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04.03.23, 22:50
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Streuner
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(Update 10.3.23) Staat gegen Klimabewegung
Zitat:
Wie Aktivisten der »Letzten Generation« die Richter herausfordern
Fast jeden Tag stehen Aktivistinnen und Aktivisten der »Letzten Generation« vor Gericht. Sie wollen die Prozesse als politische Bühne nutzen. Die Justiz reagiert mit bürokratischer Routine.
Von Jonas Schaible
04.03.2023, 20.54 Uhr • aus DER SPIEGEL 10/2023

Der Fall Aimée van Baalen: Sie verzichtete auf einen Anwalt und verteidigte sich selbst. Die Richterin verhängte eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu 10 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte 50 Tagessätze gefordert. Foto: Hermann Bredehorst / Polaris / laif
Keine halbe Stunde nach Beginn der Verhandlung fällt Henning Jeschke dem Richter ins Wort. »Es tut mir leid, dass ich Sie wieder unterbrechen muss. Es tut mir leid, dass ich das hier machen muss.« Es ist nicht das erste Mal, dass er dazwischengeht, aber diesmal steht er auf. Seine linke Hand liegt auf dem Tisch. In der rechten hält er plötzlich ein Handy.
Es ist die erste solche Störung einer Gerichtsverhandlung durch die »Letzte Generation«, jene Klimaaktivisten, die sich regelmäßig auf Straßen festkleben. Jeschke hat die Gruppe mitgegründet. Vor dem Amtsgericht Tiergarten in Berlin muss er sich unter anderem für mehrere Straßenblockaden verantworten.
Es ist der zweite Verhandlungstag, und die Dinge laufen nicht so, wie er sich das vorstellt. Deshalb macht er noch einmal das, was ihn vor Gericht gebracht hat.
»Ich habe mich hier festgeklebt am Tisch. Ich übertrage das Ganze live ins Internet, weil ich denke, dass wir in diesem Moment über den Klimanotfall sprechen müssen. Der Herr Richter weigerte sich das letzte Mal bereits und verweist darauf, dass dies hier nicht das Forum sei. Aber es muss das Forum dafür sein.« Der Richter verlässt den Raum durch die Tür hinter seinem Platz.
Jeschke und seine Mitstreiter wollen die Politik zum Klimaschutz drängen, und sie nutzen dafür Mittel des zivilen Ungehorsams. Was praktisch heißt: Sie brechen Regeln.
Seit einem Jahr geht das so. Mal werfen sie Kartoffelbrei auf die Glasscheibe vor einem teuren Gemälde. Mal sägen sie die Spitze des Weihnachtsbaums vor dem Brandenburger Tor ab. Mal drehen sie Notventile von Ölpipelines zu. Mal dringen sie in ein Flughafengelände ein. Und immer wieder kleben sie sich auf Straßen fest, um den Verkehr zu blockieren.
Sie zwingen den Staat, gegen sie vorzugehen, weil er Rechtsbruch nicht hinnehmen kann – und sie nutzen dieses Vorgehen dann, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Aber so unmittelbar wie Jeschke hat noch niemand von ihnen den Staat herausgefordert.
Seit einigen Wochen steht ständig irgendein Mitglied der »Letzten Generation« vor Gericht. Sie klagen den Staat an, und der Staat klagt sie an. Mehr als 120 Gerichtstermine hat die Gruppe bisher erlebt, mehr als 100 stehen in den nächsten drei Monaten an. Es geht meist um Aktionen aus dem vergangenen Jahr. Vieles hat sich aufgestaut. Noch ist nur ein Teil der Urteile rechtskräftig.
In den Gerichtssälen kann man beobachten, wie die Aktivistinnen und Aktivisten den Staat auf eine neue Art herausfordern. Wie sie Unsicherheit erzeugen, weil das Rechtssystem für Fälle wie ihre nicht wirklich gemacht ist.

Der Fall Henning Jeschke: Im Amtsgericht Tiergarten klebte er sich am Tisch fest. Nach weiteren Störungen musste er seine Verhandlung verlassen. Foto: Anne Baum / dpa
Man kann auch beobachten, dass die Bewegung nicht auf einen zornigen strafenden Staat trifft, sondern auf Amtsrichterinnen und Amtsrichter, die versuchen, sich nicht auf eine politische Auseinandersetzung einzulassen. Die oft Milde walten lassen und die Aktivisten damit erst recht frustrieren.
Dabei sah es noch vor Kurzem so aus, als verliere der Staat die Geduld. Als gehe er mit ganzer Härte gegen die »Letzte Generation« vor.
Am Morgen des 5. Januar fallen sich vor der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in Bayern ausgelassene Männer und Frauen um den Hals. Einige von ihnen haben gerade Präventivgewahrsam hinter sich, sie wurden eingesperrt, damit sie sich nicht wieder auf der Straße festkleben. Die Frauen in einer gemeinsamen Zelle, die Männer in Einzelzellen. Einer saß 30 Tage.
Sie wurden nicht angeklagt, sie wurden nicht verurteilt. Das bayerische Recht erlaubt so etwas, zur Gefahrenabwehr.
In den Augen der Gruppe ist Bayern das, was Alabama für die US-Bürgerrechtsbewegung war: der Ort, an dem der Sheriff am härtesten zuschlägt. Auch deshalb hatte sich München für eine Weile zum Aktionsschwerpunkt entwickelt. Die Gefangenen von Stadelheim wurden zum Symbol. Manche saßen mehrfach.
Umso gelöster ist die Stimmung vor der JVA. Die einen erzählen von ihrer kleinen Weihnachtsfeier, von selbst gebasteltem Lippenstift aus Creme und Wachsmalkreide. Die anderen vom Freigang am frühen Morgen, damit sie den echten Häftlingen nicht begegnen. Ein Teil will nun in die Stadt, ins Café, ankommen in der Freiheit. Als sich das Grüppchen zu Fuß in Bewegung setzt, rollt ein Polizeiwagen an.
Als sie die Treppe zur U-Bahn hinuntergehen, laufen drei Beamte hinterher. Sie steigen mit in den Waggon, folgen danach auf der Suche nach einem Café, das nicht überfüllt ist.
»Was planen Sie noch?«, fragt ein Polizist.
»Baden in der Isar«, antwortet eine Aktivistin: »Kommen Sie auch?«
»Aber keine Demonstration oder so?«
Das haben sie schon in der JVA zugesagt. Nur deshalb kamen sie am Morgen frei. Aber die Polizei vertraut ihnen nicht, natürlich nicht.
Ziviler Ungehorsam beinhaltet immer Regelbruch. Er braucht die Irritation, die dadurch entsteht. Der staatliche Gegendruck ist eingepreist. Bis zu einem gewissen Grad zumindest.
Im November schien die Stimmung umzuschlagen. Nach dem Tod einer Fahrradfahrerin, die wegen einer Straßenblockade der »Letzten Generation« in Berlin nicht schnellstmöglich von einem Bergungsfahrzeug erreicht worden war. In der Öffentlichkeit machten »RAF«-Vergleiche die Runde. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gab die Richtung vor: Der Rechtsstaat lasse sich nicht auf der Nase herumtanzen. »Die Polizei hat meine vollste Unterstützung, wenn sie durchgreift.« Im Dezember durchsuchten Polizisten elf Wohnungen von Mitgliedern der »Letzten Generation«.
Die Staatsanwaltschaft Neuruppin teilte mit, sie ermittle wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Also einer festen Gruppe, die sich verabredet, um Straftaten zu begehen. Damit könnte künftig schon die Mitgliedschaft bestraft werden. Die Bewegung wertet das als Einschüchterungsversuch. Folgen hatten die Razzien noch nicht. Inzwischen habe sich aber die Zahl der Beschuldigten deutlich erhöht, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Genaue Zahlen will sie nicht nennen.
In den letzten Wochen häufen sich die Gerichtsverfahren. Es geht um verschiedene Vorwürfe, regelmäßig um Nötigung der Autofahrer durch Straßenblockaden und Widerstand gegen die Polizei. Seitdem tritt der Staat den Aktivistinnen und Aktivisten nicht mehr vor allem in Polizeiuniform gegenüber, sondern immer öfter auch in der Richterrobe.
An einem Tag im Februar steht Aimée van Baalen vor Gericht, 23 Jahre alt. Es geht um zwei Straßenblockaden. Sie sitzt allein an ihrem Platz. Das »Legal Team« der Gruppe hat ein Netzwerk aus sympathisierenden Verteidigern geknüpft, die teils pro bono, teils bezahlt einspringen. Nicht alle wollen das. Van Baalen will es nicht.
»Sich selbst zu verteidigen, ist eine Möglichkeit, sich weniger klein zu fühlen. Man gerät sonst leicht in die Rolle, dass über den eigenen Kopf hinweggesprochen wird«, sagt Mirjam Herrmann aus dem »Legal Team«.
Mit ruhiger Stimme liest van Baalen ein Statement ab. »Ich habe ein soziales Jahr im Altersheim gemacht.« Sie wolle »der Gesellschaft etwas zurückgeben.« Sie klebe sich, soll das wohl belegen, nicht aus Leichtsinn an. Dann hält sie einen Vortrag über die Gefährlichkeit der Klimakrise und sagt: »Ich fordere das Gericht auf, sich zu positionieren.«
Wenn Menschen vor dem Strafrichter landen, geht es üblicherweise darum zu klären, ob sie getan haben, was ihnen zur Last gelegt wird, und wenn sie es getan haben, warum. Im Fall der »Letzten Generation« ist all das im Grunde bekannt. Die Aktivistinnen und Aktivisten bestreiten ihr Handeln nicht. Sie sind womöglich Straftäter, aber auch politische Aktivisten. Man merkt in jedem Moment, wie ungewöhnlich diese Konstellation in einem Amtsgericht ist.
Manchmal verlangen sie besonders harte Strafen für sich selbst. Entweder, sagt van Baalen gegen Ende ihres Eingangsstatements, es sei verwerflich, was sie tue: »Dann bestrafen sie mich möglichst hart. Oder es ist legitim. Dann sprechen sie mich bitte frei.«
Bei Nötigung sieht das Gesetz eine Geld- oder Gefängnisstrafe vor. Zunächst einmal muss das Gericht aber überhaupt feststellen, dass sie mit Gewalt oder Drohung vorgenommen wurde und verwerflich ist.
Immer wieder versucht die »Letzte Generation«, die Gerichte dazu zu bringen, über die großen Fragen zu sprechen: die Klimakrise, die sich nicht nur in ferner Zukunft auswirkt, sondern in der Gegenwart. Über Protestformen und deren Wirksamkeit. Gelänge das, so der Plan, müssten die Richterinnen und Richter nach und nach anerkennen, dass die Blockaden nicht verwerflich seien, sondern vom Klimanotstand gedeckt.
Van Baalen hat deshalb mehrere Beweisanträge vorbereitet. Geladen werden solle Simon Teune, Protestforscher von der Freien Universität Berlin. Der solle erklären, »dass in der Sozialwissenschaft ziviler Widerstand ein anerkanntes und effektives Mittel ist, um soziale und politische Veränderungen voranzutreiben«. Außerdem solle eine Stellungnahme von Wolfgang Lucht zur Definition eines Klimanotstands zur Kenntnis genommen werden. Lucht leitet die Abteilung für Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
»Ich soll Professor Lucht hören?«, fragt die Richterin etwas ratlos.
»Nein, der Antrag soll zur Kenntnis genommen werden«, sagt van Baalen, sie wirkt ebenfalls etwas ratlos.
»Wenn Sie das, was er sagen soll, da haben, dann tragen Sie es vor.«
»Lesung« nennt die Richterin das. Eine Rolle spielt all das für den Ausgang des Prozesses nicht. Als Beweisanträge erkennt die Richterin sie gar nicht erst an. In anderen Prozessen weist das Gericht sie zurück, weil die Existenz des Klimawandels als gerichtsbekannt oder als unerheblich für das Verfahren angesehen wird. Oder die Richter sagen, sie hätten genug eigene Sachkenntnis.
Als Zeugen werden drei Polizisten gehört. Die Richterin stellt Fragen wie diese: »Der Stau, was meinen Sie, wie lange der war?« Sie prüft, was genau auf der Straße passiert ist, ob die Tramschienen besetzt waren, ob ein Rettungswagen durchkam. Fotos werden betrachtet. Auf das Pathos der Aktivisten, die den Ausnahmezustand ausrufen, reagieren die Gerichte umso entschlossener mit bürokratischer Routine.
Am Ende verurteilt die Richterin van Baalen zu 40 Tagessätzen a zehn Euro. Weniger, als die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Es ist ein eher mildes Urteil.
Eine Freiheitsstrafe würde große Aufmerksamkeit bedeuten. Ein Freispruch auch. Beides könnte die Rechtsprechung dauerhaft prägen. Das Freiburger Amtsgericht hat in erster Instanz einmal freigesprochen. Aber die meisten Gerichte verhängen Geldstrafen.
All die Fragen, die die »Letzte Generation« unbedingt verhandelt sehen möchte, sie tauchen nur indirekt in der Urteilsbegründung auf. »Ich denke, dass es dafür sehr viel sinnvollere Aktionen geben kann«, sagt die Richterin zu Aimée van Baalen: Interviews, Petitionen, Demonstrationen.
Routinemäßig verwerfen die Gerichte die Fragen, die die »Letzte Generation« an sie richtet. Aber genauso routinemäßig entwickeln sie eine Haltung dazu, ob der Protest politisch gerechtfertigt ist.
Ein anderer Tag im Februar, ein anderer Richter in Berlin, diesmal sitzt Carla Hinrichs auf der Anklagebank. Der Richter verleiht seiner Überzeugung Ausdruck, die Menschheit sei zu »dumm« und werde sowieso aussterben, weshalb Protest für mehr Klimaschutz im Grunde auch nichts bringe. Hinrichs kommen die Tränen.

Der Fall Carla Hinrichs: Der Richter sagte, die Menschheit werde sowieso aussterben. Ihr Verteidiger stellte einen Befangenheitsantrag. Foto: Omer Messinger / Getty Images
So ist es Presseberichten zu entnehmen, so erzählt es Hinrichs. Ihr Verteidiger bestätigt, dass die Sätze gefallen sind, so haben es auch mehrere Mitglieder der »Letzten Generation« in Mitschriften festgehalten. Die Gruppe hat einen internen Liveticker über einen Messenger eingerichtet. Wenn möglich, sitzt jemand auf den Zuschauerbänken und schreibt mit.
Ein Urteil gibt es an diesem Tag nicht. Der Verteidiger stellt einen Befangenheitsantrag, der Prozess wird erst einmal unterbrochen.
Auch Henning Jeschkes Prozess beginnt mit einem Schlagabtausch. Er hält einen langen Eingangsvortrag. Der Richter sagt, der Gerichtssaal sei nicht das richtige Forum dafür, lässt sich dann aber doch darauf ein.
»Sie wollen mit einer kleinen Gruppe – sie repräsentieren nur eine sehr kleine Gruppe im Meinungsspektrum – der sehr großen Mehrheit etwas oktroyieren«, sagt er. Das lasse sich mit dem politischen System so nicht vereinbaren. »Es hat den Anschein, dass Sie eine Ökodiktatur errichten wollen.« Schließlich: »Sie erreichen damit die Gesellschaft auch nicht.«
Da sind die großen Fragen plötzlich ausgesprochen. Danach rutscht die Verhandlung zurück in die üblichen Routinen. Jeschkes Anwalt stellt einen Antrag auf Befangenheit. Der Richter fragt etwas ratlos: »Sie wollten doch einen Diskurs. Sie wollen doch auch, dass ich mich mit Ihren Positionen beschäftige.« Kurz darauf wird die Verhandlung vertagt.
Am zweiten Verhandlungstag beugt sich der Richter über Polizeiberichte von den Straßenblockaden. Jeschkes Anwalt stellt die üblichen Beweisanträge, man ahnt schon, dass sie nicht zugelassen werden. Dann klebt Jeschke sich fest. Später wird er wegen wiederholter Störungen aus seiner eigenen Verhandlung ausgeschlossen, bekommt Hausverbot für diesen Tag, wird aus dem Gericht eskortiert. Auch diesmal wird kein Wissenschaftler geladen.
In der »Letzten Generation« und unter ihren Anwälten geht man nicht davon aus, dass sich daran bald etwas ändern wird. Die Amtsgerichte könnten eher bei ihrer Linie bleiben: die Fälle so unpolitisch wie möglich verhandeln, eher milde Geldstrafen verhängen.
Erst in den nächsten Instanzen könne das aufbrechen, glauben die Aktivistinnen und Aktivisten. Dann könnte sich das Verhältnis von Staat und Klimabewegung wieder ändern. In die eine oder andere Richtung.
In der »Letzten Generation« träumen sie davon, dass sie Recht bekommen, dass dann immer mehr Menschen sich ihnen anschließen. Das wäre ein Ausweg aus der Spirale von Rechtsbruch und Strafverfolgung, von Protest und Repression.
Aber es ist wahrscheinlicher, dass es anders kommt. Dass die Gerichte nicht anfangen, die Aktivisten freizusprechen. Was dann?
»Mir wird immer klarer, dass für mich wahrscheinlich kaum ein Weg daran vorbeiführt, irgendwann länger im Gefängnis zu landen«, sagt Carla Hinrichs. »Mir macht das unglaublich Angst. Aber ich versuche, mich darauf vorzubereiten.«
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Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Hm! Erst Bad Gateway und nach nochmaligem Versuch: dies ist eine Kopie von dem von dir vor 15 Sekunden erstelltem.
Ein censored Letter war im Artikel: a accent grave
Geändert von karfingo (10.03.23 um 23:34 Uhr)
Grund: Update 10.3.23
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei karfingo:
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04.03.23, 23:22
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#2
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Streuner
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Naja, hier geht es um die Provokationen der Gerichte und Richter, um ein Politikum daraus zu erreichen.
Zitat:
Flugreisen schaden der Umwelt – das ist Fakt. Hüftsteaks und [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] haben eine miese Ökobilanz, klar. Autofahren macht das Klima kaputt. Klamotten online bestellen auch. Und dann die Plastikverpackungen im Supermarkt. Aber wer 25 Urlaubstage pro Jahr hat, eine Familie satt machen will, und nicht gerade in Berlin-Mitte wohnt, der kann aufs Auto nicht verzichten – und hat sich die Sommerreise nach Mallorca wirklich verdient. Auch im Jahr 2023 kann eben nicht jeder Mensch klimabewusst leben – und muss es auch gar nicht. Oder?
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Geändert von karfingo (04.03.23 um 23:34 Uhr)
Grund: /edit aktuelle Ergänzung
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#3
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Streuner
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Klimaaktivistin verurteilt
Zitat:
Richter: "Sie haben die Autofahrer als Geiseln genommen"
Der Hammer ist gefallen: Die bekannte Klimaaktivistin Carla Hinrichs ist verurteilt worden. Der Richter fiel erneut mit heftigen Aussagen auf.
Die bekannte Klimaaktivistin der "Letzten Generation" Carla Hinrichs ist am Donnerstagmittag verurteilt worden. Der Richter Christoph Weyreuther verurteilte sie für Nötigung. Hinrichs hatte sich am 10. Februar 2022 an einer Straßenblockade auf dem Spandauer Damm in Berlin beteiligt, wurde von Polizisten von der Fahrbahn getragen.
Das Urteil: 20 Tagessätze zu je 30 Euro, insgesamt also 600 Euro. Zusätzlich muss die Aktivistin die Kosten des Verfahrens tragen. Die Höchststrafe für Nötigung liegt bei drei Jahren Haft. Bei dem Prozess im Amtsgericht Tiergarten gab es einen regelrechten Medienrummel, zahlreiche Pressevertreter waren vor Ort, mehrere Kamerateams warteten vor der Tür des Verhandlungsaales 3007, in den extra weitere Stühle für Prozesszuschauer gestellt worden waren.
Klima-Protest in Berlin: "Die Autofahrer sind die Täter"
Hinrichs und ihr Verteidiger, ihr ehemaliger Juraprofessor Gerd Winter, hatten einen Freispruch gefordert, obwohl die Aktivistin die Tat bereits am ersten Prozesstag gestanden hatte. Rund eine Dreiviertelstunde dauerte das ausführliche Plädoyer des Verteidigers. Die Begründung für die Forderung eines Freispruches war, dass die drohende Gefahr einer Klimakatastrophe die Protestform der Straßenblockade rechtfertige.
Außerdem habe sich Hinrichs lediglich neun Minuten nach Auflösung der Versammlung durch die Polizei auf der Straße befunden, bevor sie von Beamten weggetragen wurde. "Was sind schon neun Minuten Warten für Autofahrer gegen ein Leben in der Klimakrise", so der Verteidiger Gerd Winter vor Urteilsverkündung zum Richter. "Sie sollten ihr Respekt zollen, statt sie zu verurteilen." Zudem sagte er, dass Hinrichs nicht die eigentliche Täterin sei. "Die Autofahrer sind die Täter. Durch die von ihnen produzierten Emissionen sind sie ein wesentlicher Teil der Klimaproblematik." Die Aktivistin hatte in ihrer Stellungnahme vom Richter gefordert, sie freizusprechen, eine "mutige Entscheidung zu treffen".

Klimaprotest der "Letzten Generation" in Berlin (Archivbild): Hinrichs wurde von Polizisten von der Straße getragen. (Quelle: IMAGO/JONAS GEHRING)
Darauf nahm der Richter jedoch keine Rücksicht, er sah den Tatbestand der Nötigung für erfüllt an. Dies sei zu erwarten gewesen, so der Anwalt von Hinrichs. "Er war von vorneherein festgelegt." Einem Befangenheitsantrag vom ersten Prozesstag hatte das Gericht nicht stattgegeben, der Richter durfte das Verfahren weiterführen.
In der Begründung des Urteils fand Richter Weyreuther erneut heftige Worte. "Sie haben die Autofahrer als Geiseln genommen. Was sie getan haben, ist nahe dran an einer Freiheitsberaubung. Sie wollen die Regierung zum Handeln erpressen." Außerdem wiederholte er seine umstrittene Äußerung vom ersten Prozesstag, die Menschheit sei zu dumm, um die drohende Katastrophe abzuwenden. Dies hatte am vorhergegangenen Verhandlungstag zu einem Wortgefecht zwischen Hinrichs und Weyreuther geführt, die Aktivistin war daraufhin in Tränen ausgebrochen.
Nach der Urteilsverkündung kam es noch zu einem hitzigen Schlagabtausch zwischen Richter und Verteidiger. Weyreuther wünschte der Aktivistin gute Besserung für eine Schulterverletzung, aufgrund derer sie am ersten Prozesstag mit einer Schlinge in den Gerichtssaal gekommen war. Daraufhin erwiderte Winter: "Ich bitte Sie, solche persönlichen Aussagen zu meiner Mandantin zu unterlassen. Das wirkt unglaubwürdig." Hinrichs und Weyreuther waren im Laufe des Prozesses mehrmals aneinandergeraten. Der Richter erwiderte daraufhin erbost: "Ich habe nicht mit Ihnen gesprochen. Das ist dreist." Hinrichs hingegen bedankte sich kühl für die Genesungswünsche des Richters.
Aktivistin Carla Hinrichs: "Mein Protest wird weitergehen"
Trotz des Urteilsspruches wird die Angelegenheit wohl noch nicht vom Tisch sein. Hinrichs kündigte an, vermutlich in Berufung zu gehen. Dafür hat sie eine Woche Zeit. Ihr Anwalt kündigte im Gespräch mit t-online an, ihr zu diesem Schritt zu raten und im schlimmsten Falle bis vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen.
Im Anschluss an das Verfahren gab Hinrichs kämpferisch bekannt: "Mein Protest wird weitergehen. Alle Möglichkeiten sind ausgeschöpft, jetzt braucht es Widerstand. Es gibt wenig, was uns davon abhalten könnte." Auch weitere Anklagen und Verurteilungen schloss die Aktivistin nicht aus. Ebenfalls eine Haftstrafe nehme sie in Kauf, bereite sich sogar schon darauf vor. "Auch wenn ich davor große Angst habe."
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11.03.23, 02:05
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#4
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Super Moderatorin
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Zitat:
Zitat von zettine
*Sich festkleben* scheint ja ein neuer Beruf zu werden.
Sorry, aber man muß echt nicht jede Blödheit automatisch gut finden.
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Klappt doch, wenn Leute wie du sich darüber aufregen und sie so Publicity bekommen.
Was wollen sie mehr.
Genau das ist der Sinn der Sache, für mich ist das nicht blöd.
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11.03.23, 13:39
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#5
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Banned
Registriert seit: Aug 2020
Beiträge: 724
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Zitat:
Zitat von zettine
Ich zB bin KlimaktivistIn pur: Noch nie in meinem Leben geflogen (also mit Flugzeug), das Fliegen verursacht ja schon ziemliche Umweltschäden. Sagen Wissenschaftler.
Manche Grüne fliegen aber sehr gerne. Wo ist da eigentlich ihr Beitrag zur Umwelt???
Inlandflüge würde es überhaupt nicht brauchen. Warum verbietet man das nicht? Nein, man verbietet dem Volk den Diesel/Benziner. Sollen sie sich doch einen Tesla für 50 Tsd kaufen. Und den dann aufladen wo auch immer... ach ist doch nicht PolitikerIn-Problem.
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Aber jetzt mal ehrlich ......ist das was unser Klima verändert ? Natürlich ein stück weit , ist es nicht das gesamte ? Sprich Regenwald abholzen .....Müll im Meer .....unsere Altreifen in anderen Ländern Verbrennen ??? Das ganze ist für mich zu kurz gedacht ......wir alle .....damit meine ich alle Menschen auf der Welt müssen umdenken !!!!! Und nicht nur der einzelne weil er in ein Flugzeug steigt das auch ohne Ihn abheben würde.
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