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In Kanada erkranken Dutzende an einer mysteriösen Nervenkrankheit

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Ungelesen 19.01.22, 18:39   #1
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Standard In Kanada erkranken Dutzende an einer mysteriösen Nervenkrankheit

Zitat:

In Kanada erkranken Dutzende an einer mysteriösen Nervenkrankheit – von der nicht klar ist, ob es sie gibt

Dass die Menschen leiden, ist unbestritten. Doch die Diagnose und das Verhalten der Behörden sind voller Ungereimtheiten.



In der Stadt Moncton in der kanadischen Provinz New Brunswick wurden viele Fälle der möglichen neuen Krankheit festgestellt.

Sie war 18, eine sehr gute Schülerin, begann gerade zu studieren, das Leben schien voller Möglichkeiten und Verheissungen, so hat sie es mehreren Journalisten erzählt. Dann, es dauerte nur wenige Monate, wurde sie plötzlich unerklärlich müde, erst funktionierten ihre Augen nicht mehr richtig, dann auch ihre Beine, ihr Gedächtnis, ihre Gliedmassen zuckten mitunter plötzlich und unkontrolliert, sie halluzinierte. Ein Mann, Anfang 60, hatte laut den Berichten einen Krampfanfall, es folgten Muskelschwund, Störungen von Gedächtnis und Gleichgewicht; innerhalb kurzer Zeit wurde er von einem gesunden Rentner zu einem Pflegefall. Ähnlich wie diesen beiden geht es nach offiziellen Angaben seit 2018 auch Dutzenden anderen in der ostkanadischen Provinz New Brunswick, Männern und Frauen, 18 oder 85 Jahre alt oder etwas dazwischen. Dass diese Menschen krank sind, einige sogar gestorben, ist unbestritten. Doch ob es die Krankheit gibt, an der sie leiden, vielleicht sogar: ob es sie geben darf – das ist nicht nur eine wissenschaftliche, sondern auch eine politische Frage.

Die Symptome sind nicht bei allen Patienten gleich und unterschiedlich stark ausgeprägt. Gemeinsam ist ihnen jedoch: Die Ärzte finden nichts. Ihr erster Verdacht ist Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK), deren Variante BSE aller Wahrscheinlichkeit nach durch verseuchtes Rindfleisch übertragen wird, die jedoch meistens einfach spontan im menschlichen Hirn auftritt und innerhalb weniger Monate zum Tod führt. Doch die Patienten in New Brunswick testen alle negativ auf CJK.

Die Ärzte entschliessen sich, ein sogenanntes Cluster auszurufen, eine räumliche und zeitliche Häufung von ungewöhnlichen Erkrankungsfällen. Es heisst jetzt New Brunswick Cluster of Neurological Syndrome of Unknown Cause, das New-Brunswick-Cluster des neurologischen Syndroms unbekannter Ursache. Die ranghöchsten Mediziner in der Provinzregierung erklären, es handele sich offenbar um eine neue Krankheit. Im Frühjahr des vergangenen Jahres versendet die Gesundheitsbehörde von New Brunswick eine Nachricht an alle Ärzte in der Provinz, sie sollten bei ihren Patienten auf entsprechende Symptome achten.

Die Provinzregierung stellt das Cluster plötzlich infrage

Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird die Geschichte unübersichtlich. Laut einem Bericht des kanadischen Mediums «The Walrus» bat die Provinzregierung zunächst die nationale Behörde für Öffentliche Gesundheit Kanadas (PHAC) um Hilfe. Eine Gruppe von etwa zwei Dutzend Experten habe daraufhin die Arbeit aufgenommen. Doch Anfang Juni habe New Brunswick diese Gruppe überraschend – und ohne die Öffentlichkeit zu informieren – aufgelöst und stattdessen ein eigenes Komitee aus sechs Neurologen eingesetzt. Keiner von ihnen, kritisiert «The Walrus», habe Erfahrung mit neuropathologischen Epidemien. Und sie seien auch nicht damit betraut, den Grund für die Erkrankung zu finden.

Die Frage, die die Kommission stattdessen beantworten soll und der auch auf der Website der Provinzregierung viel Raum gegeben wird, ist: Handelt es sich tatsächlich um ein Cluster? Mit anderen Worten: Gibt es diese mysteriöse neue Krankheit überhaupt?

Die «New York Times» befragte im vergangenen Jahr einen an der Untersuchung nicht beteiligten Experten für seltene Nervenkrankheiten wie CJK, Michael D. Geschwind von der University of California in San Francisco. Was wie eine neue Krankheit aussehe, stelle sich manchmal als bekanntes Leiden heraus, das nur nicht diagnostiziert worden sei. Ein vermeintliches Cluster sei mitunter eigentlich etwas ganz anderes.

Auf der Website der Provinzregierung ist von 48 Fällen die Rede, 9 von ihnen seien verstorben. 46 von ihnen hat ein und derselbe Arzt diagnostiziert, der in der zweitgrössten Stadt der Provinz, Moncton, tätige Neurologe Alier Marrero. Kein einziger Fall ist ausserhalb von New Brunswick bekannt.

Die räumliche Häufung, die neue Krankheit – sieht hier einfach ein einzelner Arzt zwischen Patienten mit unbestimmten Symptomen einen Zusammenhang, den es gar nicht gibt?

Umweltfaktoren stehen im Verdacht

Marrero hat diesen Vorwurf im kanadischen Radio bestritten. Und: Es erkrankten immer mehr Personen, vor allem junge Leute. Auch der «Guardian» schreibt Anfang Januar unter Berufung auf mehrere ungenannte Quellen, die Zahl der Erkrankten nehme rapide zu. Es seien nicht 48 Fälle, sondern mindestens 150, darunter viele junge Leute. Diese seien aber noch nicht in der offiziellen Statistik erfasst, weil sie noch untersucht würden. Eine Quelle wird mit den eher schwammigen Worten zitiert: Dass keine andere Region bisher Fälle registriert habe, liege daran, dass New Brunswick «ländlich und die Menschen hier den Umweltfaktoren mehr ausgesetzt» seien.

Denn weil die Ursachen für die mögliche Krankheit völlig unklar sind, ziehen Ärzte und Betroffene alle möglichen Dinge in Betracht, auch die genannten Umweltfaktoren: So gilt das bei einer plötzlichen massenhaften Vermehrung von Blaualgen in einem Gewässer und damit möglicherweise auch in bestimmten Meerestieren enthaltene Nervengift β-Methylamino-L-alanin (BMAA) manchen als ein Verdächtiger. In der telefonischen Befragung von 34 Patienten oder deren Angehörigen gaben fast alle von ihnen an, im Jahr vor Beginn der Symptome Hummer gegessen zu haben. Dies sei typisch für die Region, heisst es seitens der Provinzregierung; bestünde ein Zusammenhang mit der Krankheit, müssten viel mehr Menschen Symptome haben. Auch andere bekannte Umweltfaktoren hätten sich in der Befragung nicht als potenzielle Auslöser identifizieren lassen.

Eine weitere Merkwürdigkeit: In der Befragung durch die Behörden erklärten zwölf Patienten, einzelne oder mehrere Familienangehörige oder enge Kontakte litten unter ähnlichen Symptomen. Der jüngste Bericht des Guardian nennt neun Patienten, bei denen nicht verwandte Kontakte ebenfalls krank wurden. Anders, als Schweizer Boulevardmedien suggerieren, spricht das laut dem «Guardian» für Umweltfaktoren als Auslöser; von Ansteckungsgefahr ist nicht die Rede. So oder so ist die Regierung diesem Phänomen aber offenbar bisher nicht weiter nachgegangen. In ihrem Bericht von Oktober heisst es lediglich, diese Beobachtungen seien nicht klinisch dokumentiert oder im Labor überprüft worden.
Keine Gewebeuntersuchungen – aber eine Autopsie

Selbst bei den offiziell anerkannten Fällen wurden bisher offenbar keine Blut- oder Gewebeuntersuchungen vorgenommen. Angehörige von Patienten forderten, heisst es im «Guardian», wenigstens die Toten auf Spuren von Umweltgiften zu untersuchen. Doch die Regierung von New Brunswick habe die bereitstehenden Teams explizit angewiesen, diese Tests nicht durchzuführen. Bereits im November hatte die Zeitung berichtet, die Provinzregierung verweigere den von der Bundesregierung bestellten Experten die Genehmigung, Hirngewebe der acht Toten zu untersuchen. Laut «The Walrus» wurde die Professorin, deren Labor als einziges im ganzen Land menschliches Gewebe auf BMAA testen könnte, nach der Auflösung der Expertenkommission im Sommer 2021 nicht mehr in die Untersuchung einbezogen.

Allerdings, erklärt ein Experte im «Guardian», bringe ein solcher Test auch nicht unbedingt Klarheit. Denn niemand wisse, welche Menge eines bestimmten Stoffes im Hirn eines Menschen viel oder zu viel sei.

Untersucht wurden die Toten dennoch, und zwar von dem Neuropathologen Gerard Jansen von der University of Ottawa, der offenbar nicht Teil des von der Provinzregierung eingesetzten Komitees ist. Es ist nicht klar, wer ihm den Auftrag oder die Genehmigung erteilt hat. Auf jeden Fall präsentiert er im Oktober 2021 beim Jahrestreffen der Canadian Association of Neuropathologists die Ergebnisse der Autopsie von acht Patienten: Sie seien alle an bekannten Krankheiten gestorben, an Alzheimer, Krebs, Demenz oder Gefässkrankheiten. Es handle sich seiner Meinung nach bei diesen acht Patienten um eine «Gruppe von falsch klassifizierten klinischen Diagnosen», zitiert die Fachzeitschrift «The BMJ». Teile der Präsentation gelangen an die Medien. Die Angehörigen kritisieren, sie hätten erst aus der Presse von den Ergebnissen der Autopsie erfahren.

Misstrauen gegenüber der Provinzregierung

Die wenig dringlich wirkende Haltung der Regierung bestärkt jene, die fürchten, es gebe da womöglich etwas zu vertuschen. In dem Bericht von «The Walrus» heisst es, in den vergangenen Jahren hätten die Gesundheitsbehörden der Provinz mehrfach Informationen zurückgehalten. So sei ein beliebter Strand jahrelang mit Abwasser, Fäkalien und dem Bakterium E. coli, das Lebensmittelvergiftungen auslösen kann, verseucht gewesen, aber nicht geschlossen worden – offenbar aus wirtschaftlichen Gründen. Im Jahr 2019 sei der Ursprung eines Legionellen-Ausbruchs, bei dem ein Mensch gestorben sei, wegen Verflechtungen mit dem verantwortlichen Unternehmen geheim gehalten worden.

In den kommenden Wochen sollen die von der Provinzregierung eingesetzten Experten einen neuen Bericht veröffentlichen. Enthält er eine klare Aussage, dass es sich um eine neue Krankheit handelt und man nachweislich alles tue, um die Ursache ausfindig zu machen, wird das bisherige Wirrwarr vielleicht aufgelöst. Legen sich die Experten jedoch darauf fest, dass es kein Cluster gibt, wird sich wohl zumindest bei einigen das Misstrauen nur noch verstärken. Und die neue Nervenkrankheit bleibt, was sie ist: ein Rätsel.
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Klingt schon nach einem neurotoxischem Umweltgift und weniger nach der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Ein ungewöhnlicher Fall...
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Ungelesen 19.01.22, 19:09   #2
TinyTimm
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Erinnert durch das örtlich begrenzte Auftreten an den ersten Fall der Legionärskrankheit. Damals war man auch lange unschlüssig über die Ursache gehäuft auftretender Erkrankungen und Todesfälle, bis man durch Zufall dahinter kam das das Kühlwasser in der Klimaanlage im Bellevue-Stratford Hotel eine tödliche Lungenkrankheit auslöste.
Ohne Anhaltspunkt wird es ein langes Fischen im Trüben bleiben.
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