myGully.com Boerse.SH - BOERSE.AM - BOERSE.IO - BOERSE.IM Boerse.BZ .TO Nachfolger
Zurück   myGully.com > Talk > News
Seite neu laden

[Wissenschaft] Neurotechnik

Willkommen

myGully

Links

Forum

 
Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Ungelesen 01.05.23, 19:27   #1
karfingo
Streuner
 
Benutzerbild von karfingo
 
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.082
Bedankt: 13.143
karfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punkte
Standard Neurotechnik

Zitat:
Hirnscanner liest Gedanken – ein bisschen
Gedanken erkennen per Computer – das ist einem US-Forscherteam nun bei Tests mit einem neuen Hirnscanner gelungen. Aber die Technik hat noch Tücken, Experten sind skeptisch.
01.05.2023, 17.12 Uhr



Gedankenlesen per Hirnscanner: Geschichten in der MRT-Röhre Foto: iStockphoto / Getty Images

Die Gedanken sind frei – so heißt es. Doch so ganz stimmt das nicht mehr, wie die Bemühungen von Neurowissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern zeigen. Sie arbeiten schon länger daran, den menschlichen Gedankenstrom sichtbar zu machen. Nun gelang es einem Team von US-Forschern, mit einem Hirnscanner und KI bei Probanden bestimmte Arten von Gedanken zumindest grob zu erfassen.

So konnte ein von ihnen entwickelter Decoder mithilfe von sogenannten fMRT-Bildern in bestimmten experimentellen Situationen ungefähr wiedergeben, was den Teilnehmern durch den Kopf ging, wie das Team im Fachblatt »Nature Neuroscience« schreibt. Diese Hirn-Computer-Schnittstelle, bei der keine Operation notwendig ist, könnte irgendwann Menschen helfen, die ihr Sprachvermögen zum Beispiel in Folge eines Schlaganfalls verloren haben, so die Hoffnung der Forscher.

Mit Hirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer-Interfaces; BCI) arbeiten Neuroforscher schon länger. Sie beruhen auf dem Prinzip, menschliche Gedanken durch technische Schaltkreise zu lesen, zu verarbeiten und in Bewegungen oder Sprache zu übersetzen. Auf diese Weise könnten etwa Gelähmte per Gedankensteuerung ein Exoskelett steuern oder Menschen mit Locked-In-Syndrom mit ihrer Außenwelt kommunizieren. Viele der entsprechenden Systeme, die derzeit erforscht werden, erfordern jedoch die operative Implantation von Elektroden.

Bei dem neuen Ansatz bildet ein Computer auf Grundlage von Hirnaktivitäten Wörter und Sätze. Diesen Sprachdecoder trainierten die Forschenden, indem sie drei Probanden 16 Stunden lang Geschichten hören ließen, während diese in einem funktionellen Magnetresonanztomografen (fMRT) lagen. Mit einem solchen fMRT können Durchblutungsänderungen von Hirnarealen sichtbar gemacht werden, die wiederum ein Indikator für die Aktivität der Neuronen sind.

Im nächsten Schritt bekamen die Probanden neue Geschichten zu hören, während ihr Gehirn wieder in der fMRT-Röhre untersucht wurde. Der zuvor trainierte Sprachdecoder war nun in der Lage, aus den fMRT-Daten Wortfolgen zu erstellen, die den Forschenden zufolge den Inhalt des Gehörten weitgehend korrekt wiedergaben. Das System übersetzte dabei die im fMRT aufgezeichneten Informationen nicht in einzelne Wörter. Vielmehr nutzte es die im Training erkannten Zusammenhänge sowie künstliche Intelligenz (KI), um bei neuen Geschichten die gemessenen Hirnaktivitäten den wahrscheinlichsten Phrasen zuzuordnen.

Ein Problem mit Pronomen
Dieses Vorgehen erklärt Rainer Goebel, Leiter der Abteilung für kognitive Neurowissenschaften an der niederländischen Maastricht-Universität, in einer unabhängigen Einordnung so: »Eine zentrale Idee der Arbeit war es, ein KI-Sprachmodell zu benutzen, um die Anzahl der möglichen Phrasen, die mit einem Hirnaktivitätsmuster im Einklang stehen, stark zu reduzieren.«

In einem Pressegespräch zur Studie veranschaulichte Mitautor Jerry Tang das Ergebnis der Tests: So habe der Decoder den Satz »Ich habe meinen Führerschein noch nicht« als »Sie hat noch nicht einmal angefangen, Fahren zu lernen« wiedergegeben. Das Beispiel illustriert laut Tang eine Schwierigkeit: »Das Modell ist sehr schlecht mit Pronomen – woran das liegt, wissen wir aber noch nicht.«

Insgesamt sei der Decoder dahin gehend erfolgreich, dass viele ausgewählte Phrasen bei neuen, also nicht trainierten Geschichten Wörter des Originaltextes enthielten oder zumindest einen ähnlichen Bedeutungsgehalt aufwiesen, so Rainer Goebel. »Es gab aber auch recht viele Fehler, was für eine vollwertige Hirn-Computer-Schnittstelle sehr schlecht ist, da es für kritische Anwendungen – zum Beispiel Kommunikation bei Locked-In-Patienten – vor allem darauf ankommt, keine falschen Aussagen zu generieren.« Noch mehr Fehler wurden generiert, als die Probanden sich eigenständig eine Geschichte vorstellen sollten oder einen kurzen animierten Stummfilm zu sehen bekamen, und der Decoder Ereignisse darin wiedergeben sollte.

Ergebnisse noch zu schlecht
Für Goebel sind die Resultate des vorgestellten Systems insgesamt zu schlecht, um als vertrauenswürdige Schnittstelle zu taugen: »Ich wage die Vorhersage, dass fMRT-basierte BCIs – leider – wohl auch in Zukunft auf Forschungsarbeiten mit wenigen Probanden – wie auch in dieser Studie – beschränkt bleiben werden.«

Auch Christoph Reichert vom Leibniz-Institut für Neurobiologie ist skeptisch: »Wenn man sich die gezeigten Beispiele des präsentierten und rekonstruierten Textes ansieht, wird schnell klar, dass diese Technik noch weit davon entfernt ist, einen gedachten Text zuverlässig aus Gehirndaten zu generieren.« Trotzdem deute die Studie an, was möglich sein könne, wenn sich die Messtechniken verbesserten.

In der Vergangenheit haben Wissenschaftler bereits beachtliche Fortschritte mit Brain-Computer-Interfaces erzielt. So konnte eine unter der Nervenkrankheit ALS leidende Patientin laut einer Studie durch ein Hirnimplantat bis zu 62 Worte pro Minute übermitteln. Zuletzt haben die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz solche Systeme noch verbessert. Zudem arbeiten auch Techunternehmen wie Neuralink, wo Elon Musk zu den Investoren gehört, an neurotechnischen Entwicklungen und wollen sie langfristig massentauglich machen. Auch das US-Militär hat sich schon für die Möglichkeiten solcher Techniken interessiert und in dem Bereich investiert.

Tiere benennen oder im Kopf zählen
Dass Menschen beispielsweise bei Verhören in Zukunft um den Schutz ihrer Gedanken fürchten müssen, ist aber nach bisherigen Erfahrungen eher unwahrscheinlich. Noch scheint die Technik nur zu funktionieren, wenn die Probanden freiwillig mitmachen. Auch die Autoren der aktuellen Studie betonen, dass mit ihrer Technologie nicht heimlich Gedanken ausgelesen werden könnten. »Wenn die Probanden während des Dekodierens im Kopf zählten, Tiere benannten oder an eine andere Geschichte dachten, wurde der Prozess sabotiert«, schreibt Jerry Tang. Ebenso schnitt der Decoder schlecht ab, wenn das Modell mit einem anderen Menschen trainiert worden war.

Aber das könnte sich irgendwann ändern, ethische Bedenken sind deshalb angebracht. Je nach künftiger Entwicklung könnten dann Maßnahmen zum Schutz der geistigen Privatsphäre nötig sein, schreiben die Autoren.
dpa/joe
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
karfingo ist offline   Mit Zitat antworten
Folgendes Mitglied bedankte sich bei karfingo:
Luke_Sky123 (01.05.23)
Antwort


Forumregeln
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren

BB code is An
Smileys sind An.
[IMG] Code ist An.
HTML-Code ist Aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 07:55 Uhr.


Sitemap

().