[karfingo]

Der ehemalige Marinetaucher kennt das Wrack der »Titanic« so gut wie wenige: An Bord des verschwundenen Tauchboots ist der Franzose Paul-Henri Nargeolet, wie seine Familie nun bestätigt hat.

20.06.2023, 15.47 Uhr

Paul-Henri Nargeolet (undatiertes Foto)
Foto: IMAGO/R4924_italyphotopress / IMAGO/Italy Photo Press

Über seine Teilnahme an der Fahrt wurde bereits spekuliert, jetzt ist es offiziell: Der französische Taucher Paul-Henri Nargeolet ist einer der fünf Insassen an Bord des vermissten Tauchboots »Titan«. Darüber berichten die britische BBC und der französische Sender BFMTV unter Berufung auf die Familie.

Der von der französischen Zeitung »Le Monde« als »Monsieur Titanic« bezeichnete 77-Jährige ist ein bekannter französischer »Titanic«-Experte. Der ehemalige Marinetaucher war Teil der ersten Expedition, die 1987 das Wrack untersuchte und hat dort Berichten zufolge so viel Zeit verbracht wie kaum ein anderer.

Der Sprecher der Familie sagte, er hoffe, Nargeolets Gelassenheit und seine militärische Karriere beruhigten die Besatzung, auch wenn der Ausgang der Rettung nicht von ihm abhänge.

Zuvor war bereits bestätigt worden, dass außerdem drei Briten an Bord der »Titan« sind. Dabei handelt es sich um den Unternehmer und Abenteurer Hamish Harding sowie den Unternehmensberater Shahzada Dawood und dessen Sohn Suleman. Die Identität des fünften Insassen wurde bisher nicht offiziell bestätigt.

Der Kontakt zu dem Boot war am Sonntag abgebrochen. Nach Angaben des Anbieters Oceangate Expeditions reicht der Sauerstoff an Bord in einem Notfall für 96 Stunden.
jpz/dpa

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Auf Weg zur »Titanic« vermisst
Was über die Besatzung des Tauchboots bekannt ist
Das Unternehmen Oceangate bietet für 250.000 Dollar pro Person eine Tour zur »Titanic«. Nun werden fünf Insassen vermisst, darunter der britische Milliardär Hamish Harding.

20.06.2023, 10.33 Uhr

Das Tauchboot »Titan« des Unternehmens Oceangate Expeditions
Foto: Dirty Dozen Productions / dpa

Captain Hamish Harding. So beschreibt sich der Milliardär bei Instagram. Einer, der sich die Abenteuer kauft. Der mit der »Blue Origin« von Jeff Bezos ins All flog und den Marianengraben im Pazifik durchquerte, den tiefsten Punkt der Erde.

Schneller, höher, tiefer.

Hardings Unternehmen Action Aviation hat laut Medienberichten bestätigt, dass der Brite einer von insgesamt fünf Teilnehmern einer »Titanic«-Expedition ist, die im Atlantik vermisst wird. In einem Tauchboot sollte es zum Wrack des 1912 gesunkenen Schiffs gehen. Behörden haben eine Rettungsmission losgeschickt.

Auf seinem Instagram-Account hatte Harding selbst zuvor angekündigt, Teil der Expedition zu sein. In dem sozialen Netzwerk berichtete er immer wieder über seine Abenteuer und seine Geschäfte. Harding verkauft Privatjets.

Er sei stolz, verkünden zu können, dass er Teil der Expedition sein könne, schrieb Harding neben Fotos, die unter anderem das Tauchboot zeigen. Es sei der schlimmste Winter seit 40 Jahren in Neufundland, deswegen werde es wohl die einzige bemannte Mission zur »Titanic« des Jahres sein. Das war am Sonntag.

250.000 Dollar kostet der achttägige Trip pro Person. Ab St. John’s an der kanadischen Nordostküste geht es mit dem Unternehmen Oceangate Expeditions zunächst mit einem größeren Schiff in die Nähe des Schiffwracks, dann mit einem Spezialboot in einem achtstündigen Tauchgang zum Wrack.

Was schieflief, ist unklar. Der Sauerstoff an Bord der »Titan« soll für 96 Stunden reichen. Wann diese Zeit abläuft, ist ebenfalls unklar.

Pakistanischer Geschäftsmann und Sohn an Bord

Neben Harding sind die Identitäten zwei weiterer Besatzungsmitglieder offenbar bestätigt. Die Familie eines pakistanischen Geschäftsmanns bestätigte Medienberichten zufolge, dass der 48-Jährige gemeinsam mit seinem 19 Jahre alten Sohn an Bord des Tauchboots war. Laut »Daily Mail« ist der 48-Jährige einer der reichsten Männer Pakistans.

Über weitere Menschen in dem Tauchboot gibt es bisher nur Medienberichte. Harding schrieb bei Instagram, dass an Bord »einige legendäre Forscher« seien, die seit den Achtzigern mehr als 30 Tauchgänge zur Titanic unternommen hätten. Darunter demnach auch Paul Henri Nargeolet.

Nargeolet forscht seit Jahrzehnten am »Titanic«-Wrack. Niemand anderes soll mehr Zeit dort unten verbracht haben. Der Franzose sprach 2019 in einem Interview mit dem »Irish Examiner«

über die Gefahren des Tiefseetauchens. »In sehr tiefem Wasser ist man tot, bevor man merkt, dass etwas nicht stimmt«, sagte er damals.

hba/dpa

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