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„Ich fühle mich jeden Tag schuldig“

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Ungelesen 07.10.25, 09:09   #1
Draalz
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Standard „Ich fühle mich jeden Tag schuldig“

Zitat:
Früherer Palantir-Mitarbeiter
„Ich fühle mich jeden Tag schuldig“

Von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] 07.10.2025, 07:23 Lesezeit: 6 Min.



Juan Sebastián Pinto arbeitete selbst für Palantir – und wurde abgeworben. Je mehr er über seinen früheren Arbeitgeber nachdachte, desto bedrohlicher fand er ihn. Nun will er eine Protestbewegung anstoßen.

Juan Sebastián Pinto hat Palantir nicht im Bösen verlassen. Er wurde damals von einem anderen Unternehmen abgeworben, das ihm fast doppelt so viel zahlen wollte wie der amerikanische Softwarespezialist. Aber je mehr er nach seinem Abschied über seinen früheren Arbeitgeber nachdachte, umso bedrohlicher fand er ihn. Ein entscheidender Moment für Pinto kam einige Wochen nach [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] abermaliger Wahl zum US-Präsidenten im vergangenen Dezember. Trump und sein künftiger Vizepräsident J. D. Vance besuchten das alljährliche Spiel der Militärakademien von Army und Navy im American Football, und zeitweise waren die beiden auf dem Bildschirm im Stadion zu sehen – direkt neben einer großen Werbeeinblendung für Palantir.

Pinto sah darin viel Symbolik. Er nahm es als Vorboten einer Komplizenschaft zwischen dem Unternehmen und der Trump-Regierung wahr, zum Beispiel in der Einwanderungspolitik, einem Gebiet, das für ihn als gebürtigen Ecuadorianer auch eine persönliche Dimension hat. In ihm reifte der Entschluss, mit seinen Vorbehalten an die Öffentlichkeit zu gehen – und so sollte er zu einem der schärfsten Palantir-Kritiker werden, der selbst einmal für das Unternehmen gearbeitet hat. Auf seine eigene Zeit bei [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] blickt er heute mit Bedauern zurück: „Ich fühle mich jeden Tag schuldig“, sagt er im Gespräch mit der F.A.Z.

Pinto gehört zu einer Gruppe von 13 früheren Palantir-Mitarbeitern, die im Frühjahr einen offenen Brief verfasst und unterschrieben haben. Sie warfen dem Unternehmen vor, seine „Gründungsideale“ aufgegeben zu haben. Ebenso wie andere Vertreter der Technologiebranche helfe es dabei, „Autoritarismus zu normalisieren“. Gegen diesen „Trend“ müsse Widerstand geleistet werden. Weiter schrieben die einstigen Palantir-Angestellten, nach ihrer Hoffnung solle der Brief einen „Dominoeffekt“ haben und eine größere [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] anstoßen.

„Palantir steht drauf, Trump steckt drin“

Pinto spricht seit Veröffentlichung des Briefes selbst öfters auf Anti-Palantir-Demonstrationen. Etwa kürzlich in Seattle, wo nach seiner Schätzung mindestens 700 Menschen teilgenommen haben. Er hat sich auch über den Protest gefreut, den es kürzlich in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] gab. Dort wurde ein Trojanisches Pferd mit Palantirs Namen aufgefahren, davor stand eine Figur, die wie Trump aussah. Auf einem Transparent hieß es: „Palantir steht drauf, Trump steckt drin.“

Gemessen an der Zahl von mehr als 4000 Mitarbeitern, die Palantir hat, ist die Gruppe der Unterzeichner des Briefes überschaubar. Gleichwohl ist die öffentliche Kritik früherer Insider bemerkenswert. Zumal nach Pintos Angaben viele Mitarbeiter bei ihrem Abschied eine Vereinbarung unterschreiben, wonach sie nicht negativ über ihren ehemaligen Arbeitgeber sprechen werden („Non-Dis?*paragement Agreement“). Dafür zahle Palantir ihnen Geld, Pinto spricht von „goldenen Handschellen“.

Er selbst habe einem solchen Abkommen nicht zugestimmt, lediglich einer Vertraulichkeitsvereinbarung („Non-Disclosure Agreement“), die es ihm verbiete, über Details aus seiner Arbeit bei Palantir zu sprechen. Pintos Gruppe blieb mit ihrer Botschaft auch nicht allein. Eine andere frühere Kollegin, Brianna Katherine Martin, schrieb auf Linkedin, sie habe bei Palantir gekündigt, und sie verwies auf die verstärkte Zusammenarbeit des Unternehmens mit der Einwanderungsbehörde ICE unter der Trump-Regierung. Sie sprach von einer „ethischen roten Linie“, die sie nicht überschreiten wolle.

Palantir ist auf Software zur Analyse großer Datenmengen spezialisiert. Das Unternehmen wurde schon 2003 gegründet, sein Schwerpunkt lag zunächst darauf, der US-Regierung im Kampf gegen Terrorismus zu helfen. Im Laufe der Zeit wurde der Aktionsradius ausgeweitet, und Palantir verkaufte seine Software verstärkt auch an Privatunternehmen. Bis heute bleibt die US-Regierung aber der mit Abstand wichtigste Kunde.

Auch in Deutschland gibt es eine hitzige Debatte

Palantir gibt sich seit jeher politisch und beschreibt es als seine Mission, „westliche liberale Demokratien und ihre strategischen Verbündeten zu unterstützen“. Deswegen würden zum Beispiel keine Geschäfte mit [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und Russland gemacht. Aber sosehr das Unternehmen auch den Eindruck zu vermitteln versucht, die Moral auf seiner Seite zu haben, schlägt ihm gewaltiger Argwohn entgegen. Oft ist ihm vorgeworfen worden, sich mit seiner Software zum Werkzeug für staatliche Überwachung oder die Abschiebung von Einwanderern zu machen. Nicht zuletzt wegen dieses Misstrauens wird derzeit auch in Deutschland eine hitzige Debatte darüber geführt, ob Polizeibehörden Palantir-Software einsetzen sollten.

Die Geschäfte von Palantir laufen jedenfalls glänzend. Das Unternehmen hat seine Umsätze zuletzt rasant ausgebaut, der Aktienkurs hat sich seit Jahresanfang mehr als verdoppelt, der Börsenwert liegt bei 440 Milliarden Dollar. Die Aufträge der US-Regierung bleiben ein wichtiger Wachstumsmotor. Trump sagte kürzlich: „Wir kaufen viele Sachen von Palantir.“ Die umstrittene Arbeit für die Einwanderungsbehörde ist unter Trump weiter ausgebaut worden.

Im Frühjahr bekam das Unternehmen von ihr einen Auftrag zur Entwicklung von „Immigration OS“, also einer Art Betriebssystem rund um Einwanderung. Dazu soll es zum Beispiel gehören, „fast in Echtzeit“ Fälle verfolgen zu können, in denen Einwanderer freiwillig das Land verlassen. Die Behörde beschrieb Palantir mit Verweis auf die schon länger bestehenden Geschäftsbeziehungen als „einzige Quelle“, um ihre Anforderungen zu erfüllen. Der neue ICE-Auftrag fand viel Beachtung, und Kritiker fühlten sich bestätigt. Der bekannte Investor Paul Graham nannte Palantir auf der Plattform X „das Unternehmen, das die Infrastruktur für den Polizeistaat baut“.

Pinto ist Texter und Grafikdesigner. Er kam 2021 zu Palantir und blieb etwas mehr als ein Jahr. Als „Content-Stratege“ war es seine Aufgabe, Marketingmaterial zu entwickeln, das illustriert, wie die Palantir-Systeme ihren Kunden helfen können. Er konzentrierte sich dabei vor allem auf die Arbeit des Unternehmens mit dem US-Verteidigungsministerium und der Autoindustrie. Es war auf der Gehaltsskala von Palantir ein vergleichsweise schlecht bezahlter Job; er sagt, er habe deutlich weniger verdient als etwa Softwareentwickler. Er habe auch nur ein eher kleines Aktienpaket bekommen, das er dann bald nach seinem Abschied für rund 5000 Dollar verkauft habe.

Für Pinto ist der „Verhaltenskodex“ ein „Witz“

In dem offenen Brief haben Pinto und seine Mitstreiter Palantir vorgeworfen, gegen seinen eigenen „Verhaltenskodex“ verstoßen zu haben. Dies ist ein elfseitiges Schriftwerk, das für alle Mitarbeiter und Vertragspartner gelten soll; das Unternehmen sagt, es spiegele seine „Werte und Prinzipien“ wider. Pinto sieht diesen Verhaltenskodex dagegen mittlerweile als „Witz“. Er hält zum Beispiel die Abschnitte, in denen Palantir reklamiert, sich für Bürgerrechte und schutzbedürftige Personen einsetzen zu wollen, für leere Versprechungen. Nach seiner Meinung zeigt sich das nicht nur in der Arbeit mit der US-Einwanderungsbehörde, sondern zum Beispiel auch darin, dass Palantirs Software angeblich im Krieg in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zum Einsatz komme.

Pinto will seinem früheren Arbeitgeber auch nur begrenzt Pluspunkte dafür geben, sich sofort auf die Seite der Ukraine gestellt zu haben, nachdem sie von Russland überfallen wurde. Vorstandschef Alex Karp hat schon wenige Monate nach der Invasion 2022 den ukrainischen Präsidenten [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] besucht. Pinto meint, dem stehe gegenüber, dass Palantir in den USA eine Regierung unterstütze, die der Ukraine nicht entschlossen genug helfe.

Zum Misstrauen gegen Palantir hat beigetragen, dass Mitgründer Peter Thiel als einer der ersten Vertreter der Technologiebranche Trump offen unterstützt hat. Thiel war auch ein Mentor von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Im Gegensatz dazu hat Vorstandschef Karp gesagt, er sei die meiste Zeit seines Lebens ein Anhänger der Demokratischen Partei gewesen und habe im vergangenen Jahr Trumps Gegenkandidatin Kamala Harris unterstützt. Pinto hält diesen vermeintlichen Kontrast nicht für echt, sondern sieht darin einen Marketingkniff des Unternehmens, um ein Bild der Ausgewogenheit zu vermitteln. „Ich denke überhaupt nicht, dass Karp linksliberal ist.“

Palantir zeigt sich nach außen hin von Kritikern unbeeindruckt und ist zuletzt in seinem Tonfall um einiges aggressiver geworden. Karp sprach bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen triumphierend von denjenigen, die Palantir „hassen“ und jetzt gewiss enttäuscht seien. Auf einer anderen Veranstaltung sagte er mit scherzhaftem Unterton, ihm gefalle die Idee, unliebsame Analysten von einer Drohne aus mit Urin zu besprühen, der mit Fentanyl versetzt sei. Auf seiner Linkedin-Seite beklagte sich Palantir kürzlich in einem Eintrag in deutscher Sprache über Anfragen deutscher Medien, die von „bemitleidenswerter Ignoranz“ zeugten.

Pinto sagt, er habe heute noch Kontakt zu gegenwärtigen Palantir-Mitarbeitern. Einige von ihnen hießen gut, dass er öffentlich Stellung gegen das Unternehmen beziehe. Das halte sie freilich nicht davon ab, bei Palantir zu bleiben. „Jeder hat seine eigene Art, Dinge für sich zu rechtfertigen“, meint Pinto.
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Ich finde es bemerkenswert, dass ein ehemaliger Mitarbeiter Thiels mit seinem Gewissen ringt.
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Draalz ist offline   Mit Zitat antworten
Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei Draalz bedankt:
betaalpha (07.10.25), MunichEast (08.10.25), Uwe Farz (08.10.25)
Ungelesen 08.10.25, 15:05   #2
Uwe Farz
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Nur falls es noch nicht allgemein bekannt ist:

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Panlantir Boss Karp sitzt bei Springer im Aufsichtsrat:

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Passt wie Arsch auf Eimer.
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Draalz (Gestern)
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