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Rechte in Flutgebieten Die Instrumentalisierung des Helfens

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Ungelesen 23.07.21, 23:03   #1
gerhardal
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Standard Rechte in Flutgebieten Die Instrumentalisierung des Helfens

Zitat:
Rechte in Flutgebieten
Die Instrumentalisierung des Helfens
Eine Kolumne von Samira El Ouassil
Nazis bieten vermeintliche Hilfe in den Flutgebieten an – was für eine Farce. Wem daran gelegen ist, die Situation vor Ort zu verbessern, hetzt die Bevölkerung nicht gegen die Rettungskräfte auf.
22.07.2021, 19.55 Uhr

Während die Aufräumarbeiten in den vom Hochwasser betroffenen Regionen noch in vollem Gange sind und man darüber diskutiert, ob Politiker und Politikerinnen die Katastrophe für ihre politischen Zwecke nutzen, haben längst zwei andere Gruppen eine Möglichkeit gefunden, die Situation für sich zu nutzen: die sogenannten Querdenker und Rechts*******.

Offenbar fahren einige ihrer Anhänger nun in die Krisengebiete, um durch vermeintliche Hilfsaktionen Anständigkeit zu suggerieren – während sie jedoch zugleich behaupten, dass die infrastrukturelle Unterstützung von den Behörden so schlecht sei, dass sie sich nun selbst darum kümmern müssten.

»Vermeintliche« Hilfsaktionen schreibe ich deshalb, weil diese »Unterstützung« alles andere als hilfreich ist. Sie stören die Polizei und Einsatzkräfte aktiv bei der Ausübung ihrer Arbeit.

Einnehmen der Opferrolle
So fahren Mitglieder der Szene beispielsweise mit Kleintransportern durch die Gegend, die so sorgfältig umlackiert wurden, dass sie Fahrzeugen der Polizei ähneln, wobei sie mithilfe von Lautsprechern willentlich Falschinformationen verbreiten. Die Polizei sah sich veranlasst, online vor diesen Fake-Vehikeln zu warnen: »#FakeNews Fahrzeuge mit Lautsprechern, die polizeilichen Einsatzfahrzeugen ähneln, sind im #Katastrophengebiet unterwegs. Über die Lautsprecher wird die Falschmeldung verbreitet, dass Polizei- und Rettungskräfte die Anzahl der Einsatzkräfte reduziert. Wir sind ununterbrochen da!«

Gerade in Krisen- und Katastrophensituationen, gerade in Momenten existenzieller Bedrohung, wo Menschen verunsichert, überfordert und in diesem Fall auch mit berechtigter Wut auf das Versagen der Behörden ausgestattet sind, versuchen Populisten, Extremisten und Verschwörungserzähler die Not und Verzweiflung für die Verbreitung ihrer Ideologien zu missbrauchen.

Nun, wo nicht mehr großartig gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie demonstriert werden kann, findet sich mit der Flutkatastrophe ein neues Feld, um Misstrauen gegen die Demokratie zu kultivieren. Besonders manipulativ wird es, wenn hierbei der Akt des Helfens ausgenutzt wird, denn bei diesem kommen drei beliebte Techniken der Verschwörungsideologen und Rechtspopulisten lehrbuchartig zum Tragen:

Selbstverharmlosung
Durch die Behauptung, dass man sich um die Bevölkerung kümmere, dass man anpacke, möchte man gesellschaftlich anschlussfähig wirken. Die Strategie der Selbstverharmlosung ist vor allem ab der Bundestagswahl 2017 prominent gewordener Lieblingsansatz der Neuen Rechten, allen voran der AfD, die damals versuchte, eine den Wähler nicht allzu sehr verschreckende, gauländische Bürgerlichkeit vorzugaukeln.

Mimikry
Durch die Übernahme und Imitation von offiziellen Ästhetiken, behördlichen Handlungen oder anderen gesellschaftlichen Formen sollen diese konterkariert und unterwandert werden. Siehe das perfide Friedensfahrzeug.

Selbst-Viktimisierung
Insofern die Betroffenen, denen angeblich geholfen werden soll, nicht genügend Dankbarkeit zeigen oder die Unterstützung von behördlicher Seite nicht so erfolgt, wie man es erwartet, inszeniert man sich selbst als Opfer.

Insbesondere die Sabotage der Polizei hebelt auch gleich den Einwand aus, dass es in einer Notfallsituation doch erst mal egal sein sollte, von wem die Hilfe kommt. Wenn ein Arzt Ihnen bei einem Herzinfarkt hilft, dann erfragen sie vor der Behandlung vermutlich eher nicht, ob er an Echsenmenschen glaubt oder an Björn Höcke. Aber der Umstand, dass die zur Selbstüberhöhung inszenierte Hilfe auch noch die der echten Helfer verhindert, macht sie wertlos. Wem wirklich daran gelegen ist, die Situation vor Ort zu verbessern, hetzt die Bevölkerung nicht gegen die Rettungskräfte auf.

Um Mimikry handelte es sich nicht nur im Falle der Aktion mit den falschen Polizeiautos. In Ahrweiler versuchten Anhänger der Szene ein offizielles Betreuungsangebot für Kinder anzubieten. Nachdem die Kreisverwaltung Ahrweiler – die gerade selbst ein offizielles Betreuungsangebot mit zertifizierten Pädagogen und Betreuern eingerichtet hat – sich auf Facebook von diesem Angebot distanziert hatte und auf eine Schließung pochte, wurde sie in den sozialen Medien beschimpft. Was uns zum Einnehmen der Opferrolle führt: Das Lamento darüber, dass diese selbstlose Hilfe einfach so ausgeschlagen werde und das Unverständnis über die Undankbarkeit in der Welt waren groß.

Auch in entsprechenden Telegram-Gruppen wird bei Kritik des offiziellen Krisenstabs, der dezidiert darum bittet, die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit nicht zu behindern, mit »Ja-dann-sollen-die-halt-sterben-gehen«-Bockigkeit und Selbstviktimisierung reagiert.

Klar, sie, die nicht mit falschen Polizeiautos durch die Gegend fahren und die Not der Bürger dort für politische Zwecke instrumentalisieren dürfen – sie sind natürlich die wahren Opfer dieser Flutkatastrophe.
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