[May Kasahara]

Wenn die Kompanie der Rasentraktorfahrer, verstärkt durch die Kompanien der Rasenmäherschieber und Motorsensenschwinger, unerschrocken und tapfer wieder zur alljährlichen Schlacht gegen die böse Natur ausrückt, die sich erneut anschickt, im heimischen Garten durch ungebremstes Wachstum schwerste Schäden anzurichten,
dann ist die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht!

Die Parolen lauten nun wieder:

Auf in den Kampf!
Nieder mit den Grashalmen, rauf auf die Rasentraktoren!
Aufsitzen! Und im Gleichtakt: Marsch!

Jetzt gilt es, unverzüglich die ungezügelt und frech ins Kraut schiessende Natur in ihre Schranken zu verweisen und schleunigst dem Idealbild des ordentlichen Deutschen Gartenbesitzers anzupassen, entschieden und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln:
Allerhöchstens 2 Millimeter über dem Erdboden können den Grashalmen zugestanden werden. Den Luftraum darüber überwacht und verteidigt fortan das Heer der Frontkämper unermüdlich und unerbittlich.

Fremdelemente schmerzen nicht nur das Auge des ordnungsliebenden Deutschen Gartenbesitzers, sondern sie haben das Potential, diesen schier in den Wahnsinn zu treiben. Daher müssen sie gnadenlos und nachhaltig ausgemerzt werden (das Selektieren hat in Deutschland ja Tradition). Denn angestrebt wird nichts Geringeres als die Kulturreinheit der Fläche. Eine gewaltige Aufgabe! Aber sie wird pflichtbewußt erfüllt, mit beispiellosem Eifer und bewundernswerter Ausdauer. Dazu mit einer Präzision und Gründlichkeit, um die die ordentlichen Deutschen Gartenbesitzer vollkommen zu recht von anderen Nationen beneidet werden!

Die angestrebte Kulturreinheit erfordert zwar einen immens hohen Einsatz an Energie und erzeugt immensen Lärm und Gestank, der die Mitwelt nicht unerheblich terrorisiert und schädigt, ist aber vollkommen alternativlos, belohnt die von Verunreinigungen und Wildwuchs gesäuberte Fläche doch das Auge des ordentlichen Deutschen Gartenbesitzers mit einem Anblick, der keinerlei Reizung oder Irritationen der Sehnerven mehr hervorruft. Ein Zustand, der ansonsten nur durch die Einnahme einer Überdosis Valium oder den täglichen Konsum harter Drogen erreicht werden kann!

Dazu passend ein Lied von Reinhard Mey:
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;-)

Welcher Aussage könnt Ihr am ehesten zustimmen?

1. Jeder soll in seinem Garten tun und lassen können, was er mag
2. Ich nehme den Lärm zur Kenntnis, er stört mich aber nicht
3. Der Dauereinsatz von Rasentraktoren, Rasenmähern und Motorsensen in wöchentlichem Abstand grenzt für mich an Terror, aber was will man machen?
4. ...

P.S.
Ich habe vor Jahren beschlossen, meinen Garten verwildern zu lassen, um Vögeln und anderen Kleintieren ein Rückzugsgebiet zu bieten. Seither betrachte ich "meinen" Garten mit den Augen eines Vogels, in dem ich nur Gast bin.
;-)
Sehr zum Leidwesen fast aller Menschen hier in einem kleinen Dorf, die dafür nicht das allergeringste Verständnis aufbringen...

Vielleicht wäre das ein wichtiger Schritt, unsere Mitwelt durch die Augen unserer Mitgeschöpfe zu betrachten? Möglicherweise würde das eine tiefe Trauer in uns auslösen. Eine zutiefst heilsame Trauer...

P.P.S.
"Die alten Dakota-Indianer waren weise. Sie wussten, dass das Herz eines Menschen, der sich der Natur entfremdet, hart wird. Sie wussten, dass mangelnde Ehrfurcht vor allem Lebendigen und allem, was in der Natur wächst, bald auch die Ehrfurcht vor dem Menschen absterben lässt. Deshalb war der Einfluss der Natur, die den jungen Menschen feinfühlig machte, ein wichtiger Bestandteil ihrer Erziehung."
[Luther Standing Bear]

[karfingo]

Du hast die Heckenstutzer vergessen. Deren Lärm ist ausdauernder.
Die Rasentrimmer kamen dies’ Jahr erst vor einer Woche.
Da ich zur Miete wohne, darf ich den Lärm ertragen.

In Wessiland hatten wir einen Walzerschieber.
Wir Kinder haben's immer gut geölt, damit er leicht zu schieben war.

[Kirkwscks4eva]

Unser Garten sah nicht so aalglatt aus. Wir hatten viele Blumen, Sträucher, etwas Rasen der nicht ständig gemäht wurde, Sonnenblumen (fanden die Vögel toll), Gemüse und Obst haben wir angebaut, einen offenen Komposter und viele Insekten. Dazu ein paar Obstbäume. Ich vermisse es.

[MotherFocker]

Erstes Gebot in deutschen Gärten:

Die natürliche Wiese ist der Feind des Zierrasens!

In den Schrebergärten ist es gar mancherorts in den Statuten, dass es ein Rasen sein muss...
Da werden die Grashalme noch mit der Nagelschere geschnitten.

[lichtll]

Ich besitze 5ha Wald, habe einen Hektar Grünbrache. In meinem Garten lass ich die Böschung wild wachsen(30x7m). Wie der Rasen vorm Haus auszusehen hat, braucht mir keiner vorschreiben....

[karfingo]

Ich habe mit dazu beigetragen, dass viele Wildblumen zwischen den Mietshäusern waxen. Schützt vor keinen Rasenmähertrecker.

[Draalz]

Das Gebüch (Haselnuss, Flieder, eine Blautanne und was weiss ich noch) an der Westseite, des Grundstückes meiner Eltern wuchs 50 Jahre lang unberührt. Ein hervorragender Windschutz und Schattenspender.

Dann übberredete jemand meinen Vater das Gebüsch 'in Form' zu bringen. Böser Fehler. Jetzt muss das Gebüsch weichen, weil es nicht mehr zu bremsen ist.

[Rudlana69]

Meine Rasenmäher (Ziegen) fressen lieber meine Blumen anstatt das gute Wildgras von der Wiese. Ich bekomme Zustände wenn ich Laubbläser und Rasenmäher höre.
Die neue Mode der Steingärten braucht keine Rasenmäher. Auch so eine Natur entfremdende Mode. Dafür wird mittlerweile jede Blume als Bienenfreundlich verkauft, man tut ja etwas gegen die Bienensterblichkeit. Was aber nichts bringt, denn die brauchen richtig gute Naturwiesen, intakte Felder ohne Pestizide.

[MadWarbeast]

...na mein balkon liegt genau über eine viel befahrene kreuzung....wär den lärm nicht erträgt, der zieht hier wieder aus ;-) ...von rasenmähern hör ich nichts...aso und die stadtbusse, sind die lautesten fahrzeuge :-)!!

lg

[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von May Kasahara

das Selektieren hat in Deutschland ja Tradition

nur eine Frage. Schämst Du dich eigentlich, wenn du mal versuchst die klar zu machen was für widerwärtige Vergleiche du hier anstellst?

Ist das Entfernen von als störend empfundenen Pflanzen für dich wirklich vergleichbar mit der Selektion welches der unschuldigen Opfer man vergast und welches man sich totarbeiten lässt?

Oder hast du einfach nur Mühe dein eigenes, ekelhaftes Geschreibsel zu begreifen?

Nein, das war auch nicht witzig. Für Menschen mit einem Rest von Anstand und Verstand gibt es Themen, da verbietet sich jeder Versuch witzig zu sein.

[CyberCube01]

Ich habe ca. 200 qm rund ums Haus zu beackern. Davon ist ca. 1/4 (Zier)Garten, welcher gepflegt wird. Da mähe ich, wenn es notwendig ist. Die anderen 2/4 bekommt mein Nachbar jährlich für seine 2-3 Schafe zum abweiden. Je nach Graswuchs sind da pro Jahr 2 bis 3 mal seine Schafe drauf. Ansonsten wird auf dem Teil nicht gemäht. Es werden nur die Ecken ausgeputzt, welche stehen geblieben sind. Ihm ist mit dem Futter geholfen und ich brauche nicht zu mähen. Gut für uns beide.
Bei dem letzten 1/4 mache ich immer Heu und das können sich Leute bei mir abholen, welche was für ihre Karnickel etc. brauchen.

[Melvin van Horne]

Moin,

bei mir sind es je nach Messart so ungefähr 2.000 qm. Davon wird ein Teil gemäht. Auch mit dem Traktor. Wenn ich auf den Flächen mit so einem Schiebeding anfange, komme ich ja aus dem Mähen nicht mehr raus. Ich mähe nicht ganz so kurz weil der Boden nicht so ganz eben ist und weil es sonst zu schnell vertrocknet. Die Fläche aus dem alten Brunnen zu beregnen konnte ich mich noch nicht entschliessen. Genug Wasser hätte der Brunnen. Ich weiss aber nicht ob das gut ist, das hochzupumpen und zu verregnen. Wasser ist ja heutzutage ein heikles Thema.

Am Rand der Terrasse, an der Kante ums Haus einigen anderen Stellen kommt auch der Trimmer zum Einsatz.

Ein paar Ecken lasse ich verwildern. Ich bin einfach zu faul mit dem kleinen Rasenmäher oder dem Trimmer in Ecken rumzukriechen, die ohnehin kaum jemand sieht. Leider mussten wir eine Ecke mit so einem Wildzaun absperren. Da haben Erdwespen ein oder mehrere Nester angelegt. Wir haben den Enkeln zwar eingeschärft das sie da nichts verloren haben aber man weiss ja nie. Das Wespenvolk umzusiedeln (erlaubt, wenn richtig gemacht) oder zu zerstören (streng verboten) kommt nicht in Frage.

Eine Teilfläche die etwas abseits liegt habe ich vor einiger Zeit "umgepflügt" und dann so eine mehrjährige "Bienenwiesenmischung" ausgesäht. Ist ganz hübsch geworden und "pflegt" sich selbst.

Wir versuchen hier einen Mittelweg zu finden. Ich bin für englischen Rasen (auch, wenn er toll aussieht) einfach zu faul. Aber den totalen Wildwuchs will ich auch nicht haben. Ich mähe nicht nach Datum sondern wenn es sein muss. Also wenn es mir zu hoch wird. Klingt naturnah, ist aber auch Faulheit. Genauso wie meine Ablehnung Löwenzahn und andere "nicht Gras" Pflanzen aus dem Rasen zu entfernen. Da kann ich mich ja gleich bei Sisyphos als Urlaubsvertretung bewerben.
Ich muss aber zugeben, dass mir so eine frisch gemähte Wiese schon gefällt. Nach spätestens drei Tagen ist es ja mit dem gleichmäßigen Grün ohnehin wieder vorbei. Dann übernehmen die Gänseblümchen wieder und es wird weiss. Sieht auch gut aus.

Bei einem "eingezäunten Handtuch" kann man ja gerne auf den Rasenmäher verzichten und kultivierten Wildwuchs gestalten. Ich habe weder Zeit noch Lust dazu. Ich möchte eine schöne Spielfläche für die Enkel, den Hund und mich. Und deshalb habe ich einen Rasentraktor.

Unter den neu zugezogenen in unserem Dorf gab es auch welche, die alles besser machen wollten und Zitat "Der Natur freien Lauf lassen wollten denn dazu sind wir ja aufs Land gezogen". Wie können Sie nur diese herrliche Blumenwiese zerstören?

Ich nehme mal an, das die Vorstellung, die die beiden von ihrem Grundstück hatten, so aussah.



Das Ergebnis sah dann aber eher so aus.



Als dann die Brennnesseln kniehoch standen und die Brombeeren vom verwilderten Grundstück nebenan alles überwucherten, stand auf einmal ein Husqvarna Zero Turn im Carport. Ich bin das Ding mal gefahren. Das ist schon geil. Die "Panzerlenkung" ist gewöhnungsbedürftig, macht aber Spaß. Für meine Flächen ist das Ding aber wohl doch überdimensioniert. Für seine übrigens auch ...

Vielleicht war das die Überkompensation seiner kläglichen Versuche mit der Sense zu mähen und das gemähte Gras zu verwerten. Das ja auch eine tolle Sache. Ein irrer Duft von frischem Heu. Wenn man bedenkt, dass man Heu "machen" muss., Das ist mit umsensen und trocknen lassen nicht getan. Und wenn man es dann geschafft hat stellt man fest, das in einem Dorf jeder, der Heu braucht auch schon eine Quelle hat. Und dann landet das Ergebnis der Arbeit in der Biotonne.

Ich weiß, all das macht mich zum Zitat Georg Ringswandl "Gartennazi" Scheiß drauf. Auf die eine Nazibeschimpfung mehr kommt es doch auch nicht an.

[Kneter33]

Ich wohne in so einer alten Malocher Siedlung wo jedes Haus hinten noch eine ziemlich große Grünfläche hat wo damals Gemüse,etc angebaut wurde.
Bei uns im Haus sehen die Nachbarn und ich das sehr locker mit der Gartenpflege.
Ringsum in den Häusern sieht das wieder anders aus.
Einer fängt an und wie auf Kommando fangen die anderen auch an zu mähen,die Hecke vorm Haus zu trimmen,etc..
Der Mieter unten bei uns geht einmal im Jahr hinterm Haus mit der Sense durch und "trimmt" das Gras ein wenig und das wars dann auch.
Wir haben es lieber ein wenig wilder wenn wir im Sommer zusammen hinten grillen.
Son akkurat gestutzter Rasen sieht so unnatürlich aus.