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Der Kartenkrieg – wie China mit Weltkarten Tatsachen schafft

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Ungelesen 07.10.21, 18:58   #1
Draalz
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Standard Der Kartenkrieg – wie China mit Weltkarten Tatsachen schafft

Zitat:

Maxar Technologies / Reuters

Der Kartenkrieg – wie China mit Weltkarten Tatsachen schafft

Auf Globen, in Schulbüchern oder Trickfilmen: Die chinesische Regierung führt die Auseinandersetzung um ihre Auffassung von «richtigen» Karten kompromisslos und versessen. Warum?

Reto U. Schneider
28.09.2021, 18.31 Uhr


2019 entdeckte Chris Chappell in einem Museums-Shop in Norwegen einen Globus des amerikanischen Herstellers Mova. Chappell ist Gründer und Moderator des chinakritischen Internetformats «China Uncensored» mit Sitz in New York. Weil Mova einer der Sponsoren seiner Sendung ist, schaute er sich den Globus genauer an und machte eine erstaunliche Entdeckung: Im Südchinesischen Meer war eine Grenzlinie aus neun Strichen eingezeichnet, die das riesige Gebiet markiert, das China dort für sich beansprucht.

Chappell kannte diese sogenannte «nine-dash line» natürlich. China beharrt seit Jahren auf der imaginären Grenze, obwohl sie ein internationales Gericht für belanglos erklärt hat. Trotzdem wunderte er sich: Wie kommen die neun Striche auf einen Globus, der in einem norwegischen Museum verkauft wird und von einer amerikanischen Firma stammt, die noch dazu einen chinakritischen Fernsehsender unterstützt?

Die Antwort war so einfach wie bedenklich: Seit 2008 liess Mova viele seiner Globen in China herstellen. Dort schreibt das Gesetz vor, dass alle im Land produzierten Karten Chinas Vorstellung der Welt darstellen: Einige umstrittene Gebiete an der Grenze zu Indien und die Insel Taiwan müssen China zugeschlagen werden, und die «nine-dash line» muss erscheinen.


Chinesische Schiffe vor dem Whitsun Reef, 320 Kilometer westlich der philippinischen Insel Palawan. Was für China rechtens ist, ist für die Philippinen ein unerlaubtes Eindrängen in ihre exklusive Wirtschaftszone. Maxar Technologies / Keystone

Die Behörden verboten Mova sogar die Herstellung eines historischen Globus mit der Begründung, das Kartenbild des italienischen Mathematikers und Kartografen Giovanni Maria Cassini von 1790 verletze die chinesischen Bestimmungen. Mova entschied sich schliesslich, China zu verlassen und seine Produkte in Taiwan herstellen zu lassen. Der Vorfall wurde erst bekannt, als Chappelle in «China Uncensored» darüber berichtete. Mova selbst will heute nicht mehr dazu Stellung nehmen. «Wir ziehen es vor, uns nicht an politischen Diskussionen zu beteiligen», schreibt ein Mitarbeiter zurück, nachdem vier schriftliche Anfragen und mehrere Telefonanrufe unbeantwortet geblieben waren. Wie andere Protagonisten in dieser Geschichte hätte man lieber gar nichts gesagt.

Jedes Land stellt auf der Karte seine Sicht der Welt dar

Es ist nicht aussergewöhnlich, dass ein Land versucht, auf Karten Tatsachen zu schaffen, die seinen Wünschen entsprechen. Landkarten sind die stillen Waffen der Eroberer und die letzten Argumente der Eroberten.

Die «Nine-Dash-Line» von China

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Arabischen Staaten drohen, bitten und umschmeicheln Kartenhersteller seit Jahrzehnten, damit sie den Persischen Golf in Arabischen Golf umtaufen. 1997 riefen Türken in Deutschland dazu auf, den Atlas des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs ADAC zu verbrennen, weil in seiner neuen Ausgabe ein Gebiet mit Kurdistan bezeichnet war.

Auch der Kartograf Lorenz Hurni von der ETH Zürich wird immer wieder angegangen, im Schweizer Weltatlas, für den sein Institut zuständig ist, Veränderungen vorzunehmen. Die Botschaften von Japan und Korea etwa schickten Hochglanzbroschüren und wollten Hurni zum Essen einladen, mit dem Ziel, dass er das Meer zwischen Korea und Japan nach ihren Vorstellungen benennt: In Japan heisst es «Japanisches Meer», in Korea «Ostmeer», in Nordkorea «Koreanisches Ostmeer». Im «Schweizer Atlas» wählte man den gutschweizerischen Kompromiss: «Japanisches Meer oder (Koreanisches) Ostmeer».

Der Streit um Namen und Grenzen auf Karten ist normalerweise eine Kuriosität der internationalen Diplomatie, doch China hat in den letzten Jahren seine Auffassung derart vehement durchgesetzt, dass Karten, die China nicht genehm sind, ausländische Unternehmen in Schwierigkeiten bringen – selbst wenn sie nur Teil eines Logos sind oder auf einem T-Shirt auftauchen. Das hat einerseits mit Chinas unverhohlenem Machtanspruch in der Welt zu tun, andererseits damit, dass das Land über Mittel verfügt, seinen Standpunkt auch durchzusetzen.

China gilt nicht nur als Werkbank der Welt, sondern ist mit der zunehmenden Konsumfreudigkeit des Milliardenvolkes auch zum unentbehrlichen Absatzmarkt geworden. Wer sowohl den Anfang als auch das Ende der Wertschöpfungskette derart im Griff hat, kann es sich leisten, der Welt seine Grenzen zu diktieren.

Das hat etwa die schwedische Firma Printpool bereits 2010 erfahren. Printpool bietet einen Service für Druckerzeugnisse an und arbeitete damals mit einer chinesischen Firma in Guangzhou zusammen. Qualitätsmanager Roger Johansson war nach China gereist, um die Produktion von schwedischen Schulbüchern zu überwachen. Eines Tages wurde er in ein Büro gerufen, in dem ein Mann in Uniform die Druckseiten durchschaute. Dieser beanstandete eine Seite mit einer Karte, auf der Meeresströmungen zu sehen waren.

Die Karte zeigte keine Ländergrenzen, hatte aber zur Orientierung einige Städte wie Beijing, Taipeh und Tokio eingezeichnet, alle in gleich grosser Schrift. Johansson erzählt, wie der Mann in der Uniform sagte: «So können wir das nicht drucken, Taipeh muss kleiner geschrieben sein als Beijing. Das ist hier die Regel.» Taipeh ist die Hauptstadt von Taiwan, das China als Teil seines Staatsgebietes ansieht, obwohl der Inselstaat faktisch seit 1949 unabhängig agiert. Weil es den Staat Taiwan aus chinesischer Sicht nicht gibt, darf er auch auf Karten nicht existieren.

Johansson entschied darauf, das Buch in Europa drucken zu lassen. Ein halbes Jahr später kam es zu einem zweiten Vorfall, bei dem die Chinesen Karten in den Druckdateien ohne Rücksprache mit Johansson änderten. «Woran ich mich vor allem erinnere, ist, dass ich es nicht schaffte, den chinesischen Mitarbeitern zu erklären, warum das für uns ein Problem ist», sagt Johansson. «Es war ein Zusammenstoss der Kulturen. Sie haben sich nicht entschuldigt, sondern schienen froh darüber, uns geholfen zu haben, damit wir nichts Illegales taten.»

In Schweden dagegen schlug Wellen, dass die chinesische Regierung schwedische Schulbücher redigierte. Seit 2018 lässt Printpool nicht mehr in China drucken, wenn auch nicht nur wegen der Probleme mit der Kartenzensur, sondern auch weil sich die internationalen Druckpreise verändert hatten.

Chinas Behörden schreddern vermeintlich falsche Karten

Internationale Streitigkeiten um Territorien drehen sich oft um Grenzverläufe zwischen zwei Ländern oder um Regionen mit unklarem Status. Mit der «nine-dash line» erhebt China jedoch eine Forderung von einer ganz anderen Grössenordnung. Das Meeresgebiet, das China im Südchinesischen Meer beansprucht, ist so gross wie Mexiko. Die aus neun Strichen bestehende Grenzlinie verläuft zeitweise über 2000 Kilometer von Chinas Küste entfernt. Vor allem aber beschneidet sie die Gebietsansprüche von nicht weniger als sechs Ländern: Taiwan, den Philippinen, Malaysia, Brunei, Indonesien und Vietnam.


Philippinische Fischer werden immer wieder von chinesischen «Fischerbooten» in ihrer exklusiven Wirtschaftszone bedrängt. Jes Aznar / Getty

Nach internationalem Seerecht kann ein Land eine Zone von 12 Seemeilen an seiner Küste als seine Hoheitsgewässer beanspruchen. Ein Streifen von 200 Seemeilen Breite gilt als sogenannte ausschliessliche Wirtschaftszone, in der alleine der Küstenstaat fischen und Bodenschätze abbauen darf.

2009 stellte China in einer Eingabe bezüglich der «nine-dash line» an die Uno fest, das Land geniesse «souveräne Rechte und Hoheitsbefugnisse über die betreffenden Gewässer sowie den Meeresboden und dessen Untergrund». Darauf wandten sich die Philippinen an den Ständigen Schiedshof in Den Haag, der 2016 entschied: Chinas Gebietsansprüche sind nicht mit internationalem Recht vereinbar.

China hatte seine Forderungen vor allem mit umstrittenen historischen Quellen und einer Karte aus dem Jahr 1947 untermauert. Darauf hatte die Linie noch elf Striche. Zwei davon vor der Küste des damaligen Nordvietnam gab Mao Zedong 1952 in einem Akt sozialistischer Bruderliebe auf. Neun blieben übrig, deren exakte Position China allerdings nie bekanntgab. Selbst im Land selbst scheint man sich nicht sicher zu sein, wo die Linien eigentlich hingehören, jedenfalls unterscheidet sich ihre Position auf den Karten von 1947 und 2009.


Auf diese Karte von 1947 gründet China seine Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer. PD

Zudem rätseln westliche Experten in langen Facharbeiten darüber, was China mit der Grenze eigentlich meint: Ist die Region Hoheitsgebiet, Wirtschaftszone oder was? Das spielt allerdings alles keine Rolle, da China das Gericht für nicht zuständig erklärte und das Urteil nie anerkannte.

Stattdessen setzte China am 1. Januar 2016 Regeln in Kraft, die unter anderem vorschreiben, dass im Land hergestellte oder verwendete Karten Chinas Ansichten über die Besitzverhältnisse im Südchinesischen Meer abbilden müssen. Seither machen die Behörden Jagd auf Karten, die «Chinas territorialer Integrität auf lange Sicht schaden», wie es Liu Wenzong, Professor an der Abteilung für Internationales Recht der China Foreign Affairs University, in der «Global Times» sagte. Das Schreddern von 28 908 «falschen» Karten durch die Zollbehörden in der Küstenstadt Qingdao war der regimetreuen Zeitung im Frühling 2019 sogar einen Artikel wert.

Wer diese Eingriffe nicht akzeptieren will, wie etwa Printpool aus Schweden, dem bleibt nichts anderes übrig, als die Produktion in China aufzugeben. Gemessen an den Problemen, die andere Firmen mit den Karten bekamen, ist das eine vergleichsweise unkomplizierte Lösung. Wer seine Waren oder Dienstleistungen in China verkaufen will, steht plötzlich vor ganz anderen Schwierigkeiten.

Der Streit um die Grenzen wird sogar im Trickfilm geführt

Nachdem die Modekette Gap 2019 wegen eines T-Shirts mit einer China-Karte Schwierigkeiten bekommen hatte, erwischte es in diesem Frühling das schwedische Kleiderhaus H&M. Am 2. April 2021 sollen die Behörden in Schanghai Vertreter der lokalen H&M-Niederlassung vorgeladen haben, weil ihre Website eine «unvollständige» Karte von China enthalte. Die Aktion dürfte eine Reaktion auf die Ankündigung von H&M gewesen sein, keine Baumwolle mehr aus der Region Xinjiang zu beziehen, weil die Stoffe im Verdacht stehen, aus Arbeitslagern mit verfolgten muslimischen Uiguren zu stammen.


H&M kündigte an, keine Baumwolle aus Xinjiang mehr verarbeiten zu wollen, weil sie im Verdacht steht, unter Zwangsarbeit gepflückt zu werden. Im Gegenzug protestierten die chinesischen Behörden bei einer H&M-Niederlassung in Schanghai wegen einer «unvollständigen» Karte – und H&M parierte. Joerg Boethling / Imago

Um welche Karte es ging, ist nicht klar, auch H&M gibt keine Auskunft zum Fall. Wahrscheinlich war es der Storefinder, auf dem alle Filialen in China markiert sind. H&M soll die «nine-dash line» ergänzt haben, was wiederum Vietnam als Verletzung seiner nationalen Souveränität betrachtete. In den Social Media riefen nun Vietnamesen zum Boykott ihrer H&M-Filialen auf. Derart in die Enge getrieben, sah H&M offenbar nur noch den Ausweg, ganz auf die Darstellung der geografischen Details der Region zu verzichten. Jedenfalls zeigt der Storefinder für China, Hongkong und Taiwan keine Karten mehr, wenn er heute aus der Schweiz abgerufen wird. Für alle anderen Länder gibt es Karten.

Andere Luxusmarken wie Gucci, Chanel, Louis Vuitton, Yves Saint Laurent sind offensichtlich weniger zimperlich und fügten die «nine-dash line» rasch ein. Bei Gucci findet sich der Link zur Karte gleich neben jenem zum Ethics Code der Firma, der «Nulltoleranz gegenüber Einflussnahme» verspricht.

Der Kampf der Anrainerstaaten gegen die chinesischen Karten ist von verzweifelter Komik. Im Mai 2018 etwa mussten vierzehn Touristen aus China bei der Einreise nach Vietnam ihre T-Shirts ausziehen, weil darauf die Umrisse von China mit der verbotenen «nine-dash line» zu sehen war. Und im Oktober 2019 wollten die vietnamesischen Zollbehörden einen Volkswagen Touareg verschrotten, weil sein Navigationssystem die «nine-dash line» programmiert hatte. Der Wagen war für die Vietnam Motor Show in Hanoi von China nach Vietnam gebracht worden. Schliesslich beliessen die Behörden es bei einer Busse.

Selbst ein Kinderfilm wurde zum Schlachtfeld im Kartenkrieg. Nachdem vietnamesische Zuschauer im Animationsfilm «Abominable» («Everest – Ein Yeti will hoch hinaus») die «nine-dash line» entdeckten, zogen die Behörden den Film aus dem Verkehr. In Malaysia und den Philippinen wurde die Szene mit der Karte herausgeschnitten – eine Obszönität, die man nicht im Kino sehen will.


Der Animationsfilm «Abominable» ist eine chinesisch-amerikanische Coproduktion. Die Landkarte darin ist mit der umstrittenen «nine-dash line» versehen. FIlmstill Dreamworks

Auf den Philippinen erwägt man dagegen, China mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Der Präsident des Senats, Vicente Sotto III, reichte am 9. Juni 2021 die Gesetzesvorlage 2289 ein: Erstellung einer verbindlichen Karte der philippinischen Seegebiete. «Lasst uns unsere eigene Karte erstellen, ähnlich wie Chinas ‹nine-dash line›», sagte Sotto, «lasst uns auf unseren eigenen maritimen Zonen beharren. Es geht darum, ein Machtwort zu sprechen.»

Doch wie die Philippinen im Umgang mit China schon mehrfach erfahren mussten: Ein Machtwort ohne Macht ist nur ein Wort, und eine Karte mit Grenzen, die sich nicht durchsetzen lassen, ist nur ein Stück Papier.

Während sich Vietnam weigert, die neuen chinesischen Pässe mit der «nine-dash line» abzustempeln, und die Philippinen chinesische Globen aus Läden in Manila verbannen, ist China längst einen Schritt weiter, seine Grenzen ins globale Unterbewusstsein einzubrennen.

Selbst in Krebsstudien dürfen die Grenzen nicht fehlen

Nguyen Thuy Anh vom East Sea Institute an der Diplomatic Academy of Vietnam hat herausgefunden, dass die «nine-dash line» eine überraschende neue Zuflucht gefunden hat: naturwissenschaftliche Facharbeiten chinesischer Forscher. Tauchte die gestrichelte Linie 2009 noch in fast keiner der untersuchten Studien auf, nahm ihre Zahl von da an stetig zu. 2019 fand er sie in 90 Karten, deren gemeinsame Eigenschaft darin besteht, dass die «nine-dash line» weder etwas mit dem Thema der Arbeit zu tun hat noch zu ihrem Verständnis beiträgt.

Wer nach dem Grund sucht, weshalb Publikationen wie «Der Zusammenhang zwischen Rauchen und Todesfällen durch kolorektales malignes Karzinom» oder die «Divergenz der stabilen Isotope in Leitungswasser in ganz China» die umstrittene Meeresgrenze enthalten, muss nicht weit suchen. «Auf Nachfrage gab ein chinesischer Autor zu, dass die ‹nine-dash line› auf Anordnung der chinesischen Regierung eingefügt worden war», schreibt Nguyen Thuy Anh.

Laut der regimetreuen «Global Times» forderte die Wissenschaftspublikation «Scientific Reports» mit Sitz in London im Sommer 2016 einen chinesischen Autor auf, die «nine-dash line» aus einer Karte zu entfernen. Der von der Zeitung angefragte chinesische Experte hielt das für eine «Verletzung der akademischen Freiheit». Dass China eine recht selektive Vorstellung von akademischer Freiheit hat, zeigte sich ein Jahr später, als chinesische Behörden vom Verlag Cambridge University Press verlangten, 300 Artikel in seinen Datenbanken in China zu sperren. Sie drehten sich um Themen wie das Tiananmen Massaker, Tibet oder die Kulturrevolution.

China führt die Auseinandersetzung um seine Karten kompromisslos und detailversessen. Im Inland kümmert sich die Nationale Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Pornografie und illegalen Veröffentlichungen darum, im Ausland sind es häufig chinesische Studenten, die protestieren, wenn in einer Vorlesung eine «falsche» Karte gezeigt wird, oder wenn, wie 2019, ein Riesenglobus vor der London School of Economics Taiwan als unabhängiges Land darstellt.

Für den grossen Aufwand, den China in dieser Sache betreibt, gibt es verschiedene Gründe. Da gibt es eine nationalistische Komponente, sagt Gregory Poling von der Asia Maritime Transparency Initiative in Washington, die sich mit der Sicherheit der Schifffahrt im Indopazifischen Raum befasst: «Es geht darum, dem heimischen Publikum zu zeigen, dass Chinas Führer für die vermeintlichen Rechte des Landes eintreten.» International soll die Weltgemeinschaft an die chinesischen Ansprüche gewöhnt werden. Rechtlich haben die Karten keine Bedeutung, aber, sagt Poling, sie trieben die Sichtweise voran, «dass all dies bereits eine vollendete Tatsache ist und es daher sinnlos ist, es anzufechten».
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Tja, Bielefeld gibt es nicht.
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karfingo
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Die Idee mit der Versetzung des Grenzpfahls auf'm Acker gab es schon bei Ludwig Thoma.
Die Chinesen äffen nur die Texaner nach. Bei denen ist auch alles größer, schöner, weiter.
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Draalz (08.10.21)
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Die Idee mit der Versetzung des Grenzpfahls auf'm Acker gab es schon bei Ludwig Thoma.
Die Chinesen äffen nur die Texaner nach. Bei denen ist auch alles größer, schöner, weiter.
es ist schon grösser und ernster als zu Thoma´s Zeiten
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karfingo
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Das Prinzip bleibt dasselbige: Betrug.
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Draalz (08.10.21)
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