sie spekulierten auf die selbsttötung, da das lügengebilde für maßregel nicht reichte.
7 jahre 0,75g gras, dieses forum und auch die kleine halfen mir, dies zu verhindern, el samak fühlte
wer bist du & wenn ja wieviele:
alle tondokumente (3 monate bis zur beschlagnahme; jeder der „24“ rüsselte, aber wertlos! einschließlich bis heute. ich hoffte auf neonazis: sie ließen mich nur am leben - mehr nicht)
Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien,
mehr Annehmlichkeiten, aber weniger Zeit.
Wir haben mehr Ausbildung,
aber weniger Verstand,
mehr Wissen, aber weniger Einsicht,
mehr Experten, aber mehr Probleme,
mehr Medizin, aber weniger Gesundheit.
Wir sind zum Mond geflogen,
aber wir haben Probleme die Straße zu überqueren,
um unsere neuen Nachbarn zu treffen.
Wir erfinden immer größere Computer
und erhalten immer mehr Informationen,
die mehr Papier verbrauchen als je zuvor,
aber leben weniger Kommunikation.
Wir erhalten immer mehr Quantität, aber weniger Qualität.
Es ist die Zeit des fast food und schlechter Verdauung,
großer Leute, aber kleiner Charaktere,
hohe Gewinne, aber oberflächliche Freundschaften.
Es ist die Zeit, wo viel gezeigt wird,
aber weniger dahinter steht.
das war halt neulich auch: es geht ja schon die ganze zeit so.
also 1. steht: das kann er woanders machen, nur nicht bei uns.
und wir sind ja so sozial, freundlich, das beste, was der seele passieren kann.
ich mußte mich neulich an kirsten heisig erinnern: mit welchen inhalten auch immer, aber sie hat sozialisiert, keine buchstaben auf papier. wenn sie sich in der mensa an den tisch setze, standen alle auf und gingen: abweisender bindungsstil, soziale deprivation
ich wollte den scheiß nicht, aber kein gras, kein friedhof, und wenn ich die wohnungstür aufmache, der seelische tod! ich wohne im 4. stock: es brannte im 1. > nur weil ich die tür offen hatte und die sirene hörte, ich hab unten mal alle klingeln gedrückt, jeden tag, jede sekunde
und jetzt eskaliert es; statt schriftlich zu antworten... ich bin mir ziemlich sicher besser ich rede es mir schön, daß die polizei bisher den zugriff auf mich blockierte, aber wer weiß, wenn überhaupt, wie lange noch? paranoide-schizophrenie..
jetzt etwas schlafen
laßt mich diesen scheiß defragmentieren, an blogspot etc. kommen sie ran
system a, system b, system c
natürlich bin ich krank: ein ringen mit dem seelischen tod
eins noch: der abschaum aus der antifa scheitert ja schon an neonazis! der grund, warum die mich nicht sozialisierten, fernab der inhalte "hauptsache es brennt, knallt & stinkt > für eine sozialere welt mit sauerstoff!"
2jahre hab ich "getrauert", letztes jahr im mai zog sie mich von den würmern unter gottes erden
posts*****: 2014 hatte ich schon das diktiergerät, doch dr. dr. stefan weinmann ließ es einschließen... der sozialpsych-dienst "das sind diagnosen mit denen arbeiten ärzte, das muß sie nicht interessieren!!!"
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It's not the size of ship, It's just the motion of the ocean!
Die Städte aber wollen nur das Ihre
und reißen alles mit in ihren Lauf.
Wie hohles Holz zerbrechen sie die Tiere
und brauchen viele Völker brennend auf.
Und ihre Menschen dienen in Kulturen
und fallen tief aus Gleichgewicht und Maß,
und nennen Fortschritt ihre Schneckenspuren
und fahren rascher, wo sie langsam fuhren,
und fühlen sich und funkeln wie die Huren
und lärmen lauter mit Metall und Glas.
Es ist, als ob ein Trug sie täglich äffte,
sie können gar nicht mehr sie selber sein;
das Geld wächst an, hat alle ihre Kräfte
und ist wie Ostwind groß, und sie sind klein
und ausgeholt und warten, daß der Wein
und alles Gift der Tier- und Menschensäfte
sie reize zu vergänglichem Geschäfte.
Und deine Armen leiden unter diesen
und sind von allem, was sie schauen, schwer
und glühen frierend wie in Fieberkrisen
und gehn, aus jeder Wohnung ausgewiesen,
wie fremde Tote in der Nacht umher;
und sind beladen mit dem ganzen Schmutze,
und wie in Sonne Faulendes bespien, -
von jedem Zufall, von der Dirnen Putze,
von Wagen und Laternen angeschrien.
Und giebt es einen Mund zu ihrem Schutze,
so mach ihn mündig und bewege ihn.
"... ich möchte sie, so gut ich es kann, bitten, lieber herr, geduld zu haben gegen alles ungelöste in ihrem herzen und zu versuchen, die fragen selbst lieb zu haben wie verschlossene stuben und wie bücher, die in einer sehr fremden sprache geschrieben sind. forschen sie jetzt nicht nach antworten, die ihnen nicht gegeben werden können, weil sie sie nicht leben könnten. und es handelt sich darum, alles zu leben. leben sie jetzt die fragen. vielleicht leben sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen tages in die antwort hinein. viellicht tragen sie ja in sich die möglichkeit, zu bilden und zu formen, als eine besonders seelige und reine art des lebens; erziehen sie sich dazu - aber nehmen sie das, was kommt, in großem vertrauen hin...." [rainer maria rilke an einen jungen dichter]
Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
Rainer Maria Rilke, 8.1.1898, Berlin-Wilmersdorf
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das ist das erste mal, daß ich die tondokumente nur wenige minuten höre; sie sind damals auf etlichen bluetooth rausgegangen, ich hatte sie nur auf dvd verteilt.
dann anja mit bresser "machen sie das aus, das brauchen sie nicht" ihrem handy
und dann gab es eben den karl. das müßte karl #1, was ich aber nicht finde. er hatte das gerät mitgenommen mit mir als hilfe & zeuge zu dem richtergespräch, der mich rausschickte aber das gerät liegend vergaß: "ich geh in jedes krankenhaus, aber hier will ich raus!" (nicht nur er). richter "das ist doch ein ganz normales krankenhaus!" (wo mit er fast recht hat).
dieses verloren zu haben ist eben ein schlag vor dem kopf. die rigaer müßte es haben.
ich hab erst letztes jahr verstanden, daß es gar nicht erst die psych-erfahrung sein muß für "kein anschluß unter dieser nummer!". und so kam der stein ins rollen: offensiv. bei der borderlinezone kann man lernen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
rilke hat auch jahrelang schreibblockade gehabt, eminem letztes jahr... der arschtritt, daß die psychoszene versucht mich in den internen kommunikationsraum zu ziehen... eine geschichte für die badewanne
durch die soziale deprivation letztes jahr surfte ich über die paysex-szene, was eskalierte und ich im lusthaus schrieb, aber die haben verschlossen. ich hatte als ausgleich 2006 als ich durch anja verkehrsberichte kennen und lieben lernte, die prostitution aus der ganzen psychonummer, die bei hydra anfing, meine verkehrsberichte geschrieben... aber der eigentümer wollte nur ein reines fickforum und implodierte jahre nach meinem ausgang.
also zb: carravaggio auch, bis kurz vor jesus... nietsche, lou, rilke erzählt und mit geburt von youtube [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
"warum sollte es nützlicher sein, von prinzessinen zu träumen als von der tür zum büro" "ich habe es stets abgelehnt verstanden zu werden, verstanden werden heißt sich zu prostituieren. ich ziehe es vor, als derjenige, der ich nicht bin, ernst genommen zu werden und als mensch mit anstand und natürlichkeit verkannt zu werden" [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
monsiuer ibrahim & die blumen des koran "autobahn ist was für idioten" [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
oder meine hausruchsuchung ua wegen hydra und weder-noch-thesen und borderlinezone, letzteres monopolisieren wollend mit b52's love shack (LKA tempelhof, rosinenbomber "lernt zuu diskutieren)
wirklich ein seelenlicht, daß gully es nicht löscht ... sachlichkeit ist eine vlokabel der freiheit, aber es werden namen erwähnt "marion d von hydra" (man muß sich den abschaum auf linkedin anschauen).
ein problem > ein wort > und ich bin weg!
post s***: in verkehrsberichte waren zauberhafte damen "halte dich von der psychoszene wie hydra & krisendienst weg!!!!!" tat ich nicht, und wikipedia half! abhängigkeit & hörigkeit- was ist das??!! [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
die schußwaffe, die auf mich zukommt, ist meine! der goldene reiter und am 7okt nehme ich die einladung vom sozpsych-dienst an
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auffällig viel destruktivität in letzter zeit, die polin vor edeka sitzend statt bei kommrum, rechtsanwalt nach 3 monaten honorarabmahnung "herr müller verzichtet auf 50%", die 3minuten presse sind vorbei...
nicht treiben lassen vor verletzung, rückzug, heilen, aufbauen, ziel.
dieses hier ist "spam" von piraten und nicht seelisch toten, 3/4 toten, der nekrophilie. schwarze löcher
ich wollte das gar nicht, aber diese massive gewalt von geistern, die sehr viel geld verdienen für ihre sozialen fähigkeiten, und oder "onlyfans"
ich wollte nur den friedhof, meine beete und die tüten gras
die 100 seiten in "kürze" werden note 3 bis 2.
vielen dank für alles
bleibt übrig
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wenn im roten, lösch ich es. oder entschuldige mich für die mühe. pöbeln soll hier nicht die hauptsache sein. ich will hier nichts mißbrauchen, aber das geht ja auch schwer: bei diesen gegnern. die erbärmlichkeit, die armseeligkeit hätte schon lämngst wieder zugegriffen, hoffentlich gilt das für andere auch! gute nacht
es gibt die ausbeuterische & lehrende autorität! "warum soll ein meister weniger verdienen als ein professor?" nida-rümelin "der akademikerwahn"
ich bin nie fixiert worden, provokationen gehören aber dazu; wie so vieles abartiges würde es vor gericht heißen "belastungsprobe"
Der Biker von Bombay
Mit seinem Buch »Shantaram« hat sich der australische Ex-Sträfling Gregory David Roberts neu erfunden, in einer Stadt, die aus Neuanfängen gemacht ist. Eine Motorradfahrt. Von Matthias Matussek
Auf dem Couchtisch der Suite im 27. Stock des Oberoi-Trident-Hotels in Bombay liegen drei Schlagringe, ein Schnappmesser und Shakespeares Werke. Gregory David Roberts, der Autor, greift zum Schnappmesser.
Es ist ein fieses Ding, der kleine Finger sitzt in einer Messingfassung, die verhindert, dass einem die Waffe aus der Hand geschlagen werden kann. »Sie nennen es ,attra-wallah'«, erklärt er seinen Freunden Tino und Judith, »mit dem kannst du gleichzeitig schlagen und schlitzen.«
Nicht, dass er Shakespeares Poesie nicht schätzen würde, er kennt jede Zeile, und viele wären geeignet, die Welt dort unten zu besingen, die Übergrößen und die Elenden in diesen schrundigen Schluchten, die Fürsten und die Diebe, die Mächtigen und die Ohnmächtigen Bombays.
Was für eine Bühne da ausgebreitet ist! Die Theaterlichter des geschwungenen Marine Drive, die Liebespaare am Strand und die verfaulenden Art-déco-Kulissen der Promenade dahinter. Die Stadt schmückt sich in diesen Tagen, sie flicht ihre Glühgirlanden für den elefantenköpfigen Gott Ganesha unten im Straßengewirr von Colaba, Blumen für den schlauen, den geschäftssinnigen, den Erzählergott.
Doch das Leben ist kein Poesiealbum, deshalb, Tino, »das Messerblatt immer nach außen, immer nach unten, das ist am wirkungsvollsten im Nahkampf«, und er puncht in die Nacht, und seine Muskeln erinnern sich an das Todesballett aus einem vergangenen Leben, und er spiegelt sich im Panoramafenster der Suite mit ihren goldenen Buddhas und ist Shantaram.
Shantaram, Mann des Friedens, ausgerechnet so hatten sie ihn getauft, die Dörfler aus Maharashtra, ihn, den Kämpfer in den Straßen Bombays, das sich heute Mumbai nennt, und »Shantaram« heißt der Welt-Bestseller, den er über diese Zeit geschrieben hat und der jetzt auf Deutsch erschienen ist*.
Es ist eine dralle Literatur der Muskeln, der Liebe, der Auflehnung und Gefahr. 13 Jahre lang hat er an den tausend Seiten geschrieben, die ersten Fassungen wurden von Gefängniswärtern vernichtet, blutbesudelte Manuskriptseiten, erarbeitet »unter Tränen und Jubel«, wie er den Lesern der englischen Ausgabe anvertraut.
In seinem Buch erzählt Roberts sich selber, wie jeder zweite Romancier, doch er hat ein bisschen mehr erlebt als andere. Was für eine Fülle an Rollen und Neuanfängen: junger Vater in Melbourne, Dichter, Junkie, Bankräuber mit Spielzeugpistole, verurteilt zu neunzehn Jahren, ausgebrochen nach drei, im Gebrodel Bombays Mafia-Soldat, Slumdoktor, Waffenschieber, Bollywood-Schauspieler, später Afghanistan-Kämpfer, rückfälliger Junkie, Held.
Dann der Bürgerkrieg in Sri Lanka, Kurier des Todes, Sänger einer Rockband, neuerlich festgesetzt. In Frankfurt-Preungesheim, so erzählt er, sei er inhaftiert gewesen mit deutschen Terroristen und Hamas-Kämpfern ... aber das ist schon die Fortsetzung, an der er gerade arbeitet.
Heute ist er respektierter Geschäftsmann und Philanthrop, eine Bombay-Kultfigur. Die Hotelsuite bewohnt er umsonst, drei bis vier Monate im Jahr. Den Rest des Jahres kann die Zimmerflucht gemietet werden, mitsamt Schlagringen, Schnappmesser und Shakespeare - als »Shantaram«-Suite.
Gregory Roberts, das ist der Poet als Biker. Er hat einen geradezu albernen Brustumfang, ein blonder Zopf schlängelt sich über die indische Bluse. Der 56-Jährige hält sich in Form. Jeden Morgen 45 Minuten lang Gewichte im Gym, dann fünf Zwei-Minuten-Einheiten am Sandsack. Wird so jemand auf der Frankfurter Buchmesse als Schriftsteller ernst genommen werden?
Man sollte es. Manches ist kitschig, vieles ist genau beobachtet, die miesen Absteigen, die Dorfclans, die Asketen in ihrem Haschisch-Wahn, die Sklavenmärkte der Kinder, der verrückte indische Tanz der Erscheinungen.
Und das Leben, ist es nicht manchmal auch kitschig? Shantaram liebt eine Prinzessin, Françoise von Sturdza, die mit einem rumänischen Fürsten verheiratet war. Sie ist Chefin einer Indien-Charity mit Sitz in Genf, trägt Rajasthan-Brokat. Sie ist die Prinzessin und er der Pirat mit dem Bierfass-Brustkorb, sie erzieht ihn bisweilen mit einer fragend erhobenen Braue, und er bekocht sie, wenn sie von der Arbeit kommt, und lässt ihr ein Schaumbad ein.
Für einen, der sich neu erfinden musste, konnte es keine bessere Wahl geben als Bombay, die Stadt, die aus Neuanfängen gemacht ist. Roberts kam wie die meisten: getrieben von der vagen Hoffnung, die schlechte Vergangenheit abzustreifen und eine Zukunft zu gewinnen.
Gut 130 000 Neuankömmlinge strömen Jahr für Jahr auf diese Halbinsel, sie rieseln ein aus Maharashtra und den Überschwemmungsgebieten Bihars, sie kommen aus Nepal und Iran hierher, sie fliegen ein aus den Emiraten und Lagos und immer mehr auch aus New York und Paris, und sie machen aus dieser sumpfigen kleinen Landzunge mit gegenwärtig rund 14 Millionen Einwohnern eine der am dichtesten bevölkerten Städte der Welt.
Täglich pressen Vorortzüge weitere Millionen in die Downtown, Bombay ist schierer Hochdruck, und jetzt hat die Stadt den ehrgeizigsten aller urbanen Pläne: Bis 2020 sollen alle Slums verschwinden. Slums sind Platzvergeudung. Bombay muss in die Höhe. 2025 wird Bombay, so ist errechnet worden, mit 26,4 Millionen die zweitgrößte Stadt der Welt, nach Tokio, sein.
Bombay, ein Name wie dunkler Trommelschlag, ein Moloch am Arabischen Meer, ein Geruch aus Salz und Curry und Fäulnis, aus Blütenduft und dem Weihrauch an Tausenden von Altären und Schreinen, eine Kakophonie aus Hindi-Schlagern und Hupen, aus ständigem Hämmern und Schreien, ständigem Aufbau und ständigem Verfall, geweiht der Mumbadevi, der dunklen Hindu-Göttin.
»Ich habe Bombay nicht gewählt«, sagt Gregory Roberts, »Bombay hat mich gewählt« - er weigert sich, die Umbenennung in Mumbai mitzumachen. Er wurde zum Grenzgänger zwischen Ost und West, zum weißen Inder, und dass er der Mafia das Geschäft mit gefälschten Pässen reorganisierte, ist eine hübsche Pointe für eine globalisierte Welt der Migrationen und der kulturellen Mimikry.
»Shantaram«, das ist ein Leben in Cinemascope, diese Qualität hat Hollywood-Star Johnny Depp gespürt, und er hat sich die Filmrechte gesichert, und Russell Crowe ärgerte sich, denn er war selber hinter ihnen her und der Chance, in diese Rolle zu steigen: Shantaram, der Abenteurer des neuen Jahrtausends, der Mann, der sich immer neu erfindet.
Seit »Shantaram« ist Bombay eine Top-Adresse für die One-World-Romantik der Popkultur, so hip, dass Madonna Anfang des Jahres einflog, um sich von Roberts durch Shantarams Reich führen zu lassen, das schließlich nicht nur aus Elend und Gefahr und mächtigen Chillums mit Haschisch besteht, sondern auch aus einer Philosophie esoterischer Wissenschafts- und Ganzheitslehren. Ja, eigentlich ist »Shantaram« überhaupt kein Mafia-Buch, sondern millennische Erbauungsliteratur, der Durchbruch zum besseren Menschen, ganz von heute.
An diesem Abend sind Roberts und seine Prinzessin eingeladen ins Restaurant des Taj Hotels am Gateway of India. Michael Bedner, Chef eines internationalen Innenarchitekturbüros, ist neugierig auf ihn, seine Frau hat ihm von dem Buch vorgeschwärmt und vom Autor, von Folter und von Rosenblättern, einer unwiderstehlichen Mischung.
Bedner ist gut gelaunt. Er wird Mukesh Ambani helfen, sein neues Domizil zu gestalten, er muss später noch bei ihm vorbei. Muskesh Ambani, mit 43 Milliarden Dollar der fünftreichste Mann der Welt, hat sich einen Turm aus 27 Stockwerken genehmigt, mit Helikopter-Landeplatz, Kino und Gärten für die engste Familie und Quartieren für rund 600 Angestellte.
Phallischer Kapitalismus, der Reichtum verschwindet in die Höhe, das Kastenwesen im neuen Bombay ist religionsneutral, es ist strikt ökonomisch, so wie überall auf der Welt. Nach ein wenig Globalisierungsgeplauder über Lamm-Curry - die Chinesen liegen vorn, die Inder schließen auf - gesteht Bedner, dass auch er mal im Knast saß, 1967 in Berkeley. »14 Tage lang Pritsche«, ruft er dramatisch aus.
Gregory Roberts lächelt höflich, die Damen schauen peinlich berührt zur Seite. Goldene Regel: Begib dich nie in einen »pissing-contest« mit einem Mann, der aussieht wie Schwarzenegger und dessen Roman so beginnt: »Viel Zeit und viel Welt brauchte ich, um zu lernen, was ich weiß über die Liebe, über das Schicksal und über die Entscheidungen, die wir treffen, doch das Wesentliche verstand ich in einem einzigen Augenblick, als ich an eine Wand gekettet war und gefoltert wurde.«
Es gibt eine ganze Reihe guter Bombay-Romane und überzeugender Helden, Vikram Chandras Inspektor Sartaj Singh etwa oder den wendigen Saladin Chamcha aus Salman Rushdies »Satanischen Versen«, doch es ist die eine Sache, von ihnen zu lesen, und eine ganz andere, mit einem von ihnen auf einer Royal Enfield Bullet 500 durch den Straßenwirrwarr zu düsen wie am nächsten Morgen mit Gregory Roberts alias Shantaram, dem Biker mit dem Zopf.
Immer wieder fliegen ihm Grüße zu, man kennt ihn hier in Colaba, Blicke von barfüßigen Frauen in Saris, die Wasserkanister auf dem Kopf balancieren, und von Angestellten, die in ihre Handys brüllen.
Verkommene Figuren in Lumpen vor einer Diätklinik, die »natürliche Gewichtsreduzierung« garantiert, Gestalten, die wieder verschwinden hinter einem Bus, auf dem die New Yorker Frauenriege aus »Sex and the City« eine weitere Staffel ankündigt, tatsächlich, die Welt ist flach, überall läuft der gleiche Käse.
Kleine Jungs, die an Ampeln Bücher verkaufen. Von »Shantaram« sind rund 60 000 Raubkopien im Umlauf. Motorradfahrer rufen ihm zu. Kurzkritiken in Englisch und Marathi folgen. »Wann kommt die Fortsetzung?« »Demnächst.« Er hustet. Bombay hängt wie ein grauer Lappen im Mund, im Stadtverkehr nimmt man das Vergiftungsäquivalent von zwei Schachteln Zigaretten täglich zu sich.
Die Madonna-Tour durchs mythische Shantaram-Gelände also, durchs alte, in die Breite wuchernde Bombay zwischen den neuen Hochhaus-Silhouetten mit ihren Shopping-Malls und Rolls-Royce-Showrooms. Roberts hat einen 100-Rupien-Schein unter den Ring geschoben, das ist der inoffizielle Tarif für das Fahren ohne Helm.
Die Tour muss beginnen vor dem Biker-Laden Happy Cycle in Colaba, genauer: vor einer grünen Enfield, einem wunderhübschen Ding mit zwei Auspufftöpfen und Extra-Bling. Sie sollte eigentlich an diesem Tag von Johnny Depp über den Marine Drive gefahren werden, einmal den ganzen Bogen und zurück, aber Johnny musste wieder einmal absagen. »Bring sie zurück in die Garage«, sagt Roberts zu Abdul, der für ihn diesen und zwei andere Läden schmeißt, die Erlöse wandern in die Shantaram-Stiftung zur Bekämpfung der Tuberkulose.
Abdul wiegt bedauernd mit dem Kopf. Er lässt Milchtee kommen, der nach Nelken und Vanille schmeckt, erzählt, dass am Abend wieder in der Nähe gedreht wird, Bollywood ist so viel schneller als Hollywood, ständig spielt und singt sich die Stadt etwas vor mit ihren Hindi-Filmen, während die »Shantaram«-Verfilmung auf 2009 verschoben wurde.
Nasir kommt hinzu, weißes Hemd, dunkle Sonnenbrille, Roberts rechte Hand. Früher Haschischdealer und Messerstecher und Shantarams Gegner. Jetzt ist Nasir fromm und hat drei Töchter. Er weiß immer noch, wo man die fiesen Messer besorgen kann, doch heute ist Nasir ein Mann des Friedens und der Aussöhnung.
Mit einer Ausnahme: Pakistan. In der Pakistan-Frage muss endlich etwas passieren, sagt Nasir. Sie geben keine Ruhe in Kaschmir. Sein Vorschlag: Alle Inder sollten sich an der Grenze aufstellen und dann nach drüben pissen und alle wegschwemmen. »Pakistanische Muslime schauen auf uns indische Muslime herab, als wären wir nur halbe Menschen.«
Françoise will nun weiter ins Café Leopold, mal das Gesicht in Ordnung bringen, Ruß klebt überall. Im Leopold beginnt jeder vernünftige Bombay-Trip, beginnt auch »Shantaram«.
Das Restaurant, britisch-kolonial, ist ohne Türen. Propeller an den Decken, die Crew serviert Globetrottern und Geschäftsleuten ein gutes Tandoori Chicken oder Mutton Tikka. Hippies mit Latschen und Perlen im Haar. Einer von ihnen steht vor der Toilettentür und putzt sich die Zähne am Waschbecken.
»Würde ich nicht machen«, sagt Roberts.
»Ich reise schon seit drei Monaten, ohne krank zu werden«, sagt der Hippie lässig. »Der hat ein paar schlimme Tage vor sich«, sagt Roberts später am Tisch. Die Truppe ist ein wenig melancholisch. Die Mafia alten Stils gibt es nicht mehr. »Sie hatte so was wie Ehre«, meinte Roberts. Nasir nickt. Heute geht es nicht mehr um Haschisch, sondern um religiösen Terrorismus, der alles vergiftet, um Korruption, und um Immobilien, das vor allem.
Heute warten auf Roberts im Leopold keine deutschen Prostituierten und französischen Lebemänner und afghanischen Mafiosi mehr, sondern Autogrammjäger: Schüchtern tritt eine Lady aus Melbourne an den Tisch und bittet, ihr »Shantaram«-Exemplar zu signieren. Es sind vorwiegend Ladys, die Roberts um Autogramme bitten. Doch da ist noch eine zweite Gruppe, die Shantaram verehrt: Kickboxer.
Gerard streckt Roberts die Pranke entgegen. Er hat eine seiner Lesungen in Australien erlebt, mit Freunden und ein paar tausend anderen Leuten. Es war wie ein Erweckungsgottesdienst. Auch Gerard hat einen Roman geschrieben, und auch der dreht sich um Liebe und Erlösung. Es ist die männliche Antwort auf weibliche Bekenntnisliteratur, Karen Duves »Taxi« auf Testosteron, der Plot: Ein Rausschmeißer verliebt sich in eine Stripperin. Ob Roberts eine gute Agentin empfehlen könne?
Zum ersten Mal sind Risse spürbar zwischen Roberts und seiner Prinzessin. Françoise möchte nichts mit Gerard zu tun haben, das wird schnell klar, doch Roberts fachsimpelt gern. Über Messerwunden und F. Scott Fitzgerald, und bisweilen ist nicht klar, ob die beiden über die Literatur oder das Kickboxen reden. Ein klassischer Dialog.
»Du musst die Regeln erst mal kennen, dann kannst du sie brechen.«
»Rushdie kennt die Regeln genau, und er schreibt gut.«
»Fitzgerald war zu betrunken, um sie zu beherrschen.«
Sie sprechen über das Training mit Gewichten und narrative Techniken, und Roberts stampft Hemingway in Grund und Boden. »Gegen den trete ich jederzeit an«, sagt er. Wer der Champ ist? »Lawrence Durrell mit dem ,Alexandria-Quartett', ganz klar.« Gerard nickt. »Shakespeare ist auch nicht schlecht«, meint er. In seiner Geschichte kommt King Lear vor. Und ein Rad aus Flammen.
Sie klingt so wunderbar, diese Fachsimpelei, bunt wie Kühlergrill-Malerei, aber auch nicht weniger kenntnisreich als die Gruppe 47, nur dass es hier eher um die Kriegserlebnisse der Komfortgesellschaft geht, um Drogen, Dealer und verratene Liebe.
Weiter zur Haji-Ali-Moschee auf dem Pier, ein wichtiger »Shantaram«-Schauplatz. Die Moschee, die draußen im Meer schimmert, ist in diesen Stunden schwer erreichbar, Wellen brechen über den Pier herein. Vor jedem größeren Mafia-Gefecht sind sie hier rausgefahren. »Auf dem Weg nach draußen hast du deine Sünden mitgenommen und dort gelassen, und auf dem Weg zurück warst du bereit zu allem, auch zu sterben.« Gerard nickt, das macht Sinn, spirituelle Reinigung - Wettkämpfe werden im Kopf entschieden.
Auf dem Weg zum Slum am Fischmarkt führt Roberts ihm das kleinste Fitnessstudio der Welt vor. Eine einzige Kraftmaschine mit verschiedenen Funktionen, die Flügel fürs Armpressen enden Millimeter vor der Wand. Kenner unter sich, auch Madonna war beeindruckt, die Workout-Internationale weiß: 80 Kilo auf der Pressbank sind überall 80 Kilo, ob im Zuchthaus, im Slum oder im Reebok-Studio auf der Upper West Side. Auch die Arbeit am Körper ist Tempelarbeit, ist Arbeit am Werk.
Mit Madonna im Frühjahr ging es dann weiter zum Slum, und 150 Fotografen haben geguckt, wie Madonna auf den Slum geguckt hat, auf den Babasaheb Ambedkar Nagar im Schatten des World Trade Centre Mumbai. Jetzt ist weniger los, und der Slum ist sowieso seit Jahren keiner mehr. Keine Rattenschwärme mehr, keine Überflutungen und Feuersbrünste.
Die Karton- und Plastikplanen sind geziegelten Behausungen gewichen, überdachte Räume, manche zweistöckig, Kleine-Leute-Gegenden, die man in Brasilien Favelas nennt.
Kisan, der Bidi-Verkäufer, lädt seinen alten Freund Shantaram auf sein Dach ein. Dort oben weht tatsächlich eine leichte Brise, zwischen den freischwingenden illegalen Stromleitungen kann man einen trüben grauen Streifen Meer erkennen. Die Tochter hat Tee gebracht, die Männer sprechen über die Hochzeiten und Todesfälle in der Bekanntschaft, und Nasir erklärt Gerard seine Philosophie: »Freunde können dich verraten, aber dein Messer, das bleibt immer bei dir.« Françoise verdreht die Augen.
Dann kommt die Sprache auf die Typen des Baukonsortiums, die in letzter Zeit hier auftauchen. Sonnenbrillen, Geldkoffer und schweres Geschütz, um die Koffer zu sichern. Die Siedlung soll verschwinden, soll Hochhäusern weichen, und die Männer bieten Geld und Gratiswohnung.
Der große Bombay-Umbau-Plan läuft. Einige haben ihre Buden bereits verkauft, der Preis für Kisans Hütte liegt mittlerweile bei rund 30 000 Dollar, aber er wartet noch ab. Der Preis wird steigen, sie brauchen sein Grundstück, seines und die übrigen, für ihre ehrgeizigen Stadtentwicklungspläne. »In gut zehn Jahren sollen die Slums beseitigt sein?« Er schüttelt den Kopf. »Das glaubt doch keiner.«
Roberts wird respektiert, er wird geliebt, und es hat eine große Poesie, zu erleben, wie er eingewoben ist in diese Siedlung, in dieses Leben. Er steckt dem Bügler über seine Theke Malaria-Tabletten zu, er schäkert mit der Mutter seines Patenkindes, schaut in der Casino-Höhle bei den Carrom-Spielern vorbei, spricht hier ein paar Worte, gibt dort einen Klaps, er hat sich in diesen Ort, in diese Familien eingeschrieben, hier lebt er als Shantaram.
Schließlich setzt sich der Shantaram-Konvoi wieder in Bewegung, hinaus zur Afghanischen Kirche, in der sich die Mafia-Bosse früher zu ihren Konferenzen trafen, und danach in den Park Colaba Woods, wo Roberts auf den Bollywood-Star Rahul Bose trifft, einen alten Freund und Seelenverwandten.
An diesem Nachmittag dreht Bose für die britische Hilfsorganisation Oxfam einen Clip mit Kindern, auf einem Cricket-Feld. Mit Scarlett Johansson und anderen ist er ehrenamtlicher »Botschafter« der Organisation. Er hilft, wie Roberts, wie die Prinzessin, das Helfen ist überhaupt die Sache im neuen Millennium, es macht glücklicher als jede Droge.
Sein Geld verdient sich Bose als Action-Figur. Abends muss er auf die Gala seines neuen Films auf den roten Teppich.
»Hast du Lust mitzukommen?«
Roberts schüttelt den Kopf.
»Mallika Sherawat ist auch da.« Roberts lacht. Sherawat ist Bollywoods Antwort auf Angelina Jolie, nur vollbusiger.
»Ich rette die Nation in dem Film«, sagt Bose.
»Wird Zeit, dass es einer tut«, sagt Roberts und lacht.
Sie reden über das heimlich aufgenommene Video, das in diesen Tagen ständig ausgestrahlt wird, in dem einem Politiker ein geradezu albern hoher Stapel von Rupien zugeschoben wird. »Wir hätten keinen Hunger, keine Kindermortalität, keinen Analphabetismus, wenn die Korruption nicht so verbreitet wäre«, sagt Bose.
Was er an Roberts schätzt? »Er hält, was er verspricht«, sagt Bose. Nicht schlecht für einen ehemaligen Junkie, der ein neuer Mensch geworden ist.
Aber auch der ist erledigt, abends, zurück im Hotel. Roberts fiebert unter einer Malaria-Attacke. Françoise ist besorgt. Roberts lässt sich im Sofa am Panoramafenster nieder, neben den Schlagringen, den Messern, den Shakespeare-Bänden, und er schaut hinunter auf den Marine Drive mit seinem Gewimmel. Dann lächelt er.
Das Leben ist manchmal doch ein Poesiealbum: Die hohen Ganesha-Figuren werden ins Meer getragen in fröhlichen Prozessionen zwischen Blumen und Weihrauch. Ganesha, der Gott der Künstler und der Kaufleute. Roberts mag ihn. Für jede neue Unternehmung wird Ganesha um Hilfe angefleht.
»Er ist ein optimistischer Gott«, sagt Roberts. »Er ist der Gott Bombays.« Und ganz sicher der Shantarams.
* Gregory David Roberts: »Shantaram«. Aus dem Englischen vonAlmut Münch und Sibylle Schmidt. Goldmann Verlag, München; 1088Seiten; 24,95 Euro
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auch für mich eine wunderschöne geschichte zum thema "fun"
es gibt ja in meiner vita die werner herzog nummer.
ich hatte bourne (oder irgendwas anderes, ich hab die rechnungen nicht mehr, resident evil war im frühling bis spätsommer, ich hatte MAT ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]) gerade hinter mir gelassen, eines vergessenen jahres; aber bourne ist 2003 vorgeführt & nicht gedreht worden, der pianist war im winter: zerr mal 125A kabel festgefroren aus dem boden!! nur zusatz war ich) fertig gedreht und ein freund war auf der kleinen koh chang richtung myanmar. hatte aber nur 30 tage visum und wollte den stempel von laos. und ich bin schon 1 tag mit dem boot hin und 2-3 weitere tage auf dem grenzfluß mekong und auf dem boot war diese herrliche erscheinung. und wir blieben zusammen, 4 wochen. er führte mich noch nach phonesavan, ebene der tonkrüge, bombenreichste gebiet der welt bis dahin, mit dem flieger von der hauptstadt. wir teilten die gasthäuser. 9-11 war gerade und er mit ami-paß. morgens zusammen los, dann verloren und abends zum essen & tüte wieder. wunderschön!! und seine letzten worte zum abschied "kennst du kinski & aguirre-der zorn gottes?" und ich verneinte obwohl er von bourne & co wußte. "dann schau ihn dir an - der mönch, das bin ich! es war eine wunderschöne zeit mit dir. vielen vielen dank!"
es sollte nicht mehr sein, der kampf mit thema "abhängigkeit & hörigkeit" . irgendwann war die tel-nummer tot und der brief kam zurück. erst nach der 3. zerstörung fragte ich die matrix. da habe ich auch lange geweint
PhotoGraphie = mit Licht malen / lost in translation
eigentlich war es wochenlang "talk talk", ich wußte vom feb19 nichts. das er shostakovich & debussy hört wie ich ... seit "tiger & dragon" jahrtausendwende etwa und ließ dies aber in der psychiatrie zurück. holly golightly
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] (nicht der dreck vo(r)m dem spiegel, über den neulich in den radio-hauptnachrichten mittels diplomarbeit über die verschissene tür/geschlossene gesellschaft mehrfach wiederholend berichtet wurde)
ja, tatsächlich tut es das auch jeden tag: es wird besser & klärt sich. die aggressive & destruktiven bindungen nerven, aber es geht immer einen schritt weiter. das war anders.
"ich male smileys über die teufel an die wand, warum, warum? weil ich es kann!"
(auch wenn nicht mehr ansatzweise so wie...)
das war der wunderschöne frühling, zentrum der finsternis mit dem ohrwurm "wir spielen bis ganz deutschland singt, bis im zdf erklingt..." hinter mir, "du heller himmel über mir..." vor mir, auch wenn etwas befremdlich... eine 2 jahre hochfrequente frage fand antwort "houston, i must solve a problem" und fand die soundcloud, eines von wenigen west-räumen, die ich seit kurzer zeit nutze, und dies war eines der beute "Sud Bencer - Hey Hey My My" u.a (Freiboitar Remix) und tanzte mit ihr durch meine hütte, ohne den clip zu kennen oder mich erinnernd; die 350 ikonen, die ich hatte über vk vergrub in den tiefsten rillen meiner platte - bis zum frühling [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
es war ein netter kontakt, wenn auch für uns beide erinnernde nicht so leicht, aber das halbe fenster ist voll mit müll, und wenn ich dieses halbe fenster in der wechsel, habe ich wahn: was ich nie bestellte hatte, wie beim fratzenbuch. und ein brief erreichte mich bis heute nicht, reales statt "bürger von konsolien" war uns beiden auch wichtig: anfing tat es mit meinen weihnachtsgrüßen: holly night [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] . einen kommentar las ich bis heute nicht, immer nur stückchenweise; alles hat seine zeit.
sub berlin "wenn du es suchst, kannst du es nicht finden" "heilige hallen, highlander!" [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
schönen abend
post: ich bin mittlerweile auch überzeugt, daß die szene versucht hat, sich hinter einem kleinen kind auf die u-bahn wartend verstecken. aber das soll nicht thema sein zu schöner stunde... u.a wenn man über "onlyfans" surft, also linkedin "sich aufblähen & sich darstellen"... aber blockiert werden. noch. der 7. sinn. statt un-sinn.
und würfeln kann ich auch , such a shame!
mein wahn, "freund der weisheit" & rektor an der HHB. ich bin keine fratze hinter einer maske! das weiße schweigen! aber man kann nicht nicht kommunizieren [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] . erst recht nicht in einem schwarzen boss-anzug. götze so unfaßbar vieler "seelen", selbst die volksbühne. chapeau!
(nationalsozialisten (könnten)kennen... aber nie mißbraucht, ebenso die paypal-iban-gastnummer: zu schade für viele schandtaten. tatsächlich: die wahrheit ist den menschen zumutbar. zumindest stirbt die hoffnung ja zu guter letzt und sie kannten die lusthaus-nummer und damit sicher auch die beiden krieger des lichts: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] & [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] über das thema frieden schrieb ich, und das apokalyptische reiter ihren arsch gern auf die straßenkreuzung tragen können, aber nicht in meine hütte. und das dann noch eine polizistin meinte, einem doofkopf die leviten zu lesen und somit noch einen korken löste, der mir half, anfangen briefe zu schreiben, die ich gar nicht wollte, ganz sicher nicht. doch diese beute machte ich darauf eigentlich nie seite 2 aber kostenlos [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ])
meine oma, ihre schwiegertochter [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], mahnte mich immer "dich sticht wohl der hafer!!". heute antworte ich tatsächlich "ich hab nicht alle latten am zaun!"
gut ding will und wird weile haben, wenn auch höchste zeit, aber auch die erste gelegenheit. so viel mühe bis hier hin! so viel totschweigen, soviel ignoranz. millionen von fragen, auch die letzten nicht: die personalausweise von petra fenske, dr. bischof & sebastian graubner! gesundheitsamt berghain. die von eierlecker susenbeth, dietrich häßling, habe ich: niederbarnim. 5minuten schon nach der ersten 3monatigen gewalt. deswegen die 2.
andere zu beherrschen / in den griff nehmen, erfordert kraft, sich selbst: stärke. (der unterschied zw chemie & gras, anti- & bio)
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
ganz sicher nicht das, was sie vorgibt zu sein! und ganz sicher sind es irgendwann nur noch 1% : was nicht "gestört" ist. egal, welchen alters!
edit: vllt später noch einen post vorher: "der mengele war kein schlechter kerl, zu seinen eigenen kindern war der bestimmt ganz nett!" sie hatte es vllt 2007 anders gemeint [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] oder [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. aber sie verstand nicht, daß nicht die nutte aus polen mein gegner war, sondern hydra & co. oder besser: das land der dichter & denker und ganz sicher nicht nur meiner und auch nicht der letzte! "die beste heilung ist da, wo der arzt weit weg ist"
aber sicher nicht "lost in translation" oder die u-bahn-nummer in matrix! "fuck shit"
ich werde immer editieren. bis das buch der bilder fertig ist
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You can look for me But I can't be found, You can search for me You have to go underground!
It's not the size of ship, It's just the motion of the ocean!
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es gab einmal ein volk, das fühlte sich so verarscht von der welt, es nannte sich fortan "die deutschen". und hier schreibt resp. trägt zusammen: deutschlands harter kern.
bei mir darf jeder schreiben, was immer er, sie , es auch möchte!
in verkekehrsberichte konnte man sich damals nicht bedanken, und das war gut: die sachebene, nicht die beziehungsebene: es ging nicht um mich. (nur in video-suche freute es mich, oder besser, da nicht pushend: leise respekt)
in blogspot und erst zum schluß bemerkt & gelesen waren es einige amis, die wirklich ausgeflippt sind.
pessoa:
"ob mich bekümmert, daß niemand liest, was ich schreibe? ich schreibe, um mich vom leben abzulenken, und ich veröffentliche, weil das zur spielregel gehört"
"nicht der ruhm, nicht das vergnügen, nicht die macht: die freiheit, einzig die freiheit."
"es nötig zu haben, andere zu berherrschen, heißt andere nötig zu haben. der vorgesetzte ist ein abhängiger.
seine persönlichkeit erweitern, ohne ihr etwas fremdes hinzuzufügen - weder von anderen etwas erbitten noch anderen befehlen, aber die anderen sein lassen, wenn man andere braucht.
unsere bedürfnisse auf ein minimum herabsetzten, damit wir in nichts von anderen abhängen.
absolut ist dieses leben gewiß unmöglich. relativ jedoch ist das nicht.
nehmen wir den prinzipal eines büros. er sollte in der lage sein, ohne andere auszukommen, er sollte auf der schreibmaschine schreiben, seine buchführung erledigen und das büro kehren können. daher sollte er von anderen nur aus zeitersparenden gründen abhängen und nicht aus mangelnder kompetenz. er sollte dem lehrling sagen "bring diesen brief zur post", da er mit einem gang zur post nicht unnütz zeit vertun will und nicht etwa, weil er nicht weiß, wo das postamt ist. und zu seinem angestellten sollte er sagen: "gehen sie da und dahin und erledigen sie diese angelegenheit", weil er mit der erledigung selbst keine zeit verlieren will und nicht, weil er nicht weiß, wie man dies tut"
die habe ich. ich denke oder fühle PHK *** , KHK *** & sebastian fiedler. vllt auch noch hans-jürgen papier.
aber versuchter totschlag na mir und vielen / allen anderen und mindestens 1 vollendeter ist es bis jetzt auch nicht!
mehr nicht, wenn überhaupt. aber mark hollies ganz sicher: das war ein kinderpsychologe! keine fratze. und auch gerade den gully!
witwe bolte leider nicht [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] wenn auch vllt nicht ein schwarzes loch. sie haben mich nicht abgestochen auf meinem friedhof. spam oder nicht, "wir können nicht immer alles genau wissen..." flügelschlagend. "stark sein, heißt fühlen zu können"
die grenze verläuft nicht zwischen den völkern, sondern zwischen oben & unten [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
solche geistesblitze überlese ich. du, motherfocker, bist ein punkt. keine linie, keine fläche..."mitmenschen" wie üblich. du bist mir & vielen anderen sicherlich keine hilfe. eine zeit, in der viel gezeigt wird und wenig... [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
dein bild ist sehr groß: erinnert mich an eminem "stereoids". [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
aber auch immer wieder mein mentor "dirk sander"
der unterschied zwischen pro- & dis: -sozial; [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
"wie glücklich muß sein, wer ans unglück der anderen denken kann!... " pessoa
verkehrsberichte gewann ich spätestens popsplits "show must go on". ich fragte letztes jahr, um deniece wiederzubeleben, sagte dann aber ab.
kuckucksnest & co habe ich keine lust.
den link meiner vita war alt , jeden scheiß alleine [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Andere länder, andere sitten > shangri la > u-topos
„Nach meiner Ankunft erfuhr ich einiges über die Beschäftigung von Ausländern. Es gibt zwei Regeln, die recht kreativ ausgelegt werden können.
Ein Ausländer erhält dann die Arbeitserlaubnis, wenn er in Neuseeland ein Unternehmen gründet. Dazu ein Beispiel. In Asien gibt es winzige Garküchen. Ein Asiate bringt seine Garküche mit nach Neuseeland und findet heraus, wo er legal Essen verkaufen darf. Schon ist die Bedingung erfüllt. Auch eine Garküche ist ein Unternehmen. Es kommt also nicht darauf an, ob das Unternehmen klein der groß ist.
Ansonsten muss ein Arbeitgeber die Stelle sechs Wochen lang lokal ausschreiben. Erst dann, wenn er nach sechs Wochen keinen Einheimischen mit entsprechender Qualifikation findet, darf er die Stelle international ausschreiben. Derjenige, der die Stelle international gewinnt, bekommt automatisch die Arbeitserlaubnis.
Dazu gab es einen Fall, der in der dortigen Lokalzeitung diskutiert wurde. Ein russischer Matrose hatte sich beim Landgang entfernt und in NZ politisches Asyl beantragt. In NZ gibt es aber gar kein politisches Asyl!
Nun fand sich ein mitleidiger Neuseeländer, der den Russen befragte, was er denn beruflich gelernt habe. Er ist spezialisiert auf die Reparatur von Dieselmotoren. Also setzte dieser Kiwi – sprich Neuseeländer – folgende Stellenanzeige in die Zeitung: ich suche einen Dieselmechniker, der gleichzeitig Russisch spricht. Es war von vornherein zu erwarten, dass nur der Asylbewerber die Stelle bekommen konnte, denn die russische Sprache ist in Neuseeland nahezu unbekannt.
Merke: ein neuseeländischer Arbeitgeber kann manipulieren, indem er exotische Sprachkenntnisse verlangt, die nur auf Ausländer zutreffen. Selbst wenn er das macht, dann ist er trotzdem für seinen Angestellten verantwortlich und muss ihm einen Lohn zahlen. Der Fall wurde in der Lokalzeitung diskutiert und die Mehrzahl der Leser sagte auf Englisch „fair enough“. Auf Deutsch also „fair genug“.
edit: die ganze geschichte mit ihm ist allen briefempfängern bekannt: aber das wichtigste steht drin. 1semester psychologie & der rest in der matrix zu finden. aber 1. zeuge selbsttötung etc., 2. hilfe (eine mitpatientin bat ihn, die tondokumente via usb-stick nach beschlagnahme zu holen und kam 6 monate 1std freitag unbezahlt, ZEN & war eine verbindung, aber irgendwann waren seine probleme und das begann schon in haft wirklich anstrengend und wichtige schritte blieben dann aus oder wurden nur ausrecichend bis mangelhaft, hab mich aber immer für seine sozialhilfe für andere eingesetzt!! > ich stieg auf gras-therapie & den gully hier um... und nur deswegen war ich solange im gift des ZDF weil selbst auf rezept erbettelt totgeschwiegen... der friedhof, da wurde es hell. der job im zdf war auf sozialhilfe 30%, jetzt unendlich beim jobcenter 100€+20%)
Im Gegensatz zur Weimarer Zeit muss in unserer heutigen Bundesrepublik Deutschland kein Mensch hungern oder frieren. Die Sozialeinrichtungen des Bundes und der Länder überschütten geradezu die Bedürftigen mit Hilfsangeboten
unter 250€ / tag gehe ich nicht. nie antwort auch krankenkasse. in der haft - der geringste grund mich und viele andere sehr nah an den tod zu bringen. die gehälter der akademiker ... wie alles: nur kurze bemühungen. bechdolf, lehrbeauftragt, bestimmt mit 9000€+ zulagen. es geht schon genauer zu recherchieren
alles totgeschwiegen, alles in schwarzen löchern.
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You can look for me But I can't be found, You can search for me You have to go underground!
It's not the size of ship, It's just the motion of the ocean!
nur ein paar stich-punkte für heute: u-bahn fahren
es war s-bahn. von tür zu tor 1,5-2std, wannsee.
tatsächlich: 99% der zeit ist aggressiv
aber es gab auch wunderschöne momente. eines morgens stiegen 1 station weiter von mir eine gruppe von 10 kindern ein, 2. klasse vllt "micky mouse strümpfe" und 5 erwachsene dazu und unterhielten sich bis wannsee: in zeichensprache, nase, ohren, stirn und noch so viel mehr: taubstumm. magisch! von "herzen" bis "piraten mit säbel"...
"Wer stellt so jemanden ein? Offensichtlich Leute, denen Sprache und Fachkenntnisse in diesem Bereich nicht so wichtig erscheinen. Es gab wohl andere Prämissen. Leider."
In seinem Buch "Trust" erzählt Wales die Entstehung der Wikipedia. Er zeigt, wie er mithilfe von sieben Vertrauensregeln eine Plattform geschaffen hat, die auf den Prinzipien von Freiheit, Transparenz und Zugänglichkeit beruht. Heute ist Wikipedia ein integraler Bestandteil unseres Alltags und hat den Zugang zu Wissen grundlegend demokratisiert.
kleine ed*tierschwäche, später zum kosmos im post oben gespoilert:
No pop, no Style, just strictly roots: Der Weltensegler
der spiegel 38/2004
Forscher Humboldt*: „Eines jener Weltwunder, wie sie von Zeit zu Zeit auftreten“ * Gemälde von Georg Friedrich Weitsch (1806).
Alexander von Humboldt war Naturforscher und Universalgelehrter – und der prominenteste Weltbürger seiner Zeit. 200 Jahre nach seiner legendären Amerikareise wird er jetzt mit Buchausgaben und Festakten als Vorbild-Deutscher gefeiert. Von Matthias Matussek
Als Alexander von Humboldt vor genau 200 Jahren, nach fünfjähriger Amerikareise, europäisches Festland betrat, wurde er bejubelt wie ein Wiederauferstandener. Bereits mehrfach hatten ihn Zeitungen für tot erklärt. Pariser Blätter behaupteten, er sei von den Indianern Nordamerikas getötet worden, der „Hamburger Korrespondent“ meldete, er sei in Acapulco am Gelbfieber gestorben.
Doch Humboldt lebte, und er glänzte. Er kehrte zurück als romantischer Eroberer.
Das Erstaunliche dabei: Er hatte keine Völker unterjocht, sondern Schmetterlinge gefangen. Seine Geländegewinne warfen nichts ab an Gold, an Sklaven, an Schürfrechten – sie galten ausschließlich dem Weltwissen.
Dabei waren seine Feldzüge, na ja: seine schmalen Expeditionstrupps, durchaus strapaziöser als manche militärische Erstürmung. Er hatte Urwaldströme befahren und den damals höchsten bekannten Berg, den Chimborazo bezwungen. Er war gleichzeitig Extremsportler und universeller Gelehrter.
Er war 35 Jahre alt und sah äußerst „ein-nehmend“ aus, wie die Salondamen damals tuschelten. Hohe Stirn, blaue Augen, vollendete Manieren. Er hatte Witz und Verstand und an den Stulpenstiefeln den Lehm des Orinoco. Was für eine Mischung! Er hatte die unwiderstehliche Aura des Abenteurers.
Er war genauso alt wie Napoleon. Er war genauso berühmt wie Napoleon. Und er war einen Kopf größer.
Bibliothek der Berliner Humboldt-Universität: Der Wissensgier geweiht
Napoleon mochte ihn nicht. „Er war voller Hass gegen mich“, notierte Alexander von Humboldt. Das Zusammentreffen der beiden verlief eher knapp, und Napoleons Tiefschlag war klassisch: „Sie beschäftigen sich mit Botanik? Auch meine Frau betreibt sie!“
Sicher, im statistischen Vergleich hatte der französische Heeresführer dem deutschen Pazifisten einiges voraus. Napoleon hatte ein paar Völker unterworfen, den Kirchenkampf der Revolution beendet, Europa befriedet und stand kurz vor der Kaiserkrönung, die er an sich selbst vorzunehmen gedachte.
Humboldt dagegen konnte lediglich ein paar Dutzend Kisten mit gepressten Blättern vorweisen, mit ausgestopften Vögeln und Stapeln von Manuskripten voller Berechnungen und Karten und Zeichnungen.
Die Zeichnungen allerdings, die waren sehr schön.
Um es mit einem Satz zu sagen: Humboldt war der zugleich strahlendste und mutigste und sanfteste Held, den Deutschland je hervorgebracht hat.
Humboldt, der Entdecker, der Sternschauer, der Weltbürger – wenn es einen Vorzeige-Deutschen, einen Mutmacher-Deutschen geben sollte in diesen düsteren Tagen, dann ihn. In diesen Zeiten, in denen Folter und Massenmorde das großartige Projekt der Aufklärung täglich annihilieren, leuchtet aus Humboldt das, was der Mensch sein kann.
Der amerikanische Philosoph Ralph Waldo Emerson verglich ihn mit Aristoteles und Caesar und nannte ihn „eines jener Weltwunder, die von Zeit zu Zeit auftauchen, so als wollten sie uns die Möglichkeiten des menschlichen Geistes vorführen, die Kraft und den Rang seiner Fähigkeiten – einen universellen Menschen“.
Dieser Humboldt ist mehr als nur ein außergewöhnlicher Mensch – er verkörpert eine Haltung, ein Prinzip.
Das müssen sich auch die Verleger jener kleinen feinen „Anderen Bibliothek“ gesagt haben, Hans Magnus Enzensberger und Franz Greno, die den verwegenen Humanisten 200 Jahre nach seiner triumphalen Amerika-Rückkehr jetzt auf die deutsche Tagesordnung setzen.
Ein durchaus kühnes Unternehmen in Zeiten, in denen es, zwischen Dschungel-Camp und Hartz-IV-Demonstrationen, bekanntermaßen ein ziemliches Gedränge an der Bühnenrampe gibt.
Da ist es schon eine Geste von grandioser Unverschämtheit, eine Event-Kette um einen auf seine Weise verschollenen Wissenschaftler zu inszenieren, ihn zurückzuholen und heute aufzustellen, mit TVInterviews, Schlosskonzerten, erlesenen Tafelrunden.
Humboldt hat Friedrich den Großen erlebt, Goethe, Thomas Jefferson und Napoleon die Hand geschüttelt, aber in der ZDF-Hitparade „unserer Besten“ rangiert er auf Platz 61. Das ist knapp hinter der ehemaligen Formel-1-Pleite Heinz-Harald Frentzen, aber noch vor Campino von den „Toten Hosen“. Da ist also noch Luft nach vorne, müssen sich Enzensberger und Greno gesagt haben, als sie nun Humboldt auf die Bühne schoben.
Nun weht Humboldt wie eine siegreiche bunte Fahne auf Pop-Plakaten vor dem Kronprinzenpalais auf dem Berliner Boulevard Unter den Linden. Humboldt wird annonciert als eine Art Poster-Boy deutschen Wissenschaftsstolzes. Mit prominenter Unterstützung, der von Günther Jauch zum Beispiel: „Humboldt war Europas Kosmonaut.“ So was ist kommerziell wertvoller als jede „FAZ“-Besprechung, denn Jauchs Werbespruch ist die ideale Bauchbinde für den Buchverkauf.
Tatsächlich geht es bei diesem Humboldt auch um ein einzigartiges bibliografisches Unternehmen, um ein Bestseller-Projekt in feinstem Leinen: Enzensberger-Greno wollen die bisher nie auf Deutsch erschienenen „Ansichten der Kordilleren und Monumente der eingeborenen Völker Amerikas“ in einer prachtvollen, fernverrückten, traumhaft schön illustrierten Ausgabe unters Volk bringen.
Eine Schande, dass es das Werk auf Deutsch bisher nicht gab. Und als die Berliner Humboldt-Wissenschaftler Oliver Lubrich und Ottmar Ette Enzensberger davon erzählten, war dieser zunächst ungläubig, dann erstaunt, dann enthusiasmiert – in genau dieser Reihenfolge.
Das also ist Humboldts Rückkehr, erneut, diesmal vors deutsche Publikum! Und das ist sein Angriff auf die deutsche Mutlosigkeit: der Luxus des Wissenwollens.
Seine nun wiederaufgelegten Bücher sind bibliophile Kostbarkeiten, für die Wirtschaftsmäzene als Paten gesucht werden, die sie an deutsche Gymnasien stiften. Vielleicht ist es ja tatsächlich möglich, dass sich trotz aller Pisa-Depressionen ein ziemlich toter, ziemlich radikaler Vorbild-Wissenschaftler zwischen all die mediokren Methusalems in die Bestsellerlisten schiebt.
Wo er hingehört. Sein „Anden“-Buch etwa ist ein ethnologischer Traum, ein Schmöker-Foliant für die Gelehrtenund Jugendzimmer, mit Zeichnungen von Wilden und von romantischen Schluchten und mit den allerpackendsten Reiseerzählungen, die den Vorteil gegenüber denen Karl Mays haben, dass sie wahr sind. Dazu illustrierte Fundstücke wie den großen Platz einer untergegangenen Stadt in Mexiko, die Hieroglyphen, die Kalender der Azteken.
Der zweite Schlag aus dem Haus der Anderen Bibliothek: Ein Sternstaub-glitzernder Foliant, der schlicht und selbstbewusst „Kosmos“ heißt. Es ist Humboldts Lebenswerk, an dem er drei Jahrzehnte lang bis zum Tage seines Todes gearbeitet hatte.
Im letzten, dem fünften, Band bricht das Manuskript ab, inmitten einer Meditation über den Granit, über Versteinerungen, als sei der Alte von seiner eigenen Monumentalisierung eingeholt worden. In den Skizzen zu diesem Kapitel findet sich ein Wort aus der Genesis. „Also war vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer.“
Alexander von Humboldt, der Ausnahmedeutsche, war der Schöpfung auf der Spur und war in seiner Wissenswelt selbst zum Schöpfer geworden.
Sein Ehrgeiz: Alles damals verfügbare Wissen der Welt in einem einzigen Werk zu sammeln. Sein Kosmos, der sollte wie göttliche Ordnung und Schönheit zugleich sein. Sicher, nicht weniges davon ist überholt. Nicht überholt allerdings sind die Anschaulichkeit und das Feuer, die diese Seiten beseelen: Die Wissenschaft als Abenteuer. Und dieses geglückte Leben.
Es war Alexander von Humboldt, 1769 geboren, der die Fenster zur Welt aufgerissen hatte in jenem vermufften, verspießerten Berlin, das außerhalb der jüdischen Salons der Rahel Varnhagen und der Mendelssohns absolute geistige Steppe war.
Humboldt-Widersacher Napoleon*: „Er war voller Hass gegen mich“
Der naturwissenschaftliche Vorlesungsbetrieb ließ, um es höflich zu sagen, durchaus zu wünschen übrig. Es gab einen Professor, der die Sonne als eine Art Küchenofen erklärte und deren dunkle Flecken als Rußhaufen, während ein anderer sich dafür entschied, die Pyramiden seien in Wahrheit Vulkane.
Ziemlich früh entschied sich Alexander von Humboldt, beidem auf die Spur zu kommen, der Sonne wie den Pyramiden, und er wollte sich nicht auf Mutmaßungen verlassen, sondern auf Berechnungen. Und auf Reisen.
Seine Phantasie hatte sich entzündet an den Beschreibungen Georg Forsters, der Captain Cook auf seinen Weltumsegelungen begleitet hatte. Von politischen Idealen ließ er sich durchaus forttragen – mit Forster zusammen erlebte er, als 21-Jähriger, den nachrevolutionären Einigungsund Befreiungstaumel in Paris, den ganzen Enthusiasmus und aufgerissenen Horizont einer neuen Zeitrechnung, bevor der Aufbruch im Blut, das von der Guillotine floss, ertränkt wurde.
* Oben: Gemälde von Antoine-Jean Gros (1810); unten: Holzstich nach einem Gemälde von Ferdinand Keller (1877).
Orinoco-Erforscher Humboldt*: „Zweite Entdeckung Amerikas“
Seine Kindheit beschreibt Alexander als „trübe und öde“. Seine Mutter ist gefühlskalt, er hält sich an seinen älteren Bruder, an seine brillanten Hauslehrer, die ihm die Enge jedoch nicht nehmen können. Immer will er diesem Tegeler Familiensitz entrinnen, von dem er Briefe in alle Welt hinausschickt, die er unterzeichnete mit den Worten „Schloss Langweil“.
Sein Bruder schreibt mit bewunderndem Tadel über ihn. Alexander sei geltungssüchtig und müsse immer im Mittelpunkt stehen.
Allerdings: Kaum einer verstand es, den Mittelpunkt so?prächtig auszufüllen wie er. Es war schwierig, ihn in einem?überfüllten Raum zu übersehen. Er wirkte auf Männer?und auf Frauen. Er war ein Götterkind, ein lautes.
Er interessiert sich für alles, und ganz besonders für Geologie. Er lernt geografische Orte zu bestimmen. Bereits mit 23 Jahren ist er Oberbergmeister und übersieht die Minen des Reichs, deren Erträge er, auf Grund genauer Berechnungen und Modernisierungsvorschläge, enorm steigert.
Nebenbei entwickelt er Atemschutzgeräte und Grubenlampen. Schlaf und Mahlzeiten übrigens hält er für Zeitverschwendung. Er ist genau der tatendurstige Unternehmer-Deutsche, nach dem offenbar zu allen Zeiten Bedarf herrscht. Sein Gesicht ist offen, klar geschnitten, spöttisch. Es ist ein zukunftsfrohes Gesicht dieses 26-Jährigen in dieser Zeichnung von François Gérard.Chimborazo (6310 m)
Doch er ist durchaus zu Leidenschaft, zu romantischer Liebe in der Lage – seine Briefe an den geliebten jungen Freund, der für ihn weit mehr als nur ein Freund war, sind sehnsuchtsvolle Schwärmereien.
Die Welt, die er rastlos in seinen Kutschen durcheilte, war noch mittelalterlich kleindeutsch, eine, die in oben und unten, in Junker und Bauern aufgeteilt war und Schlafmützen in allen Lagern hatte. Bis auf Goethe und Schiller, jene Leuchttürme in Weimar und Jena, deren Kegel die Humboldt-Brüder durchaus interessiert erfassten.
Wilhelm von Humboldt, der Sprachforscher, war wohlgelitten. Bruder Alexander dagegen, der Unruhige, schlug ein mit der Gewalt eines Blitzes. An ihm schieden sich die beiden großen Geister der Weimarer Klassik. Goethe, der Naturforscher, schrieb seinem Herzog: „Sie können in einer Woche nicht so viel aus Büchern lernen, wie er ihnen in einer Stunde erklärt.“?
Schiller dagegen, der idealistische Naturschwärmer, sah, bei „allem ungeheuren Reichtum des Stoffes, eine Dürftigkeit des Sinnes“ sowie „nackten schneidenden Verstand, der die Natur, die immer unfasslich und in allen ihren Punkten ehrwürdig und unergründlich ist, schamlos ausgemessen haben will“.
Womit der edle Schiller natürlich völlig Recht hatte. Wenn es Humboldt um irgendetwas ging in dieser halbdunklen, von Mythen und theologischen Erwägungen durchwobenen Welt, dann war es das:
Schamlos ausmessen. Hinausgehen. Reisen. Isothermische Linien zeichnen. Höhenprofile anfertigen. Gesteinsproben nehmen.
Kurz, Humboldt warf Schiller „Breiigkeit des Gefühls“ vor, und er hatte Goethe wahrscheinlich heimlich auf seiner Seite.
Ende 1796 stirbt seine Mutter, gerade zur rechten Zeit, wie man herzlos anfügen muss, denn sie hinterlässt das Vermögen, das Humboldt nun finanziell völlig unabhängig stellt. Schicksalswendungen wie diese eröffnen immer zwei Möglichkeiten: Entweder benutzt man sein Wissen, um das Geld zu mehren, oder das Geld, um sein Wissen zu mehren.
Was von Humboldt zu lernen ist, ist das Letztere: einen Traum, wie immer er auch aussehen mag, mit allergrößter Zähigkeit zu verfolgen, ein Leben lang und selbst dann noch, wenn es letztlich in den finanziellen Ruin führt. Und Humboldts Traum ist groß wie die Welt selbst.
1799 rüstet er für seine erste große Expedition, nicht unvorbereitet – er bringt sich Arabisch und Persisch bei. Da ihm jedoch Napoleon, der Gleichaltrige, der andere Eroberer, mit seinem Ägypten-Feldzug die Nil-Erkundung zu den Stätten der Pharaonen versperrt, orientiert er sich um. Eine Audienz beim spanischen König verschafft ihm einen Freibrief mit Zugang zu allen spanischen Besitzungen in der Neuen Welt – der Potentat ist schwer beeindruckt davon, dass Humboldt Spanisch parliert. Nun, mit dem königlichen Siegel, hält der junge Abenteurer unverhofft den goldenen Schlüssel zu Amerika in den Händen.
Die folgende Reise ist das Kernunternehmen seines Lebens. Diese Reise ist sein „Faust“ , sein „Don Giovanni“, seine „Relativitätstheorie“ – sie ist die Rechtfertigung seiner irdischen Existenz. Mit ihr, mit diesem Unternehmen, hat er die Welt berührt.
Seine erste Expedition soll an den Nil führen – doch Napoleon versperrt den Weg.
Chimborazo-Besteiger Humboldt, Gefährte Bonpland am Fuß des Berges*: Bleicher Brocken als Reisetrophäe * Gemälde von Friedrich Georg Weitsch (1810).
Bewunderer sprechen später davon als der zweiten Entdeckung Amerikas – eine Marmorstatue vor der Humboldt-Universität, eine Stiftung Kubas, rühmt ihn mit diesen Worten. Fünf Jahre sollte die Reise dauern, doch die Auswertung wird die folgenden 30 Jahre in Anspruch nehmen und sein ganzes Vermögen verzehren. Ein biografisches Vabanque, das aufgeht: 36 Bücher, die, würde es?bibliophile Weltwunder geben,?ganz vorne mit dazugehören.
Er wird von diesen Reisen Exponate mitbringen wie jenen grünen Malachit oder jenen bleichen Brocken vom Chimborazo, die, von ihm selbst beschriftet, im Berliner Museum für Naturkunde in samtbeschlagenen Fächern aufgehoben sind. Womöglich bringt sich heutzutage jeder Pauschalreisende, jeder Abenteuer-Urlauber so etwas mittlerweile für die Schrankwand mit nach Hause.
Der Unterschied zwischen beiden: Das eine wurde unter Lebensgefahr und mit großer Ehrfurcht geborgen, um den menschlichen Horizont aufzureißen und zu öffnen für die Wunder der Welt. Das andere ist nur eine Erinnerung an Uschi und passt zur Tapete.
Bei Humboldt gibt es nichts Triviales. Heutzutage dagegen ist alles trivial.
Diese gepresste Pflanze vom Orinoco ist selbstverständlich eine besondere, weil sie von Humboldt geknickt wurde. Er hat ihr den Namen gegeben – und damit in gewisser Weise erst die Existenz. Die Schöpfung, nach Humboldt!
Seine Expedition ins Ungewisse beginnt mit einer Art Auflockerungstraining. Er bereist Spanien und Teneriffa und nimmt ausführliche Vermessungen vor. Er trainiert sein Gerät. Er führt rund 50 Instrumente mit, Sextanten, Längenuhr und Teleskope, Inklinationsbussole für geomagnetische Messungen, Hygrometer und alles, was damals messingglänzende Präzision versprach und state of the art war und für teures Geld zu kriegen war.
Vermessungsinstrument, Mikroskop der Humboldt-Zeit: Alle Technik, die für teures Geld zu kriegen war
Der Wissenschaftler als Frontschwein, zerfressen von Moskitos und Parasiten.
Er gibt ein wenig an. Er nimmt Klimazonen-Bestimmungen des Pico de Teide auf Teneriffa vor und legt dabei eine kleine sportliche Sonderzugabe hin. Er besteigt den Vulkankegel, der ihm den Gehrock versengt, in 15 Stunden ohne nennenswerte Verschnaufpausen.
Beobachtet wurde er dabei von den Damen der Gesellschaft über Fernrohre, die er selbst zur Verfügung stellte. Die Damen übrigens zeigten sich darüber hinaus entzückt von weiteren interessanten Gerätschaften des jungen Adligen, besonders von dessen Mikroskop: Sie konnten damit die Flöhe in ihren eigenen Haarflechten beobachten.
Die sich anschließende 22-tägige Überfahrt in die Neue Welt, die den Atlantik zur venezolanischen Küste über-quert, findet auf einem übel ausgestatteten spanischen Seelenverkäufer statt, auf dem, als auf Höhe der Antillen die Hitze unerträglich wird, Typhus ausbricht.
Humboldt muss feststellen, dass noch nicht einmal chininhaltige Chinarinde mitgeführt worden war. So beklagt die Expedition ein frühes Todesopfer, einen armen asturischen Jungen, den seine Mutter in die Neue Welt geschickt hatte, damit er dort sein Glück finde.
Indianer, stoische Bronzefiguren in Einbäumen, lotsen die spanische Korvette in den Hafen von Cumaná. Doch bevor Humboldt von Bord geht, setzt er sich mit einem der Kaziken zusammen und unterhält sich mit ihm, auf Spanisch, über die Wunder, die vor ihm liegen. Es ist ein beschwörender Vorgriff auf Heldentaten unter dem Kreuz des Südens, dem endlosen Tropenhimmel.
Womöglich hat Napoleon, am Vorabend entscheidender Schlachten, ähnliche Gespräche geführt. Über Proviantierungen, über Truppenstärken.
Doch er hatte nur Generäle bei sich, Humboldt dagegen einen Mit-Träumer für diesen lebensentscheidenden Aufbruch, einen, der mit ihm die Poesie des Forschers teilt: die Vision einer allumfassenden Natur.
Man kann mit einigem Recht sagen, dass Humboldts Traum der kühnere war.
Von diesem vorgreifenden Traum übrigens, diesen imaginierten Reichtümern der Natur schwärmt er seinem Bruder in einem Brief vor, von der ganzen tropischen Üppigkeit. „Wunderbare Pflanzen, Zitteraale, Tiger, Armadölle, Affen, Papageien ... Welche Bäume! Kokospalmen, 50-60 Fuß hoch“.
Nach der Erkundung der geheimnisumwitterten Höhle von Guácharo, in denen seltsame Nachtvögel hausen, deren Ölbälge sich die Indios mit langen Stangen für ihre Feuerstellen holen, rüstete Humboldt zur ersten großen geografischen Erkundung: Er will beweisen, dass es zwischen den gewaltigen Flusssystemen des Orinoco und des Amazonas mit seinen Schwarzwasserflüssen eine Wasserverbindung gibt. Einen nach Süden verlaufenden Kanal zum Rio Negro.
Wer sich je auf den stinkenden, moskitoverseuchten Wasserstraßen durch den Regenwald gekämpft hat, aus denen abgestorbene Äste ragen wie skelettierte Arme und in denen Piranhas das trübe Wasser aufschäumen lassen, der weiß, dass das Ganze mit Romantik nichts zu tun hat, sondern mit Fieber, mit Parasiten, mit mörderischen Strapazen.
Es regnet jeden Tag, Stunde um Stunde, bis zur absoluten Zermürbung. Die Kleidungsstücke werden wochenlang nicht trocken. Man lernt, von Nüssen zu leben und von Maden. Gelegentliche Delikatessen sind das glitschige weiße Alligatorenfett. Humboldt isst Affenfleisch. Er probiert Ameisenpaste. Und er erweist sich als erstaunlich resistent.
Er, der in seiner Jugend kränkelte, blüht geradezu auf in den Tropen. „Nie habe ich mich in meinem Leben gesünder gefühlt“, notiert er in seinem Tagebuch.
Überhaupt, die Tagebücher. Sie sind mit einer feinen, präzisen, vorwärtseilenden Schrift geführt, sammeln alles, notieren Daten, Flusskrümmungen, skizzieren Fische, entwerfen endlose Tabellen, alle Eindrücke, und dort, wo Worte nicht reichten, wurden Piktogramme, schematische Zeichnungen, Bilder eingefügt. Der Wissenschaftler als Reporter, als Frontschwein, wenn auch künstlerisch – noch heute lässt sich in den Beständen der Berliner Staatsbibliothek an den Flecken, den Rissen, den Wölbungen ablesen, unter welchen Feldbedingungen sie entstanden.
Oft fällt dort unten in den stehenden Seitenarmen der Flüsse das schiere Atmen schwer. Man schluckt Moskitos, man atmet Moskitos, man würgt Moskitos. Moskitos fressen einen bei lebendigem Leibe. Zum Schlafen gruben sich die Expeditionsmitglieder ein und legten sich ihre Hemden über den Kopf.
Parasiten fressen sich unter die Haut, in langen Kanälen, um dort ihre Eier zu legen. Humboldt ließ sie sich von geduldigen Indiofrauen in stundenlangen Prozeduren mit langen Dornen freistechen.
Ein berühmtes Bild des Malers Eduard Ender zeigt den Forscher ermattet, in lässig gelockertem Hemd und geöffneter gelber Weste. Der Strohhut ist zu Boden geglitten, im Hintergrund der Hütte lehnt sein treuer Gefährte Bonpland an einem roh gezimmerten Holztisch, auf dem sich Sextanten, Vermessungsgeräte, Orchideen, Beerenbündel türmen.
An dem Bild stimmt nichts. Doch immerhin zeigt es die romantisch geschönte Ermattung über ein tödliches Wuchern, dem mit Klassifizierung kaum nachzukommen ist. 3600 Arten wird Humboldt später bestimmt haben, eine noch heute respektierte Pionierleistung – doch wie verloren angesichts der vorgefundenen Fülle. Und das ist Humboldts Genie – dennoch loszulaufen und nicht aufzugeben.
Humboldt selbst übrigens war Wissenschaftler genug, um allen Tropen-Romantisierungen entgegenzuwirken: „Man macht sich im Allgemeinen nicht klar, dass die uralten Wälder in Südamerika, die so fruchtbar scheinen, tatsächlich eine Art Wüste sind und dass es durchaus möglich ist, dort zu verhungern.“
Er hat seinen eigenen Körper zur Beobachtungsstation für Gifte und Halluzinogene gemacht. Es gab kaum etwas, das er nicht an sich selbst ausprobiert hätte. Das berüchtigte Niopo, notiert er, erzeuge wahnsinnige Zustände. Das Pflanzengift Curare, das Schweine innerhalb von sechs Minuten tötet, schmecke dagegen angenehm bitter – man müsse nur darauf achten, keine offenen Stellen im Mund zu haben!
Humboldts Südamerika-Tagebuch: „Nie habe ich mich gesünder gefühlt“?
Einmal hatte sich einer seiner Socken versehentlich mit Curare vollgetränkt, er war gerade im Begriff, ihn sich über seinen mit aufgekratzten Flohstichen wunden Fuß zu ziehen – knapp entging er dem Tod. Es war beileibe nicht das einzige Mal.
Den Rousseauschen edlen Wilden traf er durchaus, doch der war gewöhnungsbedürftig.
Einer erklärte ihm stolz,?wie er seine Frau mästete, um?sie anschließend zu verspeisen. Humboldt stieß auf Kannibalen, er stieß auf Skelette?und löste um ein Haar eine Stammesfehde aus. Seine Stärke: Er blieb von neugieriger Liebenswürdigkeit, von völliger Vorurteilsfreiheit, von geradezu kaltschnäuzigem wissenschaftlichem Interesse. Die Natur war grausam und schön zugleich, und darin interessierte sie ihn.
Über Humboldts Leistung im Rio-Negro-Gebiet wird noch heute voller Respekt gesprochen. Ein spanischer Padre in der Missionsstation von São Gabriel da Cachoeira schwärmte von ihm, dem Atheisten. Ein schwerer Tropenregen wusch die Pflanzendüfte von den Blättern und trug sie herüber, hoch über den Fluss, und der Padre sprach vom Atheisten Humboldt, der nie einen Indio totgeschlagen habe, wie es die Konquistadoren im Zeichen des Kreuzes getan hätten. „Nie hat er versucht zu bekehren – er hat versucht, ihre Sprachen, ihre Mythologien zu verstehen.“
Dieser Respekt vor dem ganz Anderen ließ ihn plötzlich auch die griechische Antike neu lesen. In den mächtigen MayaTempeln und Ruinenanlagen, die er in Mexiko besuchte, sah er ebenbürtige Kulturleistungen. Und er begriff beide Völker, die Griechen wie die Maya, als faszinierende „Wilde“ überkommener Epochen.
Redner Humboldt (2. v. r.) beim Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV.*: Er wirkte auf Männer und auf Frauen
* Oben: Holzstich nach Zeichnung von Rudolf Oppenheim (1870); unten: Aquarellzeichnung von P. J. F. Turpin nach Humboldts Darstellung.
Humboldt-Fundstück Orchidee* Respekt vor allem Lebendigen
Es war die Grundhaltung des Respekts, die Humboldt auf dem ganzen südamerikanischen Kontinent zum Volkshelden macht. Sicher war er kein Revolutionär.
Doch noch immer klangen in ihm die Echos der emanzipatorischen Ideale der französischen Revolution nach. Er begriff, dass die Welt nach 1789 eine neue war.
Gegen die Sklaverei auf Kuba schrieb er so wütend an, dass das Werk dort verboten wurde. Dass die spanische Herrschaft über den Kontinent ihrem Ende zusteuerte, spürte er. Er wisse jedoch keinen Mann, sagte er zu Simón Bolivar, als er ihn 1805 in Rom traf, „der die Kolonien zur Freiheit führen“ könne. Acht Jahre später schlug Bolivar die Spanier in einer vorentscheidenden Schlacht, ließ sich Jahre später zum Imperator wählen und begann die lange Kette von Caudillismo und Revolten, die Lateinamerika bis heute schütteln.
Humboldt, ein deutscher Held im Ausland: Es gibt kaum eine Möglichkeit, in Südamerika nicht auf ihn angesprochen zu werden.
In Caracas etwa, in einem leer stehenden Bankgebäude, das zu einer Filiale des Bildungsministeriums umgewandelt wurde. Humboldts Büste war der einzige Schmuck. Sie war kurz nach dem Wahlsieg des einstigen Operetten-Putschisten Hugo Chávez, der sich als Vollstrecker Simón Bolivars feiern ließ, dort aufgestellt worden.
Es gab nichts in dem nackten Raum außer diesem Kunstledersofa, der Gummipalme und der Büste Humboldts. Und die bejahrte, kultivierte Professorin, die mit großer Ehrerbietung sagte:
„Es war Humboldt, der Humanist, der Bol?*var inspirierte.“
Sie sprach nicht von Chávez, nicht von Bolivar. Sie sprach von Humboldt, dem Ausnahme-Deutschen. Und, melancholisch, von seiner „Bildung und vornehmen Größe“.
Dieser Tegeler Edelmann mit der gelben Weste pirschte ohne alle modernen Hilfsmittel an Jaguaren und Schlangen vorbei, getrieben von nichts als der Neugier auf die gewaltige Schöpfung – und das unterschied ihn gewaltig von den Schlangen des Berliner Wissenschaftsbetriebs.
Das unterschied ihn später, vor allen anderen, auch von Hegel. Letzterer erklärte die Welt vom Schreibtisch aus. Humboldt zog hinaus und vermaß sie. Hegel, in seinem Vorlesungssaal, hielt den neuen Kontinent für eine „schwächliche Angelegenheit“. Humboldt, der Wissenschaftshaudegen, machte vor, dass man ein Kerl sein musste, um neben sechs Meter langen Krokodilen zu bestehen.
Angesichts von Humboldts Besteigung des Chimborazo, des damals höchsten bekannten Berges, müssen Extremsportler mit ihren Plastikcapes und Profilsohlen noch heute erzittern – und jeder BergsteigerProfi muss heute den Kopf schütteln über die Naivität, mit der Humboldt zum Gipfelsturm auf den Sechstausender ansetzte.
Angesichts von Humboldts Bergtouren erzittern heutige Extremsportler.
Gelehrter Humboldt in seiner Bibliothek*: Statt auf schnelle Vermarktung war er auf Exaktheit aus * Farblithografie von Eduard Hildebrandt (1856).
Humboldt trug seinen Gehrock. Gegen die Kälte hatte er sich einen Poncho übergeworfen. Die Stulpenstiefel hatten sich bald mit Schneewasser vollgesogen, zudem litt er an einer schmerzhaften Fußverletzung. So stieg er über einen kaum 30 Zentimeter breiten Grat bergan. Oft zog er sich auf allen vieren voran. Links ein endloses abfallendes Schneefeld, rechts der steile Abgrund mit schroffen Felsen. Die Hände bluteten von den scharfkantigen Felsen, an denen man sich vorwärtszog, die meiste Zeit über im Nebel.
Nach und nach verschwanden die Träger, die der Höhenkrankheit nicht gewachsen waren, von Schwindelgefühlen gepackt. Die Bindehaut der Augen Humboldts war blutunterlaufen. Plötzlich riss der Nebel auf, und der Mann notierte: „Es war ein ernster, großartiger Anblick.“
Da der Grat kurz unterhalb des Kraters weggebrochen war, blieb der Gipfel unerreicht. Doch über 30 Jahre lang hielt Alexander von Humboldt den Höhenrekord der Welt. Nicht schlecht für einen, der eigentlich Griechischlehrer werden sollte.
Typisch für Humboldt war, dass er bei all dem penibel seine Aufzeichnungen führte: in welcher Höhe er den letzten Schmetterling antraf und welche Form die Hagelbrocken hatten, die sie beim Abstieg überraschten.
Wie Humboldt über die menschliche Emanzipation nachdachte, kann kaum schöner, kaum poetischer illustriert werden als in jenem Stich aus seinem Andenbuch, der die Reisegesellschaft am Quido-Pass zeigt: Zu jener Zeit war es üblich, dass sich weiße Herren tragen ließen, auf Stühlen, die auf die Rücken ihrer Diener geschnallt waren. Doch Humboldt lief lieber zu Fuß. Und er hielt die Szene fest, die schaukelnde Lastgesellschaft, die Träger, doch mittendrin einer, der aufrecht steht und dessen Stuhl, der ihm noch auf den Rücken geschnallt ist, leer ist.
Er schaut auf seinen Betrachter, auf Humboldt. Mit?einem leichten Staunen. Er übt den aufrechten Gang. Und er lächelt. Es ist der freie Mensch, der aus Humboldts Werk grüßt, einer, der die Fesseln abwirft und etwas aus sich macht.
Als der Forscher Humboldt 1804 zurückkehrt, nicht ohne sich vorher mit dem amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson über die Sklavenfrage und die Grenzziehung zu Mexiko unterhalten zu haben, ist er neben Napoleon der berühmteste Mann der Welt.
Der Korse ist soeben dabei, Europa zu verwüsten. Auch der Landsitz der Humboldts wird geplündert. Die nationalen Stimmen, die sich um Humboldts Bruder Wilhelm gruppieren, rufen ihn während der Befreiungskriege vergebens nach Hause, nach Berlin.
Humboldt zieht trotz aller politischen Wirren die Welthauptstadt Paris vor.
Hier sind nun mal die hervorragendsten Wissenschaftler vereint, wie François Arago, Maler und Schriftsteller wie Jean Auguste Ingres und François René Chateaubriand, die Drucker und Verlage und Illustratoren – hier will er sein Werk vollenden.
Die Gipfelerstürmung liegt hinter ihm, nun folgt die zähe Arbeit in der Etappe.
Dennoch ist er immer wieder in diplomatischer Mission im Auftrag des preußischen Königs unterwegs. Humboldt ist Weltmann. Er versteht es, Menschen für sich einzunehmen. Er ist ein blendender Erzähler, eine imposante polyglotte Figur. Er versteht es zu verhandeln, auch wenn ihn das politische Geschacher, das verlogene Diplomatengewäsch im Grunde anwidern.
Nicht, dass er nicht selbst auszuteilen versteht. In einem überlieferten Gespräch mit Schleiermacher, den er Unter den Linden trifft, erzählt er mit boshafter Schärfe von Hof-Intrigen und den frömmelnden Bigotterien, die er dort über sich ergehen lassen muss.
Die Reaktion, die auf den Sieg über Napoleon folgt, verengt das geistige Klima in Deutschland zu einem spießbürgerlichen Spitzelstaat, in dem es kaum Luft zum Atmen gibt. Da sitzt Humboldt in Paris sicherer und freier.
Doch 1827 ruft ihn König Friedrich Wilhelm III. endgültig nach Berlin, um erstens der Akademie der Wissenschaften Glanz zu verleihen und zweitens, um ihn als täglichen Tischgast bei sich zu haben. Humboldt erzählt. Er stöhnt. Er liest vor. Er hält das alles für Zeitverschwendung, während die Königin stickt. Entwürdigend!
In Berlin war er ein gelehrter Guru, der den Sex-Appeal von Wissen vermittelte.
Doch in Berlin ist er eine Sensation.
„Sein Kommen und Gehen“, schrieb der Journalist Karl Gutzkow, „war wie Posaunenklang. Er trat auf wie Shakespearesche Könige.“
Nachdem die 36-bändige Auswertung der Andenreise mit seinem finanziellen Ruin, sonst aber glückhaft abgeschlossen ist, stürzt sich Humboldt auf sein nächstes großes Projekt: die „Kosmos“-Vorlesungen.
Er setzt an zu einer neuen „Pubertät“, von der Goethe als Bedingung des Genius sprach – einer immer wieder auftretenden Jugendkraft, sich in Abständen neu zu erfinden und in Projekte zu verlieben.
In Berlin führt Humboldt nun vor, wie gewinnend es sein kann, sein Publikum nicht zu unterfordern, eine Tatsache, die auch heutzutage noch Gültigkeit hätte, wenn man es denn einfach ab und zu versuchte. Er beginnt seine Vorlesungsreihe über den komplizierten Aufbau des Firmaments, über neptunische und vulkanische Theorien der Kontinentalerhebungen, über den Streit um die Erdwärme.
Das Verrückte: Er elektrisiert den Berliner Wissenschaftsbetrieb regelrecht damit. Sein Trick: Er würzt seine Vorträge mit Erlebtem. Er will das, was er erforscht hat, buchstäblich unter die Leute bringen. Ihnen unter die Haut reiben. Der Eintritt ist frei. Die Singakademie mit ihren 800 Plätzen ist dem Ansturm nicht gewachsen. Zwei Kürassiere werden ohnmächtig hinausgetragen.
Alle pilgern dorthin: Lehrer, Bäckermeister, Ladenmädchen, Laufburschen, Professoren, Adlige, Handwerker, eine große bunte demokratische Utopie der Wissensgemeinschaft. Viele Frauen darunter. „Der Saal fasste nicht die Zuhörer, und die Zuhörerinnen fassten nicht den Vortrag.“ Das sind so die Sottisen, die ein derartiges, nie zuvor erlebtes Event begleiteten – Humboldt präsentierte Natur-Wissenschaft als hinreißendes Erlebnis.
Er war wohl der Erste, der mit seinen insgesamt 16 Vorlesungen zum massenwirksamen Gelehrsamkeits-Guru wurde, zum großen Popularisierer, der der Menge den Sex-Appeal von Wissen vermittelte, und zwar einem, das erlebt, erforscht, durchdacht und sinnlich vermittelt war.
Sein Verleger möchte die Vorlesungen mitschreiben und als Buchreihe veröffentlichen lassen. Doch Humboldt war nicht auf die schnelle Vermarktung aus, sondern auf Exaktheiten, die auch in Zukunft noch Bestand haben sollten. Er beginnt seine Buchreihe, die er schlicht und erhaben „Kosmos“ nennt.
„Ich habe den tollen Einfall, die ganze materielle Welt, alles, was wir heute von den Erscheinungen der Himmelsräume und des Erdenlebens wissen ... alles in einem Werke darzustellen.“ Dieser tolle Einfall beschäftigte ihn die letzten drei Jahrzehnte seines Lebens, bis zum letzten Atemzug.
Trotz seiner wissenschaftlichen Arbeiten, die ihn die Nächte hindurch umtreiben, ist er als preußischer Staatsrat mit allen möglichen offiziellen Aufgaben beschäftigt. Er ist in vielen Gebieten zu Hause, das ist überhaupt die Ausgangslage für sein Projekt. Er ist das Gegenteil des Fachidioten.
Daneben setzt er sich für Freunde wie Heinrich Heine ein – in Maßen. Er verbrennt sich nicht die Finger, und wenn es darauf ankommt, erinnert er durchaus an Heines Gehässigkeiten Ludwig Börne gegenüber. Insgesamt ist er wohl einer, der politisch seine Ruhe haben möchte. Das, was man früher scheißliberal nannte. Allerdings: Viel genützt hätte er den Vormärzianern als Metternichs Häftling sowieso nicht.
Obwohl seine Hauptarbeit nun dem „Kosmos“ gilt und seinen geduldigen Berechnungen und Essays, ist sein Abenteurertum längst nicht ausgeglüht.
Humboldt-Brüder Wilhelm, Alexander mit Schiller (l.) und Goethe (r.)*: „Nackter Verstand“
* Oben: in Jena, zeitgenössischer Stich; unten: mit Aimé Bonpland an der Nordostküste Südamerikas, 1799, zeitgenössische Darstellung.
Kometenbeobachter Humboldt*: Neugier auf die „Erscheinungen der Himmelsräume“
Heute wirkt Humboldt, der AusnahmeDeutsche, frisch und unverbraucht.
Spiralnebel im Weltall: Suche nach dem universellen Bauplan
Der russische Zar finanziert ihm einen lang gehegten Traum – eine Reise bis zum Ural, ja darüber hinaus, bis an die chinesische Grenze.
Selbstverständlich hatte der Zar den Hintergedanken, von Humboldt, dem Geologen, Aufschlüsse über ausbeutbare Minenvorkommen zu erhalten. Und Humboldt lieferte prompt. Er, der Glücksgeborene, entdeckt eine Diamantenmine. Der Zar ließ ihm einen der Edelsteine zukommen, der heute ebenfalls im Berliner Museum für Naturkunde zu betrachten ist. In rund sechs Monaten legte er etwa 15 000 Kilometer zurück, davon 750 auf Flüssen. 12 244 Postpferde waren dabei verschlissen worden. Ach ja: Alexander von Humboldt war zu jenem Zeitpunkt 60 Jahre alt.
Seine Kondition, seine wissenschaftliche Neugier, seine Ausdauer sind nach wie vor die eines jungen Mannes. 9000 Werke wertet er für seinen „Kosmos“ aus. Noch nachts um drei können ihn die Berliner am erleuchteten Fenster in der Oranienburger Straße Nummer 67 sitzen sehen. Wegen einer Armverletzung schreibt er seine Manuskripte auf dem Schoß. Notizen kritzelte er auf seinen Fichtentisch. Wenn nichts mehr drauf passte, wurde er abgehobelt.
Er korrespondiert mit den Koryphäen der Zeit. Er schreibt rund 2000 Briefe pro Jahr, insgesamt sollen es 50 000 gewesen sein. Er ist das, was heute als Networker bezeichnet wird. Er schafft die Vorformen zu internationalen Think-Tanks. Ehrungen, die er erhalten hat, verachtet er fast alle. Reden und Bankette hält er für Zeitverschwendung. Als ihn eine russische Ehrendelegation mit dem göttlichen Prometheus vergleicht, wird er unwirsch.
Sein „Kosmos“ war nun das Lebensprojekt, das die politischen Stürme überdauern sollte, die Reaktion und die Revolution und den Beginn des Industriezeitalters.
Doch er blieb sich und seinen ethischen Prinzipien treu. Der zweite Band des „Kosmos“ war gerade erschienen, als er im Trauerzug hinter den Gefallenen der MärzRevolution hinterherschritt und ihnen seinen Tribut zollte. Sicher, er stand im Solde eines reaktionären Königs, doch sein Herz schlug für die Emanzipation, die immer auch die der Wissenschaft war.
Er war ein Volksheld eigener Art, und selten hat die Menge ein so feines Gespür für die Zwangslagen eines so Großen gehabt. Das revoltierende Volk vor dem Schloss rief nach ihm. Er trat hinaus und verneigte sich stumm.
„Das Große und das Gute zu erfüllen“, das schrieb er sich in seiner Jugend in einem Brief als Lebensmaxime auf. Er ist ihr sehr nahe gekommen.
In seinem „Kosmos“ sah Humboldt einen universellen Bauplan, in dem das Ganze und der Mensch in steter Wechselwirkung stehen. Er hatte den Ehrgeiz, in vielen Einzeldisziplinen das damals Beste aufzubieten: die Geologie genauso zu beherrschen wie die Botanik, die Zoologie, die Kosmologie, den Galvanismus, die Meteorologie, die Elektrophysiologie.
Er untersuchte die Atmung der Fische, die Meteoritenschauer über Venezuela, die Hieroglyphenkalender der Azteken. Und die schönen Künste und die gegenwärtigen Philosophien, und natürlich ging ihm nicht verloren, dass Goethe in seinen Wahlverwandtschaften Ottilie seufzen lässt: „Wie gern möchte ich nur einmal Humboldten erzählen hören!“?Die Meteorologie, die Wassergewinnung, die Friedensforschung, das Projekt einer universellen Bibliothek, eines World Wide Web, ja selbst der Panama-Kanal – lauter Projekte, die auf Humboldt zurückgehen.
Noch immer saß er an den abendlichen Tischgesellschaften des Königs, doch der versuchte nun häufig durch halblaute Gespräche und heftiges Folianten-Blättern die Monologe des Alten zu unterbrechen.
Bismarck berichtet über die letzten Tage Humboldts. „Auf dem Gipfel des Popocatépetl ...“ versuchte sich der Alte Gehör zu verschaffen, nur um, immer wieder erneut, übergangen zu werden. Nichts ist so überholt wie der Triumph vom Vortag.
Doch nun, 200 Jahre später, wirkt er mit einem Mal frisch und unverbraucht. Humboldt, der Ausnahme-Deutsche, der letzte Universalgelehrte, ist so gar nicht überholt.
Sicher kann, angesichts der Spezialisierungsexplosionen der Einzelwissenschaften, kein Mensch mehr alles Wissen der Welt gleichzeitig überblicken.
Aber ist es nicht merkwürdig, wie sehr interdisziplinäre Projekte wieder an Attraktivität gewinnen, wie die Kulturstrategen, aber auch die Naturwissenschaftler auf Ganzheitlichkeitsmodelle zustreben, wie neben der Zersplitterung die Zusammenschau an Zulauf gewinnt?
Ist es ein Zufall, dass etwa Bill Brysons populärwissenschaftlicher Kosmologie-Schmöker „Eine kurze Geschichte von fast allem“ die Bestsellerlisten stürmt?
Was Humboldt in uns heute noch entzündet, ist das Eros des Wissens. Er führte ein deutsches Vorbild-Leben, ein beispielhaftes Leben, das man sich als geglücktes vorzustellen hat und das andere Menschen zu berühren vermochte und sein Glück weiterzugeben verstand.
Weshalb die folgende Geschichte eine schöne Schlussanekdote unter dieses reiche fast 90-jährige Leben bildet:
Es ist diese Geschichte des schönen schwarzhaarigen Mädchens, das
einen Pariser Frisiersalon betrat und seine schwarzen Haare zum Kauf anbot, verzweifelt, weil es die kranke Mutter mit dem Geld unterstützen musste.
Der Friseur wollte ihr statt der geforderten 60 Franc nur 20 geben.
Da erhob sich ein alter weißhaariger Herr, erbat sich die Schere des Friseurs, und wählte vorsichtig ein einzelnes Haar, das er abschnitt. Und er drückte dem Mädchen zwei Geldscheine dafür in die Hand, die es erst später als 200 Franc identifizierte.
Von Alexander von Humboldt aber ist zu vermuten, dass ihn von all den zigtausend Proben, die er in seinem Forscherleben aufgenommen hat, diese eine mit einem besonderen Glücksgefühl erfüllt haben muss.
Denn er war ein Menschenfreund.
Er erlebte die Vollendung des fünften Bandes des „Kosmos“ nicht mehr. Er schlief in den Tod, inmitten der Schlussarbeiten an seinem Lebenswerk, in der Oranienburger Straße 67, friedlich.
Hinter seinem Sarg formierte sich der Staat. Es war der imposanteste nichtmilitärische Trauerzug in der Geschichte Berlins.
An der Spitze des Leichenzuges gingen vier königliche Kammerherren, zu Chopins Trauermarsch, gefolgt von Staatsministern, dem diplomatischen Corps, Parlamentariern und Studenten.
Das Volk nahm Abschied von seinem Größten, einem Universalgelehrten, einem Weltbürger. Und einem guten Deutschen.
Und wie dachte der unruhige Welteroberer, der rastlose Wissenschaftler, der von Ehrungen überhäufte Diplomat über sein voll gepacktes, geglücktes Dasein?
„Der Tod ist das Ende des Zustands der Langeweile, den wir Leben nennen.“
Mehr nicht?
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You can look for me But I can't be found, You can search for me You have to go underground!
It's not the size of ship, It's just the motion of the ocean!
ich werde das (SOS) hier nicht fortführen. der sack reis in china.
bedanke mich aber bei den admins
PHK herr hat die amtshilfe nicht blockiert; ein wenig hat es verletzt, schrieb ich der zeugin. mal schauen, was sie mit dem tondokument macht, sie hat die einzige aufnahme.
rammbock, schußwaffe & chemie statt email, aber die internen rivalitäten gingen dieses mal, zum ersten mal, der 4. psychohaft, zu meinen "gunsten" aus. der oberarzt hat versucht, die 6 wochen konstruktiv zu gestalten, einen sicheren bindungsstil
(meine arbeit der letzten tage, dieses niveau zu erreichen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] anstatt wieder so psychisch schwer meine steuerungsfähigkeit herzustellen: gegner, keine opfer
kein grabbeltisch mehr
ich mußte das erste mal nicht um mein leben kämpfen, und die legitimation dafür, konnte ich ja vieles schon vorher "verarbeiten".
ich bin nicht seltsamerweise nicht wegen den ersten & einzigen bedrohungsmail inhaftiert worden, sondern ich hättte von angesicht zu angesicht mit messer bedroht, was das tondokument ein bißchen anders bezeugen wird.
als ich aus diesem dissozialen zdf rauskam, und die grastherapie von 7 jahren erschöpft war, fingen sich auf dem friedhof (friedgarten ist schöner) an, die kreise zu schließen. mehr passiv als aktiv
(und auch die frage an deniece "wie konntest du nur???!!!" in einer sehr sehr großen liebe antwort fand, die ich zu lebzeiten nicht zugelassen hätte. diese unfaßbare, nicht auf den mund gefallenen seele)
...
und zwar bis zur jahrtausendwende zurück. wo narzißtisch-dependente beziehungen zu sozial erklärt wurden; hartz4 war für mich nur die vorhut einer gesellschaft, die mit weniger geld klar kommen muß und eigenverantwortung dennoch mitverantwortung heißen kann.
und in den letzten 18monaten vor motherfocker sich nochmal die gewalt des demonstrativen totschweigens unglücklicherweise wiederholte, der "hilfe" verweigerung - "hallo, kann man helfen?". miit den üblichen verdächtigen wie jugendhilfe oder megaherz.org (auf der suche nach dem glück) & co; internet als angriffsfläche gab es ja nach mind. 1 dutzend polizeibesuche gegen tür tretend & schlagend niicht mehr. "wenn sie nicht bereit sind das tagebuch zu löschen, werden sie nicht entlassen, dauerhaft untergebracht!!!" 2012 & 14. nicht "legalisiert" aber legitimiert! in einer mehr als verstörenden quantität.
krieger der finsternis und nicht licht ins dunkeln bringen
und tat das auch von meiner platte, selbst alle lesezeichen. bis auf ein dutzend grafiken.
alle werte, die in den posts oben zu lesen sind... und auch die krassen tondokumente in der haft erstellt. realität für mind. 48 seelen, und das sind nur vivantes kreuzberg; es ist von flensburg bis freiburg
und auch die dort erstellte 2. abschrift von fromm & domin. und zwar eben nicht nur von "neonazis". das letztere mich zwar nicht abstachen, aber sich auch nicht für die interessierten, wie jugendhilfe vorgeben zu sein, was sie nicht sind: sozial... liebend, war auch psychotisch frustrierend. aber von diesem meter gibt es noch ein paar zentimeter, die ich versuchen werde. ich möchte, daß diese seelischen krüppel mit ihren nicht nur seelisch tötenden werten konfrontiert werden "sprache & kompetenz nicht wichtig sind". und ich meine auch nicht nur die selbsttötung im vivantes "austherapiert", jeden hilfeRUF verweigert sondern nur mit giftschrank hoch & runter.
es gab wohl nach der mollath`schen nivelierung von leutheuser-schnarrenberg als letzte amtshandlung kompensation im vormundschaftsgericht: 3 monate war immer minimum und seitdem nicht mehr maximum. ab 2014. 2017 bedeutete nicht nur für mich locker 14monate. 9 monate email zuvor, reflektion über leben & tod einladend, mit allen, die (telemedial) inhalte des zwangsgelöschten tagebuch waren, jutta allmedinger etc.
...
ich hatte letztes jahr, nicht zum 1. mal, obdachlosen ein winterquatier oben im dach gegeben, und mußte eben auch das dissoziale meiner nachbarn zur kenntnis nehmen oder besser es nicht mehr verdrängen ließ
...
system c, in einer tiefe, wie ich es 20jahre nicht wahrhaben wollte, und durch die "nutte" aus polen für mich... anfing. / nicht mehr zu verdrängen/aufzuschieben war. ... die souveränität von mir & anja mit aller agression verhindernd
auch hier übrigens: leecher genannt glaube ich, bis auf die üblichen verdächtigen wie den hell-seher & co der videosuche.
...
das tagebuch motherfocker, war note 1 gegliedert, kombiniert und vieles/alles wissenschaftlich etc. und deswegen so nah wie nur irgendmöglich an den tod gepresst - stimmt nicht, denn: teil meiner meiner psychischen störung.
alles letztes jahr in den schwarzen löchern versenkt - nicht mit einem buchstabe bestätigend. da muß man schon drauf sein, als sozialarbeiterIN der offensichtlich nur jugendhilfe. sich so wichtig nehmend wie die kittel. system c statt a. mama von kindern...
fratze hinter der maske
ja, die 6 wochen psychohaft haben mir geholfen
3 schritte vor, nur einen zurück
weniger externe störung, weniger interne.
mehr als 10 jahre bis ich diese realität akzeptierte
es mag sich über alles von mir streiten lassen... aber über die tondokumente nicht
....
....
system a: lebensbejahende gesellschaften
in diesem system sind ideale, sitten und institutionen vor allem darauf ausgerichtet, daß sie der erhaltung und dem wachstum des lebens in all seinen formen dienen. feindseligkeiten, gewalttätigkeiten und grausamkeiten sind in der bevölkerung nur in minimalen ausmaß zu finden, es gibt keine ahrten strafen, kaum verbrechen, und der krieg als institution fehlt ganz oder spielt nur eine äußerst geringe rolle. die kinder werden freundlich behandelt , schwere körperliche züchtigungen gibt es nicht. die frauen sind den männern in der regel gleichgestellt, oder sie werden wenigstens nicht ausgebeutet oder gedemütigt. die einstellung zur sexualität ist ganz allgemein tolerant und bejahend. man findet weinig neid, geiz, habgier und ausbeutung. es gibt auch kaum rivalität oder individualismus, aber sehr viel kooperation. persönliches eigentum gibt es nur in bezug auf gebrauchsgegenstände. in der allgemeinen haltung kommt vertrauen und gläubige zuversicht zum ausdruck, und dies nicht nur anderen gegenüber, sondern auch gegenüber der natur; ganz allgemein herrscht gute laune, und depressive stimmungen sind relativ selten.
system b: nichtdestruktiv-aggressive gesellschaften
dieses system hat mit dem ersteren grundelement gemeinsam, nicht destruktiv zu sein, jedoch unterscheidet es sich insofern, als aggressivität und krieg zwar keine zentrale bedeutung haben, aber doch normale vorkommnisse sind und das rivalität, hierarchie und indiviualismus regelmäßig anzutreffen sind. diese gesellschaften sind keineswegs von destruktivität oder grausamkeit oder von übertriebenem argwohn durchdrungen, aber es herrscht in ihnen auch nicht die freundlichkeit und das zutrauen, welche für die gesellschaften des systems a kennzeichnend sind. man könnte das system b vielleicht am besten so kennzeichnen, daß man sagt, es sei vom geist männlicher aggressivität, vom individualismus und vom wunsch druchdrungen, sich dinge zu verschaffen und aufgaben zu erfüllen.
system c: destruktive gesellschaften
die gesellschaften vom system c haben eine sehr ausgeprägte struktur. diese ist gekennzeichnet durch interpersonale gewalttätigkeit, zerstörungslust, aggression und grausamkeit, sowohl innerhalb des stammes als auch anderen gegenüber, durch freude am krieg, heimtücke und verrat. die gesamtatmosphäre ist erfüllt von feindseligkeit, spannungen und angst. gewöhnlich herrscht ein starkes maß an rivalität, das privateigentum spielt eine wichtige rolle (wenn nicht in bezug auf materielle dinge, dann in bezug auf symbole), es herrscht eine strenge hierarchie, und kriege sind häufig.
ich bin mir bewußt, daß man einwände gegen eine klassifizierung der jeweiligen gesellschaft in eine dieser kategorien erheben könnte. aber ob man mit der klassifizierung dieser oder jener gesellschaft einverstanden ist oder nicht, spielt keine allzu große rolle, da es mir nicht um statistische, sondern um qualitative feststellungen geht. der hauptunterschied besteht zwischen system a und b einerseits, die beide lebensbejahend sind, und system c andererseits, das seinem wesen nach grausam oder destruktiv, das heißt sadistisch oder nekrophil ist.
mitte januar habe ich lohngüteverhandlung, also kein mindestlohn
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