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Sahra Wagenknecht ist die neue Horst Schlämmer

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Ungelesen 12.03.23, 11:45   #1
pauli8
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Standard Sahra Wagenknecht ist die neue Horst Schlämmer



Zitat:
Umfrage zu potentieller Partei

Sahra Wagenknecht ist die neue Horst Schlämmer

von Stefan Niggemeier 7. März 2023

Vor 13 Jahren gab der stellvertretende Chefredakteur des „Grevenbroicher Tagblatts“, Horst Schlämmer, bekannt, in die Politik zu gehen. Er gründete die HSP, die Horst-Schlämmer-Partei, und trat mit ihr bei den Bundestagswahlen an. Sein Ziel: Bundeskanzler zu werden.

Nun ist Schlämmer zwar nur eine Kunstfigur des Komikers Hape Kerkeling und die Parteigründung nur die Geschichte der Filmkomödie „Isch kandidiere!“, aber das hielt weite Teile der deutschen Medienlandschaft damals nicht davon ab, die ganze Sache sehr ernst zu nehmen.

Der „Stern“ gab bei seinem befreundeten Meinungsforschungsinstitut Forsa eine Umfrage in Auftrag, wie viele Deutsche sich vorstellen könnten, die Horst-Schlämmer-Partei zu wählen. Die Antwort: 18 Prozent. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen hielt es sogar jeder Vierte für denkbar, Schlämmer seine Stimme zu geben.

Das versetzte viele Journalisten in helle Aufregung. Die Nachrichtenagentur dpa meldete „Horst-Schlämmer-Partei genießt hohe Wählergunst“ und „Horst Schlämmer – alias Hape Kerkeling – hätte am 27. September eine durchaus realistische Chance, in den Deutschen Bundestag einzuziehen“.

„Bild“ titelte: „Horst Schlämmer fast so stark wie die SPD!“ Diversen Politikern wurden in Interviews die für die etablierten (und existierenden) Parteien vermeintlich schlimmen Umfrageergebnisse vorwurfsvoll hingehalten. In Artikeln wurde atemlos berichtet, dass die HSP zur Zeit drittstärkste Partei im Bundestag würde. Leitartikler gaben sich besorgt, was das für die Demokratie bedeutet, was es über die Wähler aussagt und was über die Politiker.

Weniger gefragt wurde, was es über Journalisten aussagt, die in großer Zahl Unsinn verbreiteten. Nicht nur, weil sie so taten, als könne man Wertungen über eine fiktive Partei mit denen über reale Parteien einfach so vergleichen. Vor allem, weil sie das Wählerpotenzial einer Partei („Können Sie sich vorstellen, Partei x zu wählen?“) mit den Wahlaussichten einer Partei (klassischerweise erhoben durch die Frage: „Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre?“) verwechselten.

Schon der „Stern“ tat das in seiner Meldung, mit der er den Unfug in die Welt setzte: „Fast jeder Fünfte würde Schlämmer wählen“, titelte er falsch. Viele andere Medien übernahmen die Fehlinterpretation.

Jeder fünfte würde irgendwas

Sahra Wagenknecht ist die Horst Schlämmer des Jahres 2023. Immerhin ist sie, soweit man weiß, keine Erfindung von Hape Kerkeling, und eine eigene Parteigründung zwar bislang nur hypothetisch, aber zukünftig nicht grundsätzlich fiktiv.

Aber auch sie regt die Fantasie von Journalisten in besonderem Maße an. Diesmal war es der „Focus“, der eine Umfrage in Auftrag gab, diesmal beim Meinungsforschungsinstitut Kantar. Gefragt wurde nach Angaben der Illustrierten: „Könnten Sie sich vorstellen, eine Partei mit Sarah [sic!] Wagenknecht an der Spitze zu wählen?“ (Befragt wurden am 28. Februar und 1. März insgesamt 1012 Menschen.)

19 Prozent der Befragten antworteten mit Ja. Im Online-Artikel nennt der „Focus“ diese Größe korrekt das „Wählerpotential“ einer solchen Partei. In der Überschrift schreibt er aber bewährt irreführend: „Jeder Fünfte würde Wagenknecht-Partei wählen“.



Kandidiert sie? Fotos [M]: Constantin, Die Linke

Dabei ist die Zahl, selbst wenn man sie richtig angibt, von geringst denkbarer Aussagekraft: Wer wäre sonst noch in einer Sahra-Wagenknecht-Partei SWP, deren Wählbarkeit Menschen einschätzen sollen, welche Politik würde sie konkret vertreten? Die Horst-Schlämmer-Patei HSP warb damals damit, liberal, konservativ und links zu sein.

Für die Nachrichtenagentur AFP wÜbaren die Ergebnisse der Umfrage trotzdem eine Meldung wert. Sie verbreitete sie unter der Überschrift „Meinungsforscher sehen 19 Prozent Wählerpotenzial für fiktive Wagenknecht-Partei“. Bei der „Berliner Zeitung“ hat man das aber kurzerhand geändert in: „Umfrage: 19 Prozent der Deutschen würden Wagenknecht-Partei wählen“.

Dass sich laut der Umfrage 60 Prozent der AfD-Anhänger vorstellen können, eine Partei mit Wagenknecht an der Spitze zu wählen, verbiegt T-Online in der Überschrift zu: „Umfrage: Mehrheit der AfD-Wähler würde Wagenknecht-Partei wählen“.

Beim RND werden die Ergebnisse der „Focus“-Umfrage zu der Formulierung verkürzt, dass „Umfragen einer neuen Wagenknecht-Partei 19 Prozent zutrauen“. Die „Frankfurter Rundschau“ titelt: „Umfrage: Wagenknecht-Partei würde bis zu 19 Prozent der Stimmen bekommen“.

Luft rein, Luft raus

Am besten aber ist Gabor Steingart, der in seinem Newsletter „The Pioneer Briefing“ die falsche Zahl gleichzeitig verbreitet und als Unsinn abtut. Er schreibt:
„Deutschland ist ein reiches Land: Wir besitzen 40 DAX-Konzerne, 18 Bundesliga Vereine der ersten Liga und sieben im Bundestag vertretene Parteien. In diesen Tagen wird diskutiert, ob unter Führung von Sahra Wagenknecht eine achte Partei von bundespolitischer Bedeutung entstehen sollte.

Die Meinungsforscher mit ihren schnellen Telefonumfragen befeuern die Debatte. 19 Prozent sagt eine Umfrage der Meinungsforschungsfirma Kantar einer Wagenknecht-Partei voraus. Man ahnt schon, dass diese Jubel-Demoskopen, wenn sich die Zahlen am Sonntag der Bundestagswahl 2025 in Luft aufgelöst haben, in die Büsche schlagen werden.“

Gut, ja, vielleicht würden sie aber auch vor den Büschen große Plakate mit Hinweistafeln aufstellen, auf die sie schreiben, was sie tatsächlich gemessen haben, im Gegensatz zu dem, was Journalisten daraus gemacht haben.

Steingart fügt hinzu:

„Wer sich nicht mit heißem Herzen, sondern mit kühlem Verstand der Idee einer Neugründung nähert, hört, wie die Luft aus solchen Umfragen entweicht.“

So isser. Hört die Luft aus Umfragen entweichen, die er selbst hineingepumpt hat.
Quelle (mit Querverlinkungen)

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