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Ungelesen 05.09.21, 13:32   #1
TinyTimm
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Standard CSI-URSPRUNG. Per Puppenhaus auf Mörderjagd

Zitat:
Sie ist eine US-Millionenerbin gewesen, die sich für unaufgeklärte Morde interessierte: Frances Glessner Lee gilt als eine der wichtigsten Gründerinnen der modernen Forensik. Ihre Methode, die Schauplätze der blutigen Verbrechen mit „Puppenhäusern“ genauestens nachzustellen, gilt als Meilenstein auf dem Weg zur heutigen Spurensicherung und Rechtsmedizin, der Crime Scene Investigation (CSI).

„Fast im Alleingang war Glessner Lee für die Einrichtung der Rechtsmedizin in den USA verantwortlich“, schreibt ihr Biograf Bruce Goldfarb in seinem Buch „18 Tiny Deaths: The Untold Story of Frances Glessner Lee and the Invention of Modern Forensics“.

Mord, genauer gesagt deren Aufklärung, war ihr Hobby, das die 1878 geborene Glessner Lee allerdings professionell mit viel Akribie und Detailgenauigkeit betrieb und ihr die Anerkennung ihrer Polizeikollegen einbrachte. Die Erbin eines der reichsten Männer Chicagos investierte viel Zeit und auch Geld in die im Maßstab 1:12 angefertigten Guckkästen, ihrer „Nutshell Studies of Unexplained Death“. Und die in zahllosen Stunden gefertigten Nachbildungen der Fundorte von Leichen waren nicht gerade billig. Bis zu 4.500 Dollar sollen die Dioramen gekostet haben – ein kleines Vermögen in der damaligen Zeit. Auffällig ist, dass es sich bei den Mordopfern so gut wie immer um Frauen handelt.


Glessner Lee bei der Herstellung eines ihrer miniaturisierten Tatorte

Zugang zu Harvard verwehrt

Frances Vater John Jacob Glessner war Vizepräsident des Landwirtschaftsmaschinenherstellers International Harvester und fixer Bestandteil der höheren Gesellschaft in Chicago. So half er etwa mit, die Chicagoer Philharmonie zu gründen. Aufgrund der gesellschaftlichen Schicht erhielt seine Tochter Frances Heimunterricht, wie das „Wall Street Journal“ („WSJ“) schreibt.

Aus einem von ihr ersehnten Studium an der renommierten Harvard Medical School wurde nichts – die Universität nahm damals keine Frauen auf, sehr zum Leidwesen von Frances Glessner Lee. Eine Heirat in jungen Jahren und die Scheidung in Zeiten des Ersten Weltkriegs waren die Folge der Enttäuschung.








Schicksalshafte Begegnung mit 51

Doch Glessner Lee gab so schnell nicht auf. Schon in ihrer Kindheit interessierte sie sich für Medizin, Auslöser dafür waren ihre eigenen Erkrankungen. Aber auch das Medizinstudium ihres Bruders an eben der Harvard Medical School verfolgte sie mit großen und weitreichendem Interesse, so das „WSJ“ weiter. 1929, im Alter von 51 Jahren lernte sie schließlich George Burgess Magrath kennen.

Magrath war ein Studienkollege ihres Bruders gewesen und nun der Gerichtsmediziner von Boston. Er war mit seinem Fachwissen in New England sehr gefragt, denn die Gerichtsmedizin steckte noch in ihren Kinderschuhen. Viele US-Bundesstaaten hatten damals noch keinen Gerichtsmediziner. Magrath selbst war sehr fortschrittlich und immer an neuen Methoden und Wissen interessiert.

Viele Morde blieben unerkannt

Todesfälle wurden damals von Beamten behandelt, die oftmals nicht einmal eine rudimentäre medizinische Ausbildung hatten. Verdächtige Fälle wurden von der Polizei behandelt. Allerdings wurden auch viele Morde als solche gar nicht erst erkannt und deshalb übersehen. Autopsien waren damals nicht an der Tagesordnung. Die meisten der wenigen Gerichtsmediziner waren keineswegs dafür ausgebildet. Auch die Ermittler hielten damals Autopsien für nicht notwendig und eigentlich unangenehm und grauslich.

Nachdem sie Magrath bei einer Autopsie zugesehen hatte, nahm Glessner Lee ihr informelles Anatomie- und Medizinstudium auf. Die Folge war eine ganze Bibliothek voll mit wissenschaftlichen Büchern und Artikeln. 1931 schließlich wandte sie sich an den damaligen Präsidenten von Harvard. Sie wollte einen eigenen Lehrstuhl für Rechtsmedizin finanzieren. Magrath sollte die Stelle bekommen und Glessner Lee seine lehrende Assistentin werden. Eine neue Art von Rechtsmedizinern sollte dort ausgebildet werden. 250.000 Dollar wollte sie Harvard für den neuen Lehrstuhl spenden, die US-Eliteuni stimmte zu.

Mit Gipsabdrücken und Insektenlarven

Zu der für damalige Zeiten revolutionären Ausbildung gehörten neben neuen Trainingsmethoden auch Gipsabdrücke von verschiedenen Arten von Wunden, etwa zugefügt von Messern und unterschiedlichen Schusswaffen. Und auch das unterschiedliche Stadium von Insekten in Leichen, um den Todeszeitpunkt festzustellen, wurde erforscht, wie der „New Yorker“ schreibt. Damit erfand Glessner Lee laut Goldfarb nichts weniger als im Alleingang „von Grund auf ein völlig neues Gebiet der angewandten Medizin“.

„Verfälschte“ Erinnerungen und 90 Minuten Zeit

In den 1940er Jahren folgten dann auch jährlich Kurse für Polizeibeamte, um die neuesten forensischen Techniken und Methoden kennenzulernen und in der Praxis anzuwenden. Und genau für diese Lernzwecke stellte Glessner Lee ihre Miniaturtatorte her. Die Dioramen reichten von Bade- über Schlafzimmer, Küchen und Wohnzimmer hin zu Saloons und Gefängnissen, wie auch ihre Bezeichnungen zeigen. Die Tatortnachbildungen wurden nicht nur zur Erklärung und Weiterbildung, sondern auch bei Prüfungen verwendet: 90 Minuten hatten die Ermittler Zeit, um anhand eines Modells den Fall aufzuklären.

Dabei ging es nicht um ein zu lösendes Rätsel, sondern vor allem darum, den Tatort „lesen“ zu können und mit den unterschiedlichen von der Erinnerung oft „verfälschten“ Aussagen von Zeugen in all ihrer Mehrdeutigkeit zusammenzubringen. 1943 machte die New Hampshire State Police aus Dankbarkeit und Anerkennung Glessner Lee zum ersten weiblichen Polizeicaptain und ernannte sie zur Bildungsdirektorin, wie der „New Yorker“ schreibt.

Blutige Details beim durchgestylten Abendessen

Glessner Lee war durch ihre Herkunft eine Dame der höheren Gesellschaft und hätte ihre Ressourcen nutzen können, um verschwenderische Partys für Debütantinnen, Tycoons und andere Angehörige der höheren Gesellschaft zu veranstalten, schreibt das „Smithsonian Magazin“. Doch sie verwendete ihr Talent und ihr Wissen, um genau diese ihr auferlegte gesellschaftliche Position zu unterwandern, indem sie etwa große Abendessen für Ermittler veranstaltete.

Diese teilten gerne blutige Details ihrer Tagesarbeit mit Glessner Lee. Wie bei ihren Miniaturen achtete sie laut dem „New Yorker“ auch bei den von ihr veranstalteten Abendessen auf jedes Detail – „von der Auswahl der Speisen bis zu den Blumenarrangements“, so das Magazin weiter. „Sie konnte wahrscheinlich sagen, welcher Wein am besten zur Diskussion über eine erwürgte Leiche in einem Badezimmer passt“, schreibt die Publikation mit einem Augenzwinkern.


Interessierte Besucher der Ausstellung über Glessner Lee in Washington – hier das „Dreizimmerwohnung-Diorama“

Ruf der „Kunst“ dank handwerklicher Präzision

Berühmtheit erlangte sie nie. Bis zu ihrem Tod 1963 mit 81 Jahren blieb Glessner Lee lieber im Hintergrund, wie das „WSJ“ schreibt. Als das Institut in den 60er Jahren aufgelassen wurde, wanderten ihre Modelle in die Gerichtsmedizin in Maryland. Dort wurden sie auch ausgestellt und dienten weiterhin der Lehre.

Für eine Ausstellung im Smithsonian American Art Museum in Washington 2017 wurden sie schließlich revitalisiert und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Kritiker überschlugen sich mit Lobeshymnen und sprachen ob der Detailtreue und der handwerklichen Präzision gar von Kunst. Doch auch in der Popkultur hinterließen die kleinen Verbrechensszenen ihre Spur. So etwa in der Serie „CSI – den Tätern auf der Spur“. Zu Beginn der siebenten Staffel wird der „Miniatur Killer“ eingeführt und am Ende der Staffel enthüllt.
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Es gibt ein Buch dazu:
Unexplained Deaths: How one woman changed homicide investigation forever
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Draalz (05.09.21), karfingo (05.09.21)
Ungelesen 05.09.21, 14:08   #2
karfingo
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