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Was gegen die AfD hilft-Eine Kolumne von Marcel Fratscher

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Ungelesen 19.10.18, 18:40   #1
pauli8
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Zitat:
Fratschers Verteilungsfragen / Alternative für Deutschland
Was gegen die AfD hilft

Eine Kolumne von Marcel Fratscher
19. Oktober 2018, 13,24 Uhr

Es passiert eher selten, dass der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland breite Zustimmung für eine Aussage erhält. In einem Beitrag für dieFrankfurter Allgemeine Zeitung monierte er neulich die Polarisierung der deutschen Gesellschaft in Globalisierungsgewinner und -verlierer. So richtig die Diagnose auch sein mag, so falsch sind jedoch die Lösungen, welche die AfD und andere Populisten anbieten.

Fast alle westlichen Gesellschaften erleben eine zunehmende soziale, wirtschaftliche und politische Polarisierung. Globalisierung und technologischer Wandel haben in den vergangenen vier Jahrzehnten zwar sehr viel Wohlstand geschaffen. Dieser wird jedoch sehr ungleich verteilt, sodass viele Menschen abgehängt werden und immer weniger Teilhabe an Wirtschaft und Gesellschaft haben.

Auch wenn einige in Deutschland diesen Trend der steigenden Ungleichheit von Chancen, Teilhabe und auch von Einkommen und Vermögen nicht wahrhaben wollen: Er ist nicht zu leugnen. Und er wird sich mit fortschreitender Globalisierung und einem beschleunigten technologischen Wandel weiter verstärken. Zu dieser wirtschaftlichen Polarisierung kommt eine zunehmende soziale Spaltung zwischen denen, die der britische Journalist und Autor David Goodhart in seinem Buch The Road to Somewhere die anywheres und die somewheres nennt.

Die ersten, auf Deutsch könnte man sie die Überalls nennen, sind mobil und flexibel, meist gut gebildet, sprechen mehrere Sprachen und haben an unterschiedlichen Orten Erfahrungen gesammelt. Qualifikation und Flexibilität geben ihnen eine starke Verhandlungsmacht am Arbeitsmarkt, sie erzielen hohe Einkommen und können Vermögen aufbauen. Sie schicken ihre Kinder auf gute Schulen und ermöglichen ihnen die bestmögliche Ausbildung. Es sind die Gewinnerinnen und Gewinner von Globalisierung und technologischem Wandel.

Auf der anderen Seite stehen die Hiers: Menschen, die starke lokale Wurzeln haben, die Stabilität und Sicherheit schätzen, die sich stark mit ihrer Heimat identifizieren. Es sind Menschen, die dadurch meist nicht sehr flexibel und mobil sind, eine eher weniger gute Bildung und Ausbildung genossen haben und deren Ambition nicht primär hohe Einkommen und eine berufliche Karriere sind.

All das macht sie verletzlich gegenüber wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen. Lebenslanges Lernen und stetige Anpassung werden von ihnen weniger als Chance, sondern eher als Bedrohung verstanden. Diese Menschen können die Chancen von Globalisierung und technologischem Wandel nicht für sich nutzen. Ihre Arbeitsplätze und gesellschaftliche Status geraten dadurch in Gefahr.

Alexander Gauland macht eine ähnliche Unterscheidung zwischen der "globalistischen Klasse" – bei ihm klingt das wie eine Beleidigung – und den "Heimatverbundenen" oder "Partikularisten". Er hat aber unrecht mit seiner Behauptung, die "Regionalisten" seien die bürgerliche Mittelschicht und große Mehrheit der Gesellschaft. Denn viele in der Mittelschicht gehören auch zu der Gruppe der Überalls.

Und er irrt sich, wenn er meint, diese Polarisierung rechtfertige jedweden Populismus. Nur eine kleine Minderheit von zehn oder 15 Prozent der Wählerinnen und Wähler befürwortet Populismus und wählt die AfD.

Populisten beschränken sich auf drei krude Ansätze

Der größte Fehler der Populisten ist nicht die Beschreibung der Polarisierung. Es ist die Tatsache, dass sie keine wirklichen Lösungen anbieten, sondern sich auf drei krude Ansätze beschränken. Sie glauben, dass

• sich Polarisierung mit noch mehr Polarisierung bekämpfen lässt. Sie machen Geflüchtete, Eliten oder Europa zu Sündenböcken für das eigene Schicksal. Die Zuwanderung von Geflüchteten seit 2015 spielt aber keine materielle Rolle für die seit Jahrzehnten fortschreitende wirtschaftliche und soziale Polarisierung. Geflüchtete stellen keine Gefahr für Jobs, Löhne, Werte oder Identität in Deutschland dar. Sie sind eine Minderheit, die kaum eine Stimme hat. Europa ist genauso wenig an der Polarisierung schuld. Es ist bequem, Italien oder Frankreich zu beschuldigen, Deutschland über den Tisch ziehen zu wollen. Tatsächlich ist Deutschland einer der größten Gewinner der europäischen Integration.

• dass Abschottung und Nationalismus die richtige Antwort sind. Auch diese werden nicht dabei helfen, die Herausforderungen für die "Regionalen" zu lösen. Weder Globalisierung noch der technologische Wandel können an der Grenze gestoppt werden. Mehr Protektionismus und Hürden für Handel, Kapitalverkehr und Investitionen würden lediglich bedeuten, dass der Wohlstand in Deutschland abnimmt, Jobs verloren gehen und die Polarisierung zunimmt.

• dass eine stärkere Umverteilung von den Überalls zu den Hiers die Polarisierung mindert. Es ist sicherlich notwendig, den deutschen Sozialstaat so zu reformieren, dass er den schwächeren Menschen wieder mehr dient. Aber diese Option allein wird die gesellschaftliche Polarisierung nicht beheben können, auch wenn – meist linke – Populisten das hoffen. Zumal Deutschland im internationalen Vergleich einen immer noch starken und effizienten Sozialstaat hat.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen oder eine Verdoppelung der Sozialleistungen würde helfen, die Ungleichheit in Chancen und Wohlstand zu vergrößern und eben nicht zu reduzieren.

Die einzige Lösung, um der Polarisierung entgegenzuwirken, ist, Globalisierung und technologischen Wandel aktiv zu gestalten und deutlich mehr Menschen teilhaben zu lassen. Das erfordert weniger, als viele glauben. Das wichtigste Element ist, die soziale Marktwirtschaft zu stärken. Sie wird zu häufig und immer stärker missbraucht, von Menschen und multinationalen Unternehmen, die Steuern vermeiden, Regeln biegen und einen immer größeren Teil der wirtschaftlichen Leistung für sich, und nicht für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, beanspruchen.

Eine soziale Marktwirtschaft erfordert ein besseres Bildungs- und Ausbildungssystem, eine wirkliche Chancengleichheit, in der die Lebenschancen eben nicht von der eigenen Herkunft abhängen. Menschen brauchen Unterstützung, die diese nicht von ihrer Familie erhalten oder aus eigener Kraft aufbringen können.

Und es erfordert wirklich gleichwertige Lebensbedingungen überall in Deutschland, nicht nur in den großen Städten und strukturstarken Regionen. Es muss möglich sein, gleichzeitig ein Überall mit guter Bildung, Ausbildung und beruflichen Chancen und ein Regionaler zu sein — also eine gute Ausbildung und berufliche Chancen zu erhalten, mobil und flexibel zu sein, aber auch stark regional verwurzelt zu leben.

Genau das ist die Definition einer sozialen Marktwirtschaft, die diesen Namen verdient.
Quelle:
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Ungelesen 20.10.18, 01:06   #2
betaalpha
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Zitat:
Das wichtigste Element ist, die soziale Marktwirtschaft zu stärken.
Und was wird dann aus der Austeritätspolitik?
Wird die dann endlich eingestampft?
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Ungelesen 20.10.18, 16:13   #3
Nana12
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Man sollte grundsätzlich immer skeptisch gegenüber Leuten sein, die nicht einmal ihren eigenen Namen richtig schreiben können.

Er benennt nicht Ross und Reiter. Er kann keine Kolumne machen ohne zu erzählen, dass die Desaströse Entwicklung zu einem Land in der die AfD stark werden konnte (oder Europa), auch durch eine äußerst manipulative Presse erst ermöglicht wurde. So dichtet man heute beispielsweise Griechenland die tollste Entwicklung zu um den harten Gang gegenüber Italien zu unterstützen, anstatt die Austeritätspolitik einfach mal für gescheitert zu erklären. Der Mann muss sagen, dass die Mainstreamökonomie nicht nur 2008 sondern auch bis heute massiv versagt hat, und es einen Neuanfang braucht. Nein, die schiefe Verteilung des Vermögens fiel nicht vom Himmel sondern war auch politisches Ziel.

Und jetzt kommen wir zur Praxis Natuionalstaat vs Wolkenkuckucksheim. Lassen wir auch die Beispiele weg, wo knallharter Protektionismus überhaupt zu Wohlstand führte (China): Wie alle, die sich gerne mit dem Kuschelbegriff "Kosmopolit" oder "Weltbürger" schmücken, will Fratzscher nicht erklären wie Organisation jenseits des Nationalstaates aussehen soll. Die UN ist ein zahnloser Tiger die nur durch taktieren und mit viel Elend sich zu einem Minimalkompromiss durchringen kann, den dann Nationalstaaten(!) umzusetzen haben (wenn sie denn Lust haben). Die EU wurde bereits gekapert mit einem Parlament als Feigenblättchen. Die EU Politik orientiert sich heute vor allem an dem oben beschriebenen Muster. Da hilft es auch nicht auf alte Errungenschaften hinzuweisen, die im Zuge der Austeritätspolitik sowieso zur Disposition stehen/standen. Kurz: Wir können leider nur National wirken, egal wie sehr sich die Elemente mit entgegengesetzten Interessen sich gobal organisieren.

Die "Linkspopulisten" über ein Grundeinkommen irgendwie über ein Strohmannargument mit ins Boot zu holen, ist schon Schizophren. Sollte der Artikel kein Plädoyer gegen Polarisierung sein? Die "Linkspopulisten" sind sicher für mehr als nur eine Umverteilung über ein Grundeinkommen, welches fast in jedem Lager (sogar bei der FDP) diskutiert wurde und wird. Auch muss dies nicht ausschließlich über Sozialleistungen finanziert werden. Ich bin zwar auch kein Freund vom Grundeinkommen, aber für mich sieht das so aus, als müsse man an der Stelle auch nochmal jemanden abwatschen.

Und jetzt kommt der Mann auf die Idee man müsse nur die soziale Marktwirtschaft stärken. Eine der fundamentalen Auswirkungen der sozialen Marktwirtschaft ist nunmal die Umverteilung. Ob man das über einen aufgeblähten Sozialstaat macht, oder über einen marktwirtschaftlichen Rahmen, ist auf den ersten Blick egal.


Es geht bei der sozialen Marktwirtschaft primär um Integration, damit es eben nicht zur Polarisation und zu Instabilität kommt, wie sie sich in den 20ern entwickelte. Wenn heute Chefs 300 mal so viel (und mehr) verdienen wie der Angestellte zeichnet sich hier eine Polarisation ab. Ähnlich wie in damals, wo an der Börse fantastische Gewinne erzielt wurden, kommen hier die Löhne nicht mehr mit. Als dann Katerstimmung angesagt war, konnte im Elend hierzulande der Nationalsozialismus erblühen. Das ist die Kernlehre der sozialen Marktwirtschaft, es überhaupt nicht so weit kommen zu lassen. Sie war Teil des Immunsystems unserer Demokratie.

Wie geschwächt dieses Immunsystem ist, kann sich jeder selbst beantworten: Wenn am Montag die Deutsche Bank vermeldet, dass ihr die 50 Mrd Verlust auf Schattenmarkt xy nicht rechtzeitig aufgefallen ist, und die Wirtschaft ins Bodenlose fällt (und mit ihr Millionen Arbeitnehmer), welche Kräfte werden von dieser Entwicklung wohl profitieren?
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Escobaria
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Die soziale Marktwirtschaft kann nur gestärkt werden, wenn man den Mangeern Grenzen aufzeigt und den Lobbismus mit desen Einfluss auf die Politik bekämpft.

Ein bedingungsloses Grundeinkomen mag wie eine Offenbarung klingen, doch das wäre ein grosser Fehler für unser Land.Es wäre wie ALG2,nur mit einer grösseren Geldsumme die man montlich erhält.
Was die Menschen - alle die wirklich etwas aus ihrem Lelben machen wollen - brauchen ist ein Gehalt wovon sie leben können.Keine Geldgeschenke die eine Diskussion über ARM und REICH noch mehr aufbauscht.
Klar, man sollte den Ärmsten in unserem Land helfen, doch nicht indem man Steuergelder praktisch rauswirft - wobei anderern anderen,wichtigen Stellen angeblich immer das geld fehlt - und somit die Wirtschaft aus ihrer Verantwortung entlässt.
Man gab der Industrie schon ein grosses Geschenk und das heisst ALG2.
Wenn man sich damit befasst,merkt man, das grade Firmen davon profitieren.
Der Mindestlohn ist auch bessr.Er half zwar einigen Berufsgruppen, aber es ist doch traurig, das sich erst die Politik einmischen muss, damit Unternehmen ihre Angestellten ein - leicht - erhöhtes Gehalt zahlen.

Solange sich die Politiker von den Lobbys weiterhin als Marionetten benutzen lassen, nur um nach ihrer Politikerkarriere, einen guten Posten zu erhalten, wird sich nichts für den normalen Arbeitnehmer verbessern.
Leider lassen sich aber viele Bürger lieber von den einfachen Antworten leiten, als einer komplexen Erklärung glauben zu schneken.
Daher haben Populisten ihren Erfolg.
Bis jetzte haben die Parteien es immer noch nicht begriffen, das vernüftige Antworten und dem Bürger zu hören der einzige Weg ist um die AfD im Kampf um die Wählerstimmen zu besiegen.
Nein, man versinkt lieber in Selbstmitleid, wenn eine Wahl schief geht und lässt den Bürger mit dem Gefühl zurück, das die Regierung stillsteht und nur die nächsten Jahre irgendwie überstehen möchte.

Und der Bürger selber weiß nicht mehr wen er noch wählen soll.
Am Ende wählt man wieder CDU,SPD und AfD.....die ersten beiden müssen zusammenarbeiten,weil man mit der letzten Partei nicht Hand in Hand durch Bundestags hüpfen möchte.
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Ungelesen 20.10.18, 20:12   #5
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Sehr schön, führen wir am besten die Planwirtschaft wieder ein aber nennen soziale Marktwirtschaft, das klingt besser.
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Ungelesen 20.10.18, 20:22   #6
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Aber sicher doch. Man hat ja gesehen, wie gut die Planwirtschaft in der DDR funktionierte und zur Mangelwirtschaft wurde.
Die deutsche Wirtschaft brummt wie noch nie, allerdings musst darauf geachtet werden, dass wir nicht - mit dem Blick in die Technologien der Zukunft - den Anschluss an die USA und China verlieren.
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Ungelesen 20.10.18, 20:23   #7
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Zitat:
Zitat von Escobaria Beitrag anzeigen
Die soziale Marktwirtschaft kann nur gestärkt werden, wenn man den Mangeern Grenzen aufzeigt und den Lobbismus mit desen Einfluss auf die Politik bekämpft.
Ich denke nicht das die Manager das wirkliche Problem sind. Die Globalisierung und das digitale Finanzwesen sind Veränderungen, mit denen sich Länder schlicht schwer tun.

Die AfD nutzt die Unzufriedenheit, weil die Politik keine Lösung für die Globalisierung und vernetzten digitalen Finanzmärkte hat.
Produktionen und Konten sind nicht mehr statisch, selbst in Europa nutzen das Länder aus und bluten Nachbarstaaten aus, wie zum Beispiel Luxemburg.
Deutschland hat große Veränderungen in der Wirtschaft erlebt. Der Verlust der Stahl- und Kohleindustrie, aber auch klassischen Mittelstandsdomänen wie Möbelfertigung, Haushaltswaren oder Bekleidung.

Die Angst vor dem entgültigen "Ende" der BRD Wirtschaft kam in den 90er Jahren, mit Rekordarbeitslosigkeit. Die letzten Reserven wurden mobilisiert und Arbeitsrahmenbedingungen gelockert, sozial die Unterstützungen radikal reformiert und vergünstigt für den Staat. AlG I und II, aber auch die Rente.
Der wirkliche Umbruch fand aber nicht statt, die Lösung war einfach wieder wirtschaftlicher zu werden, mehr Export.
Eine dringende Reform Europas auf eine gemeinsame Steuerpolitik und Finanztransaktionensbestimmungen fand nicht statt.

Europa ist ein sehr großer Absatzmarkt und würde Europa zusammenhalten, könnten Banken und Firmen die Länder nicht gegeneinander ausspielen.
Das wird nicht dazu führen das nun wieder Fertigungen nach Deutschland zurück kommen, aber Milliarden von Steuern würden wieder heim kommen und die Folgen der produktionstechnischen Globalisierung weitgehend aufheben.

Die AfD und andere rechtspopulistische Parteien hätten nie so Aufwind bekommen ...
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Ich will ja jetzt nicht meckern an der Kritik an Fratscher und ihn auch nicht in Schutz nehmen.
Er schreibt mehr Kolumnen als die im Startthread.

Hier beschränkte er sich auf seine Kritik an der AfD und nahm eine überspitzte Darstellung des Grundeinkommens nur als Anlass. Für mich waren damit seine Äußerungen über die AfD das "Hauptthema".
Darüber las ich hier bisher leider in dem Thread nichts.

Eine Kolumne wird/kann sich immer nur auf einzelne Aspekte beziehen können und nicht das schwierige und sehr umfassende Thema in einem Artikel abhandeln Es würde viele Bücher füllen.

Ich würde gerne jetzt noch zwei Links (von ihm) bringen...dann darf man ihn gerne wieder kritisieren.

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und im [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Ungelesen 20.10.18, 22:29   #9
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Zitat:
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Man gab der Industrie schon ein grosses Geschenk und das heisst ALG2.
Wenn man sich damit befasst,merkt man, das grade Firmen davon profitieren.
Der Mindestlohn ist auch bessr.Er half zwar einigen Berufsgruppen, aber es ist doch traurig, das sich erst die Politik einmischen muss, damit Unternehmen ihre Angestellten ein - leicht - erhöhtes Gehalt zahlen.
Nein, das ist es nicht, da Unternehmen streng nach einem Muster vorgehen. Das heißt Arbeitskraft so günstig wie möglich einkaufen. Das ist seit der Existenz des Kapitalismus so und ist auch nicht verwerflich, solange man dieses Betriebssystem drauf hat.

Seit den Aufkommen der Massenarbeitslosigkeit geriet die Position der Gewerkschaften unter Druck, und die Lohnsteigerungen aus Wirtschaftswunderzeiten nahmen ab. Sie konnten damals diese Löhne aushandeln weil (nebst anderen Gründen) niemand da war, der sonst die Arbeit machte. Ein Beispiel: Die haben bei Vollbeschäftigung die 40 Stunden Woche durchgedrückt, so mächtig waren sie.

In den 90ern war ihre Position angeschlagen. Die Wirtschaft hat dann anfangs Kohls zaghafter Hilfe und dann mit Vollgas unter Rotgrün angefangen die Gewerkschaften indirekt zu bekämpfen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen wurden gelockert und die Leiharbeit entfesselt, der Sozialstaat wurde mit der Begründung der zu hohen Lohnnebenkosten geschleift. Und das obwohl Deutschland damals schon (wie immer) große Überschüsse erzielte. Das was zur Rekordarbeitslosigkeit führte, wurde also noch verstärkt. Auffallen tut es nicht, weil viele Länder ihr BIP freundlicherweise an uns abtreten und selber darben.

Die soziale Marktwirtschaft war immer eine Marktwirtschaft innerhalb eines festgelegten Rahmens. Erst Rotgrün kündigte das Paradigma der sozialen Marktwirtschaft endgültig auf. Seitdem ist es nur ein Begriff, den die meisten Wähler nicht wirklich definieren können. Irgendwas mit Wirtschaftswunder und Ludwig Erhard.

Zitat:
Zitat von Escobaria Beitrag anzeigen
Bis jetzte haben die Parteien es immer noch nicht begriffen, das vernüftige Antworten und dem Bürger zu hören der einzige Weg ist um die AfD im Kampf um die Wählerstimmen zu besiegen.
Doch das haben sie, sie können sich nur nicht befreien. Die SPD steht hierfür exemplarisch. Als Martin Schulz auch nur leise Kritik an der Agenda äußerte kamen Medien sofort mit der Peitsche, mit tatkräftiger Unterstützung innerparteilicher Feinde. Wenn man mal von der AfD absieht weiß jeder Politiker: Er wird nur gewählt wenn er von den Medien getätschelt wird. Und die Medien dulden kein Abweichen vom Weg. Schulz Rede im Mai 2017 vor der IHK Berlin stand im starken Kontrast zu den halbseidenen Versprechungen des Wahlkampfes. Er hat klar gemacht, dass es auch mit ihm weiter so geht. Das wurde wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Man darf das Totalitäre dieses Aspektes nicht unterschätzen. Die meisten Parteien im Bundestag sind (wenn man von Wahlkampfversprechen absieht) wirtschaftlich eine Einheitspartei.

Zitat:
Zitat von MunichEast Beitrag anzeigen
Eine dringende Reform Europas auf eine gemeinsame Steuerpolitik und Finanztransaktionensbestimmungen fand nicht statt.
Doch die gab es. Man orientierte sich an den Niedrigsten Steuersätzen (und nannte es "Steuerharmonisierung") und gab dem uneingeschränkt freien Kapitalverkehr im Lissabon Vertrag quasi Verfassungsrang. Bestimmungen die diese einschränken, können also nur mit großen Schwierigkeiten umgesetzt werden. Überspitzt formuliert: Wer die Finanzmärkte an die Leine legen will steht dort wo bei uns Reichsbürger und Terroristen stehen. Haben wir das nicht gut hingekriegt?

Die EU ist kein Wohlfühlverein, sondern eine Institution die von diversen Elementen als Selbstbedienungsladen missbraucht wurde. Auch hier gilt: Wer Parteien wie die AfD bekämpfen will, muss ihr die Grundlagen entziehen, und die AfD kann nicht ganz zu unrecht auf einen Molloch namens EU zeigen. Es hilft nichts EU Fahnen zu schwenken, als wären das eine Mannschaft bei der Fußball WM. 99% der Wähler können nicht einmal den Unterschied zwischen Europarat, europäischen Rat und Rat der europäischen Union erklären und wirken damit politisch so deplaziert wie ein Neandertaler in einem Symphoniekonzert. Ergo kann der Bürger nicht Teil einer Demokratie sein, die er selbst in Grundzügen nicht begreift. Von der aktuellen Politik mal ganz zu schweigen.
Nana12 ist offline   Mit Zitat antworten
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HappyMike34 (21.10.18)
Ungelesen 21.10.18, 09:00   #10
MunichEast
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Zitat von Nana12 Beitrag anzeigen
In den 90ern war ihre Position angeschlagen. Die Wirtschaft hat dann anfangs Kohls zaghafter Hilfe und dann mit Vollgas unter Rotgrün angefangen die Gewerkschaften indirekt zu bekämpfen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen wurden gelockert und die Leiharbeit entfesselt, der Sozialstaat wurde mit der Begründung der zu hohen Lohnnebenkosten geschleift. Und das obwohl Deutschland damals schon (wie immer) große Überschüsse erzielte. Das was zur Rekordarbeitslosigkeit führte, wurde also noch verstärkt. Auffallen tut es nicht, weil viele Länder ihr BIP freundlicherweise an uns abtreten und selber darben.
Das verkennt ein wenig die Tatsachen, denn die Arbeitslosigkeit sank mit der Agenda 2010. Deine Aussage sie wurde verstärkt deckt sich nicht mit der Realität. Die Maßnahmen führten zu einem Wachstum und steigender Beschäftigung, der Preis war nur zu hoch.



Die Überschüsse sind nur scheinbar, da die Staatsverschuldung mit oder ohne die verdeckte Staatsverschuldung eingerechnet, bis 2016 steigend war. Rechnet man die Länder mit ein, dann verschuldet sich Deutschland fortdauernd.

Die jetzige Wirtschaftsentwicklung auf Kosten des BIP anderer Länder ist sehr vereinfacht. Hauptpartner sind die USA, China und Frankreich. Export schädigt nicht zwingend importierende Länder. Dazu gehören dann doch mehr Faktoren, denn so wäre der Schluss nur exportierende Länder, mit weniger Import wachsen. Wer mehr importiert geht zu Grunde, was so nicht darstellbar ist.

Die soziale Marktwirtschaft war ein Zeichen der Produzenten im eigenen Land. Arbeitgeber bauten Wohnungen, förderten Vereine und man identifizierte sich mit dem Arbeitgeber. Ein Relikt, einer Zeit vor der Globalisierung.
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Ungelesen 21.10.18, 09:59   #11
Nana12
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Zitat von MunichEast Beitrag anzeigen
Das verkennt ein wenig die Tatsachen, denn die Arbeitslosigkeit sank mit der Agenda 2010. Deine Aussage sie wurde verstärkt deckt sich nicht mit der Realität. Die Maßnahmen führten zu einem Wachstum und steigender Beschäftigung, der Preis war nur zu hoch.
Und hast du auch Belege dafür? Du wirst nochmal auf eine Statistik verweisen, die mehrfacher Bereinigung unterzogen wurde. Nehmen wir doch mal eine andere Statistik um zu sehen wie viel wirklich gearbeitet wurde:

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Wir sehen, die Arbeit wurde nur auf viele verteilt. Arbeitslose wegdefiniert. Das führte zu Wachstum, aber die meisten wurden davon ausgeschlossen.

Fratzscher sagte selbst: Nur Wenige haben profitiert, und er hat Recht. Und ich sage, dass war der Bruch mit der sozialen Marktwirtschaft, weil es nunmal absolutes Kernelement war, alle am stetigen Wachstum des Erwirtschafteten teilhaben zu lassen. Für alle die den Niedergang von Weimar partout nicht wahrhaben wollen, veranstalten wir ja jetzt scheinbar ein Live-Experiment.

Zitat:
Zitat von MunichEast Beitrag anzeigen
Die Überschüsse sind nur scheinbar, da die Staatsverschuldung mit oder ohne die verdeckte Staatsverschuldung eingerechnet, bis 2016 steigend war. Rechnet man die Länder mit ein, dann verschuldet sich Deutschland fortdauernd.
Schön, schön, nur meinte ich leider Exportüberschüsse. Ein Beleg für Wettbewerbsfähigkeit sind nunmal Exportüberschüsse. Wer in die Vergangenheit schaut wird merken, dass Deutschland schon immer Exportüberschüsse einfuhr. Das deckt sich natürlich nicht mit den Botschaften der medialen Echokammer der damaligen Zeit, aber wie heute haben die nunmal keinen absoluten Anspruch auf Realität. Die Statistik wurde nicht mehrfach bereinigt, weil die Politik so erfolgreich war - sie war schlichtweg nicht erfolgreich.

Zitat:
Zitat von MunichEast Beitrag anzeigen
Die jetzige Wirtschaftsentwicklung auf Kosten des BIP anderer Länder ist sehr vereinfacht.
Das Exporte nicht grundsätzlich schädlich sind ist richtig, hat aber niemand behauptet. Adam Smith nannte das schon Beggar-thy-Neighbor Politik. Es geht um die Überschüsse, und da fällt schon China raus. Die USA verschulden sich für und mit der weltweiten Leitwährung, und sind deswegen sehr resistent gegen Turbulenzen. Frankreich hingegen kann sich dagegen nicht wehren, es sei denn es schleift die Löhne die Deutschland es getan hat. Denn durch den Euro hat Frankreich keine andere Wahl, solange Deutschland keine Vernunft annimmt. Natürlich hat Frankreich keine Chance mal eben die letzten 15 Jahre nachzuholen.

Wichtig ist, dass hier völlig unnötig die EU wieder negativ dasteht.

Zitat:
Zitat von MunichEast Beitrag anzeigen
Die soziale Marktwirtschaft war ein Zeichen der Produzenten im eigenen Land. Arbeitgeber bauten Wohnungen, förderten Vereine und man identifizierte sich mit dem Arbeitgeber. Ein Relikt, einer Zeit vor der Globalisierung.
Du musst jetzt ganz tapfer sein: Globalisierung gab es schon im 19. Jhd. Schon damals stand der Industriearbeiter im Wettbewerb mit den Arbeitern in anderen Ländern.

Die soziale Marktwirtschaft war weit mehr als ein romantisches Propagandastück. Immerhin ist der mittelalterliche Merkantilismus seit Adam Smith überholt und heute dennoch aktueller denn je. Merkantilismus hatte ich in der Schule: Damit King Louis seinen Hofstaat finanzieren konnte, erließ er Einfuhrverbote für Fertigprodukte und Ausfuhrverbote für Rohstoffe. Genial, oder? Für die Deutschen ist das immer noch topaktuell, und so sieht Europa heute aus. Die EU ist keine Gemeinschaft sondern eine Arena wie aus archaischen Zeiten.

Die soziale Marktwirtschaft ist natürlich weiterhin aktuell, weil schon die Gründe, die zu den Bruch mit ihr führten, schon damals falsch waren (s.o.). Man hätte sich nur mal an die Fakten halten sollen.
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Ungelesen 21.10.18, 11:39   #12
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Die soziale Marktwirtschaft hat nichts mit Merkantilismus oder Protektionismus zu tun.
Zwei tragende Säulen zeichneten ihn aus, die soziale Verantwortung der Arbeitgeber gegenüber dem Arbeitnehmer (Wohnungen, verbilligte Lebensmittel, Kranken- und Altersvorsorgen usw.),
daneben ein staatliches gesetzliches Regulativ mit sozialer Absicherung gepaart.

Dein Vorwurf der geschönten Zahlen Nana12, jemand der eine Beschäftigung hat aber aufstocken muß, krank oder über 58 Jahre mit Hartz VI, fällt natürlich raus.



Da wird aber nichts verheimlicht oder geschönt. Es ist offen gesetzlich geregelt.
Wer offiziell als arbeitslos zu gelten hat, ist im Sozialgesetzbuch geregelt. Grundsätzlich gehören Menschen dazu,
die sich bei der BA arbeitslos gemeldet haben (und für ihre Vermittlung zur Verfügung stehen) und gar nicht oder weniger als 15 Stunden pro Woche arbeiten und
einen sozialversicherungspflichtigen Job suchen.

Aber das ist Haarspalterei.

Die heutige Globalisierung und digitale Bankwirtschaft, dagegen ist alles davor nicht nennenswert, hat zu einem sozialen Einbruch geführt.
Das politische Versagen darauf sozial zu reagieren, läßt Kräfte wie die AfD erstarken. Ich teile hier die Auffassung des Journalisten.
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Ungelesen 21.10.18, 12:16   #13
Nana12
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Der erste Satz nichts mit dem zu tun was ich geschrieben habe. Die Erwähnung des Merkantilismus soll nur verdeutlichen, dass wir Wirtschaftspolitisch Mittelalter bzw frühen Neuzeit leben und dies allerorten als Zukunft preisen, während du ein Modell, dass dem Jahrhunderte voraus war, als "Relikt" bezeichnet hast.

Die soziale Marktwirtschaft ist ein ökonomisches Modell, welches aus dem Ordoliberalismus entwickelte. Es hat erst einmal nichts mit Sozialstaatlichkeit zu tun, sondern setzte sich als Ziel so viele Menschen wie möglich am gemeinsam erarbeiteten Vermögen zu beteiligen, ohne die freie Marktwirtschaft aufzugeben. Die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers ist keine Säule, ja nicht einmal eine Facette davon, denn der Arbeitgeber ist Unternehmer und soll frei sein. Der Sozialstaat, ist auch nur die letzte Notbarriere, und laut Erhard langfristig obsolet, da ja alle Kapital aufgebaut haben um ohne soziale Absicherung zu leben (so die Theorie).

Und wie ich schon sagte: Die soziale Marktwirtschaft wirkt auf Vermögensverteilung hin, und kann heutzutage deswegen schonmal kein Paradigma sein. Wer heute von sozialer Marktwirtschaft redet betreibt Etikettenschwindel, und davon ist ein Fratzscher nicht weit entfernt. Irgendwas mit 'Chancengleichheit' ohne Zusammenhang ist soziale Marktwirtschaft. Das wirft tonnenweise Fragen auf, die er wohlweislich nicht beantwortet. So sprießen beispielsweise nicht die Privatschulen wie Unkraut aus der Erde, weil der Glaube an die Chancengleichheit Konsens ist.


Zitat:
Da wird aber nichts verheimlicht oder geschönt. Es ist offen gesetzlich geregelt.
Es ist Gesetz, dass es geschönt ist.

Ich halte mich an die Zahlen was hier erwirtschaftet wird. Wenn du da noch was finden solltest, packe doch einfach mal anteilige Arbeitslosigkeit im Wert des Überschusses anderer Länder dazu. Unter dem Strich wurde also letztendlich nichts erreicht, und nur Elend produziert. Es war und es ist immer das Gegenteil von nachhaltiger Wirtschaftspolitik.

Das Globalisierung kein Selbstzweck ist, habe ich ja auch schon angedeutet. China fährt auch heute noch einen knallharten Protektionismus. Andere Länder haben es versucht und wurden zB durch den EU Protektionismus (ja richtig gelesen) in die Knie gezwungen. Und wenn man sich klar macht, dass dies bewusst von Menschenhand geschieht, dann muss man die Frage stellen, ob man nicht mit Absicht sogar die Märkte entfesselt hat um das Mitbestimmungsrecht jeglicher Art der Bürger einzuschränken. Man erschafft die Krise um die Bereitschaft zu Einschnitten zu erhöhen. Exemplarisches Beispiel dafür ist die Eurokrise und insbesondere Griechenland. Und du erklärst man müsse die Krise bekämpfen. Ich sage wir müssen eine Politik bekämpfen die die Krise erst aufgelöst hat.
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Ungelesen 21.10.18, 14:04   #14
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Zitat:
Es ist Gesetz, dass es geschönt ist
Die Arbeitslosenzahlen wurden schon ewig "geschönt", also einiges raus genommen,
wenn man z.B in einer Maßnahme steckt, krank ist oder so, aber da sind ja immer welche die darunter fallen,
daher ist die Arbeitslosen Zahl trotzdem massiv Gesunken.

Obwohl ich geschönt das falsche Wort finde, weil diese Menschen dann in anderen Statistiken wieder auftauchen.
Diese müsste man vergleichen und käme trotzdem auf das Resultat, dass wir weit aus weniger Arbeitslose haben.

Dieses Vorurteil, die Zahlen werden geschönt kommt noch aus der Zeit, wo die Statistiken angefangen haben,
die Leute auf verschiedene Statistiken verteilt wurden
und viele Leute erstaunt waren, warum die reine Arbeitslosenzahl plötzlich deutlich niedriger wurde.

Weil sie nie die Statistiken in der Gesamtheit betrachten.
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Das wäre auch egal, wenn man das nicht die Erfassung reformiert hätte. Die Zahlen sind demnach nicht vergleichbar.

Das Arbeitsvolumen hingegen ist nicht so leicht wegzudefinieren. Und in der Tat: Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in dem Maße wie die Arbeitszeit verkürzt wurde seit 1991. Selbst das wäre kein Beinbruch, wäre das nicht mit Lohneinbußen und Unsicherheit einher gegangen wäre. Und wie ich [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] erfasst diese Unsicherheit weit mehr Teile der Bevölkerung, als die die wirklich darunter zu leiden haben. Nämlich die häufig zitierten "gut ausgebildeten" AfD Wähler.

Natürlich ist nicht nur die AfD Spitze glücklich damit, dass gesellschaftspolitische Themen derzeit die Hauptrolle. Das Thema Zuwanderung ist für diejenigen, die das heutige Deutschland zu verantworten haben, sehr kostengünstig. Die Zwei Pole arbeiten sich aneinander ab, und egal was dabei herum kommt, es ändert sich erstmal nichts für sie. Trotzdem: Auch der Aufstieg der Grünen ist das hier langfristig ein Rückzugsgefecht. Denn wie ich schon sagte: Was würde passieren wenn morgen der Bankensektor wieder in einer selbstverbockten Krise steckt? Die Rettung von 2008 ist nicht mehr wiederholbar.
Nana12 ist offline   Mit Zitat antworten
Ungelesen 21.10.18, 15:15   #16
MunichEast
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..., dann muss man die Frage stellen, ob man nicht mit Absicht sogar die Märkte entfesselt hat um das Mitbestimmungsrecht jeglicher Art der Bürger einzuschränken. Man erschafft die Krise um die Bereitschaft zu Einschnitten zu erhöhen. Exemplarisches Beispiel dafür ist die Eurokrise und insbesondere Griechenland.
.... nun ist das Bild komplett, eine Verschwörung.
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Ungelesen 21.10.18, 15:42   #17
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Zitat:
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.... nun ist das Bild komplett, eine Verschwörung.
Bleib mal bitte sachlich.
Tatsache ist, dass die Armut im selben Maße ansteigt wie das Wirtschaftswachstum.
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Ungelesen 21.10.18, 15:47   #18
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Bleib mal bitte sachlich.
Neee Uwe, bei ...

Zitat:
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Man erschafft die Krise um die Bereitschaft zu Einschnitten zu erhöhen. Exemplarisches Beispiel dafür ist die Eurokrise und insbesondere Griechenland.
.... bin ich raus. Ein Walker reicht mir schon ....


Die AfD lebt von der sozialen Ungerechtigkeit und der Angst vor Veränderung. Beides hat die Politik bisher nicht wirklich angegangen.
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Ungelesen 21.10.18, 15:57   #19
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Was Nana 12 beschreibt, hat mit Walkers kruden VT Ansichten nichts zu tun.
Ich bin auch der Meinung, dass Griechenland das Test Labor war/ist, was man einer Volkswirtschaft zumuten kann.
Zitat von dir:
"Die AfD lebt von der sozialen Ungerechtigkeit und der Angst vor Veränderung. Beides hat die Politik bisher nicht wirklich angegangen."
Da bin ich ganz bei dir. Das ist aber noch längst nicht alles.
Yanis Varoufakis ist ein kluger Kopf, der bestimmte Abläufe sehr gut erklären kann:
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@MunichEast

Das wäre die bequeme Sichtweise, wenn man nur ******* sehen will. Nur ist das keine Antwort auf die Frage.

Wenn ich will, dass Europa komplett mit Austeritätspolitik überzogen wird, schaffe ich das nicht durch gutes Zureden. Es könnte also sein, dass diese Krise auch beabsichtigt war, denn die Finanzmärkte machen aus der Krise ein dickes Plus. So regte sich die konservative Presse jahrelang zB über das nicht vorhandene Katasteramt in Griechenland auf, während wir mit der Pistole auf der Brust Verfassungsänderungen eines fremden Landes diktiert haben. Man sollte meinen, es wäre leichter ein Land zu einer bestimmten Innenpolitik zu bewegen als mal eben die Verfassung zu ändern.
Anderes Beispiel: Den Anfang der Krise nahm doch Merkels Nein, im Vorfeld der NRW Wahl 2010. Kommentatoren empörten sich darüber, dass Merkel die NRW Wahl über die EU stelle. Die Konsequenz war also kein Geheimwissen. Die Frage ist nur: Warum tat sie das?

Andernfalls könnte das jahrelange vor-die-Wand-fahren nur dadurch erklärt werden, dass man einem Fanatismus der eigenen Lehre erklären. Ich las vor Jahren von einem Gespräch des späteren Nobelpreisträgers John Kenneth Galbraith mit dem ehemaligen Reichskanzler Heinrich Brüning, der Ende der 40er in Harvard lehrte. Er fragte ihn, ob er mit dem Wissen der Geschichte, eine andere Wirtschaftspolitik fahren würde, denn immerhin hat diese Politik schlussendlich Hitler ins Amt geholt. Seine Antwort darauf war sinngemäß, dass er seine Politik genau so wiederholen würde. Hier merkte ich zum ersten Mal, dass ökonomische Lehren nicht nur in ihrer Destruktivität sondern auch im Fanatismus ihrer Anhänger den radikalen politischen Ideologien in nichts nachstehen.

Wir haben also es mit der Wahl zwischen grenzenlosen Opportunismus oder einer Form der ideologischen Verblendung zu tun. Ich glaub eher an eine (un)gesunde Mischung aus beiden. Letztendlich spielt es auch keine Rolle. Die AfD ist die Konsequenz einer Politik, die öffentlich für unantastbar gehalten wird. Wer die AfD bekämpfen will, muss ihr die Grundlagen entziehen, die aus dieser Politik entstanden sind. Ansonsten habe ich ja schon gesagt, dass es nur ein Rückzugsgefecht wird.
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Ungelesen 27.08.24, 18:27   #21
PornoPups
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Die AfD und viele Rechtsruck Parteien bieten den Leuten auch an, alles Rückgängig zu machen und Rückwärts zu gehen... Gegen Veränderung. Alles wie früher... Halt die ewig Gestrigen.... Für Leute die nicht mit kommen
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