[elise]

Zitat von Melvin van Horne

Moin,

Aus finanziellen Gründen? Das glaube ich nicht. Die Onlineseminare beginnen meist zwischen 13 und 14:30 Uhr. Da liegt das Problem. Einladungen zu Ganztagesveranstaltungen in den Ferien braucht man eigentlich überhaupt nicht weiterzuleiten. Diejenigen, die Interesse haben, haben die Sachen schon gesehen und die anderen reagieren ohnehin nicht.

sorry - ich arbeite von sieben bis dreizehn uhr und gehe direkt danach in eine fortbildung, um mich danach hinzusetzen und zu korrigieren und den folgenden tag vorzubereiten? nö! bisschen pause braucht man einfach.
ich weiß nicht, wie viele stunden du am tag arbeitest, bei mir sind es regelmäßig mehr als acht.
wenn du es schaffst, nur halb so flexibel und belastbar zu sein, wie viele lehrkräfte es vor allem in den letzten drei jahren sein mussten, dann hut ab! da wurde gleichzeitig online und in präsenz unterrichtet - nebenbei wurde getestet, es wurden die kinder unterrichtet, die aus coronagründen fehlzeiten hatten und die, die kein digitales endgerät hatten, aber doch auch lernen mussten (es gab nicht überall sofort leihgeräte für die kinder). es wurde notbetreut, ferien fielen aus... nebenbei wurde man als lehrer dann doch auch mal krank...dann betreut man zwei bis drei klassen gleichzeitig und holt nebenbei noch all die erziehungsaufgaben nach, die irgendwer anders vergessen hat...
vielleicht gibt es "faule" oder ungeeignete lehrkräfte (wie es faule eier in jedem job gibt), es gibt aber auch jede menge engagierter menschen, die sich für fremder leute kinder beine ausreißen!

[muavenet]

Zitat von elise

sorry - ich arbeite von sieben bis dreizehn uhr und gehe direkt danach in eine fortbildung, um mich danach hinzusetzen und zu korrigieren und den folgenden tag vorzubereiten? nö! bisschen pause braucht man einfach.

Bei uns im Job wirste für Fortbildungsnummern freigestellt. Bizarrer Gedankengang, das mer gerade von LehrerInnen hier aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen mehr erwartet.

[elise]

Zitat von muavenet

Bei uns im Job wirste für Fortbildungsnummern freigestellt.

für ganztagesfortbildungen ist das bei uns schon auch so... aber wenn die nur nachmittags oder abends sind natürlich nicht.

[muavenet]

Da der Lehrberuf stressiger und auch verantwortungsgetragener ist als der Durchschnittsjob, und nach Schulschluss oft noch lange nicht Feierabend ist, sollte das bei der Fortbildungsplanung entsprechend berücksichtigt werden, non?

[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von elise

wenn du es schaffst, nur halb so flexibel und belastbar zu sein,

hättest Du es geschafft meine Beiträge verstehend zu lesen, wäre Dir aufgefallen, dass ich keineswegs das gesamte Lehrpersonal über einen Kamm schere.

Ich bin jedes Jahr auf neue über das Bildungsniveau der Schulabgänger erschrocken. Sein einigen Jahren bieten wir unseren Azubis Unterstützung vor und auch während der Ausbildung an. Nicht die Unterstützung die man Auszubildenden ohnehin angedeihen lassen muss. Sondern um die Vermittlung von Fähigkeiten, die man bei einem Schulabgänger eigentlich voraussetzen sollte. Da geht es hauptsächlich um Mathematik und Deutsch. Dank des Archivierungswahns einer Behörde konnten wir Azubis die Eignungstests aus der Mitte der neunziger Jahre machen lassen. Nur eine einzige wäre in die engere Wahl gekommen. Hätten wir nicht das Niveau der Tests immer wieder gesenkt, könnten wir praktisch nicht mehr ausbilden.

Und das liegt nicht an den jungen Leuten. Es kommt nicht übermäßig häufig vor, dass jemand die Ausbildung nicht schafft. Offenbar sind sie also willens und der Lage etwas zu lernen. Und das sie etwas gelernt haben sieht man daran, dass fast alle, die ich kenne inzwischen zu guten und gefragten Kolleginnen und Kollegen geworden sind.
Wem soll ich die Verantwortung dafür geben, dass die Schule diesen Willen und die Fähigkeiten nur so ungenügend wecken und fördern kann? Allen, nur den Lehrern nicht?
Lehrermangel? Ja, den gibt es. Aber es gibt auch Kennenlernwochen die, ursprünglich für neu zusammengestellte Klassen gedacht und da für mich schon fragwürdig, inzwischen an einigen Schulen für die gesamte Schule gelten. In der ersten Woche nach größeren Ferien ist erst mal kein Unterricht.
Projektwochen sind sicherlich eine großartige Sache. Aber meiner Meinung nach ist es nicht zu verantworten mehrere Schultage mit "Regenwald retten mit Graffiti, Rap & Dance" oder "Umweltbildung am Kochtopf" zu verbringen und sich gleichzeitig über den Lehrermangel zu beklagen. Es ist auch in der Verantwortung der Lehrerschaft solcherlei Unsinn zu beenden oder, wenn das nicht möglich ist, so umzugestalten das es den Schülern hilft eine Schulbildung zu erreichen, die ihren Fähigkeiten entspricht. Dieser Verantwortung werden viele nicht gerecht. Es ist sicher nicht schlecht, wenn Kinder kochen lernen. Aber es wäre meiner Meinung nach wichtiger sie in der Schule auf einen Bildungsstand zu bringen mit dem sie einen Job lernen können der es ihnen erlaubt, auch Zutaten zu kaufen.

Läge das alles an den Kindern, dem Klimawandel, der Windrichtung auf dem Pausenhof oder dem Körpergeruch des Direktors, hätten die Ergebnisse von Schulvergleichen nicht fast immer die gleichen Ergebnisse.
Ergebnisse an denen, wollen wir uns nicht einreden, dass bayrische oder sächsische Eltern besser sind, zuallererst die Mitarbeiter im Schulsystem die Verantwortung haben. Und zu diesen Mitarbeitern und damit Verantwortlichen zählen auch die Lehrer. Die Erkenntnis man unangenehm sein. Aber einen Teil, des Gehaltes gibt es auch für die Verantwortung die man trägt. Lehnt man diese Verantwortung ab oder wird ihr nicht so gut es möglich ist gerecht, ist man schlicht und ergreifend überbezahlt und fehl am Platz. Das trifft nicht auf die gesamte Lehrerschaft zu. Aber auf zu viele Mitglieder.

Nun also sollen keine Hausaufgaben mehr gemacht werden. Man begegnet den katastrophalen Missständen in unserem Bildungssystem also dadurch, dass man den Kindern Aufgaben wegnimmt. Und dadurch soll genau was besser werden?

Zu meinen Arbeitsstunden nur so viel. Ich weiß nicht so ganz genau, wie viele Stunden ich arbeite. Es gibt sicher Wochen, in denen es weniger ist als die 40 (?) Stunden die ich muss. Und es gibt Wochen, da ist es mehr.
Ich habe dieses Wochenende mit der Beseitigung eines Virus zugebracht. Da dürften es so um die 60 Stunden in der Woche gewesen sein. Das ist nicht schön, aber ok. So ist der Job.

Regelmäßig zum Monatsende ruft mich die Moneyqueen an oder kommt auf einen Kaffee vorbei um mich daran zu erinnern, dass ich nur eine begrenzte Zahl von Stunden in den nächsten Monat mitnehmen kann und alles darüber hinaus ersatzlos entfällt. Mal kann ich frei nehmen, und mal eben nicht.
Für das Geld das ich bekomme, kann mein Arbeitgeber eine gewisse Flexibilität erwarten. Kein Grund zum Flügelflattern.

[elise]

weißt du melvin, für die korinthenkackerei hab ich grad gar keine lust... so oft wie du "die lehrer" schreibst, sehe ich es durchaus als ziemlich allgemeingültig an. aber ja, du hast irgendwo stehen, dass es ausnahmen geben mag... ich sehs halt andersrum... da gibt es mehr engagierte leute als andere...
bezüglich der inhalte des lehrstoffs übrigens gerne mit den jeweiligen kultusministerien kontakt aufnehmen, du kannst mir glauben - über die zum beispiel neue in bayern verpflichtende gesundheitswoche (eine projektwoche) sind wir auch nicht wirklich glücklich... es gäbe ausreichend anderes zu tun.

der rest: wenn ich schüler an die hand kriege, die in der ersten klasse noch nicht in der lage sind, eine schere richtig anzufassen, noch nie wirklich einen stift in der hand hatten und die zwar perfekt ein tablet bedienen können, aber keine fünf minuten still sitzen können, die ihren eigenen willen und ihre eigenen bedürfnisse zwingend durchsetzen müssen (mindestens 25 verschiedene in einer klasse), die aber nicht im stande sind ihre schuhe zu wechseln, geschweige denn zuzubinden, die ihre hose und ihren pullover alleine nicht aus- oder anziehen können (geschweige denn ihn wiedererkennen, wenn sie ihn in sport mal ausgezogen haben).... dann isses halt mit der wissens- und vor allem fertigkeitenvermittlung schwierig. es gibt lehrkräfte an regelschulen, die pro tag über eine schulstunde damit verbringen konflikte zu klären ... viel zeit geht auch dafür drauf, den renitenten kinder näherzubringen, dass sie jetzt halt lesen oder was-auch-immer sollen und nicht spielen können.

ja, ich gebe den ball an einige elternhäuser zurück - kinder sind nicht nur kleine kumpels, die "einfach so" werden - da muss man bisschen was reinstecken was über pures wachsenlassen hinausgeht.

[Melvin van Horne]

Moin,

das, was ich hier schildere, sind meine Erfahrungen in diesem Bereich.

Was soll ich davon halten, wenn wir in den Sommerferien alle Klassenzimmer einer Schule mit digitalen Displays ausstatten und in der letzten Ferienwoche die Einweisung der Kolleginnen und Kollegen ansetzen. Von den über dreißig Lehrern der betroffenen Schule sind weniger als 10 zu der Einweisung erschienen. Das war die letzte Woche vor dem Beginn des neuen Schuljahres. Es waren wesentlich mehr Lehrer im Haus. Bei der Einweisung in die persönlichen Endgeräte waren es nur unwesentlich mehr.

In meiner Naivität habe ich geglaubt, einige hätten das vergessen und habe zwei Lehrerinnen auf dem Gang angesprochen. Die Antwort war Das ist eher was für die jüngeren Kollegen. Ich kann das ja zuklappen und auf dem Whiteboard schreiben. Ich bin ein Fan von Papier und Stift.

Überraschenderweise gehörte zumindest eine der beiden zu denen, die sich während der Coronapandemie unter Hinweis auf andere Länder lauthals die mangelnde Ausstattung der Schulen für Homeschooling und digitalen Unterricht beklagten.

Was soll ich über den IT Unterricht denken, wenn ich in der Ecke sitze, einen Netzwerkschrank verkabele und der Lehrer beim Thema Speichermedium lang und breit über die Diskette Bluray und CD referiert?
Ich habe ihn ganz vorsichtig gefragt ob das nicht etwas veraltet sei. Die Antwort war "Es ist wichtig, dass die Kinder die Grundlagen lernen."

Eine Deutschlehrerin an der Grundschule meiner Enkel lehrt anderem die Buchstaben "pü", "bü" und "ji". Die weiterführende Schule bringt dann einige Zeit damit zu, ihnen zu vermitteln, dass es sich dabei um P, B und J handelt. Das heisst, sie lehrt das in allen Stunden ausser der letzten. Fällt ihr Unterricht in die letzte Stunde gibt es statt des Unterrrichts ein Video oder Spiele. Es mache, so die Antwort auf die Nachfrage einer Mutter, keinen Sinn noch regulären Unterricht zum machen, weil die Kinder kaum noch aufnahmefähig seien.

Und von diesen Kolleginnen und Kollegen, die jahrelang mit abgestelltem Motor dem Ruhestand entgegensegeln gibt es zu viele. Und wie so oft im öffentlichen Dienst bleibt das folgenlos.

Natürlich ist nicht alles, was unsere Bildungsmisere angeht in der Verantwortung der Lehrkräfte. Aber wenn ich mir ansehe, dass Schulvergleiche immer die gleichen Sieger und immer die gleichen Verlierer haben würde ich doch nicht davon ausgehen, dass bayrische Kinder öfter eine Schere in die Hand nehmen.

Das ist alles bekannt und die Lehrer sind beileibe nicht die einzigen im öffentlichen Dienst, die man in diese Richtung kritisieren kann. Aber auf die Misere im Bildungssystem zu reagieren indem man Schülern mit den Hausaufgaben eine Lern- und Übungsmöglichkeit nimmt, kann für mich keine Lösung sein.
Den Verlust, der sich aus dem Verzicht auf Hausaufgaben ergibt kann ich benennen. Es nimmt den Eltern die das können und wollen die Möglichkeit gezielt und passend zum Schulstoff mit ihrem Kind zu üben. Kinder verlieren eine Chance zu lernen selbstständig Probleme zu lösen und Aufgaben zu erfüllen. Es bleibt also die Frage. Von der gesparten Zeit mal abgesehen. Worin besteht der Gewinn, wenn es ab sofort keine Hausaufgaben mehr gibt?

ich hatte schon öfter den Verdacht, dass die Maxime "lieber alle gleich schlecht als unterschiedlich gut" in unserem Bildungssystem weit verbreitet ist.

[elise]

ich selbst nutze mein galneo mit freude... konnte aber bis letztes jahr mit meiner ollen grünen tafel genauso guten unterricht machen wie jetzt... unsere kids hocken eh ständig vor irgendwelchen bildschirmen und konsumieren. ob da jetzt in den schulen zwingend noch einige bildschirme dazukommen müssen... fraglich. und nein, ich bin nicht gegen digitalisierung .. aber alles in maßen wäre halt das gebot der stunde. nicht in massen wie es jetzt mal wieder gemacht wird.
ich kann auch verstehen, dass irgendwelche kollegen um die 60 darauf keine lust haben. das ist okay so. die kinder werden ausreichend lehrkräfte haben, die digital mit ihnen arbeiten. analoges arbeiten mit all den feritgkeiten muss auch geübt und gelernt werden.


naja - und wenn die schüler wirklich üben wollen, können sie das auch außerhalb ihrer hausaufgaben machen...
fehlende hausaufgaben sind allerdings ein ärgernis, das unheimlich viel unterrichtszeit kostet. ich kann mich zum beispiel im lernstoff nicht auf hausaufgaben beziehen, weil gut die hälfte sie nicht gemacht haben wird.
ich spreche nicht gegen hausaufgaben - bei uns in der einrichtung wird es sie immer geben, weil die kinder eben auch sowas wie pflichterfüllung etc. damit lernen.
aber lerntheoretisch bringen sie halt nix. entweder ein kind kann das zeug schon, dann braucht es die hausis nicht - oder es kann die gestellten aufgaben noch nicht lösen, dann braucht es zusätzliche erklärungen oder es macht den kram falsch und wenns ganz dumm läuft, verfestigen sich fehler.

in meinem bereich - wie an wirklich vielen anderen schulen - haben die wenigsten kinder eltern, die sich mit den kids hinsetzen und hausis machen... das läuft bei uns in der tagesstätte. bei anderen eben gar nicht.

ich finds lustig, dass sowas wie hausaufgaben überhaupt in diesem rahmen erwähnt werden... als gäbe es bildungstechnisch nix wichtigeres... die dame soll sich mal um wesentliches gedanken machen.

[csesraven]

Übung kann ich nicht in der Schule ersetzen. Hausaufgaben sollten verstanden und Probleme erfasst werden. Hier hört es im Normalfall bei den Schülern auch auf. In meiner Zeit war auch bei vielen Mitschülern keine Bereitschaft zu erkennen, sich den Problemen anhand der Beispielaufgaben zu widmen. Da hieß es "konnte ich nicht" und fertig.

[Melvin van Horne]

Moin,

genau das ist diese Senkung der Anforderungen auf das Niveau der Leistungen. Die Kinder machen die Hausaufgaben nicht? Na, dann schaffen wir sie ab.

Kollegen um die 60 haben also keinen Bock mehr. Ich finde es alles andere als verständlich das man fast 7 Jahre (heute 60 jährige haben einen Rentenbeginn von 66+10) vor der Rente bei vollen und steigenden Bezügen aufhört, sich neuen Anforderungen im Beruf zu stellen. Für mich würde das bedeuten, dass ich so in drei Jahren einen Punkt setze und die letzten sieben Jahre bei dem bleibe, was es 2026 eben so gibt. Was würden wohl Deine Kollegen sagen wenn ich bei der Planung im Jahr 2032 den Einsatz von Windows Server 2022 und Windows 11 vorschlage? Ja, ist verständlich, der hat keinen Bock mehr?

Es muss nicht alles digitalisiert werden. Das sehe ich ebenso. Aber sich lautstark zu beschweren dass man nicht gerüstet ist um den Anforderungen des modernen Unterrichts gerecht werden zu können. Sich zu beklagen das "bei der modernen Ausstattung der Schulen mal wieder auf Kosten der Kinder gespart wird" und dann, wenn sich herausstellt, dass man etwas neues lernen muss ein Loblied auf die alten Lehrmittel zu singen wirft für mich ein besonders Licht auf die betreffende Kollegen.

Es wäre mir scheissegal, ob die Lehrer Schulungen erhalten oder nicht. Mich stinkt nur an, dass von der Schulseite bei der Erstellung der Medienbildungskonzepte massiv gefordert haben dass man sie nicht mit der Technik alleine lässt. Man war schnell dabei Forderungen aufzustellen. Das ging von Software über Support mit Reaktionszeiten im Bereich von wenigen Stunden, nur für die Schulen zuständige Betreuer und noch einiges mehr. Wir haben geliefert, was wir konnten. Was wir an Mitarbeit bekommen haben, habe ich geschildert. Was soll ich da über die Gründe denken?

Meine Kritik trifft in diesem Thread vor allem auf das Bildungssystem, weil es in diesem Thread eben darum geht. Das Phänomen über das ich rede betrifft aber den gesamten öffentlichen Dienst, zu dem auch ich gehöre.

Das hat sich im Wissen um die relative Sicherheit des Arbeitsplatzes eine gewisse Wurstigkeit breitgemacht.

Viele haben vergessen wo sie arbeiten, und wer sie bezahlt. Und sie haben entweder nie gewusst, vergessen oder beiseite geschoben das wir alle und ganz besonders die, die Bürgerkontakt haben, für das Bild und damit auch für die Akzeptanz von zum Beispiel Lohnforderungen verantwortlich sind.
Da kommst man auf dem Weg zu seinem nächsten Einsatz an drei Kollegen vorbei die laut und fröhlich lachend auf dem Flur stehen und sich über den geplanten Urlaub unterhalten. Mit der Tasse in der Hand. Sieben Meter weiter stapeln sich die Leute vor der KFZ Zulassung oder dem EMA. Das sind die, die man sieht. Das sind die, die einem einfallen, wenn über Lohnforderungen, Ineffizienz oder Personalmangel im öffentlichen Dienst gesprochen wird.

Niemand hat etwas dagegen, wenn sich Kollegen unterhalten. Wir sind nicht auf der Galeere. Aber wenn man der Öffentlichkeit gegenüber ein solches Bild abgibt und dieses Bild mit immer schlechteren Leistungen einhergeht darf man sich nicht wundern, wenn das Bild in eben jener Öffentlichkeit schwere Kratzer bekommt. Dieses Bild wird nicht bestimmt von denen die das tun, wofür sie bezahlt werden. Seinen Job zu erledigt zu haben ist kein Grund für ein Foto vor der Truppenfahne. Diese Leute sind den Bürgern herzlich egal so lange der Job erledigt wird.

Wenn man es mal (!) etwas ruhiger angehen lässt weil wir alle am Wochenende unterwegs waren, einen "wichtigen" Aussentermin nutzt (eigentlich erfindet) um eine Großbestellung vom Glutamatpalast abzuholen und in einer als Einsatznachbesprechung getarnten verlängerten Mittagspause zu verputzen ist das sicher nicht im Sinne des Erfinders. Aber so lange wir unseren Kram erledigen, fragt da keiner nach. Vorausgesetzt natürlich, unsere Leistung rechtfertigt solche Privilegien.

[bpHinch]

Zitat von Thorasan

Sprich, die 2-Schichten-Gesellschaft schon in der Schule etablieren. Die Dummen bleiben unter sich, die Klugen müssen sich nicht mehr mit ihnen ärgern und sich nicht ausbremsen lassen.

Es geht nicht um schlau und dumm oder um arm und reich, sondern um lernstarke Schüler und lernschwache Schüler. Lernschwache Schüler sind nicht per se dumm oder faul. Oftmals sind sie einfach nicht so schnell wenn es um das Erlernen von neuem Stoff geht. Und da zu separieren, damit die lernstarken Schüler nicht ausgebremst werden, könnte man überlegen. Allerdings fehlt es auch hier an Lehrern, Schulen, Unterrichtsräumen usw.

Also sind wir wieder bei dem Problem, das es seit Jahren gibt und um den sich die Landesregierungen mehr oder weniger oder gar nicht bemühen.

Wenn die jeweiligen Landesregierungen einmal einen Bruchteil des Interesses in der Bildung der Kids hätten wie an Klima, könnte man z.B auch verschiedene Schulformen anbieten. (Wenn Gebäude und Lehrer genug da wären.) Es gibt Kids, denen liegt mehr der Theoriekram, dann Kids denen liegt mehr der praktische Kram usw. Mehr Förderung der Stärken durch Separierung und spezielle Förderung. (Nein, keine Einteilung in dumm, arm, reich, schlau)

Beispiel: Jemand in meiner Familie war sehr lernschwach, hatte auf den ganzen Theoriekram in der Schule auch kein Bock, ist mit der 8. Klasse ab, hat Lehre gemacht und durchgezogen und ist ein super Handwerker geworden, der einem wirklich alles gemacht hat, von Bad, Sani, Heizung usw bis Leitungen legen usw.

Vielleicht würde sich der Fachkräftemangel in den praktischen Berufen wie Handwerk, Physio usw dann lösen, wenn man die Kids speziell fördern würde nach ihren Stärken und Interessen und nicht alle dahin prügeln würde gewissermaßen, dass nur Studium und Bürojob im IT u.ä. gut ist. Es gibt ja schon ein paar solcher Spezialschulen wie Waldorfschule für künstlerisch begabte Kids, Montessori für NaWi begeisterte Kids usw

[Draalz]

Prinzipiell hast Du recht. Erkennen ist das Zauberwort. So viele Hochbegabte fallen einfach unter den Teppich, weil sie nicht erkannt werden, in ihrer Unterforderung einfach gelangweilt sind und in der Folge einfach desinteressiert schlechte Noten schreiben.

So viele handwerklich begabte werden nicht erkannt und gewertschätzt, weil sie vielleicht nicht so gut deutsch können, die Reihe ließe sich noch lang herziehen.

Unser Bildungssystem ist vielfach eine Matrix in die die Schüler passen müssen und ich denke, dass das Verschwendung von Potential ist.