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09.04.23, 17:53
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#1
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Streuner
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.083
Bedankt: 13.141
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Preisexplosion
Zitat:
Und plötzlich kostet eine Kugel Eis locker zwei Euro
Eine Kugel Eis ist so teuer wie noch nie. Vielerorts werden für die Süßspeise zwei Euro und mehr verlangt. Lässt sich das nur mit gestiegenen Kosten erklären? Oder werden Kundinnen abgezockt?
Von Luisa Bomke
09.04.2023, 13.31 Uhr

Eiscreme: Fast jeder und jede kann sich an den Eispreis aus seiner Kindheit erinnern Foto: Jens Kalaene / dpa
Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen – endlich Frühling. Das treibt die Menschen auf die Straßen und in die Eiscafés, vor allem jetzt an den Ostertagen. Die erste Kugel Eis der Saison ist nicht nur für Kinder etwas Besonderes. An der Lieblingseisdiele angekommen, könnte vielen Kunden der Appetit jedoch vergehen. In ganz Deutschland haben die Eispreise mächtig angezogen.
Schon in den vergangenen Jahren stieg der Preis in Eisdielen deutlich an. Heute kostet eine Kugel Eis in Hamburg oder München oftmals zwischen 1,70 und 2,50 Euro, im vergangenen Jahr waren es vielerorts noch 20 oder gar 30 Cent weniger. Und auch in ländlichen Regionen schießen die Preise in die Höhe. Ein Beispiel: In dem 13.000-Einwohner-Ort Wadersloh, mitten im Münsterland und fernab jedweder Metropole, erhöhte die örtliche Eisdiele den Preis pro Kugel um 20 Cent von 1,10 auf 1,30 Euro.
Doch ist der teils eklatant hohe Preissprung gerechtfertigt? Das fragen sich derzeit viele Kundinnen und Kunden.
Dazu kann Davina Utz einiges sagen. Ihre Eisdiele »True & 12« liegt mitten in München, unweit der Isar. In diesem Jahr hatte der kleine Laden erst an wenigen Tagen geöffnet. »Ostern ist normalerweise ein Umsatztreiber. Alle wollen ein Eis bei gutem Wetter«, sagt Utz. Das bislang schlechte Wetter und die hohen Kosten haben der Unternehmerin das Geschäft aber zuletzt vermiest, wie sie sagt. Erst nach den Osterfeiertagen will sie mit ihrem Team in die Saison starten. Sie könne ihren Mitarbeiterinnen besser ein paar freie Tage mit der Familie gönnen.
Utz stellt ihr Eis aus Weidemilch direkt vom Bauern her, wie sie erzählt, und verzichtet auf Fertigpulver. Das treibt die Kosten, denn die Lebensmittelpreise sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine in die Höhe geschnellt. »Für Zucker zahle ich 60 Prozent mehr als im letzten Jahr, für Eiswaffeln 40 Prozent, bei Dextrose über 100 Prozent, und das Bindemittel Johannisbrotkernmehl kostet mich 250 Prozent mehr«, zählt Utz auf. Deshalb werde sie nicht darum herumkommen, die Preise erneut zu erhöhen. 2019 habe eine Kugel Eis bei ihr noch 1,80 Euro gekostet. Im vergangenen Jahr bezahlten ihre Kunden zwei Euro. Diese Saison werden die Kunden des »True & 12« voraussichtlich 2,50 pro Kugel bezahlen müssen. Und selbst der saftige Preisanstieg ist laut Utz knapp bemessen.
Kostentreiber an der Dielentheke sind nämlich noch andere. Der ehemalige Schwimmweltmeister Markus Deibler betreibt mehrere Eisläden in Hamburg. Auch er musste die Preise in seiner Kette anpassen. 40 Cent mehr kostet die Kugel jetzt. Grund sind laut Deibler neben den Lebensmittelpreisen die höheren Strom-, Lohn- und Mietkosten. »Wir produzieren unser Eis für 35 Prozent mehr Kosten«, sagt Deibler.
Tatsächlich sind die Erzeugerpreise für Speiseeis von Februar 2022 bis Februar 2023 um knapp 30 Prozent gestiegen, wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. In diesem Jahr machten sich laut Deibler neben den Energie- und Lebensmittelkosten auch der gestiegene Mindestlohn und das neue Verpackungsgesetz bemerkbar, denn die Löffel aus Papier seien um einiges teurer als die aus Plastik. Deibler ist deshalb überzeugt: »Wer jetzt die Eispreise nicht erhöht, der hat vergangenes Jahr sehr viel verdient oder hat in einem halben Jahr ein Problem.«
Mehr Gewinn für die Eisverkäufer?
Warum die gestiegenen Kosten bei dem Besuch der Lieblingseisdiele besonders auffallen, weiß Michael Grömling, Konjunkturexperte des Instituts der Deutschen Wirtschaft. Er sagt: »Die allgemein gestiegenen Kosten werden beim Eis sichtbar wie in einem Brennglas.« Eispreise würden im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln nicht regelmäßig angepasst, sondern lediglich einmal pro Jahr. »So wird der Preissprung vom Verbraucher psychologisch viel stärker wahrgenommen«, erklärt Grömling. Außerdem habe der Mindestlohn auf den Eispreis eine stärkere Auswirkung als auf andere Produkte, da in Eiscafés besonders viele Mitarbeitende zum Mindestlohn arbeiteten. Und natürlich werde oftmals auch das Risiko des schlechten Wetters in den Eispreis eingerechnet, so der Experte. »Eisdielen produzieren nicht auf Bestellung, oftmals müssen sie viel wegwerfen und gehen damit Verluste ein.«
Nichtsdestotrotz warnen Verbraucherschützer auch vor sogenannten Trittbrettfahrern, die die aktuellen Preiserhöhungen nutzen, um die eigene Marge zu erhöhen.
»Eis ist Luxus für alle«
Annalisa Carnio, Sprecherin des Verbands der italienischen Speiseeishersteller, verteidigt ihre Branche vehement. »Alles ist teurer geworden. Da steigen auch die Kosten bei der Eisproduktion«, sagt sie. Eis sei in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern günstig. Das Problem beim Eispreis liege darin, dass sich jeder auf den Cent genau daran erinnern könne, wie viel eine Kugel in seiner Kindheit gekostet habe. »Eis weckt bei den Deutschen nostalgische Erinnerungen«, sagt Carnio. Die Kunden würden zu häufig vergessen, dass Eisproduzenten Handwerker sind und ein Qualitätsprodukt herstellten. »Eis ist Luxus für alle.«
Die Lust auf Eis dürfte der Preisanstieg nicht schmälern. Zahlen der GfK zeigen, dass 2022 über 28 Prozent der Deutschen mindestens einmal pro Jahr ein Eis in einem Eiscafé kauften. 2021 waren das nur knapp 25 Prozent. Dabei erhöhten die Eisverkäufer die Preise für eine Kugel schon während der Coronapandemie deutlich. Utz und Deibler hoffen nun darauf, dass ihren Kundinnen und Kunden auch in diesem Jahr der Appetit nicht vergeht.
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Ich nehm' mir mal die Freiheit und verzichte für 'ne Weile aufs Eisessen.
Ma' schau'n wie lange es klappt.
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Die folgenden 7 Mitglieder haben sich bei karfingo bedankt:
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09.04.23, 20:06
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#2
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Freigeist
Registriert seit: Sep 2010
Ort: München
Beiträge: 11.319
Bedankt: 23.577
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Wir gehen jetzt nicht wöchentlich zum Eis essen von dem her werden wir weiter das Eis unserer Lieblingseisdiele genießen. Man darf nicht vergessen vielen geht es noch schlecht von der Pandemie und mit den aktuell höheren Kosten will ich denen jetzt nicht mit einem Boykott den Todestoß geben.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei MunichEast:
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09.04.23, 21:16
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#3
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Erfahrener Newbie
Registriert seit: Jul 2014
Beiträge: 185
Bedankt: 183
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Ich gehe schon lange kein Eis mehr essen. 1 €/Kugel war gerade noch vertretbar aber alles darüber ist eindeutig zu viel.
Gleiches gilt für Pizza und Co. 7-8 € für ne Margherita (kann man am besten vergleichen) bin ich nicht bereit zu bezahlen.
Ich heule keinem Gastronom hinterher, wenn er pleite gehen sollte. Mag für ihn und seine Familie jetzt nicht toll sein aber ich muss nicht übermäßig viel Geld ausgeben, dass ich zu Hause selber machen kann.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei goreman bedankt:
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10.04.23, 06:58
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#4
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Dosensucher
Registriert seit: Nov 2012
Beiträge: 89
Bedankt: 100
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Die Preissteigerung macht bei Pizza kein Halt, ein Döner kostet bei uns überall jetzt mindestens 7€. Da ist der Preis nicht mehr zu vermitteln, auch nicht mit erhöhten Energiepreisen oder Kosten für die Zutaten. Es ist einfach unglaublich.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei zedgonnet:
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10.04.23, 10:00
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#5
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Ist öfter hier
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 193
Bedankt: 204
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Ihr könnt euch Eis leisten?
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei sps:
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10.04.23, 12:03
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#6
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Mitglied
Registriert seit: Feb 2022
Beiträge: 492
Bedankt: 541
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Leider macht die Preisexplosion vor keinem Lebensmittel halt. Da ist eine Kugel Eis noch das geringste Problem!
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11.04.23, 06:46
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#7
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Master of Desaster
Registriert seit: Dec 2014
Beiträge: 4.290
Bedankt: 3.385
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Nun, wir haben eine 4,6 -fach hoehere Stromrechnung im gewerblichen Fall zu verzeichnen und das bei unserem doch recht moderat zu betitelnden Stadtanbieter lt. Rankinglisten.
Von Materilakostenerheohungen, Monteurstundenerhoehungem, etc, reden wir gar nicht erst einmal. Mechantroniker / Elektroniker ohne Fahrzeug und Streckenzulagen €148,00 / h.
Produktion von Kaelte und Luft sind gern gesehene Stromfresser.
Es hat schon was. Wie lange das vermittelbar bleibt laesst sich erahnen. Lediglich Kundenflucht. Industrie halt, die geht ihre eigene Wege auf Dauer.
Da kommt mir das Eis schon billig vor.
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11.04.23, 07:57
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#8
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Banned
Registriert seit: Nov 2020
Beiträge: 2.495
Bedankt: 13.988
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Alles kein Problem. Der ganz große Kosten-Knall kommt ja erst 2025 mit der 65%-EE-Pflicht bei Heizungen, die wohlwissentlich ein Ende für alle bestehende Heizungen (ausser der 60 000 € Wärmepumpe, Suprise) bedeuten, weil selbst mit Solarthermie-Warmwasser die 65% Anteil gar nicht erreicht werden können. (Aussage der eng mit Habeck verbandelten Lobby-NGO Agora).
Solange es in meiner Ecke noch genug Urlauber gibt, die in der Hauptsaison 2 Wochen am Stück vor Ort sind und bereitwillig pro Nacht 150-200 € abdrücken kann aber ein Eisbecher auch noch ohne Probleme 10 € und mehr kosten. Gegessen wird er trotzdem.
Geändert von DokuQuelle (11.04.23 um 08:40 Uhr)
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei DokuQuelle:
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11.04.23, 12:36
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#9
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Mitglied
Registriert seit: Feb 2022
Beiträge: 492
Bedankt: 541
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Es wird immer Leute geben, die sich solche Mondpreise leisten können. Die Mehrheit der Bevölkerung Deutschlands ist da leider nicht darunter.
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11.04.23, 12:46
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#10
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Banned
Registriert seit: Nov 2020
Beiträge: 2.495
Bedankt: 13.988
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Zitat:
Zitat von bpHinch
Es wird immer Leute geben, die sich solche Mondpreise leisten können. Die Mehrheit der Bevölkerung Deutschlands ist da leider nicht darunter.
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Ach Quatsch, die Mehrheit der Bevölkerung kann das noch. Sie sparen halt dafür bei anderen Dingen gezwungenermaßen, weil man sich derlei Annehmlichkeiten nicht nehmen lassen möchte. Erst wenn die Mehrheit (!) der Bevölkerung keinen Spielraum mehr zum Umschichten der Gelder hat, wird es interessant. Und so weit sind wir (noch) nicht, das braucht noch ein paar Jahre.
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11.04.23, 18:07
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#11
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Streuner
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.083
Bedankt: 13.141
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Ups, wir haben die Inflation geschrumpft
Zitat:
Am kommenden Donnerstag wird wieder der Verbraucherpreisindex veröffentlicht, er ist Grundlage der Inflationsrate und misst anhand von rund 700 Waren und Dienstleistungen, wie stark sich der Alltag für die Deutschen verteuert. Im Oktober 2022 stieg die Teuerungsrate noch auf über zehn Prozent – erstmals seit Jahrzehnten war die Zahl zweistellig.
Zuletzt ist die Inflationsrate wieder gesunken. Im Februar war noch eine Jahresteuerungsrate von 8,7 Prozent gemessen worden. Im März stiegen die Verbraucherpreise nur noch um 7,4 Prozent gegenüber März 2022. Doch beim jüngsten Blick in die Statistik zeigt sich, dass der Rekordwert von Oktober plötzlich nicht mehr zweistellig ist – und auch die übrigen Werte aus dem vergangenen Herbst niedriger ausfallen als zuletzt angegeben.
Hat da jemand manipuliert, gar auf Drängen der Politik, der hohe Inflationsraten ein Dorn im Auge sind? Im Internet kursieren muntere Verschwörungserzählungen zu diesem Thema. Mein Kollege David Böcking gibt allerdings Entwarnung. Ja, schreibt David, Destatis hat in gewisser Weise die Vergangenheit umgeschrieben – »doch nach einem etablierten und offen kommunizierten Verfahren«. Alle fünf Jahre nämlich wird das Gewicht neu bestimmt, mit dem einzelne Güter in den Warenkorb einfließen. So soll berücksichtigt werden, dass sich Konsumgewohnheiten verändern.
Es gibt auch gute Begründungen, weshalb beispielsweise ausgerechnet im Bereich Wohnen, zu dem auch Haushaltsenergie gehört, drastisch korrigiert wurde – obwohl sich insbesondere Gas aufgrund des Ukrainekriegs drastisch verteuert hat, der Anteil im neuen sogenannten Wägungsschema, also der Gewichtung im Warenkorb, aber um 6,5 Prozentpunkte sank. »Der Argwohn ist nachvollziehbar, wenn ausgerechnet in Zeiten rekordverdächtiger Inflationsraten eine Neuberechnung verkündet wird, bei der dann auch noch die besonders stark gestiegenen Energiepreise auf einmal weniger wichtig sein sollen«, schreibt David. Doch die Basis der Neuberechnung wird alle fünf Jahre angepasst, zuletzt war es das Jahr 2015, nun ist es das Jahr 2020. Und das war in der Coronapandemie, der Verkehr war stark zurückgegangen, die Nachfrage nach Energie ebenso. Umgekehrt gilt das für Lebensmittel, die Deutschen gingen weniger Essen und kauften mehr für zu Hause ein. Also spielen Lebensmittel beim neuen Verbraucherpreisindex jetzt eine größere Rolle.
Für die einen eine gute Nachricht, für die anderen eine schlechte: In fünf Jahren kann sich das alles wieder ändern. Und die Politik hat gewiss auch dann nichts damit zu tun.
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Bei mir hat sich der Gaspreis wieder normalisiert; ist auch nur für Herd, nicht die Heizung.
Bei mir in der Nähe stieg der Eiskugelpreis nur um 10 Cent an = jetzt 1,60 €. Geht doch noch!
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Geändert von karfingo (13.04.23 um 02:46 Uhr)
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei karfingo bedankt:
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