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Die unendliche Suche

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Ungelesen 09.08.24, 08:10   #1
Draalz
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Zitat:
Atommüllendlager

Die unendliche Suche

Eine Studie rechnet mit einem Atommüllendlager erst 2074 – 43 Jahre später als geplant. Die Bundesumweltministerin spielt den Befund herunter. Was steckt dahinter?

Von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
8. August 2024, 19:04 Uhr



[size)2] Bergleute arbeiten unter Tage im Schacht Konrad. Das ehemalige Eisenerzbergwerk ist das erste nach Atomrecht genehmigte Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Deutschland. © Julian Stratenschulte/?dpa[/size]

Es sind schlechte Nachrichten für alle, die den Atommüll aus deutschen Kernkraftwerken möglichst schnell unter die Erde bringen wollen: Erst 2074 könnte der Standort für das deutsche Endlager für hoch radioaktive Abfälle feststehen, halten die Autorinnen und Autoren einer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Die Grünen) reagierte empört – und auch sonst werfen die Studie und die Endlagersuche viele Fragen auf. Die wichtigsten Antworten

Alle Fragen im Überblick:

Was ist das für eine Studie?

Warum reagiert das Umweltministerium genervt?

Was ist so schwierig daran, ein Endlager zu finden?

Warum ist die Endlagersuche so aufgeladen?

Wo ist das Problem, wenn die Suche viel länger dauert?

Wie läuft die Endlagersuche in anderen Ländern?


Was ist das für eine Studie?

Sie stammt vom Öko-Institut, der angesehensten Forschungsstätte von Kernkraftgegnern in Deutschland, und der international tätigen Anwaltskanzlei Becker Bu?ttner Held. In Auftrag gegeben hatte sie das Bundesamt fu?r die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (Base). Letzteres wurde 2014 gegründet, um die Endlagersuche in Deutschland zu beaufsichtigen, und untersteht dabei dem Umweltministerium unter [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].

Sollte der Standort für ein deutsches Endlager tatsächlich erst 2074 feststehen, wie die Studie besagt, wäre das deutlich später, als die Politik lange in Aussicht gestellt hat. Denn ursprünglich hatte man das Jahr 2031 anvisiert. So steht es im Standortauswahlgesetz aus dem Jahr 2017. Es sieht ein mehrstufiges Verfahren nach wissenschaftlichen Kriterien und unter Beteiligung der Öffentlichkeit vor.

Dass dieses bis 2031 kaum abgeschlossen sein wird, ist dabei [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Bereits 2016 kam eine [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zu dem Ergebnis, dass man wohl bis in die 2070er-Jahre brauchen werde. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die als bundeseigenes Unternehmen mit der Standortsuche betraut ist, nannte hingegen 2022 in einem Bericht den Zeitkorridor 2046 bis 2068.

Von der Studie des Öko-Instituts erwartete sich das Base als Aufsichtsbehörde eine unabhängige Schätzung. Für diese haben die Studienautoren auch den BGE-Bericht aus dem Jahr 2022 analysiert – und halten dessen Aussagen insgesamt für schlüssig. Allerdings habe der BGE-Bericht jene Schritte des aufwendigen Auswahlverfahrens ausgeklammert, an denen die Bundesgesellschaft nicht selbst beteiligt ist. Berücksichtige man diese, erscheine das Jahr 2074 als wahrscheinlichstes Datum, ab dem der Standort feststehen könnte – bestenfalls.

Für Aufsehen sorgt die Studie dabei nicht nur wegen des späten Datums, ab dem der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] ins Endlager verfrachtet werden könnte. Erklärungsbedürftig scheint auch, dass das Gutachten des Öko-Instituts dem Base offenbar bereits seit Februar 2024 vorliegt, aber nicht veröffentlicht wurde. Das [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], der die Inhalte des Gutachtens publik gemacht hat – woraufhin das Base es am Dienstag auf seiner Homepage [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].

Warum reagiert das Umweltministerium genervt?

Die Bundesregierung äußerte sich zur Debatte um das Gutachten abwehrend. "Diese Studie hat nicht alle aktuellen Informationen und Fakten einbeziehen können, weil wir in den letzten Monaten eine Entwicklung hatten, die dynamisch ist", sagte etwa Bundesumweltministerin Steffi Lemke der ARD. Welche Entwicklung sie meint, ließ sie offen. Das Ziel sei weiterhin, "dass wir so schnell wie möglich ein Endlager finden müssen, das so sicher wie möglich ist – für uns und auch für die kommenden Generationen", sagte Lemke.

Damit gibt sie eine Richtung vor, die vor allem auf Tempo abzielt: Lemke will das Thema Endlagersuche vom Tisch haben. Doch darüber gibt es auch innerhalb ihrer Partei, den Grünen, Kontroversen. Die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], in dem Bundesland, wo das einst geplante Endlager Gorleben steht sowie die Lager Konrad und Asse, fordert zum Beispiel "mehr Zeit für Öffentlichkeitsbeteiligung" und "echte Mitspracherechte". Alles andere als Tempo also.

Für manchen Atomkraftgegner könnte eine weitere Verzögerung sogar gelegen kommen: Ein fehlendes Atomendlager ist eines der Hauptargumente gegen die Kernenergie. Solange unklar ist, wo der Müll hin kann, ist dementsprechend die Ablehnung hoch. Die Debatte um das Endlager manövriert damit immer auch zwischen zwei Leitplanken: wissenschaftlicher Genauigkeit, Abwägung und Sicherheit auf der einen Seite. Und dem politischen Willen, der Bevölkerung Ergebnisse präsentieren zu können, auf der anderen.

Was ist so schwierig daran, ein Endlager zu finden?

Das Endlager soll Atommüll aus Atomkraftwerken für bis zu einer Million Jahre sicher einschließen. Denn alte Brennstäbe aus Reaktoren geben für Hunderttausende Jahre gesundheitsschädliche Strahlung ab. Die Betreiber der Kraftwerke haben sie daher luftdicht in speziellen Containern aus Gusseisen und Grafit eingeschlossen, den Castoren, die derzeit auf dem Gelände stillgelegter Atomkraftwerke aufbewahrt werden.

Trotz ihrer aktuell dichten Hülle dürften die Castoren im Lauf der Jahrtausende im Schutz nachlassen, hinzu kommt die Gefahr, dass sie entwendet oder [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Der sicherste Ort für sie ist daher tief unter der Erde. Im Idealfall bildet das umliegende Gestein eine Barriere, die radioaktive Atome nicht durchdringen können.

Welche Gesteinsart sich dafür am besten eignet, ist unter Geologen umstritten. Zur Auswahl in Deutschland stehen Granit, Salz und Ton, die jeweils Vor- und Nachteile haben. Bisher hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) lediglich eingegrenzt, welche Regionen aus geologischer Sicht prinzipiell infrage kämen. Geeignet sind demnach 90 unterirdische Gesteinsformationen, die sich über [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] erstrecken.

Erst in einem nächsten Schritt, geplant für 2027, wollen die Fachleute vier bis zehn Standorte vorschlagen, an denen das Endlager dann auch wirklich entstehen könnte. Sie alle müssen dann aus der Nähe untersucht werden. Zunächst an der Oberfläche, wo Zufahrtswege gebaut, Wasser- und Stromleitungen gelegt, Standorte für Bohrlöcher und Schächte gefunden werden müssen – wofür laut Öko-Institut allein 15 Jahre draufgehen dürften.

Erst anschließend geht es unter Tage. An jedem der Standorte, die es in die Endauswahl geschafft haben, könnte dann ein unterirdisches Labor errichtet werden, wo Geologinnen das Gestein bis zu 20 Jahre lang beobachten. Erst danach soll die Entscheidung für einen der Standorte fallen.

Zeit während der Suche benötigt auch das aufwendige Begleitverfahren: Jeder der Schritte wird von einem Gremium aus Bürgerinnen, Politikern und zivilgesellschaftlichen Akteuren begutachtet. Und wichtige Entscheidungen, etwa über die zu untersuchenden Standorte, muss außerdem der Bundestag absegnen.

Warum ist die Endlagersuche so aufgeladen?

Das Thema Atommüll weckt Ängste in der Bevölkerung. Die Strahlung, die von alten Brennstäben ausgeht, ist unsichtbar. Und Gegner haben sie über Jahrzehnte als Hauptargument gegen die Atomkraft ins Feld geführt. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Aber im Fall eines Endlagers ist es unmöglich, sie völlig auszuräumen – allein wegen der riesigen Zeiträume, um die es geht.

Hinzu kommt, dass Politik und Kraftwerksbetreiber bei der Endlagersuche in der Vergangenheit viel Vertrauen verspielt haben. 1977 erklärte der damalige Ministerpräsident Niedersachsens etwa die Gemeinde Gorleben zum Endlagerstandort – vor allem deshalb, weil sie an der Grenze zur DDR gelegen war. Geologisch war der dortige Salzstock jedoch nie dafür geeignet, was die Politik erst nach Jahrzehnten des Protests einräumte.

Auch die Asse gilt heute als Mahnung, was alles schieflaufen kann. Eigentlich sollten in dem alten niedersächsischen Salzbergwerk mittel- und schwachradioaktive Abfälle verklappt werden. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], eine milliardenschwere Rückholaktion der bereits eingelagerten Fässer ist nötig.

Wo ist das Problem, wenn die Suche viel länger dauert?

Die Endlagersuche ist ein Spiel gegen die Zeit. Denn erstens kostet sie Geld. Am Beispiel des Atommülllagers im Schacht Konrad bei Salzgitter wird das deutlich. Das ehemalige Eisenerzbergwerk ist als nationales Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall vorgesehen. 2007 wurde mit der Planung begonnen, die für 2022 vorgesehene Inbetriebnahme wurde immer wieder verschoben – mittlerweile um fast zehn Jahre.

Die Kosten sind in dem Zeitraum von 3,7 Milliarden Euro auf 6,4 Milliarden gestiegen. Für die gesamte atomare Entsorgung rechnet die Bundesregierung bis 2100 mit rund 170 Milliarden Euro, wobei jedes zusätzliche Jahr der Endlagersuche die Rechnung erhöhen dürfte. Teilweise kommt das Geld von den Kraftwerksbetreibern – 24 Milliarden Euro an Rücklagen haben sie dem Bund hinterlassen. Der Rest muss aus Steuermitteln bezahlt werden.

Zum anderen laufen Genehmigungen für die Zwischenlager aus. Denn das um die Jahrtausendwende zuständige Bundesamt für Strahlenschutz wollte deutlich machen, dass die Zwischenlager eben nur solche sind: Zwischen- und keine Endlager. In Gorleben darf Atommüll deshalb nur bis zum 31. Dezember 2034 stehen, im überirdischen Zwischenlager Ahaus bis Ende 2036. Und auch für die Zwischenlagerung in Castorbehältern auf dem Gelände der stillgelegten Atomkraftwerke gibt es bislang nur bis in die 2040er-Jahre Genehmigungen.

Wie läuft die Endlagersuche in anderen Ländern?

Das weltweite erste Endlager für Atommüll entsteht im Westen Finnlands. Es wird am Rand der 9.000-Einwohner-Gemeinde Eurajoki errichtet. Mit einem Endlager hatte die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner kein Problem, sie sprachen sich dafür aus, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Von Vorteil könnte gewesen sein, dass sich am Standort ohnehin ein AKW befindet – so waren Bevölkerung und Lokalpolitik bereits mit dem Thema vertraut. Zudem hält Finnland ohnehin weiter an der Atomkraft fest.

Auch die Schweiz hat den Standort für ihr Endlager bereits gefunden: Seit 2022 steht fest, dass es in Stadel im Kanton Zürich gebaut werden soll – nahe dem Rhein und damit der deutschen Grenze. Anders als in Finnland läuft die Planung nicht ohne Kritik ab. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] – und stellen auch die Eignung infrage. Eine endgültige Genehmigung steht noch aus.
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Ich habe selbst gesehen, wie schwachradioaktive Abfälle von medizinischen Bestrahlungen in den Schuppen einzelner Krankenhäuser stehen. Die sollten da eigentlich weg.
Schacht Konrad ist bis zu 1200 Meter tief und furztrocken.
Finnland und Schweden haben Endlager für den Abfall von AKW, aber was ist mit den anderen?
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