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myGully |
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09.06.22, 14:49
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#1
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
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Beiträge: 15.518
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KURSWENDE. EZB will im Juli Leitzins erhöhen
Zitat:
Die Europäische Zentralbank (EZB) will angesichts der hohen Teuerung ihre lockere Geldpolitik beenden. Vorerst bleibt der Leitzins unverändert, im Juli wird er aber – erstmals seit elf Jahren – um 0,25 Punkte angehoben. Zudem beendet die EZB die Anleihekäufe. Der Druck auf die EZB war zuvor gewachsen, ein Gegensteuern wurde unausweichlich.
Im Euro-Raum lagen die Verbraucherpreise im Mai um über acht Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Auch in Österreich bewegt sich die Inflation auf demselben Niveau, mit acht Prozent ist sie so hoch wie seit fast 50 Jahren nicht mehr.
Die EZB unter ihrer Chefin Christine Lagarde zögerte lange mit Gegenmaßnahmen, das brachte ihr viel Kritik ein. Andere Notenbanken wie die Federal Reserve in den USA und die Bank of England haben ihre Leitzinsen bereits mehrfach erhöht. Am Donnerstag reagierte die Zentralbank schließlich: Im Juli steigt der Leitzins im Euro-Raum um jeweils 25 Basispunkte, bis dahin verweilt er auf null Prozent.
Zugleich beschloss der EZB-Rat bei seiner auswärtigen Sitzung in Amsterdam, die milliardenschweren Nettoanleihekäufe mit 1. Juli einzustellen. Das Ende dieser Käufe hatte die EZB zuvor als Voraussetzung für eine Zinserhöhung definiert. Sie erwartet für das laufende Jahr eine durchschnittliche Teuerungsrate von 6,8 Prozent, so die EZB am Donnerstag. Noch im März waren 5,1 Prozent veranschlagt. Auch beim Wirtschaftswachstum korrigierte die EZB ihre ursprünglichen Prognosen. Statt 3,7 Prozent erwartet sie für heuer nur noch 2,8 Prozent.
Für und Wider der lockeren Politik
Lagarde kündigte mögliche weitere Schritte im Herbst an, Fachleute rechneten vor der EZB-Sitzung mit einer Serie von Zinsschritten im laufenden Jahr. Mittelfristig strebt die EZB zwei Prozent Inflation als Idealwert für die Wirtschaft an. Dieses Niveau birgt aus ihrer Sicht für die Euro-Zone die meisten Vorteile.
Getrieben wird die Inflation seit Monaten vor allem von steigenden Energiepreisen, die durch den russischen Angriff auf die Ukraine nochmals kräftig anzogen. Die EZB hatte die Märkte auch nach Kriegsbeginn weiter mit neuem Geld geflutet. Die Währungshüter hatten lange an der Einschätzung festgehalten, die steigende Inflation sei von Sonderfaktoren getrieben und daher vorübergehend. Die Geldschwemme sollte es zudem manchen europäischen Staaten möglich machen, ihre hohen Schulden zu refinanzieren und die Pandemiefolgen abzufedern.
Folgen für Kreditnehmer und Sparer
Dadurch litten andernorts die Verbraucher, die für ihr Geld weniger bekommen als noch vor Kurzem. Nun versucht die EZB eine Gratwanderung zwischen hoher Teuerungsrate und gestiegenen Risiken für die konjunkturelle Erholung. Das dürften nun die Kreditnehmer zu spüren bekommen.
Zinserhöhungen erhöhen die Kosten für Kredite und bremsen so die Nachfrage. Höhere Zinsen treffen vor allem diejenigen, die ein neues Darlehen brauchen oder eine Anschlussfinanzierung für einen Immobilienkredit. Bei laufenden Hypothekenkrediten ändert sich nichts an der Zinshöhe. Für den Staat wiederum wird es teurer, Geld aufzunehmen.
Auch für Sparer wird es durch den Schritt der EZB Änderungen geben. Ein Ende der Negativzinsen auf dem Girokonto zeichnet sich ab, wenn die Notenbank den negativen Einlagensatz anhebt. Derzeit müssen Banken 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Viele Institute geben diese Belastung an Privatkunden ab bestimmten Summen auf dem Konto als „Verwahrentgelt“ weiter.
Einige Banken haben bereits ein Ende ihrer Verwahrentgelte in Aussicht gestellt, sobald dieser Strafzins auf Bankeinlagen wegfällt. Bis Sparer wieder nennenswerte Zinsen auf ihr Erspartes bekommen, dürfte es allerdings noch dauern.
Kurse sinken
Die Börsen reagierten mit sinkenden Kursen auf die EZB-Entscheidungen. Die Wiener Börse weitete ihre Verluste am Donnerstagnachmittag wieder etwas aus. Der ATX stand mit einem Minus von 0,79 Prozent bei 3.337,19 Punkten. Auch der deutsche DAX sank weiter und fiel auf ein Monatstief.
Aus der deutschen Wirtschaft kam Kritik am Tempo der EZB. „Zu wenig und zu spät“, sagte der Präsident des deutschen Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, der Nachrichtenagentur Reuters zu der angekündigten Zinswende. „Dieser Zeitplan ist immer noch zu zögerlich“, sagte auch der Hauptgeschäftsführer des deutschen Bankenverbandes, Christian Ossig.
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09.06.22, 20:14
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#2
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Freizeitposter
Registriert seit: Jul 2020
Beiträge: 1.187
Bedankt: 2.566
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reichlich zeit gelassen haben sie sich ja.
andere notenbanken waren da schneller.
das anleihekaufprogramm lief viel zu lange und zu massiv. gesundstoßen haben sie sich trotzdem nicht. gab ja auch kein grund mehr reformen einzuleiten. jetzt stehen gerade die südstaaten wieder vor dem gleichen problem.
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09.06.22, 21:07
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#3
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Chuck Norris
Registriert seit: Sep 2009
Beiträge: 3.738
Bedankt: 5.859
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Das Anleihenaufkaufprogramm bezog sich aber nur auf den Sekundärmarkt, und hat demnach nur indirekt mit den Staaten zu tun. Die Kreditinstitute wissen, dass sie im Notfalls die Anleihen los wurden.
Die Staaten haben die Programme umgesetzt und "Reformen" eingeleitet. Problem ist nur, dass diese Reformen nie dazu geeinget waren die Staatsfinanzen zu stabilisieren oder überhaupt eine Form der Stabilität zu garantieren. Das Gute ist, dass durch Corona und Krieg dieses Versagen ebenfalls ausgelagert werden kann. Damit werden uns diese toten Ideen auch weiterhin begleiten, da jede Kritik an diesen Ideen mit Corona und Krieg niedergebügelt werden kann.
Zitat:
Die Währungshüter hatten lange an der Einschätzung festgehalten, die steigende Inflation sei von Sonderfaktoren getrieben und daher vorübergehend.
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Genau so ist es. Pandemie und Krieg sind Sonderfaktoren, die sicher auch die Spekulaten potenziert wurden, aber letztendlich zeitlich begrenzt sind. Woher soll die Inflation sonst kommen? Die abhängig Beschäftigten haben Einbußen verbuchen müssen, und fallen somit als Treiber der Inflation weg.
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