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myGully |
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09.03.23, 13:32
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#1
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Streuner
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.083
Bedankt: 13.141
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(Update11.3.23) Ver.di-Mitglieder stimmen für unbefristeten Streik bei Deutscher Post
Zitat:
Eilmeldung
Zustimmung von 85,9 Prozent: Die bei der Deutschen Post angestellten Mitglieder der Gewerkschaft Ver.di haben sich für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Die Post bot weitere Verhandlungen ab Freitag an.
09.03.2023, 14.16 Uhr
Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post haben sich bei die Ver.di-Mitglieder des Unternehmens gegen das Angebot der Arbeitgeber und damit für einen unbefristeten Streik entschieden. In der Urabstimmung lehnten 85,9 Prozent der Befragten das Tarifangebot ab, wie die Gewerkschaft mitteilte. Das Quorum von 75 Prozent wurde damit deutlich übertroffen.
Die Deutsche Post hat Ver.di nahezu zeitgleich mit der Bekanntgabe des Ergebnisses zur erneuten Aufnahme der Tarifverhandlungen aufgefordert. Die Verhandlungen sollen am Freitag fortgesetzt werden. Die Gewerkschaft kündigte an, dieser Aufforderung nachzukommen.
»Die Deutsche Post AG steht jetzt in der Verantwortung, durch eine deutliche materielle Verbesserung des abgelehnten Angebots einen unbefristeten Streik abzuwenden«, sagte die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. »Das Ergebnis der Urabstimmung zeigt die Entschlossenheit unserer Mitglieder, für ein gutes Tarifergebnis zu kämpfen.«
Mehr in Kürze auf SPIEGEL.de
apr/AFP
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Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Geändert von karfingo (11.03.23 um 18:48 Uhr)
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei karfingo bedankt:
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09.03.23, 14:11
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#2
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Echter Freak
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 2.360
Bedankt: 3.186
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Wahnsinn
Zitat:
Ver.di fordert 15 Prozent mehr Lohn in einem zwölf Monate laufenden Tarifvertrag. Die Post bot zuletzt eine Tariferhöhung in zwei Stufen ab 2024 an, die Firmenangaben zufolge die Bezahlung um durchschnittlich 11,5 Prozent verbessern würde.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei csesraven:
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09.03.23, 14:52
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#3
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Are YOU a people person?
Registriert seit: Apr 2015
Beiträge: 2.776
Bedankt: 4.868
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Wer hätte gedacht, dass gestiegene Lebenserhaltungskosten Streiks mit entsprechenden Forderungen auf den Plan rufen...
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei muavenet bedankt:
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09.03.23, 15:20
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#4
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Feb 2021
Beiträge: 510
Bedankt: 1.284
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Zitat:
Zitat von muavenet
Wer hätte gedacht, dass gestiegene Lebenserhaltungskosten Streiks mit entsprechenden Forderungen auf den Plan rufen... 
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Ist wie Weihnachten, kommt plötzlich und unerwartet
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei G. Guillaume bedankt:
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09.03.23, 22:31
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#5
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AZOR AHAI
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 5.453
Bedankt: 22.966
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Ver.di hat da jegliches Mass verloren...
Forderung liegt bei 15 Prozent und die Post bot im Durchschnitt 11,5 Prozent an.
Das sind absolute Luxuszahlen, verglichen mit anderen Branchen.
Selbst bei mir in der Chemie/CH gibt es nur zwischen 1,5 und 2 Prozent. Und das auch nicht jährlich... Selbst wenn die Tarifverträge eine jährliche Laufzeit haben, heisst das eben auch, dass die Verträge einfach ohne Aufwertung verlängert werden.
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei MotherFocker bedankt:
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10.03.23, 00:11
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#6
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Banned
Registriert seit: Nov 2020
Beiträge: 2.495
Bedankt: 13.988
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11,5 Prozent plus 3200 € Netto-Einmalzahlung....da hätte ich als Arbeitnehmer zugegriffen....
Spätestens jetzt sollte die Post über die Rückgabe ihres Briefzustellauftrages an den Staat nachdenken, die Sparte ist eh defizitär. Dann machens halt andere Unternehmen und wer weiß, vieleicht wird ja zusätzlich die De-Mail eine zweite Chance bekommen.
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10.03.23, 01:26
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#7
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WarRock Idiot
Registriert seit: Sep 2011
Beiträge: 2.396
Bedankt: 3.955
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Ich kann das sehr schön beobachten was son Postbote heute austrägt.
Gleich gegenüber ist son großer grauer Kasten am Bürgersteig und da holt der Zusteller immer seinen Nachschub ab.
Das ist fast nur noch Werbung.
Die Packtaschen an den EBikes werden von Jahr zu Jahr auch immer größer und das liegt bestimmt nicht an der Zunahme der Briefpost.
Kann schon verstehen das da viel mehr Geld als Gehalt gefordert wird.
Und ich kenne wie die "Post" DHL die Leute bezahlt und behandelt.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Kneter33 bedankt:
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10.03.23, 09:23
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#8
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Chuck Norris
Registriert seit: Sep 2009
Beiträge: 3.738
Bedankt: 5.859
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Zitat:
Zitat von MotherFocker
Ver.di hat da jegliches Mass verloren...
Forderung liegt bei 15 Prozent und die Post bot im Durchschnitt 11,5 Prozent an.
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Das ist falsch, die Post bot 5,75% p.a. an. Denn das Angebot geht über zwei Jahre, während Ver.di. 15% verlangt. Es ist nicht bekannt wie es genau gestaffelt ist (ich habe nichts dazu gelesen), aber bei 11,5% und Inflationspauschale werden die Postbeschäftigten mit einem satten realen Minus in zwei Jahren da stehen. Auch wenn die Presse jetzt wie üblich 'neutral' auf Seiten der Arbeitgeber argumentiert, wäre Ver.di bekloppt das Angebot anzunehmen. 85,9% der Beschäftigten haben das verstanden. Hinzu kommt das vollmundig verkündete Rekordjahr:
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Wir reden hier vom Transportgewerbe. Eine solche Rendite, wenn auch nur vor Steuern, ist für diese Branche weit mehr als ordentlich.
Und ja es gibt Branchen die bekommen nichts. Das kann und darf nicht Basis für Lohnverhandlungen sein, ganz im Gegenteil.
Zitat:
Zitat von MotherFocker
Selbst bei mir in der Chemie/CH gibt es nur zwischen 1,5 und 2 Prozent. Und das auch nicht jährlich... Selbst wenn die Tarifverträge eine jährliche Laufzeit haben, heisst das eben auch, dass die Verträge einfach ohne Aufwertung verlängert werden.
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Ich kenne die Details nicht, und das klingt nicht nach einem guten Abschluss, aber bedenke mal, dass die Schweiz im Januar 2023 eine Inflationsrate von 3,3% zu vermelden hatte:
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Nana12:
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10.03.23, 09:47
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#9
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Master of Desaster
Registriert seit: Dec 2014
Beiträge: 4.290
Bedankt: 3.385
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Mit dem Rekordjahr muss auch im Auge behalten, das diese aus Vorbilanzierungen stammen, aus einer Zeit , siehe Corona, wo sehr viel umgesetzt wurde.
Das heisst nicht, das es kuenftig so weiter geht.
Das ist eher die Tendenz, das es nicht so weitergeht.
Was allerdings jetzt kein Totschlagargument gegen Lohnanpassungen darstellen soll.
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10.03.23, 12:44
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#10
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Profi
Registriert seit: Feb 2013
Beiträge: 1.846
Bedankt: 3.684
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Ich sehe nirgends, dass ein Postbote so gut bezahlt ist, dass sich Leute um den Job reissen würden.
Daher finde ich die Forderung ok., im Endeffekt wird sowieso ein niedriger Betrag rauskommen.
Auch nach meinem Empfinden sind die 11,5 % eine Frechheit, wenn sie über 2 Jahre laufen. Da hilft die Einmalzahlung auch nix, da bei einer hohen Inflation das künftige Realeinkommen weiter sinkt...
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Diskutiere nie mit einem Idioten, denn wenn du dich auf sein Niveau herabläßt, schlägt er dich mit seiner Erfahrung.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei gerhardal:
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10.03.23, 14:35
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#11
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Streuner
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.083
Bedankt: 13.141
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Zitat:
Zitat von Kneter33
Die Packtaschen an den EBikes werden von Jahr zu Jahr auch immer größer und das liegt bestimmt nicht an der Zunahme der Briefpost.
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In Berlin sind sie auf Kofferraum vorn und hinten umgestiegen.
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei karfingo:
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10.03.23, 22:40
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#12
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Echter Freak
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 2.360
Bedankt: 3.186
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Zitat:
Zitat von dropper11
Bei einer Inflation von 8,x% wäre das bis Ende des Jahres ein Reallohnverlust von ca. 6%. Ziemlich frech.
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Fragt man sich in welcher Branche du beheimatet bist, dass du 11,5% als frech empfindest...selbst wenn es auf 2 Jahre gestreckt ist.
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11.03.23, 05:28
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#13
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Are YOU a people person?
Registriert seit: Apr 2015
Beiträge: 2.776
Bedankt: 4.868
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Das "aber die Anderen haben's genauso schlecht bzw. schlechter!1!!" u. dergl. sind reichlich lächerliche Pseudoargumente im Arbeitskampf.
Geändert von muavenet (11.03.23 um 05:47 Uhr)
Grund: Add.
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11.03.23, 08:56
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#14
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Master of Desaster
Registriert seit: Dec 2014
Beiträge: 4.290
Bedankt: 3.385
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ja gut,. aber wer profitiert wirklich amEnde noch alles mit?!
Der Postbote alleinig, dessen Einkommenssituation sicherlich diskutabel ist, oder reiben sich da noch andere Gehaltsstufen gleich die Haende mit?!!
recherchiert mal..
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11.03.23, 10:04
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#15
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Banned
Registriert seit: Nov 2020
Beiträge: 2.495
Bedankt: 13.988
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Zitat:
Zitat von Caplan
ja gut,. aber wer profitiert wirklich amEnde noch alles mit?!
Der Postbote alleinig, dessen Einkommenssituation sicherlich diskutabel ist, oder reiben sich da noch andere Gehaltsstufen gleich die Haende mit?!!
recherchiert mal..
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Da alle Gehaltsstufen mit steigenden Lebenserhaltungskosten zu kämpfen haben sollten auch alle Stufen von Lohnerhöhungen profitieren, oder ? Diskutabel wäre lediglich ob, je nach Gehaltsstufe, die Lohnsteigerung gestaffelt wird oder nicht.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei DokuQuelle:
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11.03.23, 20:51
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#16
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Echter Freak
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 2.360
Bedankt: 3.186
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Zitat:
Zitat von muavenet
Das "aber die Anderen haben's genauso schlecht bzw. schlechter!1!!" u. dergl. sind reichlich lächerliche Pseudoargumente im Arbeitskampf.
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Das sind keine lächerlichen Argumente. Viel lächerlicher ist es die Inflation als Argument zu nehmen.
Denn wieviel Gewinn mehr hat denn eine Firma durch die Inflation?
Das einzige Argument ist der Gewinn der Post ...
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12.03.23, 13:51
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#17
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Are YOU a people person?
Registriert seit: Apr 2015
Beiträge: 2.776
Bedankt: 4.868
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Zitat:
Zitat von csesraven
Das sind keine lächerlichen Argumente.
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Korrekt. Es sind lächerliche Pseudoargumentationsmuster.
Genausowenig von Relevanz wie irgendwelche komischen Vergleiche von bzw. mit Leuten, die frei ausgehandelte Arbeitsverträge haben oder sowieso ausreichend Lohn beziehen, um die derzeitige Misere aufzufangen.
Die Gelben sind ja auch nicht die einzigen ArbeiterInnen, welche sich derzeitig im Arbeitskampf befanden bzw. befinden (siehe z. B. den ÖPNV).
Geändert von muavenet (12.03.23 um 16:33 Uhr)
Grund: C.
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11.03.23, 18:47
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#18
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Streuner
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.083
Bedankt: 13.141
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Streik wohl abgewendet
Zitat:
Deutsche Post und Ver.di einigen sich auf neuen Tarifvertrag
Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Ver.di haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für die 160.000 Beschäftigten geeinigt. Damit werden langwierige offenbar Streiks vermieden.
11.03.2023, 19.25 Uhr
Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Ver.di haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für rund 160.000 Beschäftigte des Bonner Konzerns geeinigt. In der am Freitag begonnenen vierten Verhandlungsrunde in Düsseldorf verständigten sich beide Seiten nach einem Verhandlungsmarathon am Samstag auf ein Kompromisspaket mit einer Laufzeit von zwei Jahren, das unter anderem Sonderzahlungen enthält, wie Ver.di mitteilte. Die Post bestätigte, dass man sich geeinigt habe.
Alle Beschäftigten erhalten demnach ab dem 1. April 340 Euro mehr im Monat. Dies bedeutet laut Post eine durchschnittliche Lohnerhöhung um 11,5 Prozent. Hinzu kommt eine Sonderzahlung von insgesamt 3000 Euro über 15 Monate. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt insgesamt 24 Monate.
Der von Ver.di angedrohte bundesweite Streik ist damit wohl vom Tisch. Die Ver.di-Mitglieder bei der Post sollen nun über das neue Ergebnis abstimmen. Die Tarifkommission empfehle den Mitgliedern die Annahme des Tarifergebnisses.
»Wichtigstes Ziel erreicht«
Die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis äußerte sich zufrieden: »Mit diesem Tarifergebnis wird unser wichtigstes Ziel, einen Inflationsausgleich insbesondere für die unteren Einkommensgruppen zu schaffen, nach den aktuellen Prognosen der zu erwartenden Preissteigerungsrate erreicht«, sagte Kocsis laut einer Mitteilung.
Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie sagte: »Wir sind im Interesse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch unserer Kunden über unsere finanzielle Schmerzgrenze hinaus gegangen. Wichtig ist, dass wir längere Streiks zulasten unserer Kunden und des Unternehmens vermeiden konnten.«
Ver.di hatte mit Hinweis auf die hohe Inflation ursprünglich 15 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert. Zugleich hatte die Gewerkschaft mit einem unbefristeten Ausstand gedroht, nachdem ihre Mitglieder bei der Post die vergangene Tarif-Offerte in einer Urabstimmung abgelehnt hatten.
him/Reuters/AFP/dpa
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Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei karfingo bedankt:
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12.03.23, 23:11
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#19
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Echter Freak
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 2.360
Bedankt: 3.186
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Ach, Arbeitsverträge eines Gewerkschaftsmitglieds haben also keinerlei Verbindung zu denen eines Nicht-Mitglieds der gleichen Firma ..
Und natürlich haben alle frei ausgehandelten AV-Inhaber ausreichend (und damit mehr Lohn) als Gewerkschaftsmitglieder.
Fraglich auf welche Wirtschaft du dich beziehst, in der diese Aussagen irgendeinen Bezug zur Realität haben.
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12.03.23, 23:54
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#20
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Are YOU a people person?
Registriert seit: Apr 2015
Beiträge: 2.776
Bedankt: 4.868
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Zitat:
Zitat von csesraven
Ach, Arbeitsverträge eines Gewerkschaftsmitglieds haben also keinerlei Verbindung zu denen eines Nicht-Mitglieds der gleichen Firma ..
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In der Gleichung ist aber nur einer an den Tarifvertrag gebunden. Und natürlich bedeutet das nicht automatisch, dass ein(e) FreewheelerIn mehr Zaster zur Bank trägt. Hatte ich ja auch nirgendwo behauptet...
Zitat:
Zitat von csesraven
Fraglich auf welche Wirtschaft du dich beziehst, in der diese Aussagen irgendeinen Bezug zur Realität haben.
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Meine Aussagen (nicht deine bizarre Lesung dieser) haben einen Bezug zu der Realität, in der die besagten Postangestellten neben Sonderzuwendungen ab 1. April 11,5 Prozent mehr Euronen nach Hause bringen, wenn se das Tarifergebnis annehmen.
Geändert von muavenet (13.03.23 um 00:04 Uhr)
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei muavenet:
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13.03.23, 21:38
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#21
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Chuck Norris sein Vater
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 5.075
Bedankt: 12.638
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Moin,
es ist nicht so lange her, da haben Arbeitgeber huldvoll Jobs vergeben. Da haben sie die Leute in Bewerbungsgesprächen oder kostenlosem "Probearbeiten" Männchen machen lassen. Da wurden Bewerbungen aussortiert, weil das Passbild 3 mm zu groß war mit 0,002 Grad Abweichung von der horizontalen aufgeklebt war.
Da haben sie dem Bewerber mit dem Hinweis, dass da ja noch zig andere stehen, die den Job gerne hätten und Konkurrenz nun einmal zur Marktwirtschaft gehört sehr oft nur lächerlich zu nennende Löhne diktiert.
Das ist wohl erst einmal vorbei. Nun erleben viele Arbeitgeber wie es sich anfühlt, wenn man nicht mehr der ist, der ein seltenes Gut anzubieten hat sondern der, der ein solch seltenes Gut einkaufen muss. Marktwirtschaft eben. Wie bitter doch die eigene Medizin schmecken kann. Ich amüsiere mich immer köstlich, wenn die Bauern in der Gegend sich beklagen, dass man die Schwarzarbeiter für die Ernte schon fast betteln muss und wie unverschämt doch deren Forderungen sind.
Was soll daran frech sein, den Wert der eigenen Arbeitskraft nach den den Gegebenheiten des Marktes zu ermitteln und dem Wert entsprechende Entlohnung zu fordern? Abgesehen davon, dass die Anfangsforderungen in einer Tarifverhandung eben genau das sind. Die Forderungen, mit denen man am Anfang in die Verhandlungen geht.
Sie sind nicht als absolute Forderung zu sehen. Es ist vielmehr so, dass man an der Höhe ablesen kann, wohin die Reise geht. Wenn also die Arbeitgeberseite 1,2 % einen Schokoosterhasen zu Weihnachten und einen Händedruck vom Geschäftsführer anbietet und die Arbeitnehmerseite 12% und eine Einmalzahlung fordert, dann weiß die Arbeitgeberseite schon einmal ungefähr, wohin die Reise geht.
Man hört an dieser Stelle dann immer das Argument, "Ja, aber das ruiniert den Betrieb und letztendlich sägen sie den Ast ab, auf dem sie sitzen". Ein gutes Argument. Wenn man es ausspricht und hat Sekunden später einen Werbekugelschreiber bis zum Halteclip im Auge, eine Kassenrolle im Rachen und sieht noch im Fallen, kurz bevor das Licht verlöscht, wie einem ein schwerer Stahlkappenstiefel aus der "Funny Worker Collection" die Klöten in die Magengegend befördert, dann ist man unglücklicherweise an einen Mitarbeiter der Kette "Galeria Kaufhof" geraten. Die haben auf Lohn und Lohnsteigerungen verzichtet, die haben länger gearbeitet nur, um den Ast auf dem sie sitzen nicht abzusägen. Es hat ihnen nicht nur nichts genutzt, es hat ihnen sogar geschadet. Der Ast, um im Bild zu bleiben, war so morsch, dass er von alleine abgebrochen ist. Und nun haben tausende von ihnen weniger Arbeitslosengeld und werden dereinst weniger Rente bekommen.
Wir haben derzeit eine Inflationsrate von ca. 8 Prozent. Jeder Tarifabschluss der darunter liegt bedeutet, dass man von seinem "Lebensniveau" Abstriche machen muss. Für die, die noch genügend Puffer hatten oder die "nur" auf einen von drei Auslandsurlauben verzichten müssen mag das erträglich sein. Sehr viele von uns haben diese Reserven nicht. Wer kann es wagen von diesen Mitbürgern irgendeinen Verzicht aus Rücksicht auf die zu erwarten, die in all den Jahren vorher nicht die Spur von Rücksicht gezeigt haben?
Mich stört immer ein wenig, wie man Tarifergebnisse verkündet.
Da liest man dann "Die Beschäftigten in den deutschen Sodbrennereien erhalten ab dem 1.4. 12 % mehr Gehalt." Das klingt nach einem ordentlichen Abschluss. Dass es dieses Jahr 6 % und nächstes Jahr noch einmal 6 % gibt und das damit das anscheinend so tolle Ergebnis im Grunde zwei Jahre lang jeden Monat einen Verlust an Kaufkraft bedeutet, wird erst auf den zweiten Blick deutlich.
Absicht?
__________________
Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.
Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
Geändert von Melvin van Horne (13.03.23 um 21:49 Uhr)
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Melvin van Horne bedankt:
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