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02.10.25, 19:58
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working behind bars
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Jane Goodall 1934–2025
Eine Frau, die bis zum letzten Atemzug für ihr Anliegen gekämpft hat:
Zitat:
Schimpansenforscherin Jane Goodall verstorben: Ein Leben für die Menschenaffen
Die weltbekannte Primatenforscherin und Naturschützerin starb am Mittwoch im Alter von 91 Jahren in Kalifornien. Sie verband Beharrlichkeit mit Humor, Empathie und Optimismus

Jane Goodall wurde durch ihre Arbeit mit Schimpansen weltberühmt.
Sie war die wohl weltweit bekannteste lebende Wissenschafterin der letzten Jahrzehnte. Welche andere Forscherin konnte von sich behaupten, dass ihr sowohl eine eigene Barbie-Puppe wie auch eine eigene Fernsehserie gewidmet wurde? Jane Goodall wurde beides zuteil. Am Mittwoch starb die weltbekannte britische Primatenforscherin, die unsere Sicht auf die nächsten lebenden Verwandten – und uns selbst – für immer veränderte, im Alter von 91 Jahren bei einer Vortragstournee in Kalifornien.
Das Echo auf ihren Tod zeugt von Goodalls weltumspannender Bedeutung: UN-Generalsekretär António Guterres schrieb, er sei "zutiefst betrübt" über die Nachricht von ihrem Tod. Für den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama hatte Goodall die Fähigkeit, "uns dazu zu inspirieren, uns mit den Naturwundern unserer Welt zu verbinden" und habe für Generationen von Frauen die Türen zur Wissenschaft geöffnet. Und Hollywoodstar Leonardo DiCaprio würdigte die Schimpansenforscherin als "wahre Heldin für den Planeten".
Noch im Vorjahr, als sie 90 Jahre alt wurde, war sie 320 Tage lang unterwegs, um Geld für ihre mehr als zwei Dutzend Jane-Goodall-Institute rund um den Globus zu sammeln und Menschen zu ermutigen, sich für die Erhaltung unserer Umwelt einzusetzen. In ihren letzten Lebensjahren war die Forscherin vor allem unermüdliche und inspirierende Aktivistin und setzte sich nicht nur für das Überleben "ihrer" Schimpansen ein, sondern auch für das unseres Planeten und alle seiner Bewohner.
Eine Anfängerin wird Pionierin
Zur Primatologin war Goodall erst auf Umwegen geworden. Ihre Familie hatte schlicht nicht das Geld, um ihr ein Studium zu finanzieren. Also verdingte sie sich als Sekretärin und Kellnerin, ehe sie zu einer ersten Reise nach Afrika aufbrach, um sich ihren Kindheitstraum von einem Leben unter wilden Tieren wahrzumachen. Bei einer ihrer Reisen traf die damals 26-Jährige den britisch-kenianischen Anthropologen Louis Leakey, der Goodall eine Gruppe Schimpansen im Norden des heutigen Tansania erforschen ließ.
Zunächst von ihrer Mutter begleitet, trotzte Goodall monatelang jeder Witterung und allerlei Gefahren wie Giftschlangen, um in die Nähe ihrer Forschungsobjekte zu gelangen – zunächst vergeblich. Die Schimpansen liefen davon. Doch nach und nach gewöhnten sich die Tiere an den Anblick des "fremden weißen Menschenaffen", wie sie sich selbst gerne nannte.
Ihre Methode der teilnehmenden, ja: einfühlenden Beobachtung erwies sich als erfolgreich. Ihr bester Schimpansenfreund wurde David Greybeard, ein gutmütiges männliches Tier mit weißem Haar am Kinn, das als Erstes wagte, in ihre Nähe zu kommen. Greybeard öffnete ihr die Tür zur Erforschung übrigen Gruppe der Menschenaffen.
Bahnbrechende Beobachtungen
Ende 1960 beobachtete sie Greybeard dabei, wie er mit einem Stock in einem Termitenbau stocherte und damit die Insekten fing. Er präparierte Zweige sogar extra dafür. Bis dahin galt die Verwendung von Werkzeugen als wichtigste Unterscheidung zwischen Menschen und Tieren. Als sie Leakey von ihren Beobachtungen berichtete, telegrafierte der zurück: "Jetzt müssen wir entweder den Menschen neu definieren, Werkzeug neu definieren, oder wir müssen Schimpansen als Menschen anerkennen."
Diese bahnbrechenden Erkenntnisse ermöglichten es Goodall, ohne Studium in Cambridge ihre Dissertation zu schrieben. Um ihren Arbeiten Akzeptanz zu verleihen, hatte sie dennoch mit mehreren Problemen zu kämpfen: So galt es als unwissenschaftlich, so eng mit den Untersuchungsobjekten zu kooperieren oder den Schimpansen Namen statt Nummern zu geben. Außerdem hätten Tiere keine Persönlichkeit, keine Intelligenz und keine Gefühle. Goodall ließ sich von dieser akademischen Kritik nicht beirren – auch weil sie wichtige Unterstützer hatte.
Enger Kontakt zu Konrad Lorenz
Einer dieser Fürsprecher war Konrad Lorenz, damals unumstrittener internationaler Star der Verhaltensforschung. Ab der Kontaktaufnahme Anfang 1964 unterstützte Lorenz seine junge britische Kollegin, so gut er konnte. Die beiden standen 25 Jahre lang bis zu Lorenz' Tod 1989 in engem Kontakt, tauschten in Briefen ihre Beobachtungen aus und trafen einander einige Male persönlich.
Als Goodall 1964 ihre Beobachtungen im Wissenschaftsmagazin Nature publizierte, trug das wesentlich dazu beitrug, unsere Sicht auf die nächsten lebenden Verwandten – und auf uns selbst als Teil der Natur – für immer zu verändern. Im gleichen Jahr heiratete sie den niederländischen Tierfilmer und Fotografen Hugo van Lawick, dessen Aufnahmen für das Magazin National Geographic erheblich zu ihrem Ruhm beitrugen. Die Ehe zerbrach nach zehn Jahren.
Goodall beobachtete aber auch Unangenehmes in Gombe. Eine verheerende Polio-Epidemie unter den Menschenaffen und später tödliche Auseinandersetzungen zwischen den Tieren brachten Ernüchterung in die beinahe paradiesisch anmutende Welt. "Ich dachte, sie wären wie wir, aber auch netter als wir", sagte Goodall rückblickend und fügte hinzu: "Ich hatte keine Ahnung von der Brutalität, die sie an den Tag legen können."
Sinn für Humor
Als sie erkannte, dass Schimpansen-Populationen überall schrumpften und ihren Lebensraum zunehmend verloren, setzte sich Goodall immer stärker für den Arten- und Umweltschutz ein. Ihren britischen Humor hat sie dabei nie verloren. Typisch dafür ist auch ihre Reaktion auf einen provokanten Cartoon von Gary Larson aus dem Jahr 1987. Darauf zu sehen sind zwei Schimpansen, die auf einem Ast sitzen. Das Schimpansenweibchen zupft dem Männchen die Haare vom Rücken und sagt: "So, so – noch ein blondes Haar. Hast Du noch ein bisschen 'Forschung' mit dieser Jane-Goodall-Schlampe betrieben?"
Das 1977 gegründete Jane-Goodall-Institut wollte die Publikation dieses Cartoons verbieten lassen. Goodall selbst hingegen fand ihn lustig. Die Unterlassungserklärung wurde zurückgenommen, und nachdem Goodall mit Larson Kontakt aufgenommen hatte, freundeten sich die beiden an. Larson schenkte dem Institut das Copyright am Cartoon zur Herstellung eines T-Shirts, mit dem dann Spenden gesammelt wurden.
Hoffnung auf die Jugend
In ihren letzten Lebensjahren motivierte Goodall motivierte Menschen durch Vorträge und Veranstaltungen für den Umwelt- und Naturschutz. So machte sie zu Beginn der Corona-Pandemie unsere Respektlosigkeit gegenüber der Natur für die Krise verantwortlich. Als Schlüssel zur Veränderung sah die bis zuletzt Junggebliebene die nächste Generation – so auch bei einem ihrer zahlreichen Wien-Besuche: "Ich werde den Jugendlichen nicht sagen, was sie tun sollen. Aber wir müssen sie motivieren, denn sie machen den Unterschied."
Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Bei 3sat gibt es einen sehenswerten Beitrag:
Zitat:
Gesellschaft
Jane Goodall – Ein Leben für die Schimpansen
Jane Goodalls Biografie ist filmreif: Schon als kleines Mädchen träumte sie davon, zu den Menschenaffen in den Dschungel zu ziehen.
Verfügbar bis 05.04.2026
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Eine Frau, die einen an das Gute im Menschen glauben lässt.
Geändert von Uwe Farz (02.10.25 um 20:09 Uhr)
Grund: c
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Die folgenden 18 Mitglieder haben sich bei Uwe Farz bedankt:
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