Diese "neuen Erkenntnisse" sind "olle Kamellen".
Gas geben oder umkehren?
Zitat:
Stephen Emmott hat in seinem Buch "10 Milliarden" eine Horrormeldung nach der anderen mit passenden Fotos und Daten verknüpft. Gegen Ende des Buches heißt es "Wenn wir eine globale Katastrophe verhindern wollen, müssen wir etwas Radikales....tun. Aber ich glaube nicht, dass wir das machen werden. Ich glaube, wir sind nicht mehr zu retten."
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Quelle: [
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Das Buch von Stephen Emmott (Suhrkamp, Berlin 2013) ist hier auf myGully vorhanden:
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Immer, wenn irgendwo in Appellen im Zusammenhang mit Verhaltensänderungen von "wir" die Rede ist, sollten wir meiner Meinung nach das "wir" durch "ich" ersetzen. Dann erschrecken womöglich einige, aber das kann ja heilsam sein.
Dann lautet die Frage viel dramatischer: "Wenn ich eine globale Katastrophe verhindern will, muß ich etwas Radikales....tun".
Meiner Meinung nach ist bei sehr vielen Menschen eine zuriefst gestörte Beziehung zu ihrer Mitwelt der Ansatzpunkt für eine radikale Therapie. Der therapeutische Prozeß würde beinhalten:
- Abkehr vom anthropozentrischen Weltbild
- Erkennen, daß ich nicht der Mittelpunkt der Welt bin (Verzicht auf Egozentrismus und Individualitätswahn)
- Bemühen um ein einfaches Leben, das Verzicht auf überflüssige materielle Dinge beinhaltet (minimalistische Lebensweise).
- Ehrfurcht vor meiner Mitwelt (im Sinne von Albert Schweitzer: "Ich bin Leben, das leben will, inmitten von. Leben, das leben will.")
- Entwickeln einer feinen Sensibilität, die es mir möglich macht, die ganz einfachen Dinge "am Wegesrand" wahrzunehmen, wertzuschätzen und mich an ihnen zu erfreuen
Weil das nur ein Konzept für eine sehr überschaubare Menge an Menschen ist, wird es aller Wahrscheinlichkeit nach keine Rettung geben für ein Wesen, das in schierem Größen- und Ausbreitungswahn sich als "Krone der Schöpfung" sieht und dessen Leben auf diesem Planeten, ganz diesem Weltbild entsprechend, buchstäblich "aus den Fugen" geraten ist.
"Kehrt um", ist eine zentrale Aussage im Neuen Testament der Bibel, die sich allerdings auf das erwartete "Himmelreich" bezieht, das nahe herbeigekommen ist. Damit ist, in einer auf unsere Zeit aktualisierten Neuinterpretation, nichts anderes als ein Abschied von liebgewonnnen, aber in höchstem Maße mitweltzerstörerischen Einstellungen und Lebensweisen gemeint. Ironischerweise ist es nun aber gerade das in der Bibel gezeichnete Weltbild mit dem Menschen im Mittelpunkt, der sich die Erde untertan machen soll (was ihm erschreckend überzeugend gelungen ist), das schon längst dringend hätte therapiert werden müssen.
Die hochnäsigen Anhänger dieses kranken und krankmachenden anthropozentrischen Weltbildes hätten spätestens nach den alarmierenden Botschaften des "Club of Rome" in seinem im Jahre 1972 (!!!) veröffentlichten Bericht mit dem Titel "Die Grenzen des Wachstums" einer Therapie bedurft. Hoimar von Ditfurth (Bücher z. B. "Wir sind nicht nur von dieser Welt", "So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen") hat, wie kein anderer, diese erschreckenden und alarmierenden Erkenntnisse der Wissenschaft für "Otto Normaldenker" in seinen Fernsehsendungen verständlich gemacht. Wie haben die selbstverliebten Individuen westlicher Prägung auf die Schreckensszenarien regiert?
Genau. Sie kehrten nicht etwa um, nein, sie gaben noch mehr Gas, um noch mehr Spaß zu haben.
Zitat:
[...]appellieren daher an die Politik, damit ein Umdenken stattfindet.
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"Gott sei Dank", werden an dieser Stelle manche erleichtert aufatmen, die schon befürchtet hatten, sie selbst könnten am Ende zum Umdenken aufgefordert sein.
Nun hat, zumindest bei einigen, wenigstens ein gewisses Erschrecken eingesetzt und ihnen den Spaß am Gasgeben etwas verleidet. Allerdings, wenn ich das Radio einschalte (da sei Gott vor), suggeriert mir die Werbung was? Genau, daß ich bitteschön mehr Gas geben muß, um mehr Spaß zu haben.
Die Wachstumsmaxime gilt weiterhin ungebrochen und weithin unwidersprochen. Jetzt (wo dem homo sapiens das Wasser bis zum Halse steht) ein bischen grün angestrichen. Aber selbstverständlich wird das Wachstum nach wie vor propagiert (selbst die Besucherzahlen auf den unzähligen Rummelplätzen des vergnügungs- und zertsreuungssüchtigen "homo sapiens" sollen wachsen, und jeder gebrochene Besucherrekord wird stolz in den Medien verkündet, wie die folgsame Einhaltung eines Jahresplanes).
Daß selbst Christen, an die der Ruf zur "Umkehr" schon vor 2000 Jahren erging, nicht zur Umkehr fähig sind (wie sie auf dem Kirchentag 2017 in Berlin in beeindruckender und gleichzeitig erschreckender Weise demonstrierten, indem sie dem Kriegsverbrecher Barack Obama huldigten, besonders gerade die jungen Menschen!), gibt wenig bis gar keinen Anlaß zur Hoffnung.
Auf die seit dem Weckruf des Club of Rome nie erfolgte Umkehr von "uns" (also konkret von dir & mir) wird, ohne jegliche Hoffnung, weiter gewartet.
Der Mensch ist nicht mehr zu retten. Und wer genug Kohle hat, der läßt es noch einmal so richtig krachen vor dem Untergang. Jeff Bezos (geschätztes Gesamtvermögen ca. 200 Milliarden US-Dollar), Richard Branson und Elon Musk zeigen uns, wie das geht.
Nebenbei bemerkt:
Zitat:
und Geld kann man nicht essen...
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In gewisser Weise tun viele das doch...