[Draalz]

Klimaschutz im Flugverkehr

Air France betankt Airbus mit Speiseöl – und lässt ihn über den Atlantik fliegen

Wie lässt sich die Klimabilanz von Flugreisen verbessern? Die Fluglinie Air France hat nun einem Jet altes Speiseöl in den Tank beigemischt – und ihn nach Kanada fliegen lassen.

18.05.2021, 19.58 Uhr


Air France Pilot-Flieger vor dem Start in Paris Foto: ERIC PIERMONT / AFP

Die Fluggesellschaft Air France ist nach eigenen Angaben erstmals mit einem nachhaltigen Treibstoff aus Speiseöl aus französischer Produktion zu einem Langstreckenflug aufgebrochen. Besser gesagt: mit einem Gemisch aus klassischem Kerosin und altem Speiseöl. Die Maschine des Typs Airbus A-350 sei am Dienstagnachmittag vom Pariser Flughafen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] in Richtung Montréal in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] abgehoben, teilte das Unternehmen mit.

Die Fluggesellschaft [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] hat sich mit dem Energiekonzern Total, dem Flugzeugbauer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und dem Flughafenbetreiber ADP zusammengetan, um Techniken zu entwickeln, wie sich der Luftverkehr umweltfreundlicher machen lassen könnte.

Experimente auch mit Senföl

Biotreibstoffe auf Basis von Speisölen könnten die CO2-Emissionen des Luftverkehrs deutlich verringern. Sogenannter Sustainable Aviation Fuel (SAF) wird derzeit hauptsächlich aus Biomasse wie nicht mehr genutzten Pflanzen- und Speiseölen hergestellt.

Die Tanks seien mit einem Gemisch aus Kerosin und 16 Prozent Biokraftstoff gefüllt, schrieb der Beigeordnete Minister für Verkehr, Jean-Baptiste Djebbari, auf [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Der Biokraftstoff wurde aus Abfällen und Reststoffen in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] hergestellt. Die Airline teilte mit, durch die Beimischung könnten pro Flug insgesamt 20 Tonne CO₂ eingespart werden.

Immer wieder experimentieren Fluggesellschaften mit dem Biosprit SAF, der zurzeit deutlich teurer als normales Kerosin ist. »Die Herausforderung besteht darin, mehr davon zu produzieren, um den Preis zu senken«, schrieb Djebbari.

Frankreich hat sich zum Ziel gesetzt, den SAF-Anteil am Gesamtverbrauch der Flugzeugtreibstoffe auf ein Prozent zu erhöhen. Bis 2025 soll dieser Anteil auf zwei Prozent steigen, 2030 sollen es dann fünf Prozent sein.

Vor einigen Jahren hatte bereits die australische Fluglinie Quantas ein ähnliches Pilotprojekt begonnen: Sie ließ einen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]-»Dreamliner« mit Senföl fliegen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version der Überschrift hieß es, die Fluglinie habe einen Jumbo für das Projekt genutzt. Dieser Begriff hat sich allerdings für Maschinen des Typs Boeing 747 eingebürgert. Wir haben die Stelle entsprechend konkretisiert.
beb/dpa

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[Melvin van Horne]

Moin,

ich kann mich erinnern als hier ein Dieselauto mit Frittierfett gefahren wurde. Das hat gerochen, wie eine Pommesbude.

Ich halte das für einen Irrweg. Das ist, wie damals das Palmöl. Da wurden Kraftwerke gebaut weil das ja ein so toll nachwachsender Rohstoff war. Dann haben die Verantwortlichen erstaunt festgestellt, das es zwischen dem Labor und dem Leben Unterschiede gibt. Einer dieser Unterschiede ist die Menge um die es geht. Wieder einmal von der Wirklichkeit überrascht haben sie wahrscheinlich eine irrsinnig teure Studie in Auftrag gegeben die dann dargelegt hat dass nachwachsende Rohstoffe irgendwo wachsen müssen. Donnerwetter! Der Wortbestandteil "wachsen" war kein Zufall und kein Trick der anderen Parteien. Damit konnte ja keiner rechnen. Wenn das überhaupt im Studium behandelt wurde, dann in einem der späteren Semester. Da hatte man sich schon anderen Aufgaben gewidmet. Und so wurde aus dem Heilsbringer der Energiepolitik der ganzen Welt ein Rohstoff, für dessen Verwendung in Weihnachtsplätzchen man sich schon rechtfertigen soll.

Sehe ich mich hier in der Gegend um, sehe ich Felder mit Raps, mit Energie- und Futtermais. Wenn ich mir nun überlege, dass ein Airbus für einen Flug über den Atlantik ca. 60.000 Liter Kerosin verfeuert und das ein Hektar Raps im Schnitt ca. 1.000 Liter Öl bringt dann kostet ein Trip nach New York und zurück ca. 120 ha Anbaufläche. In eine moderne Maßeinheit umgerechnet sind das ungefähr 160 Fussballfelder.

Ich kenne mich mit Flugreisen nicht so aus. Aber wenn ich richtig geguckt habe, gehen von Frankfurt jeden Tag zwei Nonstopflüge nach New York. Also ca 250 Hektar Anbaufläche pro Tag. Nur für die Lufthansa, nur für die eine Strecke.

Das sind natürlich alles Zahlen, die von einem Tank voll Speiseöl ausgehen. Anders als die Überschrift suggeriert, wurde ja nur Speiseöl dem Kerosin beigemischt. Aber wie auch immer. Wenn die Menge nennenswert war, wird das den Flächenverbrauch nennenswert erhöhen. Und wenn es nur ein Fingerhut Öl pro Tonne Kerosin war, dann hätte man sich den Quatsch auch sparen können. Wo immer die Lösung für einen ökologisch halbwegs verträglichen Flugverkehr liegt. Für mich ist sie in einer Technologie, die den Flächenverbrauch stark erhöht, nicht zu finden.

Mir scheint sich der Fehler der Holzpellets zu wiederholen. Ursprünglich wurden die aus Abfallholz gemacht. Abfall zu Energie. Tolle Sache. Nur haben sich dann alle darauf gestürzt. So viel Holzabfall war aber nicht verfügbar. Also musste man Holz zu Pellets verarbeiten, das eigentlich kein Abfall war.

Wenn ich nun lese

Der Biokraftstoff wurde aus Abfällen und Reststoffen in Frankreich hergestellt.

habe ich die Befürchtung, dass man auch hier "Abfall" gezielt herstellen wird. Der gleiche Fehler noch einmal gemacht. Wie so oft.

[Draalz]

Ein Bekannter hatte seinerzeit seinen Golf 2 mit etwa 50 % Rapsöl betankt. Ging aber nur beim Golf 2.

Tja, 250ha für zwei Flieger nach NY und dann? Ein Jahr warten?

Ich denke, es wird den Betreibern der Maschine bewusst sein, dass sie nicht dauerhaft ihre Flotte mit Speise-, oder Senföl betreiben können.

Genauso wenig kann man die hiesige Dieselflotte mit Biodiesel betreiben.

[TinyTimm]

Die NASA sollte den Gossamer Albatross von 1979 wieder in Arbeit nehmen. Ein Flugzeug dessen Antriebskraft aus einer Kombination aus Solar Paneelen und Muskelkraft besteht. Der zunehmend übergewichtigen Menschheit kann man das Ding dann sowohl als Transportmittel wie auch als Fitnessgerät in Rechnung stellen, und die Umwelt bleibt sauber.
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[karfingo]

Für jeden Fluggast einen Albatross, dann ist die Luft mächtig gesättigt.

[Caplan]

Vor dem Pumpe Duese System, sprich CDI/HDI/TDI, usw wurde schon vieles in die guten alten Dieselfahrzeuge gekippt. Meist mind. zu 50% ansonsten auch zu 100%.
Einst verteuerte man kuenstlich das Speiseoel, da Viele palettenweise diese Oele ins Auto kippten.
Einst faerbte man auch Heizoel und Diesel ein, was bis Heute bestand hat, damit man den Heizoelfahrer bei der Ausliterung erwischen konnte, wobei man das auch an der Rauchfahne schon erahnen konnte.

[bambamfeuerstein]

Zitat von Melvin van Horne

Wenn ich nun lese habe ich die Befürchtung, dass man auch hier "Abfall" gezielt herstellen wird. Der gleiche Fehler noch einmal gemacht. Wie so oft.

meine mal gelesen zu haben, das es da strenge vorgaben geben soll, was das gezielt produzieren angeht. zur kraftstoffgewinnung dürfen nur spezielle pflanzen wie jatropha u.ä. gezielt angebaut werden. wenns mit den regelungen klappt, wäre es eine feine sache.

ps.: shell, aral und co. sind schon dabei, weltweit günstig karge, unwirtliche flächen aufzukaufen, denn da wächst jatropha ziemlich gut

[Melvin van Horne]

Moin,

Um es klar zu sage. ich bin Laie auf diesem Gebiet. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das die Lösung der Energieprobleme in einer Technologie liegt, die Konkurrenz zu anderen Bereichen erzeugt. Knackig zusammengefasst in den Worten "Tank oder Teller".

Mit der immer mehr zunehmenden Nutzung von Mais als Energiepflanze hat zu einer starken Preiserhöhung für Mais als Nahrungsmittel geführt.

Wenn, wovon ich ausgehe, der Anbau von Jatropha für die Bauern lukrativer wird als der Anbau von Nahrungsmitteln, wird das passieren, was hier schon zu sehen ist. Die Bauern produzieren Energie und keine Nahrungsmittel.

Ob die Fläche karg ist oder nicht. Die Fruchtfolge gilt immer. Es sei denn man brezelt den Boden künstlich auf. Auch das scheint mir bestenfalls eine Teillösung zu sein. Zumal ja gerade im Flugverkehr der Verbrauch enorm ist. Und im Gegensatz zum Auto gibt es für die Flieger noch keine Lösung, die einen Flug ohne die Verbrennung von endlichen Rohstoffen möglich macht.

Man kann also pro Flug 20 t CO2 einsparen. Glaubt man den Zahlen im Netz, verursacht ein Passagier auf einem Transatlantikflug ca. 2,5 Tonnen. Speiseöl hätte also auf diesem Flug den CO2 Ausstoss von 8 Passagieren annulliert. Aber für diese 8 Passagiere wurde der Ertrag von ca 9,5 Ha Raps verfeuert. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] Bei Jatropha sind es 5 Hektar und ca. 850.000 Semmeln. Für einen Flug über den großen Teich.

Gut. Brötchen oder Semmeln sind nun nicht der Maßstab. Zumal sie ohne Mett, Matjes, Leberkas oder Thüringer Bratwurst oder zum panieren des Schnitzels eigentlich nicht verwendbar sind. Aber die Zahlen finde ich schon beachtenswert.

Apropos Zahlen. Ich habe mir die Zahlen im Netz zusammengesucht und zum Teil im Kopf gerechnet. Wer einen Fehler findet, der kann das gerne melden. Ich hasse ihn dann bis ans Ende der Welt. Und dann noch drei Tage weiter.

Ich glaube an erneuerbare Energien. Mit erneuerbar meine ich die Erzeugung von Energie ohne oder mit nur geringem Einsatz einer endlichen Ressource. Wer aus Wind Strom herstellt, verbraucht den Wind nicht. Bei der Sonne ist es genau so. Ob man mit dem Strom dann Wasserstoff erzeugt oder Akkus lädt, da kann man geteilter Meinung sein. Ich tendiere zum Wasserstoff. Natürlich verbrauchen alle Technologien irgendetwas. Windräder müssen auch irgendwo stehen. Solaranlagen brauchen Platz. Wir können nicht so leben, als wären wir nicht da. Mir scheint nur der Platzbedarf zum Beispiel eines Windrades im Vergleich zu dem was es bringt, eher gering. Aber wie gesagt. Ich bin Laie.

[Caplan]

Eins nur mal am Rande, wenn es auch Flaechenentnahme bedeutet
Nicht jeder Mais ist unbedingt fuer den Nahrungsmittelmarkt gedacht.
Es gibt abertausende Sorten und im wesentlichen ist es Zuckermais, der fuer die menschliche Ernaehrung verarbeitet wird.
Manche schmecken sogar recht ungeniessbar

[bambamfeuerstein]

Zitat von Melvin van Horne

Ob die Fläche karg ist oder nicht.

vorweg: ich bin natürlich auch ein laie, hab hier und da auch einfach nur was gelesen.
so wie ich es verstanden habe, ist das besondere an der pflanze, das diese z.B. auf savannenartigem boden genausogut/schlecht wächst wie in guter, fruchtbarer erde. dadurch lohnt es sich nicht, diese pflanze zum beispiel bei uns in deutschland anzubauen. der ertrag auf die fläche gerechnet lohnt sich da einfach nicht.
für länder in afrika wäre das aber die chance, ihre flächen sinnvoll zu nutzen (tierschutz lass ich jetzt mal aussen vor).

klar hast du recht mit dme was du schreibst, vor allem die semmelrechnung , aber wie bei allem anderen kommt es meiner meinung nach auf den mix an wie bei der stromerzeugung.

aufjedenfall scheint diese pflanze "besser" für die umwelt zu sein als andere pflanzen, aus denen man biokraftstoff herstellt

[Melvin van Horne]

Moin,

Noch eine Zahl die vielleicht deutlich macht, was ich meine. Im Internet liest man die Zahl von ca. 1.000 Transatlantikflügen am Tag. Die Fläche von Berlin mit Jatropha bepflanzt, reicht für knapp drei Wochen.

Dieses Missverhältnis, und das Risiko, dass auf einmal Frau Merkel vor der Tür steht und fragt, ob sie mal hier pennen kann, weil sie ihr die Bude weggerissen haben, lässt mich an dem Projekt "Speiseöl im Flugzeugtank" zweifeln. Und wenn ich mir vorstelle das ich morgens ins Bad schlurfe und plötzlich steht Frau Merkel im Nachthemd da, hat mein Kopfkino wieder einen Oscar verdient.

Ich finde die Idee karge Flächen für Energiepflanzen zu nutzen nicht schlecht. Aber bei den Mengen die der Flugverkehr benötigt und bei dem Verhältnis von CO2 Einsparung zu Flächenbedarf ist der Einsatz von Pflanzenöl im Flugverkehr im besten Fall eine kosmetische Verbesserung. Aber auf keinen Fall ein Beitrag zu einer Lösung.

P.S. Wenn ich Energiemais sehen will, muss ich 30 Sekunden langsam gehen. Um den Oktober herum fahren die großen Gespanne eins nach dem anderen vor meinem Grundstück hin und her. Recht große Felder die in Null Komma nichts geerntet, gehäckselt und ein paar Dörfer weiter in die Silos von zwei Biogasanlagen und einer Rinderzucht gefahren werden. Und das Jahr um Jahr.

Für MV weiss ich es nicht. Aber in Bayern werden 25 % der Ackerfläche mit Silomais belegt.

P.S. Kennt jemand einen ambulanten Lobotomieanbieter? Das Kopfkino wird schlimmer ...

[MadWarbeast]

...für mich ist der wahnsinn einfach der, wenn man die schätze 100millionen fahrzeuge, nur in deutschland, gegen e - fahrzeuge ausstauscht, dann ist die umweltverschmutzung bei der herstllung der fahrzeuge gleich 0 ????
man kann co² neutralen karftstoff herstellen, doch das passt nicht in die lobbypolitik...es ist wie die grünen sind, man darf jede umweltverschmutzung machen, man muss es nur bezahlen....

lg

[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von MadWarbeast

es ist wie die grünen sind, man darf jede umweltverschmutzung machen, man muss es nur bezahlen....

Bedeutet das, was Du da schreibst nicht "Sie wollen nichts verbieten. Sie fordern nur, das man für die Schäden die man durch sein Verhalten anrichtet auch aufkommt." ?

Für mich ist es das, was Du gesagt hast. Aber ob es das ist was Du sagen wolltest? Da bin ich nicht sicher.

[muavenet]

SAF-Gemische sind offensichtlich keine Lösung der Energieprobleme, sondern bestenfalls, bei gegenwärtiger und absehbarer Entwicklung der Technologie, eine Überbrückungsmaßnahme—und dann auch nur, wenn man klimafreundlich und nachhaltig an die Suppe kommt (Müllverwertungsketten ausmaximieren, Flächenkonkurrenz vermeiden, etc.).

[Caplan]

100 Millionen sind es noch bei weitem nicht

Um 1,1 Millionen Fahrzeuge erhöhte sich der Bestand im Vergleich zum Vorjahresstichtag und wies am 1. Januar 2021 rund 66,9 Millionen in Deutschland zugelassene Fahrzeuge auf (+1,6 %). Diese gliederten sich in rund 59,0 Millionen Kraftfahrzeuge ( Kfz ) und knapp 7,9 Millionen Kfz-Anhänger.

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[nichdiemama]

Fast 1 fahrzeug pro person im land. Absurd.

[Caplan]

jeu...
sagen wir 1.1 irgendwas, pro Fuehrerscheininhaber.
U17 faehrt zumeist noch nicht und es gibt welche, die nie einen Fuehrerschein besessen haben und die, die ihn nicht meht zu Fahren nutzen oder abgegeben haben.
Schlussendlich sind wir ~ 85 Mill. in DE