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Ilse Hirsch – wie Hitlers blonder Todesengel...

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Ungelesen 03.01.22, 20:36   #1
MotherFocker
AZOR AHAI
 
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Standard Ilse Hirsch – wie Hitlers blonder Todesengel...

Zitat:
Werwolf-Kommando
Ilse Hirsch – wie Hitlers blonder Todesengel die Mörder zum Bürgermeister von Aachen führte



Vor dem Attentat war Ilse Hirsch Hauptgruppenführerin des BDM.
© Commons


von Gernot Kramper
31.12.2021, 10:41 Uhr



Ilse Hirsch war eine fanatische Anhängerin Hitlers. In den letzten Kriegstagen brachte sie ein SS-Kommando zu ihrem Opfer Franz Oppenhoff, dem von den USA eingesetzten Bürgermeister im befreiten Aachen.

Mit der Organisation Werwolf wollte die Führung des Dritten Reiches eine Art von Partisanenkrieg führen. Sie wurde im September 1944 von Heinrich Himmler gegründet, ihm war schon damals bewusst, dass die Alliierten bald deutsches Reichsgebiet besetzen würden. Ausgebildete und von geheimen Depots versorgte Trupps sollten Angst und Schrecken hinter den feindlichen Linien verbreiten.

Trainiert wurden die Soldaten zumindest pro forma von Otto Skorzeny, dem berühmtesten Kommandosoldaten des Reiches. Militärisch hatte das ganze Unternehmen keinerlei Bedeutung, es fanden sich kaum freiwillige Soldaten. Und erst recht war kaum jemand bereit, die Aufträge später dann im von Alliierten besetzen Gebiet durchzuführen. Doch die NS-Führung fand doch noch Freiwillige: fanatische Jugendliche.

Die Organisation wurde pompös und hierarchisch aufgebaut, es gab sogar einen "Reichs-Werwolf". Alliierte Experten waren nach dem Krieg verwundert, wie wenig die Deutschen aus dem Partisanenkrieg gelernt hatten. Ein weiterer Punkt war aber auch, dass die Vorbereitung des Reiches auf den sogenannten Endkampf vielen dazu diente, einen echten Fronteinsatz in letzter Minute zu vermeiden. Es kam also vor, dass sich besonders kriegsmüde Männer bei diesen fanatischen Projekten engagierten. Die Werwölfe konnten weder die Niederlage Nazi-Deutschlands noch den Aufbau einer neuen Verwaltung verhindern. Nur vereinzelt führten sie Terrorakte durch.

Kampf um Aachen

Einer der berühmtesten war das Attentat auf den Aachener Bürgermeister Franz Oppenhoff. Die Stadt hatte wegen ihrer besonderen Stellung im Mittelalter einen hohen symbolischen Wert. Sie wurde im Oktober 1944 als erste deutsche Stadt von US-Truppen angegriffen und erbittert verteidigt. Für die Amerikaner war der zähe Kampf ein Schock, die Zeit des schnellen Vormarsches nach dem Ausbruch aus dem Brückenkopf der Normandie war vorbei.

Am 21. Oktober war die Stadt erobert, als Bürgermeister gewannen die US-Streitkräfte Franz Oppenhoff – im Dritten Reich hatte der Anwalt Regimegegner verteidigt. Als Hitler diese Nachricht erreichte, soll er einen Wutanfall bekommen und persönlich die Ermordung Oppenhoffs angeordnet haben. Daraufhin plante Himmler einen Einsatz im Stil der späteren James-Bond-Filme. Der Aufwand für die Operation stand in keinem Verhältnis dazu, einen Amtsträger zu ermorden, den die Alliierten ohne Probleme ersetzen konnten.

Die Leitung der Operation Karneval bekam Adolf Prützmann – ein Kriegsverbrecher und General der Waffen-SS. Der eigentliche Trupp wurde von SS-Untersturmführer Herbert Wenzel geführt, sein Stellvertreter war der SS-Unterscharführer Joseph Leitgeb. Leitgeb war ein kampferprobter Frontsoldat, dem man bedingungslose Tapferkeit nachsagte.

BDM-Mädchen und Hitlerjunge

Um die beiden nach Aachen zu bringen, wurden ihnen zwei Männer als ortskundige Führer zugeteilt, Georg Heidorn und Karl-Heinz Hennemann. Eine junge Frau und ein Hitlerjunge bildeten den Abschluss. Vor dem Krieg hatte die 22-jährige Ilse Hirsch in Aachen gelebt. Sie sollte das Kommando in Aachen führen, außerdem hoffte man, dass die alliierten Militärpolizisten eine junge Frau nicht so streng kontrollieren würden. Ilse Hirsch war Mitglied des Bundes Deutscher Mädchen und wurde wegen ihres arischen Aussehens gern vorgezeigt. Als unauffälliger Späher wurde außerdem der erst 16-jährige Hitlerjunge Erich Morgenschweiss ausgewählt.

Wegen des komplizierten Planes dauerte es bis Ende März 1945, alle Vorbereitungen abzuschließen. Das Kommando sollte mit einem von den Nazis erbeuteten US-Bomber vom Typ B-17 Flying Fortress in die Nähe der Stadt gebracht werden und dort mit dem Fallschirm über belgischem Gebiet abspringen. Am 20. März hob die B-17 um 21 Uhr auf dem Flugplatz Hildesheim ab, der Absprung um Mitternacht glückte. Doch der kleine Trupp wurde vom Grenzschützer Joseph Saive und seiner Freundin entdeckt. Die SS-Männer erschossen den Niederländer, doch das Mädchen entkam. Die Alliierten wurden so von der Ankunft der kleinen Einheit informiert, doch wussten sie nichts über die Ziele des Einsatzes.

Absprung aus US-Bomber

Bei der Landung in der Nacht wurde Ilse Hirsch vom Rest der Gruppe getrennt. Für sie war das kein Grund aufzugeben, sie machte sich allein auf den Weg. Schon am Morgen des 21. März betrat sie allein die Trümmerwüste, die einst Aachen gewesen war. Hirsch kundschaftete die Stadt und das Ziel aus, ohne Verdacht zu erregen. Mit einem Korb tarnte sie sich als hilflose Frau auf der Suche nach etwas zu essen, damals ein alltäglicher Anblick, der nicht weiter auffiel. Am 22. März erreichte der Rest des Kommandos die Stadtgrenze, blieb aber im Wald vor der Stadt. Am 23. März traf Hirsch zufällig zwei der Männer vor dem Aachener Arbeitsamt.

Am Abend des 25. brach ein Teil der Gruppe auf, um Franz Oppenhoff zu töten. Der und seine Frau Irmgard hatten die Kinder ins Bett gelegten, bevor sie gingen, um sich mit Freunden in einem benachbarten Haus zu treffen. Von der Verabredung wussten die Mörder nichts. Um 21 Uhr brachen sie durch ein Kellerfenster in das Haus ein, trafen die Oppenhoffs aber nicht an. Also improvisierten sie: Der Haushälterin erzählten sie, sie seien abgeschossene deutsche Flieger und würden dringend Papiere vom Bürgermeister benötigen. Die ahnungslose Frau holte Oppenhoff herbei.

Mord an der Kellertür


Den Mord sollte der Anführer der Gruppe, Herbert Wenzel, begehen. Aber im entscheidenden Moment verlor er die Nerven und stand zitternd da. Leitgeb nahm ihm die Walther-Pistole ab, rief "Heil Hitler!" und schoss Oppenhoff in den Kopf. Die ganze Gruppe konnte danach unerkannt entkommen. Am 1. April ging Radio Werwolf auf Sendung. Hier wurde das Attentat gefeiert und alle Nazis in den besetzten Zonen aufgefordert, dem Vorbild zu folgen. Tatsächlich gab es kein weiteres Attentat auf einen Bürgermeister.

Vom Lager im Wald aus wollte Leitgeb Ilse Hirsch, den jungen Morgenschweiss und Heidorn zu den deutschen Linien führen. Den Kontakt mit anderen Mitgliedern hatte er in Aachen verloren.

Am Morgen des 27. löste Leitgeb eine Mine auf einer Wiese bei Rollesbroich aus, er starb sofort. Am Nachmittag stolperte Ilse Hirsch am Ortsausgang von Schleiden über einen Draht mit einer Sprengfalle. Ihr rechtes Bein wurde schwer verletzt. Auch Morgenschweiss und Heidorn erlitten Verletzungen konnten den Marsch aber fortsetzen, Ilse Hirsch ließen sie zurück. Am nächsten Morgen wurde sie von einer Bäuerin gefunden.

Am nächsten Morgen konnte der junge Morgenschweiss nicht weiter und blieb zurück. Aus reinem Zufall traf Heidorn auf den Rest der Gruppe. Heidorn und Hennemann überquerten noch den Rhein, wurden dabei aber von einer US-Patrouille festgenommen. Ihre Bedeutung wurde nicht erkannt. Sie wurden als normale Kriegsgefangene inhaftiert. SS-Untersturmführer Wenzel hatte sich vorher von den anderen getrennt und wurde nie wiedergesehen. In den 1990er nahm der Historiker Hannes Heer an, Wenzel aufgespürt zu haben, demnach soll er im heutigen Namibia unter dem Namen Fritz Brandt gelebt haben und 1981 verstorben sein.

Minimale Haftstrafen

Der SS-General Prützmann brachte sich mit einer Giftkapsel selbst um. Im Herbst 1949 wurden Heidorn, Hennemann und Hirsch in Aachen vor Gericht gestellt. Der junge Morgenschweiss wurde nicht angeklagt und trat als Zeuge auf.

Ilse Hirsch wurde freigesprochen, da sie beim eigentlichen Mord nicht dabei war. Hennemann bekam 18 Monate, Heidorn nur ein Jahr. Die Strafen waren lächerlich gering. Für die Justiz der damaligen Zeit war es entscheidend, dass die beiden keinerlei Befehlsgewalt hatten – alle kommandierende Offiziere waren gefallen. Und keiner von den Angeklagten hatte den tödlichen Schuss abgegeben.

Ilse Hirsch lebte weiterhin in der Gegend von Aachen und bekam zwei Kinder. Sie trat politisch nicht wieder in Erscheinung und starb im Jahr 2000.
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Wer mag sich noch an die letzten Diskussionen erinnern, als man (die üblichen Verdächtigen) die heute über 90jährigen den Prozess machte?

Was hiess es doch gleich? "Sie wussten es nicht", "Jugendsünden", "Man musste ja überleben", etc...

Das mag sicherlich auf Viele zutreffen, aber obigen Bericht zu Folge eben nicht auf alle!
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Ungelesen 03.01.22, 20:54   #2
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Meinst du die Ex Tippse? Das ist aber schon ein ganz anderes Kaliber, meinst Du nicht auch?
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Ungelesen 03.01.22, 21:08   #3
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@Kirkwscks4eva
Haste wohl etwas überlesen, was?

Ich zitiere mich mal selbst, was ich 'eh am liebst mache, da die Fehlerquote bei Null ist... ^^

Zitat:
Zitat von MotherFocker Beitrag anzeigen
[...]Das mag sicherlich auf Viele zutreffen, aber obigen Bericht zu Folge eben nicht auf alle!
Wenn man es noch etwas differenzierter betrachtet, geht es nicht nur um die damalige Tat und Beihilfe, sondern (bei den heutigen Prozessen) um die wissentliche Verschleierung danach.

Mit damals 16 Jahren (Ilse Hirsch) war sie vielleicht noch nicht geistig reif genug das Ausmass zu erkennen und sicherlich auch vom Regime verblendet und gefangen, aber das galt in den Jahren danach nicht mehr.

Da ist es dann schon eine Schande, dass so Jemand unbehelligt bleibt und womöglich alle Schuld von sich wies.
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