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Welche meiner Studierenden sind ein »Problem im Stadtbild«, Herr Merz?

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Ungelesen 17.10.25, 16:42   #1
Draalz
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Standard Welche meiner Studierenden sind ein »Problem im Stadtbild«, Herr Merz?

Zitat:
Entgleisung des Bundeskanzlers

Welche meiner Studierenden sind ein »Problem im Stadtbild«, Herr Merz?


Eine Kolumne von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Ich unterrichte an einer Hochschule, viele Studierende haben hier einen Migrationshintergrund. Friedrich Merz möge bitte auf einem Jahrgangsfoto markieren, welche dieser Menschen ein »Problem im Stadtbild« darstellen.

17.10.2025, 15.20 Uhr


Straßenbild aus Deutschland Foto: imageBROKER / Anette Jäger / IMAGO

Vor acht Jahren saß die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem damaligen AfD-Chef Jörg Meuthen in einer Talkrunde in der ARD. Meuthen behauptete dort, er sehe »in den deutschen Innenstädten, in denen ich mich bewege, nur vereinzelt Deutsche«.

Die CDU-Vorsitzende Merkel entgegnete: »Dann weiß ich nicht, was sie sehen, denn ich kann auf der Straße Menschen mit Migrationshintergrund, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben, und solche, die sie nicht haben, nicht unterscheiden.« Der deutsche Theologe und Autor Stephan Anpalagan hat den [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] ausgegraben und in sozialen Medien geteilt – aus gutem Grund.

»Rückführungen in großem Umfang«

Diese Woche stand nämlich der heutige Bundeskanzler und CDU-Vorsitzende Friedrich Merz bei einer von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] neben Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und versuchte zu erklären, warum die AfD, die er doch einst »halbieren« wollte, jetzt etwa gleichauf mit der Union liegt. Merz gab eine lange, gewundene Antwort. An deren Ende sagte er: »Bei der Migration hat die Bundesregierung die Zahlen August 24, August 25 im Vergleich 60 Prozent nach unten gebracht.« Dass in Wahrheit [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] keineswegs unter der aktuellen, sondern der vorigen Bundesregierung stattfanden, ist noch einmal ein anderes Thema.

Merz fuhr fort: »Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen.«

Während also Angela Merkel vor acht Jahren noch wusste, dass man den Aufenthaltsstatus von Menschen nicht auf der Straße erkennen kann, scheint Friedrich Merz diese Tatsache nicht bewusst zu sein. Markus Söder (CSU) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]: »Das Stadtbild muss sich wieder verändern. Es braucht einfach mehr Rückführungen«, sagte Söder vor ein paar Wochen.

Das kennt man von der AfD

Selbst, wenn diese sehr ähnlichen Formulierungen zufällig sein sollten, erscheint das doch bemerkenswert.

Die Spitzenkräfte der Unionsparteien haben offenbar die gleiche hellseherische Fähigkeit zur Erkennung von irgendwie »problematischen« Menschen wie damals der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen. Oder wie Ulrich Siegmund, AfD-Fraktionsvorsitzender in Sachsen-Anhalt. Der sagte dem berühmten [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zufolge ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]) beim Treffen in einem Potsdamer Hotel auch mit Leuten aus der Union: Das Straßenbild müsse sich ändern, ausländische Restaurants unter Druck gesetzt werden. Früher hieß das bei den Rechts*******n einfach »Ausländer raus«. Der »Correctiv«-Bericht steht übrigens trotz zahlreicher juristischer Anstrengungen weitgehend unverändert online.

Ich habe keine Fragen an die AfD, aber an den Bundeskanzler und den bayerischen Ministerpräsidenten hätte ich schon einige. Ich unterrichte an einer deutschen Hochschule, in einem Bachelor- und einem Masterstudiengang. Eine beträchtliche Anzahl der Menschen, die bei uns an der HAW Hamburg studieren, haben einen Migrationshintergrund, und vielen davon sieht man das auch an.

Hellseherische Fähigkeiten?

Ob Friedrich Merz und Markus Söder wohl auf einem Jahrgangsfoto markieren könnten, welche dieser jungen Menschen ein »Problem im Stadtbild« darstellen? Wie sollen sich diese Leute, auf die unser Arbeitsmarkt, unser Rentensystem, sprich: die Zukunft dieses Landes und auch die Zukunft der Wählerinnen und Wähler der CDU/CSU angewiesen sind, jetzt fühlen? Woran erkennen sie, ob der Bundeskanzler sie als »Problem« wahrnimmt, wenn er sie auf der Straße trifft?

Dazu kommt etwas anderes: Die AfD ist ja bekanntlich in den östlichen Bundesländern besonders stark. Mehr als 94 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], sondern in Westdeutschland oder Berlin, die verbleibenden knapp sechs Prozent verteilen sich auf die fünf Länder in Ostdeutschland.

In Westdeutschland und Berlin hatte 2024 etwa ein Drittel der Menschen einen Migrationshintergrund, in Ostdeutschland [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Die Partei, deren Markenkern völkischer Rassismus ist, ist also dort besonders erfolgreich, wo man eher selten auf Menschen mit Migrationshintergrund trifft. Besonders erfolgreich ist die AfD in der Regel auf dem Land und in kleineren Städten. In Großstädten aber, dort also, wo besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund leben, schneidet sie zumeist schlechter ab. In vielen Regionen kann also kaum primär das »Stadtbild« das »Problem« sein, das Menschen dazu bringt, eine rechts******* Partei zu wählen.

Fast schon wieder lustiger Versuch der Einordnung

Friedrich Merz ist Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. In dieser Bundesrepublik Deutschland leben aktuell gut 25 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, das sind etwas mehr als 30 Prozent der Gesamtbevölkerung. Natürlich sieht man nicht allen ihren Migrationshintergrund an, aber genau das ist ja der Punkt: Das sollte auch keinen Unterschied machen. Ob jemand deutsch ist, erkennt man nicht an der Hautfarbe. Leute, die sich ausschließlich weiße Deutsche wünschen, sind völkische Nationalisten und Rassisten. Völkischer Nationalismus ist [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].

Kein Zweifel: Deutschland hat mancherorts Probleme mit Integration, die Kommunen sind vielfach überlastet. Die überwältigende Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund in diesem Land aber sind friedliche, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die das Land dringend braucht – und kein »Problem im Stadtbild«.

Wenn Merz das alles ganz anders gemeint haben sollte, wäre es gut gewesen, wenn er das selbst noch einmal erklären könnte. Denn im Augenblick müssen sich viele Millionen Menschen in diesem Land fragen, ob ihr eigener Bundeskanzler sie aufgrund ihres Aussehens als »Problem im Stadtbild« betrachtet, das er am liebsten mit Abschiebungen »lösen« möchte.
Noch bemerkenswerter wurde die Äußerung von Merz übrigens durch die nachgeschobene »Erklärung« seines Regierungssprechers Stephan Kornelius: Merz habe sich mit seiner Äußerung »als Parteivorsitzender zu erkennen gegeben«, sagte Kornelius am Mittwoch. Das ist in mehrfacher Hinsicht kurios: Es dürfte wohl kaum jemanden geben, der Merz nicht als Parteivorsitzenden erkennt. Außerdem hat die CDU keinen Innenminister, die Bundesregierung, der der Bundeskanzler vorsteht, aber schon. Und dieser Innenminister und seine Rückführungen kamen ja im selben Satz vor wie das »Problem mit dem Stadtbild«. Kornelius sagte außerdem, er glaube nicht, »dass der Bundeskanzler ein Problem mit dem Stadtbild hat«, was angesichts des wörtlich Gesagten fast schon wieder lustig ist. Aber nur fast.
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Es war vielleicht nur ein leicht dahergesagter Satz. Dennoch ist diese Entwicklung, meines Erachtens, fatal. Pragmatische Politik und kein von rechts angefeuerter Populismus ist notwendig.
Dieses Land ist auf Migration angewiesen und das, an dem 'gesägt' wird, ist letztlich unsere Zivilisation.
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Ungelesen 17.10.25, 17:28   #2
Thorasan
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Weder ist der Satz "leicht dahergesagt", noch war der unbewusst. Dass Merz immer mehr in richtrung der AFD Wähler schielt, ist doch schon lange offensichtlich. Die gesamten Änderungen, die politisch vorgenommen werden, sind populistische Dinge, die man groß ankündigen kann, die aber ebenso von den Rechten ins Land gesetzt wurden. Seiehe z.b. die Abwertung von Arbeitslosen und den sozial schwächeren. Fehlt als nächstes noch, dass man Behinderte und Beeinträchtigte Personen einsperrt oder ihnen in Zukunft zumindest aber das Leben noch schwerer macht.
Was Trump mit dem Schlaghammer duchsetzt, entwickeln wir uns hier mehr und mehr in die selbe Richtung.
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Gut, auf der anderen Seite wird auch gemeckert, das sich stetig die Umgebung / Wahrnehmung aendert, seit zig Jahren und man der Politik vorwirft untaetig zu sein oder eben ewig relativierend, waehrend es in der Oeffentlichkeit unueberhoerbar gaert.
Wie haetten wir es denn dann gerne?

Stoecker hin oder her, aber es gibt auch die unangenehmen, am besten unausgesprochenen Realitaeten.
Ich denke nicht, das seine Studenten in Innenstaedten herumlungern und eine etwas eigenartige Atmosphaere erzeugen, die Andere dazu bewegen, diese nicht mehr aufzusuchen.
Und das ist Fakt. Das erlebe ich in der Aussage auch oft genug, wenn das Thema Einkaufen in der Innenstadt aufkommt.
Ich selbst bin da selten vertreten, da ich am Stadtrand wohnend, eher in die kleineren umliegenden Staetdtchen gehe. Also hoert man auch mal zu und sucht den Querschnitt der Meinungen.

bei mir hat das eher was mit dem Verkehr und der Verkehrsfuehrung in der City zu tuen.Da hat sich auch jemand ausgetobt.

Und diese Leute sind alle keine AFD'ler, eher Schwarz-Gelbe oder auch Rote

Es gibt immer 2 Seiten einer Medaille

Geändert von Caplan (Gestern um 09:22 Uhr)
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