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"Corona Unmasked": Bhakdis Demaskierung als "unpolitischer" Querdenker

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Ungelesen 08.06.21, 10:59   #1
gerhardal
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Standard "Corona Unmasked": Bhakdis Demaskierung als "unpolitischer" Querdenker

Zitat:
STIFTUNG GURUTEST
"Corona Unmasked": Bhakdis Demaskierung als "unpolitischer" Querdenker
Der deutsche Corona-Plauderer surft mit seinem neuen Buch auf jener zweiten Welle, die er vor einem Jahr abgesagt hatte
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Christian Kreil

8. Juni 2021, 07:00

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Mangelndes Selbstbewusstsein ist die Sache Sucharit Bhakdis nicht. Im Sommer 2020 verkündete der emeritierte Professor in Sachen Corona selbstsicher: "Es wird keine zweite Welle geben." Zu diesem Zeitpunkt war Bhakdis erstes Buch erschienen: "Corona: Fehlalarm?". Ohne zweite Welle wäre uns viel erspart geblieben, darunter auch Bhakdis zweites Buch: "Corona Unmasked". Es ist soeben erschienen. Mitautorin ist wie bei Bhakdis erstem Buch Gattin Karina Reiss.

Das Buch in einem Satz: Masken sind sinnlos und gesundheitschädlich, Impfungen sind sinnlos und gesundheitsschädlich, Corona ist ein Lercherl und gar nicht so gesundheitgefährdend, alle lügen und betrügen uns, nur Bhakdi sagt die Wahrheit, weil er viele kennt, die auch die Wahrheit sagen. Beim Thema Schutzmasken - Bhakdi nennt das Kapitel "Maskenwahn" - referiert er unter anderem auf die Recherchen des "Multipolar-Magazins". Einer der Herausgeber dieser Online-Plattform ist Paul Schreyer, ein behänder Aktivist der Truther-Szene. Er hält nicht viel von der These, dass Osama Bin Laden mit dem 9/11-Terror etwas zu tun hatte und hält dafür viel von seiner eigenen These, wonach es einen Anstieg an Corona-Infizierten nur deswegen gibt, weil mehr getestet wird.

"Klinische Beobachtungen" eines Kinderarztes als Referenz

Auch auf den Kinderarzt Eugen Janzen beruft sich Bhakdi. Der deutsche Arzt verkündet auf seiner Webseite: "Masken können schwere, anhaltende und möglicherweise irreversible Schäden an Kindern anrichten." Zu diesem Schluss kommt der Kinderarzt nach "eigenen klinischen Beobachtungen sowie Daten zu Blutgasanalysen und Stresshormonen im Urin an mir und cirka 20 Kindern." Die Auswahl der Kinder lässt ein wenig an einer lege-artis-Doppelverblindung zweifeln: Die Eltern der Kinder hatten "ausdrücklich eine diagnostische Abklärung dieser Beschwerden gewünscht." In das Fachmagazin Lancet wird es der Mediziner mit seiner Nebenbeiforschung in der Kinderarzt-Praxis nicht schaffen, als Referenz für Bhakdi reicht die Suada zur Maskenpflicht, die laut Janzen einem "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" nahekommt. Bhakdi schließt das Kapitel apodiktisch: "Masken erfüllen keinen Zweck, ein Nutzen gegen die Ausbreitung von Erkrankungen ist wissenschaftlich nicht belegt."

Quellen Bhakdis: "selektiv, verschleiernd und wahllos"

Auf 277 Quellen referiert Bhakdi in seinem Buch - der Großteil davon ist durchaus seriös. Was nicht seriös ist, ist die Aufbereitung durch Bhakdi. Der Psiram-Blog brachte das in einer Rezension zum ersten Buch recht schön auf den Punkt: "Reiss und Bhakdi (...) haben keine eigenen Daten. Sie fleddern nur die Daten anderer und machen daraus ein Geschäftsmodell. Ihre Quellenangaben sind selektiv, verschleiernd und wahllos."

Wenns ums Tempo geht: Impfstoffforschung und Pizzabacken

Beim Thema Impfungen wird deutlich, dass Bhakdi gar keine Daten benötigt, solange ihm eine flache Metapher einfällt. Er empört sich über die schnellen Zulassungsverfahren. Dem Argument, wonach im aktuellen Fall alles recht flott ging, weil sehr viele Menschen an der Entwicklung der aktuellen Impfstoffe geforscht hatten und dafür auch Geld locker gemacht wurde, begegnet er so: "Stellen Sie sich vor, Sie gehen zu ihrem Pizzabäcker und sagen ihm: Nimm Dir zwei Kollegen dazu, ich zahle den doppelten Preis, und dafür hätte ich gerne meine Pizza in zwei Minuten auf dem Tisch. Funktioniert nicht."
Wer behauptet, dass die Impfstoffentwicklung und das Backen einer Pizza im Holzofen irgendwie vergleichbar sind, der weiß: bei einem wissenschaftlichen Kongress würde er damit aus dem Saal gelacht. Bhakdi nimmt aber in keinem Kongressaal mehr Platz, er hat seinen Platz am virtuellen Stammtisch der Querdenker gefunden und weiß: Dort klopfen die Leute ihm für derlei Kalauer auf die Schulter. Bhakdi nennt sein Buch im ersten Satz des Vorwort "populärwissenschaftlich". Tatsächlich ist es wissenschaftsfeindlich. Bhakdis Quellennutzung ist im besten Fall als Cherry Picking zu bezeichnen. Die Kirschkerne spuckt er all denen auf den Tisch, die sich um einen wissenschaftlichen Diskurs bemühen.

Bhakdi ist alles andere als unpolitisch

Ebenso steht im Vorwort, dass er keine politische Agenda verfolge und weder rechts noch links sei, und auch nicht oben oder unten. Ein diffuses Beschwören einer Menschheitsfamilie, die sich nicht spalten lässt, kommt bei der esoterikaffinen Aluhutfraktion gut an. Dass Bhakdi politisch agiert, ist indes offensichtlich. Die Verhöhnung der Wissenschaft ist politisch, Wissenschaftsfeindlichkeit ist der Kitt, der Esoteriker, Querdenker, Rechtsextremisten und Verschwörungsplauderer zusammenhält. Corona-Leugner, Impfgegner, Klimawandelleugner und Rechtsextremisten - bis zur Extremform Holocaustleugnung - scheuen Evidenz und wissenschaftlichen Konsens wie der Teufel das Weihwasser. Ihre Agenda ist - aus guten Gründen - nicht die Beweisführung im Diskurs, sondern die Verächtlichmachung des wissenschaftlichen Diskurses. Bhakdi macht das en passant: Dem Paul-Ehrlich-Institut richtet er aus, dass es die Zahlen (der angeblichen zahlreichen Impftoten) nicht lesen könne, stellt die Kompetenz der deutschen Einrichtung in Frage und hofft darauf, dass die Justiz auf die - aus Bhakdis Sicht offenbar lügenden - Wissenschafter aufmerksam wird.

Bhakdi kandidiert für Querdenker-Partei "Die Basis"

Seit Kurzem engagieren sich Bhakdi und seine Frau in Deutschland in der Partei "Die Basis". Sie ist aus der Querdenkerszene hervorgegangen, die Bewegung ist ein "Who is Who" der deutschen Esoterik- und Schwurbelszene. In der Partei gibt es eigene Referenten für "Achtsamkeit" und offenkundig auch Experten für geschmacklose Vergleiche. Der deutsche Rechtsanwalt Reiner Füllmich ist in der Partei aktiv, er kommentierte die Corona-Maßnahmen der deutschen Regierung so: Das sei "schlimmer als der Holocaust," zudem würden "Konzentrationslager für Ungeimpfte" vorbereitet. Das ist das Milieu, in dem sich Neopolitiker Bhakdi bewegt, der "unpolitische" Bücher zu schreiben behauptet. Der deutsche Tagesspiegel bringt die politische Heimat Bhakdis in einer Überschrift so auf den Punkt: "Partei für Energetiker, Aidsleugner und Holocaustverharmloser."
(Christian Kreil, 8.6.2021)
Christian Kreil bloggt rund um Esoterik, Verschwörungsplauderei und Pseudomedizin. Soeben erschien sein Buch "Fakemedizin".
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Zitat:
„Die Basis“Eine schrecklich nette Partei

Die Corona-Protest-Partei „Die Basis“ tritt im Herbst bei der Bundestagswahl an. Sie hat sich dafür einen freundlichen Anstrich verpasst. Doch einige Akteure sind vor allem mit demokratiefeindlichen Äußerungen aufgefallen, wie Recherchen von netzpolitik.org und dem SPIEGEL zeigen.
05.06.2021 um 10:00 Uhr - Daniel Laufer - in Demokratie - 8 Ergänzungen

Wenn in Sachsen-Anhalt an diesem Sonntag ein neuer Landtag gewählt wird, steht auch die „Basisdemokratische Partei Deutschland“ („Basis“) auf dem Wahlzettel. Wer sich über die Partei informieren möchte, stößt womöglich auf das Foto eines Leintuchs. Auf seiner Website hat der Landesverband es unter dem Menüpunkt „Rahmenprogramm“ platziert. „Was wünschst du dir am allermeisten?“, steht darüber. Etliche Menschen haben diese Frage für sich mit bunten Filzstiften beantwortet. Das Ergebnis sieht aus wie das Produkt einer Jugendfreizeit. „Freie Homöopathie für alle“, fordert jemand, „Liebe“, „Frieden“. „Mehr Bio-Therapeuten!“ Nur wer genauer hinsieht, entdeckt die Wünsche, die fragwürdig anmuten.
Gleich mehrfach steht dort „WWG1WGA“, eine Abkürzung, die auf Deutsch übersetzt zwar so viel bedeutet wie „Einer für alle, alle für einen“, tatsächlich aber der verschwörungsideologischen QAnon-Bewegung entstammt, über die der Berliner Verfassungsschutz sagt, sie weise starke antisemitische Bezüge auf. Ein „Basis“-Mitglied wünscht sich offenbar „Mut zur Wahrheit“ und auch das ist kein Original, sondern der Leitspruch der AfD. Nebenbei ist auf dem Leintuch die Rede von „Spahn-sinn“, jemand fordert „Aufklärung“ über eine autistische Störung und stellt einen Zusammenhang mit dem Virologen Christian Drosten her, als leide dieser daran.
Das Leintuch bietet einen erstaunlich guten Überblick über die Positionen, welche die Mitglieder der Partei zu vertreten scheinen. Im vergangenen Jahr wurde die „Basis“ als Reaktion auf die Corona-Schutzmaßnahmen gegründet. Nach eigenen Angaben hat sie rund 16.000 Mitglieder, die – wie aus einem Datenleak hervorgeht – pro Monat insgesamt mehr als 150.000 Euro überweisen.
Die „Basis“ wirkt durchaus bemüht, einen freundlichen ersten Eindruck zu hinterlassen. Auf der Website der Bundespartei heißt es, sie bedeute „Kinderlachen, Freudentränen, Musik und Herzlichkeit wohin das Auge reicht“. Gemeinsame Recherchen von netzpolitik.org und dem SPIEGEL offenbaren jedoch eindeutige Gegensätze zu diesem vermeintlich netten Bild.
Alle sollen gehört werden
Die „Basis“ wurde im Juli 2020 als faktischer Nachfolger der kurzlebigen Partei „Widerstand 2020“ gegründet. Was genau sie will, ist nicht immer klar. Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg trat sie ohne ein echtes Wahlprogramm an, stattdessen legte sie das Ergebnis einer Mitgliederbefragung vor. „Wir setzen uns für weniger, dafür besser ausgearbeitete Gesetze ein“, hieß es darin etwa. 93 Prozent der Befragten stimmten dem zu. 91 Prozent fanden, die Partei sollte sich dafür einsetzen, dass bei der Ausarbeitung der Gesetzentwürfe unterschiedlichste Auswirkungen berücksichtigt werden – zum Beispiel „spirituelle“. Mit den schwammigen Aussagen statt eines Wahlprogramms kam sie auf nur ein Prozent der Stimmen, in bundesweiten Umfragen spielt sie derzeit keine Rolle.
Im September will sie dennoch bei der Bundestagswahl antreten. Ein Wahlprogramm hat sie auf Bundesebene noch nicht, obwohl ein solches schon im März hätte beschlossen werden sollen. Stattdessen will sie demnächst das verabschieden, was ein Sprecher am Telefon als „Wahlprogramm light“ bezeichnet. Die Begründung: Man wolle flexibel bleiben.
Kernidee der Partei ist laut Selbstdarstellung die direkte Beteiligung von Bürger:innen durch basisdemokratische Verfahren. Alle sollen mitreden dürfen und gehört werden. Doch was einige der Funktionär:innen und Hoffnungsträger:innen in der Vergangenheit gesagt und getan haben, hat zum Teil wenig zu tun mit dem von der „Basis“ proklamierten Schwerpunkt eines „liebe- und achtungsvollen Umgangs“.

Nähe zu „Querdenken“

Da ist zum einen die Geschichte ihrer Entstehung im Umfeld von „Querdenken“. Der Verfassungsschutz beobachtet die Bewegung seit April bundesweit, er sieht bei dieser den Versuch, den Staat zu delegitimieren und fürchtet eine „neue Form des Extremismus“. An der „Basis“-Gründung war auch der Aktivist Ralf Ludwig beteiligt, zugleich Anwalt von „Querdenken“-Kopf Michael Ballweg.
In Baden-Württemberg ist der Partei mit Markus Haintz ein szenebekannter Aktivist beigetreten, der wie Ludwig im Zentrum von „Querdenken“ steht. Er war maßgeblich am Aufbau der mittlerweile wohl aufgelösten Ulmer „Querdenken“-Gruppe beteiligt. In einer internen Mitgliederliste, die uns vorliegt, ist Haintz’ Eintritt in die „Basis“ auf den 22. Januar datiert. Seit rund sechs Wochen beobachtete das Landesamt für Verfassungsschutz baden-württembergische „Querdenken“-Gruppen da bereits, der Geheimdienst sah konkrete Anhaltspunkte für eine extremistische Bestrebung. Dennoch war der Landesverband mit der Aufnahme offenkundig einverstanden.
Ein Sprecher der „Basis“ beteuert, mit „Querdenken“ habe die Partei nichts zu tun. Dennoch haben eine Reihe von Prominenten, die in der Bewegung große Beliebtheit genießen, Listenplätze ergattert.

Verschwörungsideologische Aussagen

In Mecklenburg-Vorpommern tritt der pensionierte Arzt Wolfgang Wodarg an, der Verschwörungsmythen über das Coronavirus verbreitete und schon im März des vergangenen Jahres behauptet hatte, die Menschen seien „nicht mehr und nicht ernster krank als alle Jahre zuvor“.
In Nordrhein-Westfalen ließen sich die Biochemikerin Karina Reiß und der Epidemiologe Sucharit Bhakdi aufstellen. Im Sommer 2020 veröffentlichte das Ehepaar das Buch „Corona Fehlalarm?“ und verharmloste darin schon früh die Pandemie, die seither Millionen von Menschen das Leben gekostet hat.
Der Rechtsanwalt Reiner Fuellmich tritt bei der Bundestagswahl in Sachsen-Anhalt an. Er erlangte Bekanntheit durch eine angekündigte Sammelklage gegen Christian Drosten, für die Teilnehmende im Voraus bezahlen sollten. Nun droht sie zu scheitern. Fuellmich fiel wiederholt durch Äußerungen auf, die unter anderem im April in der Behauptung gipfelten, es habe hierzulande Vorschläge gegeben, „eine Art KZ aufzubauen, um darin die Nichtgeimpften einzuquartieren“, wie der Tagesspiegel berichtete.
Jenseits der Protest-Prominenz wollen an der Basis der Partei einige Verantwortung übernehmen, an deren Demokratieverständnis erhebliche Zweifel bestehen.

Nazi-Vergleiche und Umsturzfantasien

Spitzenkandidat in Niedersachsen ist Michael Fritsch, von Beruf eigentlich Kriminalhauptkommissar. In den vergangenen Monaten trat er mehrfach auf „Querdenken“-Demonstrationen auf, im Oktober erregte er auf einer Kundgebung in Konstanz Aufmerksamkeit mit einem Nazi-Vergleich. Fritsch sagte, er habe im Internet Begriffe wie „SS“ und „SA“ recherchiert. „Was dazu geschrieben wurde macht mir Angst, weil ich Parallelen erkenne zu dem Sicherheitsapparat, den ich heute hier sehe, für den ich fast 40 Jahre lang tätig war.“
Vom Dienst ist der Polizist suspendiert, schon seit dem vergangenen Sommer führt die Polizeidirektion Hannover ein Disziplinarverfahren gegen ihn. Beim Verwaltungsgericht Hannover reichte sie kürzlich Klage ein, um ihn aus dem Beamtenverhältnis zu entfernen. Wie das Gericht mitteilt, wirft die Polizeidirektion dem Kriminalhauptkommissar unter anderem die „Verunglimpfung staatlicher Institutionen und Organe“ und die „Zugehörigkeit zur Reichsbürgerbewegung“ vor. Fritsch selbst lässt seinen Anwalt auf Anfrage ausrichten, er bestreite die Vorwürfe „vollumfänglich“.
In der rheinland-pfälzischen Telegram-Gruppe der „Basis“ fiel der Landesvorsitzende Torsten Reichert durch eine Reihe von demokratiefeindliche Äußerungen auf. Die Nachrichten sind öffentlich einsehbar. Unter dem Pseudonym „Random Tox“ beschimpfte er Abgeordnete als „kriminelles, korruptes Dreckspack“, das aus den Parlamenten herausgeholt werden müsse, „Helfershelfer“ in den hohen Gerichten und Verwaltungen sollten vor Bürgergerichte gestellt werden. Es gehe nur noch darum, wie man sich vor diesem System schützen und es beseitigen könne.
An anderer Stelle fordert er, eine „öffentliche Liste von Personen“ zu führen, „die den Corona-Faschismus öffentlich befürwortet oder unterstützt haben.“ Dies solle verhindern, dass die Genannten noch einmal Jobs oder Kunden bekämen. „Auch die Androhung einer solchen Perspektive sollte mäßigende Wirkung haben.“
Als wir Reichert mit seinen Äußerungen konfrontieren, schreibt er uns, die Telegram-Gruppe werde genutzt, um provokante Thesen zu formulieren und die Haltung zu solchen zu klären. Der Vorstand gehe grundsätzlich nicht auf Inhalte ein, die in der Gruppe gepostet würden. In seiner E-Mail lässt Reichert es beinahe so klingen, als wäre es nicht er selbst – der Landesvorsitzende – von dem die Forderungen stammen, sondern nur irgendein Fremder. „Die Beiträge von ‚Random Tox‘ sind keine Inhalte der Partei.“ Damit scheint das Thema für ihn erledigt zu sein.

Kontakte zur AfD

Stephan Haube ist Teil des Gründungsvorstands des Berliner Landesverbands und agiert dort als „Schwarmbeauftragter“. „Danke noch mal für euer Vertrauen!“, schrieb er in seiner Selbstvorstellung und legte scheinbar sein vorheriges politisches Engagement offen – nach eigenen Angaben bei der WASG sowie den Kleinparteien BüSo und Deutsche Mitte. Pikante Aktivitäten ließ er dabei aus. Auf Anfrage räumte er ein, Leserbriefe an die National-Zeitung verfasst zu haben, welcher der bayerische Verfassungsschutz eine „nationalistische, rassistische und revisionistische Grundhaltung“ attestierte.
Haube war auch bei der rechtsoffenen „Volksinitiative gegen das Finanzkapital“ aktiv. Gegründet hatte diese Jürgen Elsässer, heute Chefredakteur des vom Bundesamt für Verfassungsschutz im vergangenen Jahr als rechts*******n Verdachtsfall eingestuften Magazins „Compact“. Haube teilte uns per E-Mail mit, er und Elsässer seien 2016 getrennte Wege gegangen. Nach unseren Recherchen war Haube 2013 im „Arbeitskreis Sozial- und Entwicklungspolitik“ des Landesverbandes der Berliner AfD tätig. Er gab zu, die Partei in der Anfangszeit als Fördermitglied unterstützt zu haben.
Offenbar sucht auch die „Basis“ die Nähe zur AfD, die das Bundesamt für Verfassungsschutz ebenfalls für einen rechts*******n Verdachtsfall hält. Als am 21. April die Corona-„Notbremse“ beschlossen wurde, schleuste ein Bundestagsabgeordneter drei Mitglieder der „Basis“ in den Bundestag ein, darunter der Aktivist Markus Haintz. Er und seine Kamerafrau versuchten, im Innern des Bundestags Filmaufnahmen anzufertigen, bis ihnen dies untersagt wurde. Alexandra Motschmann, „Schwarmbeauftragte“ in einem bayerischen Landkreis, sagte uns am Telefon, die Gruppe hätte sich unter anderem im Büro des AfD-Abgeordneten aufgehalten.

Expertin hält die Partei für rechtsoffen

„Die Basis kann mindestens als rechtsoffen bezeichnet werden“, sagt die Sozialwissenschaftlerin Claudia Barth. An der Hochschule Esslingen untersucht sie esoterische Strömungen und hat die Corona-Protest-Bewegung beobachtet – auch die „Basis“. „Ich sehe eine sehr große Nähe zur AfD und ihren Positionen.“ Schlagworte wie Frieden und Freiheit, welche die „Basis“ gerne bemüht, fungieren Barth zufolge als Oberflächenbotschaften. Sie klängen gut, unterstellten dabei jedoch, dass es beides in Deutschland gerade nicht gebe, so die Forscherin.
Auch die vermeintlich nette Kulisse der Partei mit den vielen Alternativmedizinerinnen und Heilpraktikern passt wohl ins Bild. „In der deutschen Esoterik ist rassistisches, antisemitisches und völkisches Denken fester Grundbestandteil“, sagt Barth. Viele lehnten Etiketten wie „rechts“ und „links“ ab – dadurch aber auch „rechtsextrem“. Rechts******* sähen sie dadurch als einen möglichen Bündnispartner, von denen man sich nicht distanzieren muss, da man die Kategorien ja ohnehin nicht akzeptiere.
Die Parteiführung räumt auf Anfrage ein, dass fragwürdige Äußerungen auf Telegram, NS-Vergleiche und Aufrufe zum Umsturz durchaus ein Problem seien. „Uns ist klar, dass das eine Baustelle ist“, sagte der Vorsitzende Andreas Baum. Es fehle an Strukturen, um auf problematische Beiträge reagieren zu können.
Baum versprach: Bei Grenzüberschreitungen von Mitgliedern werde man Konsequenzen ziehen.
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Hier noch ein paar Informationen zur Partei "Die Basis"

Meiner Meinung nach eine Partei, die Deutschland bisher nicht gefehlt hat und ich denke, dass man auch in Zukunft darauf verzichten kann...
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„Einer für alle, alle für einen“
Das ist das Motto der 4 Musketiere. Und die gab es schon lange bevor Corona zu uns kam.
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Demokratiefeindliche Äußerungen. Ganz schlimm, bei einer Knallkopfpartei, die nichts reissen wird.

Demokratiefeindliche Handlungen(Massnahmen bei uns in Österreich) der REGIERUNG. Nicht so schlimm. Fast wöchentlich werden Verordnungen vom VFGH als unverhältnismäßig angeprangert. Nur brauchen die zufällig halt immer ein paar Monate.....
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