Zur Zeit wird die russische Serie "Djatlow-Pass - Tod im Schnee" auf FOX gezeigt, die sich mit einem der rätselhaftesten Ereignisse beschäftigt, dem Tod einer neunköpfigen Ski-Wandergruppe im nördlichen Ural 1959. Die ersten beiden Episoden sind hier auf myGully vorhanden:
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Die erste Episode habe mich mir gerade zum zweiten Mal angeschaut. Für mein Empfinden verspricht diese russische Serie bereits nach dem ersten gesehenen von acht Teilen in vielerlei Hinsicht ganz besonders sehenswert zu sein. Beeindruckt haben mich, neben der rein künstlerischen Qualität auf allen filmischen Ebenen, nicht zuletzt gerade auch die im ersten Teil eingearbeiteten Bezüge zum Zweiten Weltkrieg durch die Biographie der beiden Hauptprotagonisten, eines KGB-Ermittlers, der den Tod der Wandergruppe aufklären soll und einer Gerichtsmedizinerin, die die Leichen obduziert. Dieses kleine Detail macht die Serie in meinen Augen hochaktuell, denn es regt an, über die Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland nachzudenken, die mehr als nur belastet sind. Sie befinden sich auf einem alarmierenden Tiefpunkt. Gerade vor dem Hintergrund, daß die Deutschen im Zweiten Weltkrieg den Russen unendlich viel Leid zugefügt haben und für den Tod von Millionen von Zivilisten und Kriegsgefangenen verantwortlich sind, bietet der Film so vielleicht auch die Chance, die weit verbreitete (und auch hier im Forum von manchen gepflegte) Russophobie abzulegen und Vorurteile einmal mutig und kritisch zu hinterfragen.
Am Ende der ersten Episode sagt der ermittelnde KGB-Major Oleg Kostin, der Frau und Sohn bei einem Luftangriff der Deutschen verloren hat, zur örtlichen Gerichtsmedizinerin Katja Schemanova, die selber noch immer unter dem schweren Verlust leidet, den sie im Zweiten Weltkrieg erlitten hat:
"Verzeihung. ich wollte keine alten Wunden aufreißen. Das alles ist vorbei. Wir werden unsere Liebsten im Herzen behalten. Und alles dafür tun, daß sich das nie wiederholt."
Alles dafür tun...
Ja. Unbedingt!
Interessante Informationen zur Serie und weiterführende Links auf dem Blog der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF):
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Nebenbei bemerkt:
Für erwähnenswert halte ich die von Alexej Rakitin (der seinen wirklichen Namen "aus Sicherheitsgründen" verschweigen muß, wie er behauptet) in seinem Buch "Die Toten vom Djatlow-Pass" aufgestellte These, daß die Expeditionsteilnehmer Opfer einer gescheiterten Spionageaktion durch die CIA wurden. Zumindest harmonisiert sie alle Merkwürdigkeiten, und die vielen Puzzle-Teile des Rätsels fügen sich zu einem schlüssigen Bild zusammen. Zudem klingt sie in seiner Schilderung extrem spannend, da hier offensichtlich ein Insider über interessante Informationen zu Spionagetätigkeiten der Amerikaner in Rußland während des Kalten Krieges verfügt.
Zu Rakitins Buch eine Rezension in der Frankfurter Rundschau (30.01.2020):
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