[ziesell]

Chinas Chipentwicklung: Huawei soll im September einen M3-Konkurrenten haben

Huawei will bei der Chipentwicklung nicht aufgeben. Auch ohne Zugriff auf Leading-Edge-Fertigung soll die Performance mit Apples aktuellen SoCs vergleichbar sein.



Huawei entwickelt Gerüchten auf der Social-Media-Plattform Weibo zufolge eine Notebook-CPU, die mit acht Taishan-v130-Kernen und einer Mailiang-920-GPU eine vergleichbare CPU-Leistung mit einem Apple-M3-Prozessor haben soll. Die Grafikleistung soll mit einem Apple M2 aus dem Jahr 2022 vergleichbar sein. Zudem wird angedeutet, dass die Architektur skalierbar sein soll, was auch Konkurrenzmodelle zu größeren Prozessoren wie dem Apple M3 Pro und M3 Max ermöglichen könnte.

Huawei hat allerdings offiziell maximal Zugriff auf 7-nm-DUV-Halbleiterprodukte von Chinas größtem Auftragsfertiger SMIC. Fortgeschrittenere Technik können chinesische Firmen bis auf Weiteres nicht mehr importieren. Der Zulieferer ASML darf nach den US-Handelsbeschränkungen auch keine EUV-Belichtungsmaschinen nach China liefern, mit denen China den Nachteil aufholen könnte. Die Eigenentwicklung solche Geräte dürfte für SMIC und dessen Zulieferer schwerlich möglich sein und soll laut Experten viele Jahre dauern.

In Smartphones arbeitet Huawei daher mit Tricks: Der dort verbaute Kirin 9010 ist dem Vorgängermodell Kirin 9000s sehr ähnlich, selbst die Taktrate hat Huawei nur im Detail angepasst. Die Werte wirken teilweise wie die Korrektur von Rundungsfehlern. Die Performance-Kerne des Kirin 9010 sollen beispielsweise mit 2,3 GHz arbeiten, statt 2,26 GHz im Kirin 9000s. Die Single-Thread-Leistung gibt Aufschluss darüber, wie Huawei trotzdem gute Performance extrahieren will. Denn im Vergleich zum Snapdragon 8 Gen 1 schneiden Huaweis Kirin-Prozessoren dort laut Notebookcheck mit 1442 Punkten ähnlich gut ab, gegenüber einem Kirin 9000s mit 1322 Punkten steigt die Leistung deutlich.

M3-Performance im Notebook?

Bei Notebooks hingegen hat sich Huawei bisweilen mit alten Chips aus der letzten großen Bestellung bei TSMC bedient. Langfristig wird der Konzern aber nicht um neu produzierte Prozessoren herumkommen, mutmaßlich dann von SMIC und maximal im bereits angekündigten 5-nm-DUV-Prozess. Eine besonders hohe Single-Core-Performance auf Apple-M3-Niveau zu erreichen, dürfte dabei zumindest unter kontrollierten Testbedingungen möglich sein, da eine gröbere Fertigungsstruktur auch eine geringere Leistungsdichte bedeutet – die Prozessoren könnten daher einfacher zu kühlen sein.

Betrachtet man jedoch den Energieverbrauch, wird die absolute Leistungsaufnahme zum Problem. Am Ende bestimmen die Akkukapazität und das Kühlsystem die Möglichkeiten. Bei Last auf allen Kernen kann die Taktrate daher nicht einfach beliebig gesteigert werden. Gerade in kleineren Notebooks ist der Spielraum gering. Unsere Frage ist daher nicht in erster Linie, ob eine Kirin-CPU einen Apple-M3 schlagen kann, sondern wie groß das entsprechende Notebook dafür sein muss.

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