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MEINUNG Tagesanbruch Sie will endlich auch mal frei sein

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Ungelesen 21.07.21, 20:29   #1
pauli8
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Standard MEINUNG Tagesanbruch Sie will endlich auch mal frei sein

Zitat:
MEINUNG Tagesanbruch


Sie will endlich auch mal frei sein




Von Sven Böll

21.07.2021, 07:49 Uhr



Seit mehr als 5.700 Tagen im Amt: Kanzlerin Angela Merkel. (Quelle: imago images)

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

da steht sie nun, inmitten der Trümmer der eigentlich so malerischen Altstadt von Bad Münstereifel. Angela Merkel spricht am Dienstagnachmittag von "erschreckenden Schäden", "entsetzlichen Zuständen" und einem "Hochwasser, das unsere Vorstellungen sprengt". Das Einzige, was tröste, sei die Solidarität der Menschen, so die Kanzlerin. Sie verspricht: "Wir werden Sie nicht nach Kurzem vergessen."

Die Kanzlerin werden wir noch schmerzlich vermissen

Die deutsche Sprache kenne keine Worte für diese Verwüstung, sagte Merkel bereits am Sonntag, als sie das ebenfalls schwer vom Unwetter getroffene Ahrtal besuchte. Das war ein Satz, der tröstete. So wie zwei weitere empathische Gesten: Erst hielt Merkel die Hand von Malu Dreyer, die wegen ihrer Erkrankung an Multipler Sklerose schwer zu Fuß ist. Dann rüffelte sie eine Bild-Reporterin, die eine Fragerunde störte.



Kanzlerin stützt Ministerpräsidentin: Angela Merkel und Malu Dreyer am Sonntag im verwüsteten Dorf Schuld. (Quelle: dpa)

Man muss diese Bilanz der vergangenen Tage ziehen: Angela Merkel macht es richtig. Sie reist in die Krisengebiete, spendet Trost, sagt konkrete Hilfe zu. Sie gibt sich, wie wir sie kennen: unaufgeregt, sachlich, konzentriert. Aber sie ist eben auch so, wie wir sie eher nicht kennen: betroffen, zugewandt, mitfühlend.

PODCAST Tagesanbruch (im Link)



Wir werden Angela Merkel noch schmerzlich vermissen


Durch ihre überzeugenden Auftritte macht sie die drei Kanzlerkandidaten noch kleiner, als sie im Vergleich zu ihr eh schon wirken. Armin Laschet, der sich nicht immer im Griff hat. Annalena Baerbock, die so verunsichert ist, dass sie bloß nichts falsch machen will. Olaf Scholz, der vieles sein mag, aber sicher nicht besonders empathisch.



Eine Handvoll Zuversicht: Angela Merkel am Dienstag in Bad Münstereifel. (Quelle: Reuters)
Deshalb lässt sich besser denn je prognostizieren, dass wir alle Angela Merkel noch schmerzlich vermissen werden. Natürlich wird es vieles aus ihrer Amtszeit aufzuarbeiten geben. Die Flutkatastrophe hat wie die Corona-Pandemie Schwächen der Bundesrepublik offengelegt. Fast möchte man sagen: Wir können alles. Außer Krise. Nun rächt sich, dass Merkel Politik immer nur als Mittel zum Erreichen des Möglichen betrieben hat – und nicht auch mal nach dem Unmöglichen strebte.

Und trotzdem: In den 16 Jahren ihrer Kanzlerschaft war stets eine Mehrheit der Bevölkerung der Meinung, sie mache ihren Job eher gut. Meistens war es sogar eine übergroße Mehrheit. Nach gängigen politischen Maßstäben ist das ein mehr als beachtlicher Erfolg. Der war nur möglich, weil selbst viele Bürger, die nie im Leben auf die Idee kämen, Union zu wählen, zumeist gedacht haben: Gut, dass im Kanzleramt Angela Merkel sitzt.

[,,,]Umfrage im Link



Auch in diesem Jahr gab's Smalltalk: Angela Merkel und Queen Elizabeth Anfang Juli auf Schloss Windsor. (Quelle: imago images)

Nur äußerst selten lässt die Kanzlerin Einblicke in ihre Gedankenwelt zu. Und wenn, dann eher unfreiwillig. Etwa wenn sie mit einer Situation kurz überfordert ist. Es gibt diese wunderbare Szene aus dem Jahr 2014, in der Merkel von der Queen empfangen wird. Die beginnt einen königlichen Smalltalk, für Merkel eine Art Gesprächs-Worst-Case.

"Well, you have a very busy day, I think. Haven't you?"
"Joa. But it's my duty to have busy days, I think."

Es sei ihre Pflicht, anstrengende Tage zu haben – prägnanter hat die Kanzlerin ihr Amtsverständnis wohl nie zusammengefasst. Aber sie strahlt genau das eben immer aus. Das schafft Vertrauen.

Und zwar so viel, dass Merkel bei den Wählern im Herbst wohl bessere Chancen hätte als die tatsächlichen Kandidaten. Aber man darf davon ausgehen, dass sie dann doch froh ist, wenn sie das Amt los ist. Vermutlich irgendwann im November.


Als die Kanzlerin in der vergangenen Woche in den USA nach ihren Plänen gefragt wurde, machte sie klar, dass sie es erst einmal langsam angehen lassen wolle. Sie werde "vielleicht versuchen, was zu lesen (…), dann werde ich ein bisschen schlafen, und dann schauen wir mal.“

Wahrscheinlich will Angela Merkel das Land, das sie so lange regiert hat, und die Welt, die sie so lange mitgestaltet hat, richtig kennenlernen. Und wahrscheinlich möchte sie auch einfach einmal wirklich frei sein. Denn das ist das fast schon Kuriose an ihrer Karriere: Als sie nach der Wende endlich in einem politischen System lebte, das ihr jene so lang ersehnte Freiheit ermöglichte, wurde sie bald wieder unfrei – als Gefangene der Spitzenpolitik.

Ab Anfang 1991 arbeitete Merkel als Bundesministerin, 1998 wurde sie CDU-Generalsekretärin, 2000 Parteichefin und 2005 schließlich Kanzlerin. Sie kennt die Bundesrepublik vor allem aus dem Fond ihres Dienstwagens. Und von Terminen, bei denen sich Türen fast immer von allein öffnen und meistens alles sorgsam inszeniert ist.

Die real existierende Bundesrepublik, den Alltag im wiedervereinigten Deutschland, hat sie eigentlich nie erlebt. Man muss deshalb kein Mitleid mit ihr haben. Aber es würde einen deshalb nicht verwundern, wenn Angela Merkel bald vor allem eins will: das ganz normale Leben in echter Freiheit leben.

Auch wenn sie sich am Dienstag zu einem Termin bereits verpflichtet hat. Sie wolle noch einmal in Bad Münstereifel vorbeikommen. Weil aber so viel gemacht werden müsse, um die Altstadt zu restaurieren, werde sie dann nicht mehr im Amt sein. "Aber ich komme trotzdem."
[...]
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