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30.04.23, 06:48
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Vorbereitung auf Schlafmodus: Die Corona-Warn-App warnt nicht mehr
Zitat:
Vorbereitung auf Schlafmodus: Die Corona-Warn-App warnt nicht mehr
Nach fast drei Jahren verliert die Corona-Warn-App ihre ursprünglich wichtigste Funktion. Die Regierung prüft bereits andere Einsatzmöglichkeiten.

Es sieht derzeit nicht danach aus, als würde diese Bundestagspetition noch ein Erfolg werden: Gerade einmal 500 Bürger haben bislang dafür gestimmt, dass die Corona-Warn-App (CWA) in den kommenden Wochen nicht eingestellt, sondern weiterhin betrieben und weiterentwickelt wird. Doch fast drei Jahre nach ihrem Start im Juni 2020 verliert die App nun ihre Warnfunktion. Wie ist ihre Bilanz ausgefallen?
Was die Corona-Warn-App tatsächlich zur Bekämpfung von Covid-19 beigetragen hat, wird sich wohl nie genau klären lassen. Dazu müsste man wissen, wie viele Infektionsketten tatsächlich durch eine Warnung in der App unterbrochen wurden. Doch von Anfang an war ohnehin klar, dass die App nur eine von vielen Maßnahmen wie das Tragen von FFP2-Masken, Impfungen, Abstandhalten, Quarantäne oder Lockdowns sein würde, um die Pandemie zu bekämpfen.
Fast 50 Millionen Downloads
Was an Zahlen fest steht: In den vergangenen drei Jahren ist die App rund 48,6 Millionen Mal heruntergeladen worden. Nach Angaben der Betreiber waren darunter etwa 27 Millionen Android- und rund 21,6 Millionen Apple-Geräte. Wichtiger ist jedoch die Zahl der aktiven Nutzer. Diese kann von den Entwicklern jedoch nur geschätzt werden.
Je nach Schätzmethode schwankte das Ergebnis erheblich. Dabei kamen die Entwickler im März 2022 zu dem Schluss: "Die Corona-Warn-App wird von einem guten Drittel (33,8 Prozent) der Bevölkerung bzw. knapp der Hälfte (46,8 Prozent) der angedachten Bevölkerung aktiv genutzt." Das entsprach damals 28,1 Millionen Menschen.
Rund 9 Millionen Personen haben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums ihre Testergebnisse geteilt. Mehr als 60 Millionen Mal seien PCR-Testergebnisse an die App übermittelt, die Resultate von Antigen-Schnelltests mehr als 180 Millionen Mal über die App an die Nutzer gesendet worden.
Viele Infektionsketten unterbrochen
Mit der Entscheidung, die Auswertung von möglichen Risikobegegnungen nur dezentral in den Endgeräten vorzunehmen, haben die Betriebssystemhersteller Google und Apple den epidemiologischen Nutzen der App stark eingeschränkt. Später konnte das Robert-Koch-Institut (RKI) über Datenspenden der Nutzer bessere Aussagen zur Wirksamkeit der Warnungen machen. In einer Analyse vom März 2022 hieß es: "Basierend auf Erkenntnissen der Datenspende lässt sich schätzen, dass pro warnender Person 19 Personen eine rote Warnung erhalten."
Damit habe die App zur Beendigung von Infektionsketten beigetragen: "Etwa jede fünfte Person, die eine rote Warnung zum Zeitpunkt der Testregistrierung (PCR) erhalten hatte, wurde positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Bei denjenigen ohne Risikomitteilung war der Anteil zum Teil wesentlich geringer." Das RKI hatte zwischenzeitlich nach Auswertung von Umfragen hochgerechnet, dass fünf Prozent aller Infektionen in Deutschland durch die App entdeckt wurden.
Auf Basis der Datenspende wurden mehr als 270 Millionen rote und grüne Warnungen registriert. Wobei die Zahlen teilweise wenig aussagekräftig sind. So wurden alleine am 24. Februar 2023 noch mehr als eine Million rote Risikowarnungen gezählt. Zu diesem Zeitpunkt dürften die Warnungen jedoch noch kaum eine Rolle gespielt haben, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. So war die Quarantänepflicht in manchen Bundesländern schon Mitte November 2022 entfallen.
Kein Rätselraten gibt es jedoch über die Kosten der App.
Mehr als 200 Millionen Euro für Telekom und SAP
Auf Anfrage von Golem.de teilte das Bundesgesundheitsministerium mit: "Für den Betrieb und die Entwicklung der CWA sind bis Ende 2022 insgesamt Ist-Kosten in Höhe von circa 200 Millionen Euro (brutto inklusive Mehrwertsteuer) entstanden. Für den Weiterbetrieb der CWA bis Mai 2023 wurden weitere 23 Millionen Euro eingeplant." Die finalen Kosten der App lägen erst mit der Schlussabrechnung vor.
Profitiert davon haben die Deutsche Telekom und SAP, die gemeinsam die App entwickelt haben. Wobei: Geholfen haben dabei auch zahlreiche Freiwillige, wie aus der Projektseite auf Github hervorgeht. Bereits nach einem Jahr hatten die Betreiber 15.000 Softwareänderungen, 368 User, die Beiträge lieferten, 2.000 Code-Entwicklungsstränge und 10.000 Bewertungen registriert.
Schlafmodus wird vorbereitet
Doch nun heißt es auf allen Seiten: "Die CWA-Entwicklung endet am 31.05.2023." Konkret bedeutet dies nach Angabe des Ministeriums: "Die CWA wird Anfang Juni in den Sleep-Modus versetzt. Grund dafür ist die Entwicklung der Pandemie. Die CWA verliert damit an Bedeutung. Außerdem laufen die Verträge mit den Dienstleistern SAP und T-Systems zum 31. Mai 2023 aus."
Daher könnten einzelne Funktionen vom 1. Juni 2023 an in einen Schlafmodus versetzt und auf regelmäßige Aktualisierungen bis auf Weiteres verzichtet werden. "Die CWA wird auf den Endgeräten der Nutzenden aber erhalten bleiben, Impfzertifikate könnten damit bei Bedarf weiterhin genutzt werden", heißt es weiter. Der Mai werde genutzt, um die Systeme für den Schlafmodus vorzubereiten.
Andere Einsatzzwecke möglich
Sollte sich die Situation wieder ändern, könne die App zeitnah aus dem Schlafmodus geweckt und angepasst werden. "Unabhängig davon arbeitet das Ministerium an Ideen, um die Erfahrungen mit der App für andere Projekte zu nutzen oder die App für andere Anwendungsgebiete weiterzuentwickeln", sagte die Sprecherin. Beispiele für neue Anwendungen nannte das Ministerium auf Nachfrage jedoch nicht.
Allerdings muss man den Entwicklern zugutehalten, dass der ursprüngliche Einsatzzweck der App ohnehin schon im Laufe der ersten beiden Jahre stark erweitert wurde. So kamen tägliche Nutzungsstatistiken und Corona-Fallzahlen, ein Kontakttagebuch, eine Check-in-Funktion sowie die Speicherung von Impfnachweisen hinzu. Das hat die CWA deutlich attraktiver gemacht und damit auch zu den hohen Downloadzahlen geführt.
Wichtig war von Anfang an die Möglichkeit, Testergebnisse direkt über die App abrufen zu können. Doch Streitigkeiten zwischen der Telekom und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) verzögerten die schnelle Einbindung aller Testlabore.
Ein Fehler dürfte zudem gewesen sein, das Teilen der Testergebnisse von einer weiteren Zustimmung der Nutzer abhängig zu machen. Das hat dazu geführt, dass beispielsweise im ersten Jahr der Pandemie nur 61 Prozent aller positiven Testergebnisse geteilt wurden. Diese Einwilligung hätten Nutzer jedoch gleich bei der Installation der App erteilen können. Nach dem Motto: Wer gewarnt werden will, muss auch selbst sein Testergebnis bereitstellen.
Erfolgreiches Digitalisierungsprojekt
Im Vergleich zu anderen Digitalisierungsprojekten in Deutschland ist die CWA aber durchaus als "Erfolgsgeschichte" zu bezeichnen, wie es der IT-Branchenverband Bitkom in einer Stellungnahme formulierte. "Die Corona-Warn-App war dabei anonym, in höchstem Maße datenschutzkonform und wurde von den Mobilfunknetzbetreibern nicht auf das mobile Datenvolumen angerechnet. Bei der App-Entwicklung haben die beteiligten Unternehmen einen Open-Source-Ansatz gewählt, den Quellcode der App veröffentlicht und so für ein größtmögliches Maß an Transparenz gesorgt", heißt es zur Begründung.
Für Bitkom-Präsident Achim Berg ist dabei wichtig, "dass die Corona-Warn-App im Fall der Fälle schnell wieder aus dem Schlafmodus geweckt werden kann". Bei allem Lob für das Konzept bleibt natürlich zu hoffen, dass dies so bald nicht erforderlich sein wird.
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