihren Programmen sowie im 2020 mit dem Journalisten Andreas Hock geschriebenen und zum Bestseller gewordenen Buch "Und erlöse uns von den Blöden – Vom Menschenverstand in hysterischen Zeiten" aus. Im Oktober ist (wieder mit Hock) der Nachfolgeband "Willkommen im falschen Film – Neues vom Menschenverstand in hysterischen Zeiten" (beide im Piper-Verlag) erschienen. Erst jetzt sorgt er aber für Wirbel, nachdem die Hamburger Buchbloggerin Roma Maria Mukherjee in den sozialen Netzwerken auf Passagen daraus aufmerksam gemacht hat, in denen "rassistische und ehrverletzende (plus falsche) Behauptungen" über sie aufgestellt würden, wie sie beklagt.

Neben Breitseiten zu den Themen Gendern, Cancel-Culture und kulturelle Aneignung nennt Gruber Mukherjee eine "Tugendwächterin" und stößt sich besonders an einem ihrer Postings in den sozialen Netzwerken, in dem Mukherjee feststellte, "Recht***treme Frauen unterwandern aktuell aktiv auch die textile Hobbyszene (z. B. zum Thema Stricken)". 217 Gefällt-mir-Angaben habe Mukherjee dafür erhalten – was nun auch zu der Frage führt, warum Gruber eine Userin ohne große Breitenwirkung an den öffentlichen Pranger stellen muss. Mukherjee zählt auf X (vormals Twitter) mit rund 4.000 Followern tatsächlich nicht zu den Großmächten, sieht sich dort nun aber mit einer Hetzkampagne, Vergewaltigungs-, Morddrohungen konfrontiert.

"Shakren-Turnen"
Rassistisch beleidigt fühlt Mukherjee sich insbesondere durch die Formulierung der scheinbar verblüfften Gruber, "was jemand mit dem Namen 'Roma Maria Mukherjee' in der 'textilen Hobbyszene' treibt? Ich hätte sie eher beim tantrischen Shakren-Turnen oder einem veganen Urschrei-Seminar verortet." Geht es Gruber nun um eine Beleidigung oder um eine Pointe: Ihr Nachsatz – "aber das ist wahrscheinlich nur ein peinliches Klischee, dem ich als alte weiße Frau noch immer nachhänge" – legt nahe, dass sie sich des rassistischen Untertons sehr bewusst ist, aber nicht auf ihn verzichten mag.

Ist Gruber damit, trotz künstlerischer Freiheit, zu weit gegangen? Mukherjee stellte eine Klage wegen "falscher Tatsachenbehauptungen" und "übler Nachrede" in den Raum, laut Recherchen lag bis Donnerstag aber keine vor. Rechts-außen-Medien stellten sich jedenfalls auf Grubers Seite, sie würde "niedergeklagt".

Schmallippiger Verlag
Der Piper-Verlag reagierte schmallippig. Man setze sich "für Meinungsvielfalt und Toleranz" ein, erklärt ein Statement am Mittwoch. Gruber habe "einen öffentlichen Tweet satirisch thematisiert", doch hätten "weder die Autoren noch der Verlag die Absicht, jemanden persönlich zu verletzen". Das klingt wenig nach Einsicht, man wird aber "die entsprechende Passage für die nächste Auflage anpassen". Mitte Jänner soll diese erscheinen. Mit einer verkaufsstarken Autorin verscherzt es sich ein Verlag jedenfalls nicht gern.

Gruber profitiert derweil vom Trubel und postete am Mittwoch zu einem Bild ihres Buches: "No comment (...) Very fucking funny!" (Michael Wurmitzer, 29.12.2023)
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hmm... ich bin da wirklich ein bisschen hingerissen und hergezerrt - was darf comedy/satire? ist das wirklich rassistisch oder knapp dran vorbei?
sind wir mittlerweile zu empfindlich? (eigentlich müsste man bei vielen punkten wohl eher fragen: sind die mittlerweile zu empfindlich?, weil es ja meist doch eher andere betrifft...)
ist frau gruber einfach eine rassistin oder sagt sie einfach nur deutlich und ohne blatt vor mund, was mal gesagt werden muss und was - natürlich - etwas überspitzt rüberkommt?


manchmal - gebe ich offen zu - geht mir das theater schon gewaltig auf den zeiger... wenn man zum beispiel bei einer vermisstenmeldung bei der polizei erstmal dasteht und sich überlegt, wie man nun die hautfarbe des davongelaufenen sechsjährigen politisch korrekt beschreiben soll...
oder wenn ich mich meiner favorisierten klischees halt einfach nicht mehr bedienen darf...
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Ungelesen 30.12.23, 15:33   #2
Uwe Farz
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Ich zitiere mal den Leser Oschpilettn aus den "Comments":

"Die Anti-Wärmepumpenideologie ist reichlich absurd und zeigt nur, dass die Dame gerade mit Hausverstand nicht viel am Hut hat. Genauso gut könnte man gegen Dampfkochtöpfe oder Heißluftfritteusen agitieren, weil „die woken Linken“ die auch verwenden."

Mehr gibts zu diesem heissen Dampf aus dem Hause Gruber wahrlich nicht zu sagen.
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Ungelesen 30.12.23, 22:09   #3
Melvin van Horne
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Moin,

Zitat:
Zitat von Uwe Farz Beitrag anzeigen
Genauso gut könnte man gegen Dampfkochtöpfe oder Heißluftfritteusen agitieren, weil „die woken Linken“ die auch verwenden."
Ein gutes Beispiel. Das bringt es auf den Punkt. Das ist eine reine Neiddebatte.

Jeder muss doch einsehen das es sinnvoll ist, den Leuten erhebliche und für viele nicht zu tragende Belastungen aufzubürden um neue Dampfkochtöpfe und Heißluftfritteusen zu kaufen weil bei den alten Geräten ein Dichtring für 70 Cent porös geworden oder eine Sicherung für 30 Cent durchgebrannt ist.

Da wurde argumentiert, dass in vielen Haushalten die gesamte Elektrik erneuert werden muss wofür es weder Material noch Handwerker gäbe und das die Kosten dafür die Möglichkeiten vieler Mieter und Hausbesitzer übersteigt. Ja sicher hat das gestimmt. Aber wollen wir wirklich von unserer Regierung erwarten, dass sie sich in Zeiten wie diesen um solche Banalitäten kümmert? Man hat den Leuten doch zugesagt, dass vielleicht von dem Geld was man nicht hat ein Betrag denn man noch nicht kennt zu Bedingungen die man noch festlegen müsste möglicherweise als Förderung ausgegeben wird. Was denn noch?

Diese ewige Miesmacherei der feindlich negativen Gruppierungen. Da wird nicht darüber gesprochen das der Caterer Vonovia 115 dieser neuen Geräte angeschafft hat. Nein. Es wird darauf verwiesen, dass davon 70 Gerte nicht angeschlossen werden konnten, weil das Stromnetz das nicht erlaubt. Was gibt es daran zu meckern? Mehr CO2 als durch neue Geräte die nicht angeschlossen werden können, kann man doch nicht einsparen.

Das Pseudoargument, "Dann hätte man doch die Geräte erst gar nicht kaufen und installieren dürfen" zeigt nur, wie wenig man in diesen unwoken Kreisen von Wirtschaftspolitik versteht. Wie bitteschön soll sich die chinesische Wirtschaft von ihren derzeitigen Problemen erholen, wenn nicht durch den Bau von abertausenden Heißluftfritteusen und Dampfkochtöpfen für Deutschland.

Es kann ja sein, dass wir durch den Zwang zu neuen Dampftöpfen und Heißluftfritteusen kumuliert bis 2030 soviel CO2 einsparen, wie China an einem Tag wie heute in die Luft bläst. Ja und? Es kann ja sein, dass es für Lieschen Müller wichtig ist, mit Logik und Berechnung ihr Handeln zu bestimmen.

Aber doch nicht in der Politik! Wäre das wichtig, hätten wir ja Leute mit entsprechender Ausbildung und Kenntnissen in der Regierung. Das mag in anderen Ländern ja ganz gut sein. Aber denen fehlt eben dieser fröhliche Forschergeist, diese mutige Naivität und dieses unbekümmerte hantieren mit der Zukunft ihrer Länder völlig. Das alles haben wir. Und es hat uns dahin gebracht, wo wir heute sind.

Wir sind es die aller Welt zeigen, wie man mutig ohne lange nachzudenken auf einem Weg, den niemand sonst zu beschreiten wagt, vorangeht.

Bei allem Jubel. Ganz ohne Kritik geht es nicht. So ganz kann ich den alten weissen Mann dann doch nicht abstreifen.

Ich frage ich mich, warum man noch jeden und jede Bücher schreiben lässt. Mit der derzeitigen Arbeitsweise wird der öffentlich rechtliche Rundfunk seiner Aufgabe die Meinung der Bevölkerung an die Bedürfnisse der Regierung anzupassen, nicht gerecht.

Das es Leuten wie Nuhr immer noch gestattet ist öffentlich aufzutreten, kann nur als Versagen der staatlichen Organe bewertet werden. Hier hat Haldenwang dem Auftrag seiner Chefin noch nicht richtig verstanden. Nuhr hätte längst ausgewiesen werden müssen. Hat bei Biermann doch auch funktioniert.
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Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.

Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
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Ungelesen 31.12.23, 07:43   #4
ziesell
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Zitat:
Diskussion um Monika Gruber Leute, lasst mal die Kirche im bayerischen Dorf

Aus den Vorwürfen einer Bloggerin gegen Monika Gruber ist ein kleinkarierter, bösartiger Streit geworden, der für die Spaltung und Enthemmtheit der Gesellschaft steht. Dabei ist es wichtig, dass Bücher wie das der Kabarettistin erscheinen, weil sie Leute abholen, die mit Böhmermann nichts anfangen können.



Im Mai erhielt Monika Gruber eine Anstecknadel mit der offiziellen Bezeichnung: "Medaille für besondere Verdienste um Bayern in Europa und in der Welt". Sie selbst nahm das Ding mit Humor. "Ich bin nicht genau sicher, wofür", erklärte die Kabarettestin - eine Wissenslücke, die sie mit vielen Millionen Bayern und sonstigen Deutschen teilen dürfte. Ihre Vermutung: Wegen ihrer Aufritte in der Schweiz, Südtirol und in Österreich sei sie als "humorige Vertreterin - bisserl wahrscheinlich auch über die Frauenquote - da reingerutscht". So jedenfalls sagte sie es "München.tv".

Der Sender erkundigte sich bei Melanie Huml, damals bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten, nach dem Motiv für die Ehrung. Die CSU-Politikerin konnte schlecht sagen: "Wer Witze über 'verblendete Woke-Aktivisten' und 'Gender-Wahnsinn' macht, erhöht das Ansehen Bayerns rund um den Globus. Außerdem ist bald Landtagswahl und da legen wir uns besser nicht mit Frau Gruber an." Das hätte einen Shitstorm nach sich gezogen. Also erklärte Huml in allerbestem "Heute-Show"-Politdeutsch: Die Ausgezeichnete sei "eben jemand, die auch sehr engagiert in ihrem Kabarett auch immer wieder auch auf eben die Geschehnisse, die gerade in der Welt sind, auch immer wieder sie mit verarbeitet".

Die Ehrung wie die Statements bewiesen: Politik und Satire lassen sich nicht immer auseinanderhalten. Und deshalb werden ihre Vertreter inzwischen nach denselben Maßstäben bewertet und im Schwarz-Weiß-Verfahren eingeteilt: in Gut und Böse. Gruber kennt das, Kabarettisten leben von Zuspitzungen. Inzwischen aber ist sie Grenzgängerin zwischen Politik und Satire. In Erding organisierte die Bayerin die "allererste Demo in meinem Leben" unter dem Motto "Stoppt die Heizungsideologie" - was plumper AfD-Rhetorik entsprach. Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler, forderte dabei eine "schweigende Mehrheit" auf, sie solle sich "die Demokratie wieder zurückholen". Aiwanger, wohlgemerkt, nicht Gruber.

Schluss mit lustig

Trotzdem war von da an Schluss mit lustig. Der Kabarettistin wurden - wie man es aus den Debatten über ihre Kollegen Lisa Eckhart und Dieter Nuhr kennt - die Etiketten "umstritten" und "rechtslastig" angeheftet. Keine Rolle spielte, dass sich Gruber von Leugnern der Erderwärmung distanzierte, eine "Klimapolitik mit Vernunft, Besonnenheit und Transparenz" forderte, die AfD auf ihrer Demo für unerwünscht erklärte und dafür warb, Pfiffe gegen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sein zu lassen und ihm zuzuhören: "Bissl mehr Respekt bitte, gell."

Das Urteil ward sogleich gefällt. Der "Spiegel" nannte die Frau eine "charmante Hetzerin" und unterstellte ihr "Hass" gegen die Grünen, was ein krasser Vorwurf ist, wenn man sich vor Augen führt, was tief in der Seele sitzende Verachtung für wen oder was auch immer anrichten kann. Grubers Witze sind bisweilen platt, ordinär, mal dumm, auch dümmlich, dann wieder komisch und unterhaltsam. Die feine Klinge, wie Lisa Eckhart sie führt, ist nicht ihr Ding. Gruber fühlt sich mit dem Holzhammer wohl. Und sie hat die Gabe, was weiten Teilen der Bevölkerung - links wie rechts - zunehmend abgeht: Sie kann über sich selbst lachen.

Während sich Eckhart auf der Bühne als Kunstfigur präsentiert und die Öffentlichkeit rätseln lässt, wie ernst sie all das Fiese meint, das sie über Frauen, Österreicher und Migranten sagt, gibt Gruber in breitestem Bayerisch unverstellt und mit Freuden die Ulknudel vom Lande. Sie ist das weibliche Pendant zu Dieter Nuhr, eine weiße, ältere Frau, die mit dem, was junge Leute als "progressiv" empfinden, nicht oder schwer zurechtkommt. Ihr gutes Recht ist es, sich darüber lustig zu machen. Kritik an Politikern, einem handwerklich miserabel gemachten und schlecht kommunizierten Gesetz eines Bundesministers muss Kabarettisten erlaubt sein - auch mit der Wortwahl wie "Wärmepumpenfetischisten".

Kann man lesen - muss man aber nicht

Jedenfalls ist Gruber keine gefährliche Rechtsradikale, die den Umsturz plant, die Demokratie abschaffen, alle Einwanderer des Landes verweisen und durchgeknallte Reichsbürger zu Regierenden machen will. Es deutet noch nicht einmal etwas darauf hin, dass die Bayerin die Grenzen des Sagbaren überschreitet oder einreißt. Das gilt auch für ihr neues Buch, das dem Niveau der Witze und Witzchen ihrer Bühnenshow entspricht. Darin steht nichts, was nicht schon tausendfach in den sozialen Medien, längst erschienenen Büchern oder Kolumnen durch den Kakao gezogen worden ist. Der "Stern" brachte es charmant auf den Punkt: "Ein kleines böses Buch zur Lage der Nation. Und zugleich eine Impfung gegen Hysterie und Panikmache."

Übersetzt heißt das: Kann man lesen - muss man aber nicht. Vermutlich wäre das Buch einer breiteren Öffentlichkeit, obwohl weit oben auf der "Spiegel"-Liste, verborgen geblieben, hätte nicht eine unbekannte Bloggerin moniert, von Gruber durch ehrverletzende und falsche Behauptungen "rassistisch beleidigt und lächerlich gemacht" worden zu sein - und das als "Privatperson mit vollem Namen". Die Hamburgerin hatte auf X geschrieben: "Rechts******* Frauen unterwandern aktuell aktiv auch die textile Hobbyszene (z. B. zum Thema Stricken). Bitte setzt euch aktiv damit auseinander, wer was anbietet und wer Angebote bietet."

Gruber orakelt in ihrem Buch, wie man derlei Weibsbilder erkenne. "Haben diese Frauen womöglich acht oder gar 33(!) Kinder, für die sie nur braune Pullover, Schals in AfD-Blau oder gar schafswollene SS-Uniformen stricken?" Und sie fragt, ob die Bloggerin, deren Name auf einen Migrationshintergrund deutet, vielleicht "Maria Müller" heiße, sich umbenannt habe, um eine biedere deutsche Herkunft zu leugnen und nicht nach "Bund deutscher Mädel" zu klingen, der zur Hitler-Jugend gehörte.

Groteske Boykottaufrufe

Natürlich darf man linken Hyper-Aktivismus aufs Korn nehmen. Aber dann vielleicht nicht so maßlos und gehässig, wie es Gruber hier getan hat. Und in der Tat muss man sich - jenseits der juristischen Bewertung - fragen, ob es notwendig war, die junge Frau beim Namen zu nennen. Die Bloggerin hat nicht mal 4000 Follower bei X und ist eine von Millionen Stimmen im Internet. In jedem Fall ist die nun entstandene Diskussion schnell zu einem kleinkarierten, aber auch bösartigen Streit geworden, der für die Spaltung und Enthemmtheit der Gesellschaft steht. Gipfel des Unsäglichen sind Vergewaltigungs-, Gewalt- und selbst Morddrohungen gegen die junge Frau.

Grotesk sind aber auch Boykottaufrufe gegen Grubers Buch und den Piper-Verlag, in dem es erschienen ist. Es ist gut und richtig, dass gerade die großen Verlage Stimmen zu Wort kommen lassen, die all jene Leute abholen, die mit Böhmermann und Kebekus nichts anfangen können. Es mutet verrückt an, dass ein Haus wie Piper, verlegerische Heimat von Hannah Arendt und Ingeborg Bachmann, beteuern muss, für "Meinungsvielfalt und Toleranz" zu stehen, dass ihm vorgeworfen wird, "schmallippig" zu reagieren.

Was sollte Piper denn tun? Sich von Gruber trennen? Auf keinen Fall, selbst wenn es vertraglich möglich wäre. Der Aufschrei wäre groß. Zurecht. Er wäre Beleg dafür, was ohnehin eine wachsende Mehrheit denkt: dass Meinungsvielfalt und Toleranz in Deutschland zu Grunde gehen. Dass sich ein großer Teil der Bevölkerung vom Diskurs ausgeschlossen fühlt, ist x-fach gefährlicher als ein paar Albernheiten über Woke-Aktivisten und politisch Korrekte in einem Buch. Also, Leute, lasst mal alle die Kirche im bayerischen Dorf. Dort gehört sie nämlich hin.
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Ungelesen 15.01.24, 02:04   #5
csesraven
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Natürlich ist Hetze immer Meinungsfreiheit - da darf es einfach keine Grenze geben. Also keine zu offensichtliche. Und wenn man so eine Grenze mal "aus Versehen" überschritten hat, dann rudert man eben 1cm zurück. Und beim nächsten Mal ist die Grenze dann noch etwas verschoben. Das funktioniert in der Politik und beim Kabarett - nur beim Kabarett kann sich auch Hans Gustav wohlfühlen während vorne die Komikfraktion der Rechten rumblödelt.

Zitat:
Keine Rolle spielte, dass sich Gruber von Leugnern der Erderwärmung distanzierte, eine "Klimapolitik mit Vernunft, Besonnenheit und Transparenz" forderte
- also quasi das was von AFD, CDU und "Freien" Denkern sprachlich genutzt wird um jeglichen Klimaschutz zu boykottieren. Denn Klimaschutz mit "Vernunft" bedeutet natürlich AKWs, AKWs und bisschen Gas und Kohle.

Aber was will man von einem rechten Ossi schon erwarten der in jedem Artikel über Grüne, "Wokeness" etc hetzt.

@Melvin: Machst du nur hier den Springteufel wenn es gegen die Ampel geht oder auch im RL? Nimmt ja geradezu groteskte Züge an
csesraven ist offline   Mit Zitat antworten
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