[ziesell]

Twitter: X hat das Öffnen unliebsamer Links gedrosselt

X hat Datenverkehr zu Websites gedrosselt, die Elon Musk nicht mag. Nach Kritik rudert das Unternehmen zurück.



Wer auf X Links zur New York Times, Facebook und Substack geöffnet hat, musste mitunter eine Menge Geduld mitbringen.

Tests, die von der Washington Post durchgeführt wurden, ergaben, dass ein Klick auf verkürzte Links zu diesen Websites auf X zu Verzögerungen von etwa 5 Sekunden führte, bevor die Seite geladen wurde. Im Gegensatz dazu wurden Links zu Websites wie Fox News und Youtube, die nicht im Visier von Musk standen, sofort geladen. Nur kurz nach dem Erscheinen des Artikels wurden die Verzögerungen wieder aufgehoben

Die Drosselung trat nur auf der Linkverkürzungsdomain t.co von X auf, was darauf hindeutet, dass die Verlangsamung des Datenverkehrs von X absichtlich herbeigeführt wurde, um den Verkehr von diesen Websites wegzulenken.

Die betroffenen Websites bemerkten die Änderung schnell. Der Sprecher der New York Times, Charlie Stadtlander, sagte der Washington Post, das Unternehmen habe ähnliche Beobachtungen gemacht und äußerte sich besorgt über die "unklare" Begründung für das Vorgehen von X.

Die Gründer von Substack forderten X in der Washington Post auf, die Drosselung der Substack-Links rückgängig zu machen.

Online-Websites investieren viel in die Geschwindigkeit, da sie wissen, dass schon geringe Verlangsamungen zu einem drastischen Rückgang der Besucherzahlen führen. Eine Google-Studie aus dem Jahr 2016 ergab, dass 53 Prozent der mobilen Nutzer eine Website verlassen, die länger als 3 Sekunden zum Laden braucht.

Betroffen waren auch Meta-Websites

Die Drosselung galt nicht nur für Nachrichtenseiten: Facebook, Instagram und Threads, die alle zu Meta gehören, dessen CEO Mark Zuckerberg sich mit Musk zerstritten hat, waren ebenfalls betroffen.

Musk schreckte auch in der Vergangenheit nicht davor zurück, die technischen Möglichkeiten von X gegen vermeintliche Feinde einzusetzen. Im Dezember 2022 blockierte X ein Konto, das Musks Jet verfolgte, sperrte Journalisten, die darüber berichteten, und schränkte den Zugang zum Rivalen Mastodon ein.

Jetzt scheint Musk seine schwarze Liste zu erweitern und den Datenverkehr zu erschweren, um X gegenüber der Konkurrenz zu stärken.

Obwohl X die Drosselung für die Websites nach öffentlicher Kritik wieder rückgängig gemacht hat, gibt es weiterhin Bedenken wegen der selektiven Sperrung und der Macht, die Musk durch X hat.

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