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[Internet] Neue Billigplattform aus China: Das steckt hinter dem Shopping-Hype Temu

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Ungelesen 17.08.23, 17:57   #1
ziesell
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Standard Neue Billigplattform aus China: Das steckt hinter dem Shopping-Hype Temu

Zitat:
Neue Billigplattform aus China: Das steckt hinter dem Shopping-Hype Temu

Kann Temu dem weltgrößten Onlinehändler Amazon gefährlich werden? So schätzt ein E-Commerce-Experte die Entwicklung der chinesischen Shoppingapp ein.

Ein Bericht von Daniel Ziegener



Wie aus dem Nichts ist Temu an die Spitze der App-Store-Charts geschossen. Die kostenlose App, die "Shopping wie ein Milliardär" verspricht, kommt allein im Play Store auf mehr als 50 Millionen Downloads. Wer einen Blick hineinwirft, merkt schnell, dass man kein Milliardär sein muss, um bei dem chinesischen Anbieter einzukaufen. Produkte im zweistelligen Preisbereich sind eine Seltenheit, hinter jedem Klick warten Rabattcodes.

Neu ist das Konzept von Temu nicht. Ob Wish oder Aliexpress, schon vorher gab es Anbieter, die ein breites Angebot von extrem günstig produzierten Waren an eine sparsame Kundschaft im Westen verkauften. Dennoch sehen einige Marktbeobachter in der Konkurrenz aus China eine ernste Bedrohung für den größten Onlinehändler der Welt: Amazon.

"Das ist definitiv nicht der Fall", kontert derweil Mark Steier im Interview mit Golem.de. Der E-Commerce-Experte beobachtet Amazon und kennt auch den chinesischen Markt. "Im Kern ist es der gleiche Ansatz wie bei Wish", sagt er über Temu – und schon bei denen sei das Geschäftsmodell der billigen Massenware nicht nachhaltig erfolgreich gewesen. Ist Temu also bloß der nächste kurzlebige Hype – oder doch die Zukunft des globalisierten Onlineshoppings?

Rabattcodes, Glücksräder und Gamification

Unterdessen überwältigt Temu seine Nutzer derzeit geradezu. Per Glücksrad lassen sich Rabattcodes gewinnen, alle paar Sekunden lockt ein goldglitzernder Umschlag mit exklusiven Angeboten, auf der Startseite wird fast jeder Artikel unter seinem ohnehin schon niedrigen Preis angeboten. Revolutionär ist das für Steier nicht. "Im Grunde genommen sind die Instrumente, derer sich Temu bedient, nahezu identisch mit Wish", sagt er.

Temu selbst stellt dabei lediglich eine Plattform bereit. Verkaufen tun andere. Die Artikel gehen in der Regel ohne Zwischenschritt direkt aus der Fabrik in den Versand. Als Vermittler dienen vor allem Händler aus China, die sich über Plattformen wie Temu ein zweites Einkommen verdienen. "Das sind wirklich Einzelpersonen oder Familien, die Zugang zu den Produkten haben und diese dann genauso anbieten", erklärt Steier. "Wenn die damit 50 Euro im Monat verdienen, dann sind das mitunter 5 oder sogar 10 Prozent ihres Monatseinkommens. Das ist also richtig viel Geld."

Viele der angebotenen Produkte sind billigster Unsinn mit minimaler Gewinnspanne: Zahnpastatuben-Quetscher mit Cartoon-Gesicht für 77 Cent, funktionsfähige Spiderman-Netzwerfer fürs Handgelenk für 1,17 Euro, Fleischbällchen-Former aus Edelstahl für 2,49 Euro. Aber auch nützliche Alltagsgegenstände werden zu Spottpreisen angeboten: Sonnenbrillen, Powerbanks, Nebelscheinwerfer.

Wer billig kauft, zahlt zweimal

Wer bei den Billiganbietern einkauft, gibt sich indes nicht nur harmloser Konsumlust hin. Ein Bericht von Greenpeace aus dem November 2022 kam beispielsweise zu dem Ergebnis, dass viele Kleidungsstücke von Shein gefährliche Chemikalien enthielten, welche die Grenzwerte der europäischen Chemikalienverordnung Reach teils um das Hundertfache überschritten.

Ähnlichen Vorwürfen sah sich auch der US-Anbieter Wish ausgesetzt. Ende 2021 wurde Wish in Frankreich vorübergehend aus den Appstores entfernt, nachdem eine Überprüfung ergeben hatte, dass 95 Prozent der angebotenen Spielzeuge nicht den gesetzlichen Mindestanforderungen entsprachen und als gefährlich eingestuft wurden. Erst 2023 kehrte Wish nach Frankreich zurück.

Auch Temu bietet Produkte, die zur Gefahr werden könnten. Das Sortiment umfasst Elektronik, Akkus, Ersatzteile fürs Auto – produziert zu Preisen im Cent-Bereich und fernab europäischer Sicherheitsprüfungen. "Wenn man sich das Produktsortiment tiefer anschaut, merkt man, dass die nicht den Produktsicherheitsanforderungen entsprechen", betont Steier. "Dort lassen sich wie bei Wish Produkte finden, deren Feilbieten hier in Deutschland tatsächlich verboten ist."

Nachhaltigkeit muss hinten anstehen

Temu ist der US-Ableger der auf den chinesischen Markt ausgerichteten Gruppenkauf-Plattform Pinduoduo. Beide gehören der – noch – in Schanghai ansässigen PDD Holdings. Noch, weil im Mai 2023 der Plan bekannt wurde, dass PPD seine Firmenzentrale von China nach Irland verlegen will. Das wäre ein deutlicher Schritt zur internationalen Ausrichtung des Konzerns.

Dieser gehört momentan auch dank Temu neben Shein und Alibaba zu den am schnellsten wachsenden E-Commerce-Anbietern. Zwischen Januar und Mai 2023 stieg die Zahl der monatlich aktiven Nutzer von Temu allein in den USA von 23 auf 149 Millionen an. Die besonders in den USA, die sich in einem anhaltenden Handelskonflikt mit China befinden, immer wieder geschürte Panik vor einer Überwachung durch chinesische Anbieter trifft zwar auch die Temu-Schwester Pindouduo – scheint die Nutzer aber nicht abzuhalten.

Nachhaltig ist das nicht – weder ökologisch noch ökonomisch. "Dass das nicht nachhaltig ist, kennen wir von Wish", sagt Steier. "Wenn man weiß, was für Produktionskosten dahinterstehen, sind die Preise nachvollziehbar." Und ergänzt: "Diese Produkte lassen sich tatsächlich relativ einfach einkaufen. Man kennt diese Preise von chinesischen Exportmessen wie zum Beispiel der Canton Fair."

Zwar verpflichtet sich Temu selbst zur Nachhaltigkeit, allerdings lediglich in einem einzeiligen Kommentar auf der Webseite. So gleiche das Unternehmen "für jede Bestellung auf Temu die Kohlenstoffemissionen aus, um unseren CO2-Fußabdruck zu kompensieren und unseren Beitrag dazu zu leisten, den Planeten zu schützen." Dass das tatsächlich so ist, kann angesichts der niedrigen Preise und langer Versandwege aus China aber angezweifelt werden.

Nach dem Hype ist vor dem Hype

Den Zahlen nach ist die Position Amazons nicht gefährdet. Der Konzern machte (einschließlich seines Cloudgeschäfts AWS) im vergangenen Quartal 134,4 Milliarden US-Dollar Umsatz, Alibaba (ebenfalls inklusive Cloudgeschäft) kam gerade einmal auf umgerechnet 32,3 Milliarden US-Dollar. Bei Pindoudou hingegen waren es im gesamten Jahr 2022 umgerechnet rund 18,1 Milliarden US-Dollar.

Wie schnell auf das Auf ein Ab folgen kann, zeigte Wish. Zwar wurde die Shoppingplattform zwischenzeitlich zum geflügelten Wort. Nach den Rekordeinnahmen von 2,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 ging es aber steil bergab. 2022 dümpelte Wish bei Einnahmen von rund 570 Millionen US-Dollar und einem Verlust von 384 Millionen US-Dollar herum. Auch Wish führte mal die Downloadcharts an, konnte aber das Interesse der Konsumenten nicht langfristig halten.

Der Preis bewege dennoch viele dazu, ihre Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit oder Seriösität der "Schrottartikel" von Temu zu überwinden, glaubt Steier. "Wir haben einen Markt, der beginnt, sich aufzuteilen." Temu bediene ein Niedrigpreissegment, das von Amazon und Ebay nicht bedient werden könne. Plattformen wie Temu besetzen eine Nische – und Temu dürfte nicht die letzte bleiben.
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