Die ganzen Vertragswerke täuschen nicht über den Umstand hinweg, dass die Ordnung unter den Staaten letztendlich anarchisch ist. Staaten haben Interessen, welche sie einer kalten Kosten-Nutzen-Rechnung unterziehen, und hierbei spielen das was wir als westliche Werte ansehen lediglich als Mittel zum Zweck eine Rolle. Die USA haben vor und vor allem nach dem kalten Krieg als letzte verbliebene Supermacht und hat ihre Macht ge- und missbraucht um seine Stellung zu festigen und auszubauen.
Der Hebel Demokratie/Freiheit/Menschenrechte diente hierbei lediglich dazu die Massen für den Krieg zu begeistern. Das Argument "Geh mal in ein anderes Land und lasse dich für mein Bedürfnis nach einigen Kilometern mehr Sandkasten umlegen" dürfte niemanden begeistern. Tonkin, Brutkastenlüge und WMD. Man wird unmittelbar bedroht und/oder verhindert schlimmste Verbrechen. Genug um Menschen dazu zu bringen loszuziehen und andere umzubringen. Ganz zu schweigen von der Menge die das alles finanziert.
Das Problem der jüngsten Vergangenheit ist, dass die USA es einfach übertrieben haben, was man an der nicht vorhandenen Bereitschaft Staatengemeinschaft außerhalb des Westens erkennt Russland zu sanktionieren. Nicht ein einziges Land ist bereit hier zu unterstützen, was erstaunlich ist, da die überwiegende Mehrheit den Angriff rhetorisch verurteilt. Die USA genossen einst einen (wenn auch zweifelhaften) Ruf der Hüter des internationalen Rechts zu sein. Die letzten Jahrzehnte haben diesen Ruf völlig zerstört, und hierbei muss man nicht auf Angriffskriege verweisen. Bei Nordstream wurden völkerrechtswidrig Sanktionen gegen beteiligte Behördenmitarbeiter verhängt, weil man es konnte. Ich denke die Staatengemeinschaft hat sich die jüngere Entwicklung ganz genau angesehen, und sehen unisono die größte Bedrohung in den USA, weil diese mehr als jedes andere Land global agieren. Und entsprechend werden sie wahrgenommen. Siehe Blinken in Südafrika [
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Soll unter dem Strich heißen, die USA haben sich als sehr unzuverlässig erwiesen was Übereinkünfte angeht, was ebenfalls ein Faktor in der anarchischen Ordnung ist. Dabei dürfte der Bruch des Völkerrechts nur die Spitze des Eisberges darstellen. Die US Hegemonie wird durch Chinas Aufstieg bedroht (den wir systematisch unterstützt haben) und die BRICS vereinen heute schon ein größeres BIP auf sich als die USA. Einzig Militär und Technologie sichern bisher die Vormachtstellung, und auch wenn hier ein gewisser Vorsprung besteht so verringert sich dieser von Jahr zu Jahr.
Ich denke die USA werden in ihrem Kampf gegen den Verlust ihrer Vormachtstellung in Zukunft noch energischer vorgehen, und es wird auch mehr Kriege geben (sofern dieser eine nicht in einer Katastrophe endet), die durch die Wahrung unserer Werte begründet werden. Trump hat demonstriert, dass die Aushöhlung unserer Werte nicht nur in der Außenpolitik stattfindet.