[Melvin van Horne]

Moin,

nur, um das noch einmal zu verdeutlichen. Die Entscheidung zu kämpfen und sich dem Aggressor nicht geschlagen zu geben, ist in Kiew gefallen. Nicht in Brüssel, nicht in Washington und auch nicht in Berlin.

Für uns ist es deshalb nicht Frage, ob die Ukraine um ihre Heimat und ihre staatliche Souveränität kämpfen soll oder nicht. Für uns steht die Frage, ob wir den Kampf, zu dem sie sich entschlossen haben, unterstützen oder nicht. Und ich finde, wir haben die Frage grundsätzlich richtig beantwortet. Mag es auch in der Frage, welche Unterstützung man leisten kann und will Differenzen geben.

Wenn es stimmt, dass Putin mit seinem Angriff eine weitere Ausdehnung der Nato nach Osten verhindern wollte, so kann er dieses Ziel doch nur erreichen, wenn er die Ukraine komplett besetzt und ihr die staatliche Souveränität nimmt. Denn solange es eine souveräne Ukraine, und bestünde sie auch nur aus der Stadt Kiew, gibt, kann er einen Nato-Beitritt dieser Ukraine nicht verhindern.
Auf eine in einem Friedensvertrag festgeschriebene Klausel die einen solchen Beitritt untersagt, wird sich ein Mann wie er, der seinerseits auf Abkommen wie die Nato-Grundakte, das Völkerrecht und was weiß ich noch alles einen großen Haufen scheißt, wohl eher nicht einlassen. Und dass die Ukrainer willens und in der Lage sind, einen Moskau hörigen Despoten zum Teufel zu jagen haben sie schon gezeigt. Der Krieg und das was Russland ihnen in diesem Krieg angetan hat, wird diesen Willen noch verstärkt haben. Sollte Putin die Idee gehabt haben, eine Marionette zu installieren, so hat sie sich meiner Meinung nach spätestens erledigt, als der Krieg länger als eine Woche gedauert hat.